Wo hast Du gelesen das Adhs’ler* anscheinend „untreuer“ sind als andere?, war das in EINEM Beitrag, oder wirklich in VIELEN Beiträgen der Fall?.
Keine Ahnung ob da eventuell Beiträge „einzelner“ dazu beigetragen haben, dass daraus wieder mal eine Verallgemeinerung projektziert wurde, daraus dann also „alle“ , oder „viele“ wurde, was ja leider schnell passiert. Auch das mit dem „schnell langweilig“ werden, scheint mir ähnlich gelagert zu sein?.
Wie auch immer, im Gegensatz zu solchen Beiträgen, die wohl irgendwo im Netz herum geistern, gibt es unter uns Adhs’lern* auch treue Seelen, die mit ihrem Partner bis ans Ende der Welt gehen würden, wenn er* sie darum bitten würde.
Ich selbst zähle mich zu den treuen Seelen.
Jedenfalls würde ich mich an Deiner Stelle nicht so sehr auf solche Beiträge fokussieren, viel wichtiger ist doch, wie ihr zwei in eurer Beziehung zueinander steht und wie ihr euch gegenseitig stärken könnt, miteinander „wachsen“ könnt, alles andere ist mehr oder weniger hören-sagen, verlasse Dich auf Deine eigene Wahrnehmung.
Danke für deine Antwort, ja du hast recht, ich sollte mich nicht davon zu sehr beirren lassen, es hat mich halt aufschrecken lassen das es oftmals erwähnt worden ist. Aber Untreue haben ja sehr viele Menschen als Thema.
Ich hatte noch nie einen Freund mit adhs, ich lerne täglich neues. Es müssen auch die guten Seiten erwähnt werden. Kreativität usw. Oberhammer wirklich!
Er möchte gern zu mir ziehen, ich habe aber Bedenken wegen eventuellen ausrastern.
Danke für Deinen Hinweis, das werde ich mir auch noch mal genauer anschauen.
Wie gesagt, velasse Dich auf Deine eigene Wahrnehmung, was eure Beziehung angeht, ist ja zwar sowieso auf eigentlich alles im Leben zutreffend, dass es besser ist auf sich selbst zu hören, besonders wenn Du im Grunde vom Bauchgefühl her, intuitiv „ahnst“, dass Du auf der richtigen Spur bist.
An eher Untreu bei ADHSlern glaube ich in keinster Weise, in der Reha waren einige die, zumindest ihren Aussagen nach, mit ihrem Partner bis ans Ende der Welt gehen würden, ich zB. bin nie fremd gegangen, ich könnte danach nicht mehr in den Spiegel schauen…und ich hab die für mich beste Frau der Welt, also warum sollte ich das tun?! Beziehungsfähigkeit ist ein anderes Thema und ich glaube, eher das eure, denn das kann ich unterschreiben, das ist harte Arbeit und das müssen beide wollen! Meine Frau flirtet, ich flirte, aber das war es auch schon, ich bin absolut nicht eifersüchtig, diese Eigenschaft gehört nicht zu mir. Kann ich meinem Partner nicht trauen, ist er der Falsche…Punkt! Meine Frau ist mir auch nie langweilig geworden, ganz im Gegenteil, ich finde sie so interessant mit ihren vielen Facetten, das hat sich nie geändert. Ich kann es auch nur so sagen: glaube nicht alles, was du liest, da steht auch viel Mist geschrieben…vertraue auf dein Bauchgefühl. Meine Frau und ich, wir geben uns den nötigen Freiraum und jeder macht auch sein eigenes Ding, das ist wichtig für unsere Beziehung, wir brauchen beide die unabhängige Luft zum atmen und das funktioniert gut. Ja, das Medikinet reguliert gut meine fehlende Selbstkontrolle ein, ich fahre einfach nicht mehr hoch. Ich werde zwar noch wütend, aber kann es dann auch ruhig benennen und mitteilen, das ich einen Break brauche und das ist vollkommen ok für meine Frau. Durch die Kapseln kann ich mich besser konzentrieren und dadurch Gesprächen besser folgen, ich merke wenn mir etwas nicht passt oder „blöde“ Gefühle in mir hochkommen, auch das mich etwas überfordert und kann dies benennen, bevor der Deckel wegfliegt. Für mich war es zusammen mit einer Verhaltenstherapie genau das was ich gebraucht habe, zum ersten Mal in meinem Leben fühle ich mich nicht mehr gefangen in meinem Zorn und lebe viel entspannter. Natürlich gibt es auch hier und da kleine Nebenwirkungen, besonders der Anfang der Medikation ist „sportlich“, aber das wird nach wenigen Wochen besser und es gibt Hilfsmittel, um sich besser einzuregulieren. Sport, Hirntraining, autogenes Training, usw. haben mir ungemein geholfen, um das Überdrehen durch das MPH in den Griff zu bekommen und tun es auch immer noch. Kratzt mich das Medikament zu sehr auf, mache ich nach wie vor das oben genannte und nach wenigen Minuten, spätestens nach einer Stunde, geht es mir wieder gut. Natürlich gibt es auch miese Tage…aber wer hat die nicht?! Es ist ja kein Allheilmittel, aber in meinem Fall eine sehr gute Stütze.
