Einstellungsphase Elvanse

ADHS - medizinisch, neurologisch, therapeutisch* Medikamentöse Behandlung von ADHS*
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Hallo zusammen,

ich klicke mich seit einigen Stunden durch das Forum und finde keine passende Antwort auf meine Frage. Vorher einmal kurz zu mir: ich bin 27 Jahre alt, habe vor einer Woche habe ich meine erste ADHS Diagnose erhalten und bin seit längerem stille Miteleserin.

Ich teile mein Anliegen mal in drei Unterpunkte, ist übersichtlicher:

  1. Vor drei Tagen habe ich mich, gemeinsam mit meinem Psychiater, für das Medikament Elvanse entschieden. Die erste Einnahme erfolgte direkt mit 30mg, wobei ich im Forum schon las, dass dies für den Anfang viel zu viel sei. Ist das wirklich so? Auch habe ich ganz normal meinen Kaffee (1-2 Tassen am Tag) weitergetrunken. Darüber, dass man während der Medikamenteneinnahme besser keinen Kaffee mehr trinken sollte, wurde ich von meinem Arzt nicht aufgeklärt. Ist das auch wirklich so oder individuell zu betrachten? Nach dem Kaffe habe ich ehrlich gesagt keine Veränderung wahrgenommen.

  2. Die ersten beiden Tage habe ich nahezu symptomfrei überstanden und als wirklich angenehm wahrgenommen, da ich mich endlich konzentrieren konnte und mein impulsives Verhalten deutlich abgeschwächt war. Seit heute Mittag (ca. 45-60min nach der Einnahme ) habe ich alle paar Minuten stechende Kopfschmerzen, sodass ich sogar meine Augen schließen muss, weil in dem Moment alles zu hell ist. Auch plagt mich heute ein starker Schwindel, sowie ein super unangenehmes Kribbeln im Gesicht, ähnlich wie bei einer Migräne und ebenfalls schubweise. Die Konzentration ist demnach heute kaum vorhanden und ich stehe völlig neben der Spur. Übelkeit, Schlafprobleme, Unruhe etc. habe ich durch das Medikament zum Glück nicht. Die Schmerztablette die ich vor einigen Stunden nahm hilft mir nicht. Habe heute beim Arzt niemanden erreicht, muss ich mir Sorgen machen?

  3. Die Fragen die mich zusätzlich noch beschäftigen sind:

  • wie lange dauert die Einstellungsphase für gewöhnlich?
  • wie kann ich genau abschätzen, dass ich evtl. unter- oder überdosiert bin? Gibts dafür konkrete Anhaltspunkte/Symptome?

Danke für’s Durchlesen und danke schon mal für die Antworten!

Herzliche Grüße

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Hey, ich versuche dir mal zu antworten so gut ich kann:

  1. Ich nehme selber Methylphenidat, weshalb ich dir nur generell hierauf antworten kann:
    30mg ist schon sehr hoch, es gibt aber Elvanse (soweit ich weiß) nicht in geringerer Dosis.
    Ob man damit klar kommt ist Typabhängig, die meisten jedoch nicht.
    Was du (zumindest bei Medikinet und co) machen kannst: Kapsel öffnen, zum Beispiel hälfte der Kapsel ins essen mischen und go. Aber dazu wird dir bestimmt Jemand besser antworten können als ich gerade :slight_smile:
    Kaffee sollte man weglassen, da Kaffe unter Medikamenten eine andere Wirkung zeigt. Während Kaffee für die meisten nicht medikamentös behandelten ADXSler Müdigkeit hervorruft, dreht sich der Effekt mit den Medikamenten plötzlich. Es kann gut sein, dass du die Probleme bei höherer Dosis feststellen wirst. Ärzte vergessen sowas gerne mal zu erwähnen. Hat meine Ärztin auch vergessen, beim Kontrolltermin dann aber nochmal betont :wink:

  2. Die Kopfschmerzen sind recht „normal“. Ich dachte auch ich müsste sterben :smiley:
    Zur Beruhigung: Das wird verschwinden. Mir wurde der Tipp gegeben, ab und zu mal etwas Glucosehaltiges zu essen. Warum? Die ADXS-Medikamente benötigen bei ihrer Arbeit viele Kohlenhydrate. Hast du diese nicht im Körper: Kopfschmerzen, Schwindel, etc. Kurz: Ab und zu etwas essen, gerade wenn die Kopfschmerzen kommen.

  • Kribbeln im Gesicht habe ich auch noch nach 2 Monaten, sollte aber auch weggehen.
    Nichtsdestotrotz könnten deine Symptome auch für eine Überdosierung sprechen. Beobachten ist hier die Antwort.
  1. Einstellungsphase ist so lange, bis du bei Dosis X den gewünschten Effekt merkst. Ist das nicht so, dann steigst du auf ein anderes Medikament um - ABER: Da die Dosis wirkt, wird die Dosis für andere Medikamente auch umgerechnet. Rechne mal so mit… (gefährliches Halbwissen hier) 4-8 Wochen.
    Am Ende ist das ganze Thema viel Trial and Error. Manche benötigen Jahre um ihre richtige Dosis zu finden. Da gehört Geduld dazu.

