Eindosierung: zu schneller Medikamentenwechsel?

Hallo Ihr Lieben, ich habe jetzt ein Paar Tage als stille Leserin versucht mir viele Infos zu holen. Das hat auch super geklappt:) Vielen Dank an alle und für so viele wichtige Infos! Ich bin jetzt neu hier im Forum und wollte eine Frage wegen eines schnellen Mediamentenwechsels stellen. Mein 15 jähriger Sohn wird jetzt seit 15 Tagen eingestellt. Wir fingen mit 10 mg Ritalin LA am morgen und 2,5 Medikinet umretardiert zum Schlafengehen (wegen starken Schlafstörungen) an. Die Medis bekamen wir erst am späten nachmittag, sodass wir erst zum Schlafengehen die ersten 2,5 mg geben konnten. Nach 30 min lag mein Sohn zufrieden und fast unbeweglich (er hat auch starkes RLS) im Bett und hat gegen 23.30 Uhr geschlafen, Das gab es seit Monaten nicht mehr! Das klappte in der 2. Nacht nicht mehr so. Die 10 mg am Morgen waren auch fast unspürbar. Also nach 4 Tagen auf 20mg morgens mit Rit. LA und abends 5mg unretad. Medikinet für 5 Tage . Woraufhin es besser wurde, aber immer noch nicht ausreichend. Dann auf 30 mg mit Mit LA morgens und abends 5mg Medikinet. unretardiert, was dann gut war, aber die maximale Wirkzeit von Ritalin LA waren 4,5 h. Dann kam heftiger Rebound 2x an Nachmittagen. Ungünstig für einen 15 Jährigen der mit seinen Freunden in den Ferien unterwegs ist. Nachmittagsdosis bekam er keine verordnet. Ich habe ihm dann immer die 5mg unret. nach ca. 4,5 h gegeben. Ein anderer Arzt wollte ihn ganz auf Medikenet retardiert einstellen mit folgendem Plan: 1. Woche 30-0-0-10; 2.Woche 30-10-0-10 und dritte Woche 30-20-0-10. Jetzt hatten wir aber schon mit Ritalin LA begonnen. Bei dem Medikinet ret. ist das mit dem zwingenden Essen auch schwierig, da mein Sohn wenig frühstückt und das mit dem dazu ausreichend Essen zu genau der Zeit, wo er es nachnehmen soll, schwierig ist. Wir haben es 1x ausprobiert. Ergebnis: Morgens genommen mit Müsli. Nach 2,5 h Wirkung zu Ende. Echt durcheinander. Der erste Arzt hat uns dann noch Concerta verschrieben. und meinte wir sollen bei den 30 mg Rit LA bis Sonntag bleiben und dann ab Montag Concerta geben. Seit Montag probieren wir Concerta, was mir sehr viel Sorgen bereitet, weil ich über die NW gelesen habe, dass bei Concerta nochmal wesentlich häufiger Herzgeschichten und Suizidgedanken vorkommen. Der Arzt meint , er brauche eine Ganztagesabdeckung. Mit Concerta müsste er nicht ständig nachnehmen. Wir haben jetzt morgens 5mg Medikinet unretadiert (weil Concerta erst 22% zu Beginn ausschüttet) und 36 mg Concerta gegeben.Ich hätte wahrscheinlich mit Ritalin LA weitergemacht, aber ich hatte nichts mehr da und den Arzt noch nicht erreicht. Jetzt sagt mein Sohn, es würde ihm sogar damit besser gehen (nach 2 Tagen). Er hätte zwar nach ca. 6 h Bewegungsdrang für ca. 45 min aber sonst ginge es ihm besser als die Tage zuvor mit Ritalin LA. und da war es schon gut, bis auf die Reizbarkeit, die nach 7 Tagen kam, aber alles im Rahmen. Davor war alles so ein Leidensweg. Keiner vermutete ADHS, da bis vor 11 Monaten „unauffällig“. Es wurde von Monat zu Monat schlimmer. Diagnose der Fachärzte: von Insomnie, RLS bis depressive Verstimmung. Wir waren so verzweifelt, weil wir Eltern und die Schule schon vor Monaten ADHS vermutet hatten. Wir haben wirklich so Erfahrungen mit gewissen Fachärzten gemacht. Bis endlich der „erste“ Arzt die Diagnose stellte. Er bekommt nachmittags, wenn die Wirkung aufhört immer noch nichts, deswegen gebe ich ihm die 5 mg für den Schlaf am Spätnachmittag, wenn die Wirkung vom Concerta nachlässt. Ich empfinde das alles als zu viel Kuddelmuddel. Ich bin wirklich überfragt und etwas durcheinander, da ich gelesen habe, man soll erst mal bei einer Sache bleiben. Der Arzt meinte es nur gut und wollte meinem Sohn wirklich helfen. Aber sollten wir nicht erst mal bei dem ersten bleiben?

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Hallo Unikum,

herzlich willkommen!

Das liest sich doch erst einmal gut an. Ja, das ging etwas schnell, aber es scheint mit dem Concerta doch gut zu klappen?

Dass das nicht den ganzen Tag hält, ist normal! Bei Ritalin LA sollte man mittags eine zweite Kapsel nehmen; bei Concerta am späten Nachmittag noch etwas unretardiertes MPH.

Mein großer Sohn bekam in dem Alter morgens und mittags jeweils 30 mg Ritalin LA und am Spätnachmittag und Abend noch jeweils 5 mg unretardiertes MPH. Damit lief es ganz gut.

Nein, eigentlich ist das nicht zu erwarten, denn der Wirkstoff ist der gleiche. Durch eine stabile und lückenlose Wirkung sollte euer Junge ja logischerweise ausgeglichener sein.

Und was das Herz betrifft, sollten vor Beginn der Medikation und dann in regelmäßigen Abständen EKG und Blutuntersuchungen gemacht werden, damit man nichts übersieht - aber auch das natürlich bei allen Stimulanzien.

Wenn es mit 30 mg Ritalin LA gut lief, sind mittelfristig wahrscheinlich 54 mg Concerta besser als 36. Lass dich durch die hohe mg-Anzahl nicht irritieren, bei Concerta muss im Vergleich reichlicher dosiert werden.

Und die Alternative ist langfristig natürlich nicht nachmittags oder abends unretardiertes MPH, sondern nachmittags und abends.

Hallo Falschparker,
vielen Dank für die ausführliche Antwort! Das beruhigt mich sehr. Bis jetzt (der 4. Tag mit Concerta) klappt das im Moment wirklich gut. Unter Ritalin LA wurde er rückblickend (jetzt habe ich ja einen Vergleich) so um den 7. Tag rum morgens nach Einnahme eher sehr ruhig und tagsüber komisch passiv, aber auch gereizt. Das ist jetzt nicht so. Das mit dem unretardieren MPH nachmittags und abends ist eine super Idee, die ich mit dem Arzt besprechen werde. Bei dem Arzt haben wir jetzt im September auch wegen EKG einen Termin.

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