Eindosierung Medikinet/Elvanse/Kinecteen + Bupropion -Ideen?

Hallo zusammen,

das ist mein erster Post hier (sorry, dass der so lange ist & danke schonmal fürs Lesen; hoffe ich habe es richtig eingeordnet), habe schon einige Beiträge von euch verfolgt und hoffe, dass ihr vllt ein paar Ideen habt zu meinen Eindosierungsversuchen. Ich (w 32) habe meine ADHS-Diagnose letztes Jahr bekommen und probiere seit einigen Monaten verschiedene Medikamente aus. Für den weiteren Verlauf vllt wichtig zu erwähnen, dass ich seit der Jugend wiederholend depressive Phase hatte und eine eher komplexe Traumafolgesymptomatik, an der ich aber schon lange arbeite und mittlerweile auch viel bearbeitet ist, sodass ich im Alltag normalerweise auch gut zurechtkomme und mein Studium und die Arbeit auch gut gemeistert habe/meistere.

Die einzige Erfahrung mit Medikamenten bisher war mit Escitalopram. Aber rückblickend glaube, dass das nie wirklich gewirkt hat und ich mich dann nach einer Zeit wieder stabilisiert habe, weil ich beim letzten Versuch gar keinen Effekt gespürt habe und das Medikament dann abgesetzt habe.

Nach der ADHS-Diagnose habe ich mir einen neuen Psychiater gesucht und Ende letzten Jahres langsam mit Medikinet begonnen. Da ich da aber wieder stark die Depression gemerkt habe und mein Appetit eh im Keller war, man aber ja Medikinet mit dem Essen koordinieren sollte, verschrieb der Arzt mir Bupropion 150mg und ich blieb erstmal bei 5mg Medikinet.

Bupropion+Medikinet:

Nach einigen Wochen merkte ich auch wirklich eine Verbesserung (was mich darin bestärkt, dass Escitalopram wirklich nie gewirkt hat). Dann habe ich weiter hochdosiert mit Medikinet und war am Ende bei 2x15 mg. Ab 15mg merkte ich auch eine Wirkung (u.a. ruhiger, fokussierter, organisierter). Einmalig hatte ich auch 2x20mg probiert, aber das war in dem Moment etwas zu hoch für mich. Mein Puls blieb eher erhöht und als ich dann im Sitzen einen Puls von über 120 hatte über eine Stunde lang (laut Smartwatch) wurde ich etwas panisch und hab das erstmal abgesetzt. Nach einer gewissen Zeit dachte ich mir „das kann es ja nicht gewesen sein“ und fing wieder an. Diesen krass hohen Puls hatte ich zum Glück nicht mehr, fand aber die Koordination mit dem Essen im Alltag/während der Arbeit ungünstig für mich, inklusive der Schwankungen vor der 2. Dosis (u.a. Gereiztheit, Kopfschmerzen und stärkere Symptome). Rebound mit Müdigkeit und späterem Kohldampf hatte ich auch für ca. 1h. Da wäre vielleicht eine 3. Kleine Dosis gut gewesen.

Bupropion + Elvanse:
Mit der Erfahrung schlug der Psychiater mir Elvanse 30mg vor. Das sei die niedrigste Dosis. Später habe ich gelesen, dass es mittlerweile ja auch 20 mg gibt…und einige auch noch kleiner starten. Da wäre meine Frage wie? Mit Waage, verdünnt im Wasser?

Die ersten 2h ca. fand ich Elvanse super. Ich war ruhiger (angenehmer als mit Medikinet), meine Stimmung war ausgeglichener und ich hatte einen positiven Antrieb und war fokussiert. Im ersten Moment war ich richtig glücklich und dachte, ich hätte jetzt das passende Medikament gefunden. Nach 2h ca. merkte ich aber dann richtig wie es kippte: gedanklich total fahrig, Konzentration schlecht, ich hatte das Gefühl meine Arbeit nicht mehr hinzubekommen. Später fühlte ich mich auch eher wie „ruhig gestellt“, überhaupt nicht so wie ich. Appetitlosigkeit war auch sehr, sehr stark. Ganz schlimm aber waren mehrere Momente, z.T. ein paar Stunden, wo ich gefühlt neben mir stand, entfremdet und wirklich so ein Depersonalisations-und Derealisationserleben hatte. Es gab zwar in der Zeit auch einige Trigger im Allgemeinen, aber ich vermute schon, dass es auch mit dem Elvanse zusammenhängt, weil so stark hatte ich das schon länger nicht mehr. Ich habe die 30mg daher nur ein paar Tage genommen, dann einmalig 40mg selbstständig, um zu testen, wodurch sich die positive Wirkung etwas verlängerte. Daher sollte ich 50mg probieren (diesmal ein Generikum). Das gleiche Spiel: längere Wirkung 5-6h ca., v.a. fokussiert, insgesamt aber nicht so angenehm wie mit 30mg und NW, viel zu krass. Das Ganze soll ja bei Elvanse mehr über den Tag verteilt wirken. Bei mir war es am Anfang v.a. Appetitlosigkeit als NW und nach ca. 5h kam der ganze Rest, gefühlt wie ein einsetzender Rebound, der auch ein paar Stunden anhielt, dann zwar besser wurde, aber gut bzw. „wieder normal“ habe ich mich damit aber nie gefühlt, eher „zoombi-haft“. Ich habe das Ganze 5 Tage ausgehalten, es fühlte sich an wie ein Höllentrip; am 5. Tag hatte ich dann brennenden, juckenden Ausschlag im Gesicht und hab es abgesetzt. Ich muss dazu sagen, dass ich während der 50 mg zwei Mal versucht habe die Dosis zu teilen nach einigen Erfahrungsberichten, aber das war schlimmer, weil ich dann auch zwei Mal einen Abfall merkte, wenn man das bei Elvanse so betiteln kann.

