Eindosierungsphase bei Elvanse und eure Erfahrungen

Hallo,
seit Januar diesen Jahres habe ich nun mit 36 Jahren die Diagnose ADS bekommen. Nun nehme ich seit 2 Wochen Elvanse 30 mg morgens, habe aber gemerkt, dass ich immer gegen 17 Uhr (ich nehme die Medikamente zwischen 6-8 Uhr in der Regel) in ein Motivationsloch falle. Also habe ich mit meinem Arzt abgeklärt, offlable eine kleine Dosis gegen Mittag/Nachmittag einzunehmen. Hier meine Erfahrungen und Fragen dazu:

10 mg Mittags: das Motivationsloch hat sich immerhin auf später verschoben, ein Teilerfolg

20 mg mittags - ich war vergesslicher als ohne Medikamente (das will was heißen) - oder denkt ihr daran war der böse Kaffee schuld? Welche Nebenwirkungen tauchen auf, wenn man Kaffee trinkt in der Eindosierungsphase?

10 mg Zweitdosis - 5 Stunden nach der 30 mg - ich vermute fast, das war zu früh, weil ich total zerstreut war und nicht klar denken konnte. Oder es war mal wieder doch der böse Kaffee vom Morgen. Ich nahm eine drittdosis 10 mg gegen Abend hin, dass zerstreut sein legte sich.

Jetzt habe ich heute Morgen nur eine halbe Tasse Kaffee getrunken (sorry, für den kalten Entzug bin ich noch nicht bereit), 8 Stunden nach der Ersteinnahme 10 mg nachgelegt - das war wiederum eine halbe bis ganze Stunde zu spät (hab das beim Einkaufen gemerkt, fühlt mich wieder ziemlich überreizt).

Welche Erfahrungen habt ihr mit Kaffee und Elvanse gemacht? Natürlich werde ich bald auf diesen verzichten, ich dachte ich würde höchstens Herzrasen o.ä. Nebenwirkungen bekommen (ich weiß, die Sucht hat mal wieder die Vernunft geschlagen).

Eine andere Nebenwirkung, die mir etwas Sorge bereitet: ich bekomme immer öfters leichte depressive Verstimmungen. Diese sind zwar noch nicht wirklich gravierend, aber es würde mich beruhigen zu hören, dass jemand diese Erfahrung auch in der Eindosierungsphase gemacht hat.

Welche Dosierungen habt ihr, kommt ihr mit einer Einmaldosis zurecht oder müsst ihr auch „nachlegen“?

Würdet ihr mir empfehlen, vielleicht die morgendliche Dosis zu erhöhen anstatt mittags/nachmittags eine kleine zu nehmen? Aber dadurch wird vermutlich die Wirkung nicht verlängert, oder?

Und ein anderes Anliegen: kann mir einer von euch eine gute Feinwaage empfehlen?

Vielen Dank für eure Antworten im Voraus.

P.S.: Anhand dessen, was ich hier so lese, scheint ihr wirklich eine sehr nette Community zu sein. Dafür erst einmal ein dickes Lob von mir.

3 „Gefällt mir“

Hey @Wolis und willkommen im Forum!

Das klingt für mich, als wärst du dann zeitweise überdosiert/überstimuliert. Wenn du morgens 30mg nimmst und die ja scheinbar schon um die 9 Stunden wirken, dann addierst du ja nach ein paar Stunden die 2. Dosis.
Dazu noch der Kaffee (Koffein ist auch ein Stimulanz) und voila :slight_smile:

Das was du beschreibst nennt sich Rebound. Gib das mal in die Suchfunktion ein! Normalerweise gibt es da andere Wege, zB eine kleine Dosis unretardiertes Methylphenidat und andere nehmen auch (ich glaube, muss selbst nochmal nachschauen, keine Garantie auf Richtigkeit) Attentin, um den Rebound abzufangen.

Koffein-Entzug ist blöd, ja. Aber das was jetzt ist, ist sicher blöder. Und du versemmelst dir damit vermutlich die Eindosierung.

Viele Grüße!

Edit: Doch, die Erhöhung der Dosis morgens verlängert meistens die Wirkung! Du bist ja noch in der Eindosierung, hat der Arzt da keine Erhöhung besprochen?

Und nochmal Edit :sweat_smile: : Von so einem täglichen rumjonglieren kann ich dir nur abraten. Insbesondere bei Elvanse. Damit macht man oft mehr durcheinander und kennt sich dann gar nicht mehr aus, was wovon kommt. Das Koffein macht es nochmal schlimmer.

Normaler Effekt zum Wirkende. Du kannst die Wirkung verlängern in dem du deinem Hirn Futter zuführst. Damit erhöht sich der Blutzucker und die Wirkung beim Elvanse ist etwas länger. Da reichen Gummibärchen oder ein Würfel/Tütchen Zucker. Manchmal bekomme ich leichte Kopfschmerzen, ist ein Zeichen für niedrigen Blutzucker durch Elvanse. Kopfschmerzen sind da aber kein Muss.

