Hallo liebe Forenmitglieder,
ich lese schon eine ganze Weile in diesem Forum mit. In erster Linie in den Beiträgen hinsichtlich Medikationseinstellung. Ich suche diesbezüglich dringend Hilfe, da ich damit auf mich allein gestellt bin. Ich bin schon älter, 59 Jahre, und bekam letztes Jahr im November im Zuge einer Reha meine Diagnose. Ich habe Medikinet verschrieben bekommen. Erst morgens 10mg, dann nach einer Woche 20mg, später noch zusätzlich am Nachmittag 10mg.
Ich wurde null aufgeklärt über Frühstück oder Kaffekonsum etc. Das habe ich dann lernen müssen…,
Anfangs hatte ich bei Medikinet diesen, wie ihr es nennt, Honeymoon Effekt, das war ganz schön. Aber das hielt nicht lang an und hörte schnell ganz auf. Ich hatte einen leichten positiven Effekt hinsichtlich zeitweise besseren Fokus, mehr aber nicht.
Ich habe Medikinet c.a. 5 Wochen genommen. Bin nach der Reha kurz auf Ritalin bzw. ein Generika davon, da das mit dem Zwangsfrühstück bei mir im Alltag gar nicht geht.
Ich musste dann recht schnell absetzen, weil ich anscheinend Methylphenidat nicht vertrage. Ich habe immer v.a. körperliche Nebenwirkungen gehabt, die nicht nachließen, eher stärker wurden. Schmerzen im linken Arm, Druck auf der Brust, Kopfweh. Zudem stand ich neben mir und war ziemlich aggressiv. So konnte ich nicht zurück auf die Arbeit. (Kinderheim, Schichtdienst, meist 24 Stunden Dienst)
Ich wollte dann warten, bis ich einen Psychiater für die Medikation gefunden habe, und am besten auch einen Therapeuten für die Arbeit an Chaos, Verpeiltheit und Gefühlsdrama.
Leider findet man in Berlin niemanden. Wirklich nichts zu machen. Ich versuche nicht aufzugeben, aber das fällt ganz schön schwer. Zudem alle Psychiater, die Erwachsene mit ADHS behandeln, und das sind nicht viele, Privatpraxen haben. Ein sehr freundlicher Mitarbeiter der Terminvergabe mit Überweisungscode sagte mir, dass die seltenen Termine von Psychiatern die es gäbe, oft mit dem Vermerk „keine ADHS Patienten“ versehen sind.
Da mein Leidensdruck groß ist, hat meine Ärztin mir nun auf meinen Wunsch Elvanse verschrieben. Erst 20mg später 30mg. Ich nehme es jetzt seit vier Wochen.
Auch hier kamen sofort ähnliche Nebenwirkungen wie oben. Aber nur am ersten Tag. Sie schickte mich sicherheitshalber zum Kardiologen: mein Herz ist gesund. Elvanse geht jetzt eher, so fühlt es sich an, an die Lunge, sie schmerzt/drückt und das Atmen scheint schwerer zu fallen. Aber nicht immerzu. Mit 30mg hatte ich anfangs fast keine Nebenwirkungen, heute das erste Mal. Bin länger spazieren gegangen und die Lunge tat weh und die Beine waren Blei. Dazu zu Hause viel Weinen und Verzweiflung, das nichts hilft und ich keine Hilfe kriege.
Beim Lesen in diesem Forum, habe ich schon in der Reha manchmal getan, raucht mir der Kopf ob der Kompliziertheit der Eindosierung. Wie soll man das denn hinkriegen. Überdosierung, Unterdosierung, Unterdosierung kann schlimmer sein als Überdosierung und umgekehrt, mit Spritzen und Apothekerwaagen hantieren, ausprobieren, durchhalten, Tagebuch führen. Einmalige Dosis, mehrfache Dosis zwischen 1,5mg und 70mg. Gaben von unterschiedlichen Wirkstoffen. Etc etc. Und dann hat man eventuell die richtige Dosierung, die sich dann aber jederzeit wieder ändern kann, weil Gewöhnung, Umstände etc. Man muss tausend Sachen bedenken, Ernährung, Sport, Zeiten. Dann evtl. wieder neues Medikament ausprobieren, oder auf das allererste erneut zurückgreifen - eventuell in ganz anderer Dosis.
Wie soll man denn an sich arbeiten, wenn diese Medis so im Mittelpunkt stehen und einen ständig in einen anderen Zustand, körperlich und/oder psychisch versetzen. Zudem das doch nicht ungefährlich ist, so im System rumzudoktern. Aber wenn man die Symptome nicht etwas eindämmt, kriegt man das mit der Verhaltensänderung, Routinenentwicklung, Strukturenschaffung , Emotionskontrolle etc. nicht hin.
Das verunsichert mich völlig und da ich (noch)keinen Psychiater an der Seite habe, allemal. Ich möchte aber trotzdem weiterhin versuchen, Elvanse zu nehmen. Bleibe erst mal bei 30mg morgens. Wirklich helfen tut es bisher nicht. Fühle mich jeden Tag anders. Heute war gar nicht gut.s.o. Vielleicht pendelt es sich ein.
Eine konkrete Frage habe ich an euch:
Was hat es mit den körperlichen Nebenwirkungen auf sich. Wenn ich z.B. Herzstiche, oder Schmerzen im linken Arm habe und Druck auf der Brust nach Einnahme des Medikaments. Oder die Lunge tut weh und drückt oder was auch immer. Greift das Medikament die Organe an, oder fühlt es sich nur so an, und es passiert nicht wirklich etwas Ungutes? Hab auch das Gefühl, dass ich weniger Kondition habe.
Viele Grüße von
Krissy