Eindosierung Medikinet Retard

Hallo, ich bin ganz neu hier. Bei meinem Sohn wurde ADHS diagnostiziert, ich wusste das schon längst.
Ich möchte ihm helfen, da er in der Schule große Schwierigkeiten bekommen hat. Er ist jetzt in der 3. Klasse. Das ist das Hauptproblem aber natürlich nicht nur. Er ist sehr impulsiv, plappert ohne Ende,… und wenn ich ehrlich bin, ist das für uns alle auch anstrengend.
Wir auch immer, die Medikamente sind für die Schule notwendig.
Mein Kinderarzt ist da nicht wirklich gut, aber hier gibt es auch keine Alternativen.
Wir haben mit 10 MethylpheniTAD begonnen und sollten gleich mit 10mg starten, da war er zwar total wild auf Schulaufgaben, wirkte für mich aber fast wie „high“. Habe dann eigenmächtig für 3 Tage 2x5 mg gegeben, das war ok aber der Rebound war stark und er war den ganzen Tag danach sehr gereizt.
Dann nach 1 Woche sollte ich 10mg Medikinet retardiert geben, nur einmal morgens. Das war insgesamt für die Konzentration ganz ok und kaum Rebound. Jetzt soll ich direkt 20 mg retardiert geben. Ich weiß, dass im retardierten weniger Wirkstoff ist und ich lese von solch einer Vorgehensweise nirgends.
Ich habe auch gefragt, ob nicht 5er Schritte besser wären aber darauf geht er nicht ein.
Was soll ich tun? Ich kann die Kapsel auch gar nicht teilen.
Wurde bei jemandem auch so vorgegangen?
Vielen Dank im Voraus

Hallo Hopeful,

also 10 mg unretardiert bzw. 20 mg Retard ist für einen Drittklässler schon nicht wenig. Solange 10 mg Retard reicht, warum nicht?

Aber ausprobieren könnt ihr die 20-er Kapsel ja. Immer am Besten zuerst an einem Wochenende, ich würde ein Kind nicht mit einer unbekannten Dosis in die Schule schicken.

Dann kannst du sehen ob er abgeschossen wirkt oder nicht. Falls es zu viel zu sein scheint, bleibt ihr eben bei den 10 mg.

Und es gibt auch 5-er Kapseln, d. h. 15 mg gehen ja auch.

ADHS haben wir nicht nur in der Schule. Und um nur soweit wie „notwendig“ zu therapieren, das ist der falsche Maßstab, finde ich.

Natürlich geht es nicht darum, ob es für euch anstrengend ist - aber wegen ADHS ein anstrengendes - und unausgeglichenes, impulsives - Kind sein ist auch für das Kind nicht schön, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen!

Von daher denke bitte - nicht sofort, aber mittelfristig - deinem Sohn zuliebe auch über eine im Verhältnis kleinere Dosis am Nachmittag nach.

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Vielen Dank für die Antwort. Ich weiß, dass es 5er Dosen gäbe, aber mein Kinderarzt findet es unnötig.
Ich verstehe das mit dem Nachmittag und dass es für ihn auch außerhalb der Schule sehr anstrengend ist.
Das ist im Moment nur unser größtes Problem.
Ich bin persönlich gar nicht betroffen, was zwar viel einfacher macht aber man kann es sich natürlich erst recht noch schwerer vorstellen, wie es für Betroffene mit bzw. ohne Medikamente ist.

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Moin und herzliche Willkommen @hopeful

Kurz vorweg:
Du weißt dass ADHS genetisch ist?

Bitte mach dich um deines Sohnes willen auf die Suche nach einem anderen Arzt!
Wenn ich mich an meine Kindheit und Jugend zurück erinnere hätte ich mir entsprechende Unterstützung sehnlichst gewünscht.
Hätte garantiert viele Probleme und Qualen erspart.

Um deinem Sohn etwas ähnliches zu ersparen mach dich bitte dringend auf die Suche!
Auch wenn es vielleicht nicht um die Ecke ist.
Er wird es dir aber später garantiert danken.

Bei Untätigkeit (und da spreche ich jetzt aus eigener Erfahrung) kann es durchaus passieren, dass du / ihr euch irgendwann unangenehmen Fragen von ihm stellen müsst.
Und die Fragen werden kommen…

Sollte es soweit kommen, kann das wiederum die Familie extrem belasten (und schlimmeres).

