Eingewöhnung Krippe

Hallo zusammen,

unsere kleine Tochter soll mit 2 einhalb Jahren nach den Ferien in die Krippe. Das ADHS zeigt sich durchaus schon. Da wir bei unserem Sohn die Erfahrung gemacht haben, dass Auffälligkeiten beim Kind sofort auf Erziehungsfehler zurückgeführt wurden,
-sprich : „Sie müssen einfach nur konsequenter sein.“-
überlege ich was ich den Erzieherinnen (in der neuen Krippe) an Infos an die Hand geben soll.
Wie seid Ihr vorgegangen? Mögt Ihr mal berichten?
Liebe Grüße

Keine. Also keine, was vermutliches ADHS angeht.

Ich bin Erzieherin und ich sag dir, wieso: Jeder trägt Vorurteile in sich und hat mit Beobachtungsfehlern zu tun und sog. „Biases“, also quasi fehlerhafte Voreingenommenheit.

Auch die Erzieher*innen dort sind davor nicht geschützt und es wird eher eine Ausnahme sein, dass sie mit dieser Info „unvoreingenommen“ dein Kind betreuen, ohne dort dauernd Bestätigungen für vermeintliches ADHS zu sehen. Und ADHS ist voll von negativen Stereotypen, also kein erwünschtes, positives Verhalten.

Deshalb würde ich eher umschreiben, welche Infos ihr für wichtig haltet. Zum Beispiel, dass dein Kind öfter unruhig ist und was ihm/ihr dann hilft oder dass es noch nicht sehr ausdauernd spielt/was die Lieblingsbeschäftigungen sind.

Wenn du das machen würdest, wie würdest du denn das, was du als ADHS siehst, beschreiben? Also natürlich nur, wenn du möchtest :slight_smile:

PS.: Anders würde ich es eventuell sehen, wenn eine Diagnose vorliegt. Aber selbst da finde ich, dass es wichtiger ist, zu benennen, wo Probleme und Ressourcen sind, anstatt es XYZ zu nennen. Jedenfalls in diesem Kontext!

2 „Gefällt mir“

Guter Tipp! Das klingt sehr einleuchtend!

Ich kann sie natürlich ungelogen als aufgewecktes, lebhaftes Kind mit viel Energie und Fantasie beschreiben :smiling_face:.
Ich mag nicht ins Detail gehen, aber ich glaube, ich verstehe, was Du meinst. Ich muss sie einfach so beschreiben, als hätte ich keine Ahnung von ADHS. Und natürlich haben wir einige Tools, die im Alltag gut funktionieren.

1 „Gefällt mir“

Genau, das ist wichtig!

Weil letztendlich brauchen die dort keine Diagnose, die verschreiben ja keine Medikamente oder so. Ich denke, wenn dein Kind dort „auffällt“, dann wird das auch Inhalt von Entwicklungsgesprächen werden und ihr bekommt evtl. die Empfehlung, zum SPZ zu gehen. Das würde euch sicher nicht so doll schockieren, weil ihr ja selbst ADHS vermutet.

Deshalb ist es, so meine persönliche Ansicht, viel wichtiger euer Kind authentisch zu beschreiben - also eher mit den relevanten Dingen! Weil die werden euer Kind ja sowieso kennenlernen, also brauchen sie auch erstmal nur die Infos, die ihnen helfen sollen, euer Kind gut zu unterstützen. Während der Eingewöhnung und auch danach :blush:

Es gibt sicher Menschen, die das anders sehen. Deshalb sag ich, dass es meine Meinung ist :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Danke Zoi, die Info ist super hilfreich!

1 „Gefällt mir“

Huhu

Ich bin ebenfalls Erzieherin und würde auch erst einmal so vorgehen wie Zoi es sagt/beschreibt. Im Krippenalter ist alles ja auch noch sehr früh.