Bevor du mit Feinwaage rumspielst, wäre zum Ende hin eine kleine Dosis unretardiertes MPH oder Attentin (teurer) praktischer. Feinwaagen müssten geeicht sein, der Untergrund in Waage sein und ausreichend hart. Also genug Fehlerpotenzial.

Die Erfahrung in Kombi mit Kaffee sind nicht aussagekräftig.

Ich nehme Stimulanzien seit etwa über einem Jahr, bin daran gewöhnt und Kaffee hat nicht mehr diesen Einfluss auf mich wie anfangs während der Stimulanzien. Da müsste ich heute 5 Tassen trinken um etwas extremes zu spüren. Ich trinke abends vor dem Schlafengehen gerne mal 2 Tassen Espresso weil ich so besser einschlafen kann. Lass den Kaffee weg oder hole entkoffeinierten. Redbull, Cola usw ist auch tabu.

+1

1 „Gefällt mir“

Täglich habe ich es nicht geändert, ca alle 3 Tage meistens. Und die Zeiten etwas verschoben. Und nein, von einer Erhöhung war nicht die rede. Und leider kommt aufgrund der „schleichenden“ Wirkung vermutlich nur Elvanse in Frage. Alles, was zu schnell wirkt, sprich unretardiert ist, könnte einen epileptischen Anfall bei mir auslösen. Und Elvanse an sich ist schon nicht ganz ungefährlich für mich.

Dann besprich doch mal mit deinem Arzt eine Dosiserhöhung. Elvanse ist kein retardiertes Medikament, sondern eine Prodrug. Andere retardierte Medikamente wären noch Ritalin Adult, Medikinet Adult und Concerta.

Ich kenn mich nicht aus aber wäre nicht alleine wegen der Epilepsie ein Verzicht auf Koffein in Kombi mit Elvanse sinnvoll? Wieso ein Risiko eingehen und Nebenwirkungen (oder Überstimulation) riskieren und/oder erhöhen?

Edit: Du schreibst „alles was zu schnell wirkt“. Das hat ja nichts mit der Retardierung zu tun. Oder hab ich dich missverstanden? Auch unretardiertes Methylphenidat braucht 15-45min bis es wirkt. Die retardierte Version ist ja nur 2x unretardiertes nacheinander.

1 „Gefällt mir“

Diese Abbildung hat mir da damals zu Beginn der Eindosierung und Entscheidungsfindung bzgl. Dosis und Wirkdauer geholfen.

Neben dem Eindosierungs-Tagebuch habe ich bei 30mg Wirklöcher, Wirkzeit usw. notiert und das dann anhand der Abbildung dem Arzt erklärt und bin dann auf die nächsthöhere Dosis gewechselt und habe es da für mich auch wieder notiert und beobachtet.

Depressive Verstimmungen und vor allem die Angststörung wurden in meinem Fall damit auch super behandelt.

Also man muss da leider sein persönliches therapeutisches Fenster finden und Nebenwirkungen beobachten und dann entscheiden.

Ich persönlich würde erst mit Einmaldosis am Morgen jeweils für 1-3 Wochen die nächsthöhere Dosis ausprobieren.

Dann kennt man die einzelnen Dosisstärken und weiß, wie der Körper darauf klarkommt.

Vor allem natürlich Blutdruck und Puls beobachten.

Erst dann herumspielen.

Das könnte dann sein:

  • 40mg oder auch 60mg für eine Weile testen (oder was dazwischen)

  • erst dann vielleicht Dosis aufteilen und Mehrfacheinnahme

  • ausreichend gesunde Ernährung, auf ausreichend Proteine achten

  • ausreichend trinken (stay hydrated at all times)

  • ausreichend Schlaf

  • äußere Stressfaktoren eliminieren

Beim Aufdosieren steht oder fällt es scheinbar dann oft mit den Nebenwirkungen, die bei Erreichen des Peak (D-Amfetamin Plasmalevel am höchsten) nach ~4h für den einen okay, für den anderen zu viel sein könnte.

Und danach natürlich das allgemeine Körperempfinden und die empfundene Gesamtwirkdauer übern Tag.

Nach Erreichen des Peak schleichts langsam aus wie man an den Kurven sieht.

Ausnahmen gibts auch, aber auf Schnellverstoffdingselbums gehe ich hier nun nicht genauer ein. Gibts ja auch genug zu hier im Forum :slight_smile:

4 „Gefällt mir“

Dadurch, das erst im Körper von LDX zu DX umgewandelt wird, wird das Gehirn nicht zu schnell mit Dopamin geflutet, und damit eine geringere Gefahr einen Anfall zu bekommen. So zumindest in der Theorie. Und da ich weder Grand-Mal noch Petit-Mal Anfälle unter Elvanse habe, noch nicht mal mit Kaffee…,ich würde ungern ein anderes Medikament zusätzlich nehmen.