Und das der Arzt es „unnötig“ findet, zeigt mir ehrlich gesagt dass er von der Materie scheinbar keine große Ahnung hat… :zipper_mouth_face:
Wäre dies gegeben, würden nicht solche Aussagen kommen…

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Vielen Dank :blush:

Ich weiß das und spüre es sehr, dass er keine Ahnung hat bzw. sich keine Zeit nimmt. Ich soll nach 1 Woche immer per email berichten, wie es läuft aber was genau wurde mir auch nicht gesagt. Das mache ich und dabei hatte ich Fragen formuliert und als Antwort rief mich eine Mitarbeiterin an und sagte, einfach von 10 auf 20mg erhöhen :unamused:
Er hat die Diagnostik nicht gemacht, wir haben tolle Ärzte im SPZ aber die sind so überlaufen und machen das Thema der Medikation nicht. Sie empfehlen schon eine Therapie mit Medikamenten aber die Dosisfindung könne auch der Kinderarzt. Leider…
Deshalb frage ich hier, weil ich wirklich nicht weiß, wer uns helfen kann. Ich werde weiterhin nach einem anderen Arzt suchen aber das ist echt schwierig.
Auch wenn ADHS genetisch mitbedingt ist, dann kommt es eher von meinem Mann :stuck_out_tongue_winking_eye: nicht böse gemeint, aber ich bin da genau das Gegenteil.

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Was dir noch helfen kann ist folgendes:
Auf adxs.org gibt es eine Ärzteliste, die kannst du dir anfordern
Dann kannst du auf therapie.de schauen ob was in deinem PLZ Bereich ist
Und du kannst bei der Termin-Servicestelle anrufen.
Manchmal bringt auch das was.

Dazu halt noch Google befragen.

Das wäre so das, was ich dir spontan sagen kann.

Aber es ist schonmal sehr gut, dass du dir Rat suchst und nicht auf eigene Faust was machst :wink:

Dieses „einfach“ ist… Nun ja…

Erinnert mich etwas an meinen ersten Psychiater… Der war ähnlich drauf :zipper_mouth_face:

Würde ich pauschal nicht unbedingt von der Hand weisen.
Oftmals kommt es von beiden Seiten, auch wenn bei einer Seite die Symptomatik bestenfalls in der Kindheit und da vielleicht auch nur leicht ausgeprägt zu finden gewesen wäre.

Denn erstaunlich oft gilt folgendes: ADHS findet ADHS.
Und das, obwohl keine der beiden Seiten etwas davon weiß :wink:

Vielen Dank, ich arbeite mich durch die Ärztelisten durch :+1:

Selbst wenn wir auch so eine gute Dosis finden ist es einfach schwierig, sich so verlassen zu fühlen. Es wäre einfacher, wenn es mich ginge als um mein Kind. Naja egal…

Danke für helfende Menschen :blush:

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Wenn du weitere fragen usw. hast, wir sind da :slight_smile:

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Das ist auch nicht die schlechteste Adresse, denn viele von uns haben Erfahrung mit der Dosisfindung bei sich selbst oder einem oder mehreren Kindern, oder beides.

Natürlich hast du das nicht böse gemeint, dein Mann kann da ja auch nichts für.

Die Steigerung von Medikinet retard 10 mg auf 20 mg ist normal und so üblich. Steht auch so in der Fachinformation. Muss man ausprobieren - spricht aber nichts dagegen.

Wenn 20 mg als Einzeldosis zu viel sind gehst du wieder zurück auf 10 mg. Man muss das ausprobieren, da hilft auch der beste Arzt nix.

Am besten auch die Lehrer mit einbeziehen. Es gibt auch so Feedback Bögen für Lehrer. TAP M zum Beispiel.

Aber wahrscheinlich wird er mittags eine zweite Dosis brauchen. Das Problem beim Medikinet retard ist allerdings das man das Mittagessen mit der Einnahme synchronisieren muss. Das finde ich besonders bei den Kindern schwierig.

Ich fand bei meiner Tochter deshalb Concerta besser, das mussten wir nur einmal morgens geben.

Beim Medikinet retard funktioniert die Retardierung nur mit Essen zur Einnahme. Bzw erst essen, dann Medikinet retard nehmen.

Medikinet retard ist das einzige Medikament welches diesen Nachteil hat.

Hier zum Beispiel:

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Habt ihr denn keinen Kinder- und Jugendpsychiater in der Nähe?

Die behandeln alle auch ADHS bei Kindern.

Aber die Vorgehensweise erst 10 mg retard, dann 20 mg ist schon richtig.