Aber

Ich würde wenn es zur Sprache kommt (seitens der Erzieher/innen) oder mehr Verhaltensweisen auffallen bzw es in Richtung Kindergarten geht definitv darüber sprechen oder ADHS abklären lassen(das heist ja auch nicht gleich dass das Kind Medis braucht)

Mit dem Wissen über ein vermutlich vorliegendes ADHS kann man eben das Kind auch nochmal spezieller fördern/betreuen. Deshalb Vorurteile dem Kind gegenüber zu haben wäre pädagogisch sowieso nicht korrekt. Ich hätte dies nicht sonder wäre froh um das Wissen um mit Auffälligkeiten dann direkt richtig umgehen zu können und das Kind bestmöglich zu fördern/unterstützen.

Aus Erfahrung weiß ich (von Kollegen/innen) das es eher in ein Thema mangelnder Erziehung oder fehlender Beschäftigung/Auslastung rutschen kann und das absolut nicht richtig ist. Aber das liegt eben dann an fehlenden Informationen/Wissen.

Ja wir sind auch nur Menschen aber ich finde Kommunikation ist soo wichig weil wir teilweise 10 Stunden die Kleinen betreuen. Man spricht deshalb auch von einer Erziehungs- Partnerschaft. :green_heart:

2 „Gefällt mir“

Und wenn du das Stichwort ADHS weglässt und einfach nur sagst „Hey, wir sind eine bunte neurodivergente Familie, und wenn bei unserer Tochter irgendwas auffällig wird, dann lasst uns gern zusammen draufgucken!“?

Dann haben die Erzieher*innen noch keine konkreten Bilder im Kopf, wissen aber, dass es im Zweifel keine Fragen von Nachlässigkeiten in eurer Erziehung sind, wenn irgendwas nicht rund läuft.

2 „Gefällt mir“

Zu Beginn würde ich auch noch nichts in Richtung ADHS sagen.
Die Pädagogischen Fachkräfte werden dein Kind erstmal so nehmen wie es ist und es kennenlernen. Wenn ihnen etwas auffällt, werden sie es sagen.

Ich habe in unserem Kindergarten die Erfahrung gemacht, dass eher die positiven Eigenschaften der Kinder gesehen und gefördert wurden und gar kein Problembewusstsein da war. Also gar kein Anlass bestand, irgendwo nach Diagnosen zu suchen. Sicherlich cool, wenn die Kinder so angenommen werden wie sie sind, aber auch blöd, wenn die Neurodiversität dann erst in der Schule kickt.
Bei euch ist das ja anders. Ihr wisst, dass da was sein kann und seid aufmerksam. Im Laufe der Zeit könnt ihr im Kindergarten auch gezielt Fragen zum Kind stellen, um rechtzeitig Hilfsangebote zu nutzen.

Lasst es erstmal auf euch zukommen.

3 „Gefällt mir“

Lieben Dank für Eure Antworten :heart:.
Ich denke ich werde tatsächlich anfangs nichts sagen. Aktuell empfinde ich sehr viel Skepsis, ob es zur Zeit überhaupt klappt mit der Eingewöhnung. Wir haben Schlafumbruch-Phase. Allein zehn Minuten Mittagsschlaf führen dazu, dass wir abends bis halb elf im Einsatz sind. Wir müssen aber morgens um sechs raus, weil mein Mann früh zur Arbeit und ich meinen Sohn zur Schule bringen muss. Das ist schlicht nicht zu schaffen. Jetzt versuchen wir natürlich, sie tagsüber wach zu halten, aber das zerrt an ihren und unseren Nerven eben auch. Und sobald man nachmittags um vier Auto oder Rad fahren muss- Zack eingepennt. Und wie ja alle wissen, verstärkt Schlafmangel alle Symptome. Ich weiß ja, dass das nur „eine Phase“ ist, wie es immer heißt. Aber wie lange die jetzt dauert, weiß ich eben nicht.
Und darüber werde ich natürlich sprechen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich jemand beschwert, wenn wir längere Zeit bei reduzierter Stundenzahl bleiben, sofern der finanzielle Rahmen gesichert ist- oder?