Entweder vertrag ich den Wirkstoff nicht, vllt ist die Kombi mit Bupropion auch nicht gut (was ich hier schon öfter gelesen habe), oder das lag alles daran, dass ich es viel zu schnell hochdosiert habe und „rumprobiert“ habe. Vllt waren die 30mg schon zu viel? Und auch: Hatte einer mit Traumahintergrund ähnliche Erfahrungen gemacht?

Bupropion+Kinecteen:

So, neuer Versuch mit Kinecteen 27mg. Gestern 8. Tag. Die ersten 5 Tage hatte ich auch hier stärkere NB, aber nicht vergleichbar mit Elvanse. Aktuell merke ich noch leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit, verringerten Appetit (zum Abend besser), Mundtrockenheit/Durst, z.T. Hitzewallungen. Alles schon besser als in den ersten Tagen. Aber das Schlimmste hier ist eine depressive Verstimmung und Ängstlichkeit und ich zweifle wieder viel stärker an mir. Damit war es seit Monaten mithilfe von Bupropion wirklich wieder gut. Deshalb macht mir das auch Angst. Positive Wirkung ist noch eher maginal würde ich sagen, vllt ruhiger, aber ich nehme eher die gedrücktere Stimmung war. Mein Psychiater ist erst nächste Woche wieder da und ich überlege gerade ernsthaft ein paar Tage ohne zu probieren, um zu gucken, ob sich meine Stimmung stabilisiert. Arbeitsfähiger bin ich damit nicht. Vllt sind hier auch die 27mg fürs Erste zu viel? Oder eher zu wenig?

Ich weiß, dass ich wirklich ungeduldig bin, aber langsam auch echt frustriert, weil ich es selber so wenig steuern kann und nicht weiß, welche Richtung sinnvoll ist.

Was nur den positiven Effekt anbelangt war Elvanse am Besten; ohne die NW wäre es super. Medikinet waren die Tagesschwankungen, die Koordination mit dem Essen und der Rebound abends nachteilig und bei Kinecteen glaube ich, dass die Wirkung aktuell nicht so ist, wie sie sein soll und mit der begleitenden Stimmung so für mich nicht tragbar.

Falls ihr Ideen habt, würde ich mich echt über Rückmeldungen freuen! Danke schonmal!

Wieso hast du nicht Ritalin versucht gleicher Wirkstoff wie Medikinet (Mph) andere Retardierung. Flutet sanfter an, klingt sanfter aus und könnte eine Option sein, weil Ritalin essensunabhängig eingenommen werden kann. Aber wie alle Präperate erst mal stark den Appetit bremsen und wenn du zu lange nichts ißt es wie bei alken Präperaten vom Körper unangenehm sein kann, was dann keine Nebenwirkungen vom Medikament sondern vom Körper sind wenn er unterzuckert oder dehydrit wenn du auch zu wenig trinkst. Gerade zu Beginn bedarf es wegen Essen und Trinken teils wirklich Disziplin auch bei mir, sonst klappt das nicht. Deshalb hab ich Wasser immer in der Menge die ich trinken muß abgefüllt, weil ich es sonst nicht kontrolliert bekomme

Danke für deine Antwort @Kathy !

Das habe ich meinem Psychiater vorgeschlagen, aber er war gar nicht begeistert. Wollte mir auch die Diagnose absprechen, weil ich nicht in sein Schema x 1.Medikinet, 2. Elvanse, 3. Kinecteen passe. Seine Reaktion und Wortwahl waren extrem unprofessionell. Er wollte dann erst 300 mg Bupropion versuchen, weil ich mich aber quer gestellt habe, hab ich u.a. Zuhören bekommen, dass er wegen mir zu spät zum Sport kommt….

Konnten uns dann aber drauf einigen einen 2.Versuch ohne Bupropion zu starten.

Sollte dann absetzen und direkt mit 10-10 Medikinet starten vor 2 Wochen. Mittlerweile bin ich bei 15-10, soll aber auch 20-10 ausprobieren, was ich 2 Tage gemacht habe, aber wieder bei den den 15-10 bin.

Essen und trinken versuche ich. Trinken geht auch, weil ich meist noch mehr Durst habe, essen ist manchmal schwierig. Muss mich v.a. morgens dazu zwingen. Anfangs hatte ich noch grünen Tee, aber den sollte man ja auch besser weglassen.

Ich merke aber, dass ich es schwierig finde einzuschätzen, wie bzw. ob es wirkt. Bei 20mg hatte ich z.B. in den ersten 1 1/2 h danach das Gefühl „wach“ zu sein, danach merkte ich aber dass ich fahrig wurde. Um 11 nochmal was gegessen und etwas besser. Um 14 Uhr dann 10 mg und da hatte ich dann eher das Gefühl, dass es angenehmer war. Selbst bei 15-10 merkte ich ein kurzes Zeitfenster kurz vor oder nach der 2.Einnahme, dass es von der Stimmung und Antrieb etwas besser war für ca. 2-2 1/2 h. Bei 10-10 hab ich es nicht so wahrgenommen, fühlte mich glaube ich müder.

Von daher würd ich schätzen, dass ich schon mindestens die 15 mg morgens brauche, aber sicher bin ich mir auch nicht.

Bin jetzt wieder beim 3. Tag mit 15 morgens. Sollte man tatsächlich auch bei Medikinet 5-7 Tage bis zu einer Änderung warten?

Gibt es noch etwas vorauf ich achten kann?

Ich habe direkt nach 4 h am Anfang nachgenommen. Sollte ich lieber warten und gucken wie es mir nach 4/5/6 h danach geht bevor ich dir 2. nehme?