Einordnung Diagnose - Vergleich eurer HASE WRI und WR-SB Auswertung

Hallo zusammen,

eine psychologische Psychotherapeutin hat bei mir aufgrund eines Anfangsverdachts, der Grundschulzuegnise und anhand des HASE Test (Wender-Reimherr-Interview) ADHS diagnostiziert.
Sie hat mir die Auswertung übersendet, um sie dem Psychiater vorzulegen. Nun sehe ich, dass ich eigentlich überall den Cut-Off Wert nur knapp übersprungen habe.

Nun frage ich mich natürlich, ob in diesem Fall eine medikamentöse Behandlung überhaupt Sinn macht, scheinbar bin ich kein „schwerer Fall“.

Ich würde gerne die Werte vergleichen und eure Einschätzung dazu wissen:

Auswertung WRI
1 Aufmerksamkeit (5): Erreicht 7
2. Überaktivität (mindesten 3): Erreicht 3 (nicht erfüllt)
3. Temperament (3): Erreicht 4
4. Affektive Labilität (3): Erreicht 4
5. Emotionale Überreagibilität (3): Erreicht 3
6. Desorganisation (5): Erreicht 3
7. Impulsivität (5): Erreicht 6
Summe über alle Items: 30

Auswertungsboden WR-SB
1 Aufmerksamkeit (>13): Erreicht 17
2. Überaktivität (>6): Erreicht 7
3. Temperament (>5): Erreicht 8
4. Affektive Labilität (>7): Erreicht 6
5. Emotionale Überreagibilität (>8): Erreicht 11
6. Desorganisation (>10): Erreicht 11
7. Impulsivität (>9): Erreicht 11

WR-SB-Gesamtwert: 71

Brown-ADD Scales: Test Score 60 bei cut-off 50

Fielen die Test bei euch „deutlicher“ aus, was ist die Einschätzung von euch dazu?

Herzlichen Dank & liebe Grüße
Florian

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Hallo @s21bb und Willkommen im Forum :wave:

Da Dir bis jetzt keiner geantwortet hat, schreib ich Dir mal.
Ich denke das Problem mit Deiner Fragestellung wird sein (und damit auch Der Grund warum Dir bis jetzt hier niemand geantwortet hat.) dass wohl kaum jemand die Testbögen Zuhause haben wird, da diese

  1. In der Regel gutes Geld kosten

und

  1. Nur an Fachpersonen die, diese für ihre Berufsausübung überhaupt verkauft werden.

Somit werden die allermeisten auch ihre ausgewerteten Befragungsbögen nicht mit Nachhause bekommen haben und können da mal eben nachsehen, wie das bei ihnen so im Detail war.

Vllt hilft Dir ja was dieser Arzt, auf seinem Blog zur Testauswertung, geschrieben hat. (Er schreibt auch über den HASE und den WR-SB)

Ich kann aus eigener Erfahrung und aus Gesprächen mit anderen ADHSlern sagen, dass Dir über die Zeit in der Du Dich mit ADHS beschäftigst immer mehr Symptome oder Verhaltensweisen auffallen werden, die Dir zum jetzigen Zeitpunkt noch garnicht bewusst sind, dass diese mit Deinem ADHS zusammenhängen.

Auch habe ich früher so Testbögen, wesentlich passiver beantwortet als ich das heute tun würde, weil ich einfach damals dachte, das wäre so oder so müsste es doch bei mir sein…

Grüße
DivergentThinker

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Hallo @DivergentThinker

herzlichen Dank für dein Feedback.

Häufig sind es doch zwei verschiedene Instanzen: Arzt/„Therapeut A“ stellt Diagnose, „Arzt B“ verschreibt Medikamente.

Wie funktioniert den die Kommunikation zwischen A und B normalerweise? Also wie wird den i.d.R. die Diagnose zwischen Thearpeut A und Arzt B ausgetauscht? Bei mir war es so, dass der Arzt B die Auswertung sehen möchte. Ist das nicht die Standard Vorgehensweise? Schreibt normal der Therapeut nur einen Zettel a la „XY hat ADHS“ und Stempel drauf?

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Ne also eine vollständige Diagnostik beinhaltet schon ein paar Seiten Text. Wie genau das im Detail aussieht und ob es dafür einen Standard gibt keine Ahnung.

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:adxs_wink: @s21bb

Nur als Beispiel:
Mein Befund beinhaltet eine grobe Inhaltsangabe der drei Termine in der ADHS-Ambulanz, aber ohne Erwähnung von einzelnen Werten.