Zitat: "Untreue war schon immer ein Sprengstoff in Beziehungen. So können manche ADHS-ler ihre Partner durchaus sehr lieben, aber sie langweilen sich so schnell in einer sicheren und stabilen Beziehung. Darum wird der Kick in Seitensprüngen gesucht. Daraus kann sich eine Sexsucht entwicklen. "
Diesen Absatz meinst du, nicht wahr? Und gerade das finde ICH absoluten Bullshit! Und liest man zwischen den Zeilen, steht da auch ganz klar: MANCHE! Nicht Alle oder jeder ADHSler! Ich hatte eher Probleme mit dem Sex, weil ich mich nie richtig konzentrieren konnte, ich musste an alles Möglich dabei denken und irgendwann hatte ich den Spaß verloren. Ich hätte es eher verstanden, wenn meine Frau irgendwann fremd gegangen wäre…jung, attraktiv, willig und unbefriedigt…sie tat mir unendlich leid! Ich konnte einfach nicht, sie dachte auch lange, das es an ihr lag, das hat mir noch mehr weh getan. Aber das war in keinster Weise so, seit dem Medikinet konnte ich es ihr auch endlich erklären, ich wusste es ja vorher selbst nicht richtig und habe mich mich in Entschuldigungen und Ausflüchten verloren. Jetzt, seitdem ich mich wieder konzentrieren, ist dieses sehr belastende Problem auch wieder vom Tisch und wir haben unendlich viel Spaß miteinander, beide sind wir überglücklich. Ich möchte das Medikinet nun wirklich nicht verherrlichen, bei mir wirkt es aber tatsächlich so positiv.
Ja, anders wirkt es nicht. Nach mehreren Monaten kann man ein Absetzen versuchen, dies entscheidet man mit dem behandelnden Psychiater. Ich (!) halte es für optimal das Medikament in Verbindung mit Therapie und Hirntraining zu verknüpfen, somit kann sich das Hirn umtrainieren und man kann, eventuell, ohne das MPH leben…irgendwann.
Für eine ausführliche Beschreibung gibt es ausreichend Fachbücher oder Hilfeseiten im Internet.
Stichwörter sind: Dopamin und Noradrenalin bei ADHS.
Wenn du alles zu ADHS bei Wikipedia liest (ein sehr guter Artikel) wirst du mehr verstehen was deinen Partner angeht.
Ich denke, mit einmal lesen wird es nicht getan sein, der Artikel ist sehr umfangreich, das sollte man wirken lassen. Methylphenidat (MPH) ist der Arzneistoff, Ritalin und Medikinet oder andere sind der Handelsname.
Diese Seite ist auch gut:
…und natürlich die sehr ausführlichen Artikel hier bei ADXS.org…wenn du da tatsächlich einsteigen magst, wirst du einige Stunden mit Lesen und Verstehen beschäftigt sein, das geht nicht in einem Abwasch.
Viel wichtiger ist aber, das er da einsteigen mag. Wenn nicht, bringt das alles nichts, du kannst ihn nicht dazu zwingen, diesen Schritt muss jeder ADxSler für sich entscheiden. Tut er das, wird er sich sicher freuen, wenn du ihn dabei unterstützt.
Wenn er zu dir zieht, sei dir bewusst, dass du möglicherweise ein zusätzliches Kind an der Backe hast. Ich würde vor einem Zusammenziehen Regel aufstellen und dazu stehen. Der Erste, dass er nicht bei jedem Streit seine Sachen packt und abhaut.
Ich würde das Gespräch auch kurz und knapp halten, denn bei langen Erklärungen und das Drumherum könnte es sein, dass er schnell abdriftet und nur die Hälfte mitbekommt.
Und zu den Medikamenten: diese sind leider ein Muss und zwar für immer, oder bis sie wirken. Eine Therapie ohne Medikamente bringt kaum Erfolge. Bin auch überrascht, dass es ihm keiner gesagt hat.
Setzt er sich überhaupt mit dem Thema auseinander, liest er was zum Thema?
Schau hier im Forum nach dem Thread mit den Literaturempfehlungen, Links usw.
Da stimme ich dir zu 100% zu, ich war selbst viele Jahre wie ein Kind, ich denke, das würde meine Frau auch bestätigen. Ab und zu fühlte es sich an, wie zwei Kinder die miteinander rumzackern, nur das meine Frau immer das Reifere war. Mittlerweile fühle ich mich auf gleicher Höhe mit ihr.