Über-/Unterdosierung:
Merkst du, wenn die Beschwerden nicht verschwinden und der Effekt „nach hinten losgeht“.
Ich spreche aus Erfahrung hier :smiley: Für mich hat sich überdosierung so angefühlt, als wäre ich jetzt SO im Tunnel, dass ich zu konzentriert bin um mich zu konzentrieren. Klingt komisch, ich weiß.
On top hast du dann noch Nebenwirkungen wie : Kopfschmerzen, Herzrasen, Müdigkeit (Paradoxerweiße),etc.
Unterdosierung merkst du durch ausbleibenden Effekt, wobei hier auch Nebenwirkungen auftreten können. Das herauszufinden ist am Ende die Kunst, da das ein echt schmaler Grat ist, das unterscheiden zu können.

Ich hoffe das hat dir ein wenig geholfen und willkommen hier im Forum! :slight_smile:

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Moin und herzlich willkommen @franzifreckle

Zum Thema Kaffee / Koffein:

Koffein ist ein stimulanz.

Bitte Grade in der Einstellungsphase komplett weg lassen.

Ebenso Cola, schwarzen Tee, Energy Drinks usw…

Dass du keine große Veränderung merkst wenn du währenddessen weiter Kaffee trinkst, sollte also nicht sonderlich verwundern.

Das hat auch Nichts mit „individuell“ zu tun.

Bitte den Kaffee komplett weg lassen und die Wirkung neu bewerten.

Vorher macht es leider recht wenig Sinn über die weiteren Symptome zu sprechen.

Kann dir aber sagen dass die Kopfschmerzen definitiv nicht normal sind.

Ich nehme selbst Elvanse (vertrage kein Methylphenidat) und kann dir sagen dass das für mich irgendwie nach einer Überdosierung klingt.

Aber wie gesagt, bitte erstmal das Koffein komplett weg lassen und dann neu bewerten / berichten :wink:

Finde es ehrlich gesagt sehr merkwürdig dass dich dein Arzt da nicht drauf hingewiesen hat. (Steht glaube ich sogar in der Packungsbeilage?)
Aber gut, war bei meinem ersten Psychiater leider nicht anders.

Die Dauer der eindosierungsphase ist recht individuell.

Behaupte dass die bei mir so etwa 6 Wochen gedauert hat wobei ich am Ende bei 3 x 20mg gelandet bin. (Wobei 20mg Kapseln eine „Kinder“ (mag den Begriff absolut nicht, da meiner Ansicht völlig irreführend und so!) Dosierung sind, ich jedoch heilfroh bin dass mein Arzt das mit mir macht, da genau genommen off-label weil ich einfach keine höheren Dosierungen vertrage.)

Rate dir außerdem ein Tagebuch zu führen oder die eindosierungstabelle zu nutzen.

Die solltest du glaube ich auf adxs.org finden.
Ist Grad noch etwas früh :sleeping: :rofl:

Drücke dir die Daumen und halte uns bitte auf dem laufenden :slight_smile:

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@thedude danke für deine ausführliche Antwort. Hat mir bezüglich der Nahrungsaufnahme sehr weitergeholfen, aber auch zur allgemeinen Beruhigung. Mir fällt es sehr schwer mit dem Medikament überhaupt Nahrung runterzubekommen… Das mit dem zu konzentriert sein, um sich zu konzentrieren hatte ich tatsächlich am zweiten Tag. Zum Glück nur für ca. 2h, dann war alles wieder entspannter. Gut zu wissen, dass das auf eine Überdosierung hinweist, ich dachte ich sei einfach nur aufgeregt.

@ZappelPhilipp Alles klar, danke für die Info! Ich habe mir heute früh noch entkoffeinierten Kaffee zugelegt, für mich ist das schon immer mehr ein Ritual, als dass es mir was nützt. Mein Arzt sagte zu mir, ich solle alles ganz normal weiter zu mir nehmen, da ich ansonsten aus allem eine Wissenschaft mache :smiley: hat er aber nett gemeint. Kurz gesagt: alles weglassen, wo ich merke, dass es mir nicht bekommt. Das mit dem Tagebuch ist eine wirklich gute Idee. Du nimmst 3x20mg? Zu welchen Uhrzeiten, wenn ich fragen darf? Und wie lang ist deine Wirkdauer?

Heute sind die Kopfschmerzen schwächer als gestern, zumindest ist dieses lästige Stechen weg. Ich fühlte mich heute in den Morgenstunden allerdings etwas verkatert. Gestern habe ich die Kapsel noch geöffnet und den Inhalt gedrittelt, sodass ich heute auf 20mg komme. Ist als Einstieg vielleicht etwas angenehmer.

Ich halte euch auf dem Laufenden :slight_smile:

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@franzifreckle

Nehme direkt nach dem Frühstück (zwischen 0720 & 0750 Uhr), dann direkt nach dem Mittagessen so gegen 1230 Uhr und dann um ca 1600 Uhr die letzte.

Habe damit eine Wirkung von ungefähr 0800 / 0830 bis ca 2100 / 2130 Uhr.

