Eindosierung Medikinet - Wie viel Rebound ist normal?

Hallo Zusammen,

kurz zu mir ich 33(m) wurde im 2.Quartal 2023 frisch diagnostiziert und befinde mich seit Mitte November in der Eindosierung mit Medikinetadult.

Gestartet wurde mit 10-0-0 und dann wöchentlich um 10mg erhöht. Also 2. Woche 10-10 etc.

Die ersten beiden Wochen liefen sehr gut, leichte Kopfschmerzen und eine gewisse Müdigkeit am Abend. Jedoch deutlich konzentrierter auf der Arbeit. Habe sonst teilweise nur 1h pro Tag wirklich gearbeitet und es war sehr schwer, den Fokus auf den langweiligen Tätigkeiten zu halten.

Bei der Erhöhung auf 20-10 bemerkte ich am Nachmittag, wenn die Wirkung nachließ eine starke Niedergeschlagenheit/Traurigkeit und leichte Gereiztheit. Allerdings fühlten sich die 20mg etwas besser an in der Wirkung und körperliche Nebenwirkungen hatte ich auch keine, der leichte Druck im Kopf, den ich bei 10mg hatte, war hier weg.

Bei meinem nächsten Termin beim Psychiater fragte ich nach 5mg Kapseln, um 15mg zu testen.

Ich nahm also 15-10 aber die Traurigkeit und Gereiztheit am Abend blieb.

Danach testete ich 10-10-5, jedoch fühlten sich die 10 nun irgendwie unangenehm an, die 5 am Abend halfen den Rebound zu reduzieren, allerdings wachte ich nachts nun mit Heißhunger auf. Heißhunger hatte ich auch davor immer, wenn die Wirkung nachließ, was dazu geführt hat, dass ich seit Start der Einnahme 2kg zugenommen habe.

Ich testete erneut 20-10 und dann 20-20, weiterhin keine Nebenwirkungen außer Heißunger nun auch schon gegen 11 Uhr und scheinbar hält eine Kapsel bei mir nur ca 3,5h. Was ein Wirkloch mittags bis zum Essen erzeugt.

Die Traurigkeit am Abend blieb weiterhin und die auf und abs in der Wirkung, setzten mir immer mehr zu.

Bis zu meinem Termin Ende Januar wollte ich Medikinet nun absetzen, allerdings war der erste Arbeitstag ohne Medis so schlimm, dass ich um 9 Uhr doch 10mg genommen habe.

Es geht also weder mit Medis noch ohne Medis richtig gut.

Habt ihr Vorschläge oder ähnliche Erfahrungen gemacht?

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Klingt nach klassischem Rebound. Medikinet adult (MA) ist extrem kompliziert. Man muss zur Einnahme essen und dies einplanen, den Moment für die weitere Einnahme abwarten und hat diesen ausgeprägten Rebound bei schlechtem Timing. Ich verstehe nicht, wieso immer noch so viel Medikinet Adult verordnet wird auch wenn es unkompliziertere Präparate gibt. MA ist eine Diva.:joy: Letztendlich richtete ich anhand des MA leider meinen Tag aus, eigentlich sollte das Medikament leicht in meinen Tag integrierbar sein was für die Compliance und Lebensqualität entscheidend ist.

Ich weiß nicht was du “darfst”. Vielleicht wäre 30-20-10 oder 25-15-10 ein Versuch bis Ende Januar wert. Weniger heißt nicht immer “besser” bei Medikamenten. Die letzte Dosis soll den Rebound abfangen.

Für mich klingt einiges auch nach Unterdosierung. Wobei Gereiztheit eine Nebenwirkung beim MA ist.

Es gibt unkompliziertere Mittel wo keine Essenseinnahme notwendig ist, daher ruhig einen Wechse erwägen:

  • Ritalin Adult, bis 8 Stunden, kein Essen notwendig, vmtl. wird eine 2. Dosis genommen werden müssen.
  • Concerta/Kinecteen, 8-14 Stunden, wirkt anfangs nur schwach, manche nehmen 5-10mg unret. MPH zum Ausgleich - dieses muss selbst bezahlt werden
  • Elvanse, anderer Wirkstoff als die Sachen zuvor, gilt mittlerweile als “Goldstandard, wirkt 8-14 Stunden, flutet zum Ende langsam heraus, Rebound dadurch kaum bemerkbar, hat nicht den Kick des MA, wirkt viel subtiler was manche angenehmer finden, manche finden den Kick des Wirkantritt beim MA besser.
  • Selten gibt es auch Kombis, bspw. Morgens MA und nach paar Stunden Ritalin adult…

Vielleicht findest du mit dem Arzt aus diesen Optionen eine unkompliziertere Lösung als das MA. Mein Arzt war da entspannt und nahm den Wechselvorschlag durch mich von MA auf Elvanse gut an. Vielleicht kannst du ja deine Essenszeiten nicht gut einplanen, arbeitest Schicht oder hast unregelmäßige Pausenzeiten…alles Sachen wo MA ungeeignet ist.

