Eindosierung Medikinet, 9 Jahre

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal eure Einschätzung zur Eindosierung bei unserem Sohn (9 Jahre, ADHS).

Wir haben letzte Woche Samstag bei ihm mit Medikenet retard 10mg gestartet. Dies hat er soweit gut vertragen und zeigte, bis auf etwas weniger Appetit keine Nebenwirkungen (der große Hunger kam dann meist am späten Nachmittag).

Von der Wirkung selbst hat er persönlich lt. eigener Aussage nichts gemerkt. Ich hatte das Gefühl, dass er z.B. bei Gesprächen etwas „sortierter“ wirkte und allgemein ein klein wenig ausgeglichener.
Von schulischer Seite wurde keine großartige Wirkung bemerkt.

Laut der KJP sollten wir, bei guter Verträglichkeit, nach einer Woche auf 20 mg erhöhen (also morgens 2 Kapseln a’ 10mg) . Also hat er heute morgen nach einem ausreichenden Frühstück 2 Kapseln genommen.

Nach ca. einer guten Stunde äußerte er, das sich sein Bauch nicht gut anfühlt (" so komisch aufgebläht"). Er wurde dann auch müde, hat sich ins Bett gekuschelt und bat mich ihm etwas vorzulesen (hat aber nicht geschlafen).

Er äußerte immer wieder, dass sich sein Bauch nicht gut anfühlt, einfach unwohl. Ich habe ihm dann etwas Rührei gemacht, wovon er nur ein bisschen was gegessen hat. Er sagte dann, er mag nicht mehr essen. Sein Bauch fühle sich zwar nicht voll an, aber mag einfach nicht mehr.

Gegen 13.00 Uhr ist er dann mit meinem Mann einkaufen gefahren (kurz davor äußerte er noch leichtes Kopfweh).
Beim Einkaufen, war er lt. Papa viel ruhiger. Wo er sonst schon dreimal durch den Laden geflitzt wäre, blieb er heute ruhig beim Einkaufswagen. Mein Mann beschrieb ihn als „zielorientiert“.

Wieder zu Hause sagte unser Sohn, dass sich das Gehen irgendwie „anders“ anfühle und später fing er an zu weinen und meinte „dass er sich nicht mehr wie er selbst“ fühlt :cry:

Ich bin nun total verunsichert. Sind 20 mg zu viel für ihn (10 mg zeigten wie gesagt kaum Wirkung), war die Hochdosierung zu schnell oder sind das normale Nebenwirkungen bei der Eindosierung und kann sich das nach ein paar Tagen legen?
(Jetzt am Abend geht es ihm übrigens wieder gut)

Meine Idee ist nun, dass wir es morgen nochmal mit 20mg versuchen und sollte es ihm wieder so schlecht gehen, gebe ich ihm Montag morgen erstmal wieder 10mg und halte nochmal Rücksprache mit der KJP ,ob 15 mg als nächster Schritt sinnvoller wären.

Entschuldigt bitte den langen Text! Aber meine Verunsicherung ist doch groß.
Ich bedanke mich schonmal im Vorraus!

LG
Nandri

Hey @Nandri

Ich denke beides. D.h. viele Nebenwirkungen, zB Bauchschmerzen, legen sich nach ein paar Tagen. Allerdings würde ich persönlich tatsächlich empfehlen, in 5mg-Schritten zu erhöhen. Für unseren Sohn sind 10mg zu wenig und 20 zu viel. Es kann aber auch sein, dass für euren Sohn nach einer oder zwei Wochen 15mg die 20 dann plötzlich gut sind, das ist auch möglich.

Also von mir die Empfehlung, mit 10mg weitermachen bis ihr 15mg erhält. Alternativ könntest du auch eine Kapsel öffnen, und zB mit 2 Schnapsgläsern die Kügelchen hälftig aufteilen, dann hast du 2x 5 mg. Dann noch eine 10mg Kapsel dazu und schon hast du 15mg. Die Kügelchen auf einen Löffel Joghurt oder Apfelmus streuen und schlucken (nicht kauen!).

Je nach Zeit könnte das auch der Rebound sein…

Hallo Nandri,

20 mg sind für einen 9-jährigen schon eine Menge, würde ich sagen.

Wobei, ruhig und zielorientiert, das liest sich ja nicht schlecht. Und Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen gibt es leider vor Allem anfangs.

Schreib gerne hier, wie es ihm morgen damit geht. Und es ist völlig klar, in die Schule solltest du ihn mit der Dosis nicht schicken, wenn das nicht aufhört.