Abhängig davon wie es mir geht, wie viel ich trinke und so weiter.

Wenn ich so wie heute etwas wenig geschlafen habe, bin ich zwar etwas matschig. Aber das ist normal.
Hab durch das Elvanse ein erhöhtes Ruhe und Schlafbedürfnis.

Habe vorher allerdings einige Dosierungen durchgespielt welche aber nicht ansatzweise die gewünschte Wirkung erzielt hatten.

Entweder war die Dauer zu kurz, konnte nicht schlafen (bspw bei 30/30/0) oder ich war direkt Hoffnungslos überdosiert (50/0/0).

Der von dir beschriebene Kater kann vom Koffeinentzug kommen.

Ging mir die ersten Tage ähnlich als ich komplett auf Cola und nach Möglichkeit weitestgehend auf Zucker verzichtet habe.

Hat so 3/4 Tage etwa angehalten, danach wurde es besser :wink:

Spaßeshalber: Was hat dir denn dein Arzt zur Eindosierung genau gesagt?

Also genaue Dosierung, verhalten, Dauer…

Liebe Grüße

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@ZappelPhilipp

Ach, das ist spannend. Gut zu wissen, dass wenn man sowieso einen matschigen Tag hat, die Medikamente anders wirken. Ich werde mich wohl auch noch eine Weile durchprobieren müssen.

Seit Samstag lasse ich nun das Koffein weg und muss sagen, dass ich fast gar keine Veränderung mehr wahrnehme. Fühle mich fast so wie ohne das Elvanse. Vielleicht liegts aber wirklich am Koffeinentzug, ich bin total müde. Ich nehme seit heute wieder 30mg, von den 20mg am Samstag und Sonntag hatte ich gar keine Wirkung. Bin sogar nachmittags auf der Couch eingeschlafen, das passiert sonst nie :smiley:

Gibt es noch mehr Sachen, die man beachten muss? Also z. B. bezüglich Schmerzmittel, Nahrungsergänzungsmittel etc.

Mein Arzt war erstmal sehr erstaunt darüber, dass man bei Elvanse direkt mit 30mg startet, hat dann aber lediglich gesagt, dass ich es ausprobieren soll. Laut der Umrechnungstabelle wären das 20mg Medikinet, das finde ich ganz schön viel. Vorher sollte ich noch ein EKG beim Hausarzt machen lassen, was mir ehrlich gesagt erst in diesem Moment wieder eingefallen ist… Er sagte, dass das Elvanse das langanhaltenste Medikament ist und der Rebound-Effekt nicht so stark ist wie bei z.B. Medikinet. In drei Wochen habe ich einen Kontrolltermin und dann wird die Dosis vermutlich erhöht.

Hast du das Elvanse für Kinder bekommen oder dosierst du dir das selbst um?

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Kleines Beispiel:
Ich bin heute absolut übermüdet…

Entsprechend daneben bin ich.

Durch das Elvanse habe ich den surrealen Effekt, dass ich total verpeilt bin bei gleichzeitiger Aufnahmefähigkeit.

Sonst schließt das eine das andere irgendwie aus.

Sehr gut

Das Gefühl des Entzug kann sich denke ich noch einen Moment hin ziehen.

Kommt halt immer drauf an wie viel du wie lange zu dir genommen hattest.

Daher würde ich das erst noch eine Weile beobachten.

Muss ehrlich gesagt zugeben dass mir mein Zucker Entzug schwerer gefallen war als der vom Koffein.
Liegt aber in meinem Fall halt auch an Menge und Dauer…

Die Müdigkeit überrascht mich ehrlich gesagt nicht.

Kann ich ein Lied von singen.

Denke dass es daran liegt dass das Gehirn jetzt eher so funktioniert wie es eigentlich soll und das erschöpft halt weil anstrengend und so :wink:

Bzgl Nebenwirkungen / Beeinträchtigungen mit anderen Medikamenten solltest du dich bitte an deine Apotheke wenden.

Die müssen dir darüber Auskunft geben können (auch deutlich besser als Ärzte, die beschäftigen sich ja den ganzen Tag mit Medikamenten :slight_smile: ).
Wir können und dürfen das hier aus naheliegenden Gründen nicht tun.

In wieweit man LDX zu MPH verlässlich umrechnen kann weiß ich leider nicht.

Ist halt sehr viel individuell.

EKG sollte generell vorher gemacht werden.
Genauso wenn die Dosierung geändert wird.

Liegt aber im Endeffekt in der Verantwortung deines Arztes das anzuordnen.

Das Elvanse lange wirkt ist falsch und richtig zugleich.

Ist zum einen sehr individuell, zum anderen geht es dabei um die Unterscheidung zwischen fühlbarer und nicht fühlbarer Bereich.

Der nicht fühlbare Bereich liegt deutlich über dem fühlbaren.

Aus der Sicht betrachtet wirkt es schon deutlich länger.

Der rebound ist im Vergleich zu Medikinet / MPH eigentlich nicht vorhanden.

Auch ein absoluter Pluspunkt aus meiner Sicht für Elvanse / LDX.

Bekomme die 20mg als Kapseln.

Ist einfacher und so :wink: