Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier und suche dringend Austausch bezüglich Erfahrungswerten zur Eindosierung mit Atomoxetin.
Unsere aktuelle Situation: wir haben seit 1 1/2 Jahren die ADS-Diagnose für unsere Tochter. Gründe für die Diagnostik waren neben den massiven Konzentrationsproblemen im schulischen Kontext hauptsächlich die starke emotionale Dysregulation welche sie schon seit dem Alter von 2 Jahren zeigt.
Dies wird (gefühlt) immer heftiger und mit ihrem steigenden Alter auch für sie immer belastender. Ihre emotionalen Ausbrüche sind häufig auch von aggressivem Verhalten bis hin zur Selbstverletzung geprägt und zeigen sich allerdings nur bei uns Eltern zu Hause.
In der Schule maskiert sie enorm und ist schon fast überangepasst. Vor ca 1 1/2 Jahren kam noch hinzu, dass sie morgens anfing den Schulbesuch zu verweigern (wobei wir es immer irgendwie schaffen, dass sie doch in die Schule geht).
Wir haben sie ca. 9 Monate versucht auf Stimulanzien einzustellen, um ihr mit der Situation zu helfen, leider verträgt sie diese nicht, vielmehr verstärken es ihre emotionale Dysregulation.
Dann war sie 1/2 Jahr ohne Medikamente, leider wurde die Situation immer schwieriger und der Leidensdruck sowohl bei ihr als auch bei uns Eltern immer höher. Daher haben wir 4 Wochen vor Weihnachten mit der Eindosierung von Atomoxetin angefangen, in der Hoffnung, dass es ihr hinsichtlich der emotionalen Dyregulation und ihrer Gereiztheit hilft.
Die Eindosierung erfolgt langsam, erst 2 Wochen 10 mg, dann 2 Wochen 18 mg, dann fast 5 Wochen 25 mg und nun seit 3 Tagen 35 mg (was bezogen auf ihr Gewicht dann auch der Zieldosis von 1,2 mg/kg Körpergewicht entspricht).
Die ersten 3 Wochen der Eindosierung waren ein Traum. Das Kind war so ausgeglichen wie seit vielen vielen Monaten nicht mehr (ich weiß es ist ein Spiegelmedikament, aber wir schienen bereits ab dem 3. Tag eine erste Wirkung zu haben).
Nach diesen 3 Wochen wurde es wieder schwieriger. Immer wieder extreme Stimmungsschwankungen und Gereiztheit über Tage hinweg. Ab und zu auch richtig heftige Wutausbrüche, welche sich dann über 30 Minuten bis hin zu 1 1/2 Stunden ziehen können (kennen wir auch ohne Medikation).
Dann immer mal 1-2 gute Tage dazwischen, um dann wieder ins negative zu kippen.
Vor 1 1/2 Wochen hatten wir 5 Tage, die nach der Schule richtig gut waren, dafür war die Stunde vor der Schule fürchterlich für alle: übelste Laune, totale Verweigerung…
Nun seit 3 Tagen 35 mg und immer noch extreme Stimmungsschwankungen. Es ist nicht möglich Aktivitäten oder Verabredungen zu planen, da ihre Gefühlslage völlig unberechenbar ist. Und sie leidet selbst enorm unter diesem Zustand (der leider ohne Medikamente oft ähnlich ist, weshalb wir mit Atomoxetin begonnen haben).
Ich weiß, dass die Eindosierung hart sein kann, aber manchmal kann ich mir gar nicht vorstellen, dass wir hier noch zu einer guten Wirkung kommen.
Kennt ihr das?
Wir sind so langsam wirklich verzweifelt, weil wir ihr so gerne helfen möchten, aber nichts greift. Und auch wir Eltern sind so langsam am Ende unserer Kraft.
Intuniv haben wir noch nicht ausprobiert, möchte unsere KJP auch eigentlich nicht so gerne, da sie meint, sie erlebe die Kinder immer sehr sediert damit.
Ach ja, eine Verhaltenstherapie mit sehr enger Elternbegleitung und Elterncoaching haben wir auch seit 1 1/2 Jahren.
Ich danke euch fürs Lesen. Vielleicht gibt es ja Menschen die uns ein wenig Mut machen können.