Eindosierung LDX - Dosis reduzieren, um bis zum nächsten Termin auszukommen?

Hallo zusammen,

ich befinde mich noch in der Eindosierung mit Lisdex Aristo und bin eigentlich sehr zufrieden, allerdings stehe ich vor einem kleinen Problem: es gab scheinbar einen Kommunikationsfehler zwischen der Ärztin und mir bezüglich des Vorgehens bei der Eindosierung - und ich bekomme nun nicht rechtzeitig ein neues Rezept, weshalb ich ggf. meine Dosis wieder runterschrauben muss, um nicht ohne Medikamente dazustehen.

(Warnung: es folgt ein langer Text, aber ich musste das mal loswerden)

Vielleicht ein bisschen zum Hintergrund: Bei meinem letzten Termin Anfang Februar gab mir meine Psychiaterin eine 20mg-Packung und eine 30mg-Packung mit und meinte, ich solle mal schauen, mit welcher Dosis ich mich besser fühle. Wiederkommen sollte ich in ca. 8 Wochen.

Ich habe also brav die ersten 14 Tage die 20mg genommen und festgestellt, dass die Wirkung zwar da ist, aber nicht stark genug und habe dann entsprechend auf 30mg hochdosiert. Das war besser, die Nebenwirkungen flachten ab (Stichwort Unterdosierung), aber ich hatte immer noch Kopfschmerzen und das Gefühl, da würde „noch mehr“ gehen. Ich habe dann gedacht, dass ich gerne 40mg testen wollen würde, bevor ich zu meiner Psychiaterin fahre - so oder so käme ich mit den restlichen Kapseln nicht mehr bis zu meinem Termin hin und müsste vorher nach einem neuen Rezept fragen. Habe also mit den restlichen 20mg-Kapseln auf 40mg hochdosiert und nehme diese Dosis seit Sonntag (also mit heute 4 Tage lang).

Da es in der Vergangenheit kein Problem war, mir vorzeitig ein neues Rezept abzuholen, auch wenn die Medikamente nicht aufgebraucht waren, aber bspw. die Dosis nicht stimmt oder wie beim letzten Mal ein Präperatswechsel vorgenommen wurde und ich auch sonst sehr viel Freiraum beim Hochdosieren hatte, habe ich nicht damit gerechnet, dass es dieses Mal Probleme geben würde.

Am Telefon hat mir die MFA gesagt, dass meine Psychiaterin notiert habe, ich solle jede Dosierungsstufe 4 Wochen beibehalten und deshalb erst mit dem nächsten Termin ein neues Rezept bekommen. Ich habe dann gesagt, dass ich früher hochdosiert habe und die MFA war not amused. „Wieso haben Sie denn nicht wie besprochen die 20mg durchgenommen?“ - Naja, die Ansage im Gespräch mit der Ärztin war auf keinen Fall, dass ich vier Wochen lang eine nicht passende Dosis nehmen sollte. Sonst hätte ich mich daran gehalten, aber bei Medikinet hat sie mir damals auch ein Tageslimit von 30mg gesetzt und mir überlassen, wann ich wie hochdosiere und wie viele Einzeldosierungen ich einnehme.

Ich bin ehrlich: zu sagen, dass ich bereits seit vier Tagen 40mg nehme, habe ich mich danach nicht getraut. Das war wahrscheinlich keine kluge Idee, ich weiß. Ich habe einen Termin eine Woche früher erhalten, denn ich müsste ja „rechnerisch bis dahin auskommen“, aber jetzt stehe ich vor dem Problem, dass ich wahrscheinlich wieder auf 30mg , ggf. sogar auf 20mg zurück muss. Davor habe ich ein bisschen Angst, denn die Kopfschmerzen waren fies und ich brauche einen funktionierenden Kopf für die Uni/Arbeit. Nachgerechnet habe ich noch nicht, der Anruf kam auf der Arbeit und ich kann erst heute Abend wirklich konkret schauen, wie lange ich hinkomme.