Den Rebound könnt ihr mildern durch rechtzeitiges Nachnehmen der nächsten Dosis, d. h. eine halbe Stunde vor dem Nachlassen der 20 mg eine 10-mg-Kapsel - oder 5 mg unretardiertes MPH. Eine Kapsel reicht ja eh nicht für den ganzen Tag.

ich find das schwierig wie du es mit den Zeitangaben hälst, daß kann alles und nix aussagen weil Mittag ab 11.30 bis 14.30 Uhr sein kann und damit schwer wirkliche Rückschlüsse zu lässt, denn es gibt ja bei allen Medikamenten je Einnahme und Anfluten etc. Phasen, die wesentlich leicher fallen bzw. die Schätzung der Deutung wenn sowas protokollarisch mit Symptomen etc geführt wird. Am besten grundsätzlich in der Eindosierung (Wochen/ Monate bis min 4 Wochen die Verweildosis erreicht wurde). Das ist auch leichter für euch
a)zum später nachvollziehen
b) später vergleichen wenn mit Wachstum eine höhere Dosis gebraucht werden sollte
c) bei Präperatwechsel zum Vergleich
d) Arzt berichten wenn ihr die Wirkung schlecht findet, Nebenwirkungen besprechen, bemängeln wollt etc.

Das gibt auch mehr Sicherheit und Argumentationsbasis falls man irgendwann sagt, daß es so nicht geht und was verändert werden muß und der Arzt plötzlich gegen euch aggumentiert.

Man weiß nie was kommt, ist und wirkt aber nicht so unwissend, läßt sich nicht so leicht irritieren/verunsichern und wirkt auch dadurch nicht so inkompetent beim Arzt weil einem im unerwarteten Moment dann Dinge abgedragt, Argumente abverlangt werden die ja meist spontan nicht so einfallen, obwohl man sie 15 min später doch einfallen.

Wieso sollt ihr eigentlich verdoppeln? Was habt ihr da für einen unsensibelen Arzt? Medikinet gibt es in 5mg Retardkapseln und hätte er die zusätzlich verordnet wäre die Steigerung viel sanfter gewesen. Ich schätze mal das 20 mg überdosiert sind und deshalb auch diese Probleme bereiten zumal er ja erst 9 ist. bekommt ihr keine zweite Dosis? Die geringer ist als die erst ob retardiert oder unretardiert damit ein möglicher Rebound abgefeder oder abgefangen wird?

Eine Tagesabdeckung erreicht ihr nicht oder?
gehen wir mal davon aus das wo er müde wurde und ins Bett kuschelte der Rebound der beiden Phasen war, sprich die erste ausklang und dann später die zweite anflutete. ind er deshalb noch mal fit und viel ruhiger war und als er so weinte sich nicht wie sich selbst anfühlte der harte Tebound (Wirkende gesamten Medikation) und eine zweite unretardierte geringere Dosis ein angenehmeres Gefühl/ weniger großes Gefühlsende hätte bewirken können.

Wie oben geschrieben wären 15 wahrscheinlich besser gewesen.

Bei 15 mg retard könnte man versuchen das Wirkende mit 2,5 mg unretardiertes Methylfinidat abzufangen und schauen ob es angenehmer wird.

Stimulanzien die aber kaum spürbar einen Effekt bringen sind das bessere Ziel als deutlich überdosiert, was teils in einen Zombimodus übergehen kann, wenn das zu viel, viel zu viel ist.

Die Einstellung/Eindosierung brauch Geduld und leider auch versuche, theoretisch kann es auch sein, hätte er mehr gegessen statt nur ein wenig Rührei) und etwas was wggf. angenehmer vom Gefühl wie Joghurt oder Quark, daß es dann insgesamt angenehmer verlaufen wäre, aber auch das ist ein Ausprobieren und schauen ob es hilft.

Es gibt leider nicht den Weg, oder die super Einnahme eher viele Ideen die ggf. mildern, helfen bessere Verträglichkeit herbeiführen können…

Hallo zusammen,

ich danke euch allen für eure Einschätzung und Tipps.

Wir haben uns jetzt entschieden, dass wir erstmal wieder auf 10 mg runtergehen und ich mich morgen nochmal mit der Praxis in Verbindung setzte.

Mit den 10 mg geht es ihm heute auch wieder viel besser, auch wenn es natürlich nur sehr wenig Wirkung zeigt.

Das mit dem Rebound könnte tatsächlich hinkommen. Die Kapseln hatte er morgen um 7.45 Uhr genommen und gegen 15.00 Uhr kam dann eben dieser „Gefühlsausbruch“ und die Äußerung, dass er sich nicht wie er selbst fühle. Das ließe sich ja ggf. wirklich durch eine weitere leichte, unretadierte Gabe abmildern.
Ich werde das auf jeden Fall in der Praxis nochmal ansprechen.

Wie sind denn eure Erfahrungen, wenn am Nachmittag nochmal eine leichte Dosierung eingenommen wird bzgl. Energie/Einschlafen am Abend?

Gestern Abend war unser Sohn (trotz nur morgendlicher Gabe) wahnsinnig aufgedreht und kam schlecht zur Ruhe. Ich hatte fast das Gefühl, als würde er alles vom Tag nachholen :thinking:
Bei 10 mg habe ich das bisher aber nicht beobachtet.

Vielen Dank nochmal euch allen und liebe Grüße!
Nandri

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Sorry ihr seit ja noch ganz am Anfang, das dauert Wochen bis der Schlaf wieder normal wird, es ist ein Stimulanz und hat ja auch anregende Wirkung

Das kommt aber wenn die Dosis gefunden und über einen längeren Zeitraum konstant gehalten wird