Die Psychiaterin hat mir die Auswertung am Bildschirm gezeigt & erklärt. Trotz einiger Erinnerungslücken und in Ermangelung jedweder Zeugnisse, war meine Kurve in der Kindheit schon sehr eindeutig im Ausschlag.

Ebenso die weiteren Werte aus meiner Lebens- und berufstätigen Zeit.

Und auch, wie ich gerade in dem link von @DivergentThinker Danke dafür, nachlesen konnte, es bei Mädchen/Frauen in der Kindheit etwas ruhiger, aber nicht weniger belastend abläuft.

Mit diesem Befund bin ich dann zurück zu meiner Neurologin, die mich ja auf diesem Weg begleitet. Sie hat übernommen, was drin steht, eben auch für die Kasse und gut war es.

Aus Neugier :adxs_grins: leicht - mittel - schwer, ich perönlich, habe da kein Augenmerk drauf, in erster Linie ging es mir um, ist da überhaupt etwas, oder muss ich weiter gucken.

Wenn du meinst, du bist nur ein leichter Fall, anhand dieser Zahlen, denn das sind sie, bloß Zahlen, dann ist das so.

Aber dein Weg zur Diagnose, ob du jetzt :female_sign: oder :male_sign: bist lässt sich hier, für mich, nicht erkennen, du hattest doch einen Grund, diesen Weg zu gehen.

Dieser Auslöser dafür, war der leicht oder vielleicht doch eher schwer, für dich ganz persönlich?

Unter dem Strich ist es doch der unterschiedliche Leidensdruck, der uns alle angetrieben hat, diesen oftmals steinigen Weg zur Diagnose anzutreten.

Das Gute ist ja, du hast durch die Diagnose nun einfach andere Möglichkeiten, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Niemand schreibt dir vor, Medis zu nehmen, lohnt es sich, kann niemand, außer du selbst für dich beantworten. Das wirst du durch den Vergleich von Zahlen nicht herausfinden, mMn.

Nur stell dir vor, was dich auf den Weg zur Diagnose geschickt hat, könnte mit Hilfe eines Medi und ein wenig Feinjustierung in deinem Leben behoben oder wenigstens weniger anstrengend gestaltet werden, wäre das nicht toll…

Alles Gute für dich :four_leaf_clover:

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Huhuuu und Willkommen hier :adxs_wink:

Hast du ein psychologisches Fachgutachten mit Befund (inkl. Diagnoseschlüssel) bekommen und steht da vielleicht etwas zur Ausprägung drin oder auch eine Empfehlung für eine Multimodale Therapie drin?

In manchen Bereichen wurde es bei mir leicht, in anderen Bereichen als mittlere Ausprägung eingeschätzt.

Am Ende entscheidet aber eigentlich der Leidensdruck. Wenn der den Alltag einschränkt, ist eine medikamentöse Behandlung wohl immer sinnvoll bzw. einen Versuch wert :slight_smile:

Da würde ich mir eigentlich nicht zu sehr den Kopf drüber zerbrechen.

Die genauen Ergebnisse meiner Fragebögen habe ich nie gesehen, aber die Testbereiche wurden schriftlich und tabellarisch im Gutachten aufgelistet.

Am Ende steht dann sowas wie „…eine adulte ADHS gilt daher als klinisch erwiesen…“ und der entsprechende Diagnoseschlüssel.

Danach dann eine Empfehlung, wie es weitergehen sollte (multimodale Therapie = medikamentös + KVT)

Toi toi toi beim Termin :adxs_daumen:
Keinen Stress machen wegen den Werten.

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Hi,
ohne meinen Partner hätte ich viele Sachen glaube ich weniger „schlimm“ beantwortet, weil ich dazu neige, alles runterzuspielen. Ich habe erst kürzlich meine Diagnose erhalten und bin nun in der Eindosierung. Meine Ergebnisse habe ich alle detailliert aufgelistet bekommen, aber ich kann gerade nicht nachschauen. Entscheidend ist aber denke ich nicht irgendein Wert im Test (außer das Erreichen des Cut offs), sondern dein persönlicher Leidensdruck, der manchmal auch durch Masking und Überkompensation sehr hoch sein kann.

HI all,

lieben Dank für eure Impulse. Ich verstehe jetzt besser wie der normale Prozess abläuft. Das war mir nicht so ganz klar. Ich bin gespannt, was nächste Woche beim Arzt herauskommt.

Liebe Grüße
Florian