Ich habe Schiss, in eine Schublade gesteckt zu werden, denn ich bin wirklich fest davon ausgegangen, dass es okay ist, höher zu gehen und jetzt ärgere ich mich immens. Die Psychiaterin ist einfach 2,5h mit den Öffis entfernt und ich weiß zu schätzen, dass ich da nicht alle zwei Wochen aufschlagen muss - aber es führt leider auch dazu, dass ich relativ lange Dosisstufen beibehalten muss - ist denn nicht offensichtlich, dass man in der Eindosierung in 7-/14-Tages-Schritten die Dosis erhöht und zwar so lange, bis man was passendes gefunden hat und nicht nur, bis es „okay“ ist?

Hat jemand Erfahrung mit dem Zurückgehen in der Dosierung? Sollte ich meiner Psychiaterin „beichten“, dass ich bereits vier Tage mehr genommen habe? Und wenn ihr zurückdosiert, was wäre da klug?

Danke fürs Durchlesen und Durchhalten bis hier her!

Was ist denn bitte jetzt dein Problem? Hast du zu viele 30 mg Kapseln aber nicht mehr genug 20 mg Kapseln? Reicht die Dosis so komplett nicht?

Wenn es an den 30mg Kapseln liegt,kannst du diese in Wasser auflösen => 30 mg in 30 ml wasser und dann mit der spritze 10 ml abmessen 20 ml in Spritze im Kühlschrank verwahren.

Wenn es nicht reicht, würde ich persönlich zeitnah hin und es persönlich, nicht am Telefon, persönlich erklären und das 30 mg einfach nicht zu ertragen waren.

Gehst du persönlich hin zeigst du, daß es dir wichtig ist und sie sieht dich und deine Miemik Telefon kann völlig falsch ankommen typisches Problem leider bei ADHS.

Ich bin immer persönlich hin zu meinem Psychiater wenn die Dosis nicht passte, in der neuen Praxis gab es 20 mg und 30 mg und mit 20 mg anfangen und wöchentlich bis mx 70 mg steigern.

Ich konnte dann auch was früher eine neue Verordnung holen und bekam auf bitte wieder 20 mg und 30 mg je 100 St. zum Aufteilen, weil ich eben nicht alles auf einmal nehme und es auch vorher bei der Verordnung und der Eindosieranfreisung fragte ob es ein Problem ist nur den Inhalt zu nehmen… letztlich wäre ihr das egal solange ich nicht über 70 mg komme.
Durch den Magenbypass kennt sich eh niemand aus und ich muß immer probieren wie es passt. Kam auch heute wieder raus, das Flüssigkeit direkt im Dünndarm landet und die Aufnahme und Verstoffwechselung anders funktioniert.

Wie gesagt mach dir die Mühe es persönlich zu erledigen und dann sollte das wenn du es erklärst auch gehen. Zur Not erklären das du was falsch verstanden hast (typisch Adhs) sollte sie wissen und kennen jnd klar herausstellen, daß 30 mg so schlimm waren, daß es nicht ertragbar war dann sollte sie keine Bedenken haben. Das Motiv zu verstehen ist wichtig für die Vertrauensbasis.

Der Unterschied ist, ob einer macht was er will und herumexperimentiert oder aus Not weil er es gar nicht erträgt und das erklären und begründen kann. Erkläre die furchbaren Symptome und Gefühle bei 30 mg schildere es in allen Farben, dann kommt sie wahrscheinlich zu einem ähnlichen Schluß wie du

1 „Gefällt mir“

Danke dir für deine ausführliche Antwort. Was mein Problem ist, ist eine berechtigte Frage - ich hätte 1.) scheinbar nicht auf 40mg hochdosieren dürfen, aber habe ich vor allem 2.) ein Problem, dass ich bis zum Termin nicht mit den vorhandenen Kapseln auskomme, wenn ich weiter 40mg nehme. Daher muss ich jetzt wieder runterdosieren.

Ich habe noch 12 Tage bis zum Termin und exakt 12 Kapseln zuhause (7x20mg und 5x30mg). Solche Rechenaufgaben überfordern meinen Kopf meistens, aber wenn ich mich nicht täusche, würde ich im Schnitt bei 24mg/Tag landen, wenn ich die Inhalte der Kapseln in Wasser löse und „flüssig“ dosiere.