Kurz und Knapp sind gute Gesprächsansätze, plus vorher freundlich, aber bestimmt die absolute Aufmerksamkeit erwünschen. Ich kann „zwischen Tür und Angel“-Gespräche überhaupt nicht leiden, da bleibt nichts von hängen. Auch Fragen von meiner Frau während ich am PC sitze, gehen vollkommen unter, selbst wenn ich „Ja“ zu etwas gesagt habe. Dies ist in meinen Augen ein Automatisierungsproblem, man hört die Frage und beantwortet sie, aber es wird nicht im Langzeitgedächtnis gespeichert und ist so nach kurzer Zeit nicht mehr vorhanden…wir sind wieder bei dem Thema: das hast du nicht gesagt! Ich mag es auch nicht, wenn jemand mit mir redet, wie wenn ich ein kleines Kind wäre, ich möchte auf der Erwachsenenebene angesprochen werden, sonst blockiere ich! Meine Frau macht das zum Glück nicht, tatsächlich hat meine Tochter manchmal diese Tendenz, da würd ich ihr am liebsten in den Hintern treten. Warum sie das macht? Siehe Anfang des hier Geschriebenen, wir waren lange auf Augenhöhe und dann hat sie mich überholt. Aber auch da merke ich, das sie meine neu gewonnene Reife langsam spürt und umschwenkt, was ich sehr toll finde.
Das Geheimnis einer guten Beziehung sind getrennte Wohnungen.
Meine Noch-Partnerin werden dies jetzt einmal ausprobieren.
Ein Zusammenziehen würde ich Dir mit dem von Dir geschilderten Umständen noch nicht empfehlen.
Wir ADXS’ler bringen nicht nur Liebe mit in eine Wohnung sondern zum Teil auch Schmutzblindheit, ein eigenes Ordnungsempfinden, usw…
Also viele Triggerthemen die eine kurze Lunte schnell entfachen können.
Vertröste ihn darauf das ihr erstmal aus seiner Therapie die ersten Erfolge kommen sollen und das er sich mit dem Thema auseinandersetzt. MPH ist keine Zauberpille welche die Probleme verschwinden lässt, sie ist die Krücke die Dir hilft wieder alleine zu laufen.
Hallo du, ja genau, das haben wir jetzt auch besprochen, und wie wichtig die Therapie auch ist.
Im Januar kommt er dann zu mir, bis dahin hab ich Zeit alles zu beobachten.
Er hat dich angeschrien und du sollst dich entschuldigen?
Du überlegst beim nächsten Ausraster mit den Kindern nach draußen zu gehen bis er sich beruhigt?
Und nach nur acht Monaten willst du so einen Mann zu dir ziehen lassen?
OMG. Lass dir das gefallen und du öffnest eine Tür für nur noch weitere Respektlosigkeiten … für mich hört sich das nach dem Anfang einer sehr unangenehmen Beziehung an.
Bei allem Verständnis, das du offenbar bereit bist aufzubringen für jemanden mit Schwierigkeiten, ich denke, du solltest ganz deutlich deine Grenzen aufzeigen (bzw. entwickeln).
Und an ein Zusammenziehen erst dann denken, wenn die Honeymoonphase bereits extreeeeem abgekühlt ist. Nach drei Jahren etwa.
Nein nicht mehr, ich habe die Grenze gezogen.
Das geht so natürlich nicht mehr.
Er wird sich abklären lassen und dann auch einen Coach suchen. Zusammen ziehen ist verschoben.
Warum ist er eigentlich nicht hier angemeldet, wäre das nicht sinnvoll(er)?
Diese Frage stelle ich mal in den Raum, damit du eventuell erkennst, an welcher Stelle er steht.
Er scheint noch ziemlich am Anfang zu sein…ich habe mich in dieser Situation in eine Beziehung gestürzt, meine Frau mit autistischen Zügen, ich unwissend ADHS plus Suchtvergangenheit plus Psoriasis. Ab und zu waren die Beziehungsschmerzen für uns beide unaushaltbar, wir haben geweint, gestritten, gebrüllt. Zwischendrin ein kleines Mädchen, das meine Frau mit in die Beziehung brachte und irgendwann zu meiner eigenen Tochter wurde. Heute bereuen wir oft was wir ihr angetan haben, das schmerzt sehr, manchmal frisst es einen auf! Geschlagen wurde sie nie, aber seelische Pein ist keinen Deut besser! Wir wollten immer besser sein wie unsere Eltern, aber einige Dinge haben sich leider wiederholt. Natürlich gibt es auch viele gute Seiten, viele gute Sachen, einen guten Zusammenhalt…aber nur weil es heute Schoklade gab, muss man als Kind nicht morgen sch… fressen! Ich weiß, sehr derbe, aber genau meine Sichtweise, sorry dafür!
Hol ihn dir ins Haus, wenn er stabil da steht, wenn er weiß was er will, wenn er bereit ist, dafür gerade zu stehen und volle Verantwortung zu übernehmen. Sich in einem Streit eine Auszeit zu nehmen ist vollkommen ok und auch wichtig, aber wegrennen ist keine Lösung.
Ich wünsche euch Beiden nur das Beste!