Nur mit 10 mg unretardiert zu beginnen war zu hoch.

Danke euch allen für die ganzen Infos. Es beruhigt mich, wenn auch andere in 10er Schritten aufdosiert haben.

Mein Sohn hatte auch epileptische Anfälle, zwar nur 1-2 mal im Jahr und wir haben dann lange erst gar keine Medikamente gegeben. Da habe ich einen tollen Neuropädiater gefunden, das war der erste, der sich wirklich Zeit genommen hat und mit uns gesprochen hat. Klar, das ist ein Facharzt und ein allgemeiner Kinderarzt, bei dem das Wartezimmer voll ist. Ich verstehe, dass der da nicht so viel Zeit hat. Aber er hat mir halt wirklich nix gesagt, zb auch das mit der Nahrungsaufnahme nicht.

Es gibt schon einige Kinder- und Jugendpsychiater, da habe ich auch aufs Band gesprochen zwecks Termin aber bislang keinerlei Antwort bekommen.

Heute starten wir mit 20mg unretardiert. Ich werde berichten…

Und ja, 10 mg unretardiert für den Start war zu viel. Da war er regelrecht „high“, wie im Glücksrausch.

Hi, ich lese hier mir viel Interesse mit, meine Tochter ist auch in der 3. Klasse und die Diagnose steht noch aus, aber ich bin inzwischen ganz sicher, dass sie kommt (Termin im November). Ich selbst bin grade diagnostiziert worden und bin in der Eindosierung, auch mit MethylpheniTAD unretardiert. Natürlich fühlt es sich für jeden anders an, aber wenn du magst, kann ich dir gerne berichten, wie es für mich so ist. Ich bin selbst auch ziemlich froh, dass meine eigene Eindosierung jetzt läuft, bevor wir bei meiner Tochter damit anfangen. Ich habe allerdings noch keine Erfahrung mit Retardpräperaten.
Wie ist denn jetzt der Stand, er ist jetzt mit 20mg unr. in der Schule ja? Hat er eine weitere Dosis dabei?

Ja berichte gerne über deine persönlichen Erfahrungen :blush:

Zu 20mg retardiert gebe ich in ein paar Tagen Info. Starten ja jetzt erst…

Ich kann sagen, dass er mit 10mg retardiert viel besser klar kam als unretardiert. Ich glaub, dass man zwar so nicht eindosiert also von 10mg unrerardiert auf 10mg retardiert aber so ist es jetzt halt.
Auf jeden Fall hat er mit den retardierten Kapseln keinen so starken Rebound aber man merkt es. Mal wird er bisschen ruhiger, mal rennt er vermehrt rum. Aber danach ist er wieder ganz wie immer, bei den unretardierten war er dauernd, also nach der Wirkzeit, sehr gereizt und unzufrieden.
In der Schule hat das (10mg retardiert) aber auch schon recht gut geholfen. Er schreibt leserlich und vor allem ist er in der Lage, die Aufgaben überhaupt zu machen, er ist sonst einfach nicht ins Tun gekommen und dann mussten wir zu Hause alles nacharbeiten, dann noch die Hausi. Das war der Horror, obwohl er echt mitmachen wollte aber das ging nicht, es war schlicht zu viel. Er war schon vom Schul-Vormittag fix und alle. Jetzt macht es ihm Spaß und er erzählt gerne, was gemacht wurde usw.

Bislang nimmt er eine Dosis morgens und gegen 14/14.30 merkt man, dass es langsam nachlässt. Er ist schon um 13 Uhr zu Hause und nimmt bislang nicht mehr ein, aber ich denke dass das noch kommen wird.
Viele Grüße

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Du meinst wohl retardiert???

Will ich hoffen!! 20 mg unretardiert würde 40 mg retardiert entsprechen!

Ich würde eine Erhöhung nur am Wochenende machen.

Hier mal die Unterschiede der Retardgalenik zwischen Ritalin retard und Medikinet retard.

Medikinet adult ist gleich Medikinet retard.

Ja ich meine 20mg retardiert. Sorry…

Soll heißen: retardiert

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Das Medikament wirkt meist 5-6 Stunden. So eine Änderung immer besser am Wochenende versuchen.

Ich würde auch mal mit dem Arzt sprechen, ob ihr mittags eine zweite Dosis geben könnt. Mittags reicht meist etwas weniger.

Wie lange wirkt denn die Kapsel morgens? Wie viele Stunden?