2 „Gefällt mir“

Tagebuch führe ich bereits. Aber das mit der erhöhten Dosis werde ich mal besprechen.

Ah okay, und das wäre z.B. mit retardierten Methylphenidat-Präparaten anders?
Freut mich, dass du das mit Elvanse dann nicht hast! Das wäre ja übel, wenn du kein Medikament nehmen könntest deswegen.

Ich würde bei Elvanse auch besser vermeiden zu viel hin und her zu experimentieren und vor allem lieber dann ein paar Tage den gleichen Zeitpunkt mit gleicher Dosis beibehalten z.b hattest du mit Mittags 10mg die beste Erfahrung.

Die Gesamtdosis zu erhöhen wäre auch ne Möglichkeit denn es wirkt dann wirklich länger , aber welche Version du testest bitte vorher mit dem Arzt absprechen.

Zur Eindosierung gehören leider Nebenwirkung und der „Rebound“ irgendwie dazu.
Man neigt schnell dahin dies durch Experimentieren mit der Dosis etc schnell abpuffern zu wollen und verliert dadurch die Anhaltspunkte an denen man sich orientieren kann .

Mein Arzt hat mich immer gebeten in der Eindosierung oder Umdosierung nicht zu experimentieren, damit er eine Chance hat was ableiten zu können.
Ggf ein paar Tage was aushalten um zu überprüfen ob es sich von selber bessert , bevor man zu früh neu ansetzt .

Es ist nicht so einfach das auszuhalten wenn eine mögliche Dosierung, die das Verbessern könnte als Möglichkeit im Raum steht .

2 „Gefällt mir“

Hi, ich bin im Januar mit Elvanse 30mg angefangen und hab es nach 2 Wochen abgesetzt. Die Nebenwirkungen waren sehr heftig, Magen-Darm Probleme und Magenschleimhautentzündung. Ich habe zu der Einnahme auch immer gut gegessen auch wenn es nicht notwendig ist wie bei Medikenet Adult. Ich hab die 30mg morgens gegen 9:00 genommen und es dauerte dann ca. eine Stunde bis ich was gemerkt habe. Ich war ehr verwirrt und desorientiert. Das Medikament hat mir null geholfen. Dann umgestiegen zu Medikenet Adult. Angefangen mit 10-0-0-0, dann 20-0-0-0 und jetzt bin ich bei 20-10-0-0. Ich bin aber aktuell auch noch etwas am rumprobieren. Das Medikenet wirkt sehr gut und hebt viele ADHS Symptome vorübergehend auf. Ich nehme es durch und nach Bedarf kann die Dosis auch mal 10-10-10-0 sein…je nachdem was ich für ein Tag vor mir habe. Fazit Elvanse war echt mies, Medikenet super ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

1 „Gefällt mir“

Hallöchen,
ich nehme seit fast 2 Jahren Elvanse.
In der Eindosierungsphase habe ich mit 30 mg angefangen und alle 4-5 Tage mit meinem Arzt Änderungen bei Symptomen, Nebenwirkungen und generell körperlichen Auswirkungen besprochen. In wöchentlichen Erhöhungen bin ich erst bis 70 mg gegangen, dann wieder runter zu 50 mg. Das ist jetzt meine feste Dosis. Immer nur morgens, niemals später am Tag nachgelegt.

Ich hatte zu Beginn mit starkem Rebound zu kämpfen und auch mit heftigen Kopfschmerzen. Das hat sich aber ausgeschlichen.

Je nach Hormonlage wirkt das Medikament mal besser, mal schlechter, aber insgesamt komme ich mit Elvanse deutlicher besser durch den Tag als ohne. Das fällt mir besonders dann auf, wenn ich mal eine Dosis vergesse (ja, das passiert auch…).

Depressive Episoden begleiten mich ab und an immer noch, aber das setze ich weniger in Verbindung mit den Medis als mit anderen Umständen (Beendigung eines großen Projektes, gehäufte Anforderungen im familiären Umfeld, erhöhter Stress bei der Arbeit…).

Inzwischen habe ich ein gutes Gespür dafür, wenn der Wirkstoff zu schnell verbraucht wird, dann weiß ich, dass es Zeit wird, mehr auf mich zu achten.

Und noch eine Sache - in den Tagen vor meiner Periode hänge ich meist immens in den Seilen. Wenn ich an solchen Tagen morgens merke, dass gar nichts geht, erhöhe ich temporär auf 75 mg. NUR and diesen Tagen und das auch nur, wenn es mir signifikant schlechter geht als sonst.

Mit der Variante komme ich gut klar.

1 „Gefällt mir“