Die ganze Eindosierung braucht ihre Zeit und Geduld. Auf der Reha haben Ärzte unisono von teilweise 6 Monaten gesprochen bis es gepasst hat.

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Hallo und :sparkling_heart:Lich willkommen hier :slightly_smiling_face:

Medikinet Adult benötigt ausreichend Nahrung vor allem ein gutes Frühstück zum Start und kein Koffein.

Das Gefühl nach 3,5 h keine Wirkung mehr zu haben könnte auch nur ein Wirkloch zur zweiten Phase sein. Esse mal nach 3h ne Kleinigkeit wie eine Banane oder Müsliriegel oder etwas Traubenzucker und viel Trinken.

Teste dass mal vielleicht hilft es wenigsten etwas bis zum Termin.

Leider alles nicht unbekannte Nebenwirkungen, die sich entweder legen oder ein weiter Anpassung benötigen.

Ich hatte meist ca. eine Woche bei jeder Steigerung Nebenwirkungen, die sich dan legten .
An die Traurigkeit am Abend kann ich mich auch noch erinnern , das war wirklich nicht schön.

Eine Eindosierung geht nicht immer ohne Probleme ab und benötigt etwas Zeit und Geduld.

Pedro hat dir ja schon die Alternativen erzählt.
Eine Möglichkeit ist auch noch unretardiertes MPH zusätzlich.

Zu welchen Uhrzeiten nimmst du jeweils die Kapseln ein?

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Danke für dein Antwort :slight_smile:

Ich nehme unter der Woche die 1. Kapsel um 7:00 Uhr und frühstücke meist zwei belegte Brote vorher. Ungefähr 45 Minuten danach merke ich, dass es wirkt, wobei ich erst seitdem ich 20mg nehme konkret sagen kann, wann die jeweiligen Dosen zünden.

2h nach der ersten Dosis zündet dann die retardierte Dosis, ungefähr 1,5h danach bekomme ich Heißhunger und esse neuerdings einen Müsliriegel, danach merke ich, wie ich wieder unkonzentrierter bin.

Mittagspause und Mittagessen ist bei mir arbeitsbedingt nicht immer genau gleich, aber spätestens um 13:00 Uhr nehme ich die zweite Kapsel. Um ca. 17:00 stellt sich dann meist der Rebound mit der Traurigkeit ein.

Aber gut zu wissen, dass das wieder vergehen kann.

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Danke für deine ausführliche Antwort!

Das mit dem Essen timen ist tatsächlich sehr schwierig.

Danke für die vielen Alternativen, ich werde auf jeden Fall meinen Doc mal darauf ansprechen.

Die Wirkung an sich von MA mag ich eigentlich, aber das auf und ab und den Rebound am Abend finde ich derzeit echt schlimm.

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Gegen den Abend-Rebound kann eine Mini-Dosis unretardiertes MPH 15 Minuten vor dem erwarteten Eintreten helfen.

Koffein lässt du weg?

20 mg ist vielleicht noch zu wenig.
Und vielleicht wirkt es bei dir einfach nicht lange genug, 3 Stunden sind relativ kurz. 5-6 Stunden wären normal, aber es gibt auch Leute, bei denen es einfach kürzer wirkt.

Kaffee trinke ich nicht und die sonstigen koffeinhaltigen Softdrinks lasse ich seit der Eindosierung weg.

Ja, die 5h Wirkung erreiche ich nicht leider, nach maximal 4h kommen die Symptome wieder.

Möchte auf jeden Fall noch andere Präparate testen, ich hoffe mein Psychiater sieht das Ende Januar ähnlich.

Ansonsten kann ich ja immer wieder zurück zu Medikinet und nehme dann die Dosis, die mir den geringsten Rebound beschert, auch wenn die Wirkung dann nicht optimal ist.

Aber ohne Medikamente kann ich mir meinen Arbeitsalltag nicht mehr vorstellen.