Habe mich gefragt, was am sinnvollsten ist: von 40mg morgen dann auf 30mg und dann auf 20mg zu gehen, bis ich dann beim Termin wieder mehr bekomme? Das klingt schon beim Schreiben nach einer schlechten Lösung…

Dein Rat @Kathy einfach persönlich aufzutauchen und das zu klären, ist wahrscheinlich der beste Weg. Ich merke nur, wie sehr ich mich schäme und Angst davor habe, weil ich jetzt was falsch gemacht habe. Jetzt habe ich schon einen früheren Termin erhalten, habe auch am Telefon gesagt, dass ich ja bis dahin auskomme (was ich gar nicht einschätzen konnte, weil ich im Büro saß und die Medikamente zuhause lagen) und da jetzt wieder ne Extrawurst zu brauchen…uff. Hätte ich nicht auf 40mg hochdosiert, hätte es vielleicht auch gereicht bis zum Termin in 12 Tagen, aber das ist jetzt vergossene Milch.

Dazu kommt, dass ich momentan so überreizt vom Bahn fahren bin und mich der Alltag frisst, auch der Stress in der Uni steigt mir zu Kopf und die Vorstellung, da hinzufahren, ggf. keine Ärztin anzutreffen oder abgewiesen zu werden, führt nicht zu Begeisterung. Wahrscheinlich muss ich da aber durch.

Danke fürs Zuhören und Mut machen - du hast ja wirklich Recht! :people_hugging:

1 „Gefällt mir“

Da bekommst du 7 Tage zu 40 mg hin oder du gehst über 30 auf 20

geh hin, alles andere und leiden zu müssen scheint doch keine Lösung.

Meinst du Vertuschen baut Vertrauen auf? Man läuft immer Gefahr dann irgendwann was gesagt zu haben und dann find ich es schlimmer als Freitag klar Farbe zu bekennen wie es ist.

Das ist ehrlich kommt ehrlich und in 12 Tagen wird es ja nicht ehrlich.

Schitte gelaufen, Sch… gebaut und jetzt einfach wie oben beschrieben dazu stehen.
Mich würd nicht wundern das gerade nur dein Kopf rund läuft und es angenehmer geklärt wird.

Ehrlich währt am längsten. - Habe ich immer so gemacht. Hab ich mit gebaut habe ich auch das begradigt.

Auf dem Abendgymnasium bin ich in 2014 wegen Ungerechtigkeiten und was anderem sehr schroff und bös gegen einen Lehrer geworden. Ich hab da 2 Tage drüber nachgedacht, alle rieten ab, daß vergißt er doch und bin dann nach der Stunde hin, habe mich entschuldigt, gesagt das die Sache (Ungerechtigkeit stehen bleibt) aber ich hätte mich niemals in dieser Art und Weise und in der Ausdrucksweise äußern dürfen. Er war sehr überrascht nahm die Entschuldigung an und uns hat das auf der menschlichen und der Respekteben wirklich näher gebracht, weil die passende Vertrauensbasis damit begründet war.

Für mich ist sowas selbstverständlich.

3 „Gefällt mir“

Wieso denn? Wenn die Dosis gut passt, hast du offensichtlich nichts falsch gemacht. Eine unpassende Dosis ist ja nicht im Interesse deiner Ärztin, daher sollte sie dir ein zusätzliches Rezept bis zu deinem nächsten Termin ausstellen.

Okay, du hast irrtümlich gesagt, es reicht noch, weil du im Büro warst. Aber sowas passiert nun mal. Dann bittet man um Entschuldigung und fertig.

Also bitte nicht zu scheu auftreten: Das Medikament ist für dich medizinisch notwendig, und zwar das Medikament in der richtigen Dosis!

Wir haben uns alle unsere ADHS nicht ausgesucht.

3 „Gefällt mir“

Ich habe in den letzten Monaten die Kinderpsychiaterin meines Sohnes zum Staunen gebracht. Ich habe ihr gesagt, dass ich ausprobiert habe, die Mittags- und Abenddosis meines Sohnes zu halbieren, und es wirkt so ganz deutlich besser.

Dadurch kamen wir natürlich länger hin mit den Medikamenten. Die Kinderpsychiaterin fand das gut. Aber umgekehrt kommt natürlich auch vor, dann ist es eben so.

1 „Gefällt mir“