Bei mir wurde bereits im Kindesalter ein Aufmerksamkeitsdefizid vermutet, meine Eltern sind dem jedoch nicht nachgegangen. Ich habe mir die Symtomatik von getesteten Betroffenen durchgelesen und festgestellt, dass ich mein Leben lang die selben Symptome habe.
Ich habe von meinem Hausarzt Medikinet Adult ( 10 mg) verschrieben bekommen und konnte das erste mal in meinem Leben ( ich bin mittlerweile 33) ein Buch lesen. Ich wurde nicht mehr von Hintergrundgeräuschen gequält, hatte keinerlei Nebenwirkungen und das erste Mal keine Suizid gedanken mehr.
Ich bin dann in eine andere Stadt gezogen und habe keinen Arzt der mir das Medikinet verschreibt.
Jetzt bin ich in einer Tagesklinik in Behandlung. Dort wurde mir Elotril ( dopamin/ noadrenalin wiederaufn.) verschrieben. Dieses Medi machte mich allerdings anfangs ( nach einer Woche 150mg) teilweise Impulsiv, aggressiv, sehr unruhig und nervös. Auf die Nebenwirkungen angesprochen, meinte die Ärztin nur " dann haben sie kein ADS!"
Kann man das wirklich so sagen? Wieso hat das Medikinet so beruhigend auf mich gewirkt? Ich konnte damit super einschlafen, war ausgeglichen, nicht impulsiv, habe keinen Alkohol, Nikotin oder sonstige " Genussmittel mehr konsumiert. Was ist hier los? Bilde ich mir das alles nur ein? Bin ich verrückt? So werde ich nämlich gerade dargestellt, als hätte ich mir die ADS Symptome nur eingebildet. Wie lange muss ich noch so weiter Leben? Entschuldigt bitte die Rechtschreibung und den etwas chaotischen Schreibstil, diese Frage lässt mich gerade nicht schlafen. :-x
Elontril (Bupropion) ist kein Stimulanz und zur Behandlung von ADHS deutlich weniger geeignet als Medikenet (Methylphenidat). Deine Ärztin in der Klinik hat leider keine Ahnung von ADHS. Du solltest dir einen Arzt suchen, der sich mit ADHS auskennt. Leider haben die meisten Psychiater für Erwachsene in Deutschland kaum Ahnung von dieser Krankheit. Soweit ich weiß kannst du dir hier eine E-Mail Liste schicken lassen, ansonsten würde ich einfach im Internet nach Psychiatern in deiner nähe schauen, die explizit ADHD auf ihrer Internetseite stehen haben. Leider gibt es oft lange Wartezeiten. Deine Beschreibung von der Medikenet-Wirkung und Selbsteinschätzung deuten in Richtung ADHS. Bis zur offiziellen Diagnose dauert es in Deutschland leider oftmal seinige Zeit, ist es aber auf jeden Fall wert! Ansonsten könntest du deiner jetzigen Ärztin deine Erfahrung mit Medikenet schildern und darauf hinweisen, dass die Reaktion auf Bupropion nichts über das Vorhandensein von ADHS aussagt (es liegt in der Effektivität deutlich hinter Amphetamin- und Methylphenidatmedikamenten) Vielleicht lässt sie sich auf einen Versuch mit Medikenet ein?
wenn ich es richtig verstehe, haben weder dein Hausarzt noch die Ärztin der Tagesklinik eine „richtige“ ADHS-Diagnostik gemacht?
Und wie lange hast du Medikinet genommen? Die 10-mg-Kapsel nur einmal täglich und (nach)mittags nichts mehr? Wurde die Dosis versuchsweise mal gesteigert?
Aber wie auch immer, dass du auch damit eine deutliche Verbesserung festgestellt hattest, ist schon mal erfreulich.
Ob du ADHS hast, darüber sagt die Nebenwirkung eines Medikamentes nichts aus - und schon gar nicht wenn es Elontril ist. Elontril ist ein Antidepressivum, das auch zur Raucherentwöhnung zugelassen ist; ein ADHS-Medikament ist es nicht, auch wenn das gelegentlich behauptet wird.
Frag doch die Ärztin, warum sie dir nicht Methylphenidat verordnet; und wenn sie dann sagt, dass die ADHS-Diagnose (noch) nicht feststeht, dann hast du ein gutes Argument, eine solche Diagnostik zu erbitten.
Wobei die Aussicht, dass diese Ärztin eine solche auch leitliniengerecht durchführt, nicht sehr groß ist.
Noch eine Frage, sorry für meine Neugier, warum bist du denn in die Tagesklinik gekommen?
Mein Psychiater meint, dass sein bewährtestes AD(H)S Medikament mit komorbider Depression Wellbutrin ist, auch mit dem Wirkstoff Bupropion.
Als erstes muss man immer eine seriöse Diagnose machen und eine ganze Reihe von anderen Erkrankungen ausschliessen. Das kann schon mal ein paar Monate gehen. ADHS sollte man nie selbst Diagnostizieren und auch Hausärzte können das nicht. Dazu geht man am besten in ein Zentrum, welches dafür spezialisiert ist.
Danach kommen am ehesten Methylphenidat und Lisdexamfetamin in frage. Da du erwachsen bist und auch noch von Suizidgedanken sprichst, ist Lisdexamfetamin (z.B. Elvanse) das mittel der ersten Wahl (meiner Meinung nach).
Ich hoffe das du einen guten Psychiater findest, der sich wirklich damit auskennt.
Ansonsten kann ich dir das Buch „Zwanghaft zerstreut“ von Edward M. Hallowell und John Ratey empfehlen. Geschrieben von zwei Psychiater die selbst AS(H)S haben. Sehr gutes Buch und man lernt die Krankheit in all ihren Facetten verstehen.
Wenn man es Off-Label für ADHS einsetzt, gibt es dafür einen „Dosierungsplan“ (.Eindosieren , Höchstmenge )?
Oder dosiert man es wie als Ad empfohlen ? Ist es ein Spiegelmedikament ?