Elvanse Adult erstattungsfähig durch Krankenkasse

Hallo liebe Community,

ich finde es sehr schön, dass hier ein Platz für Gleichgesinnte mit ADHS geschaffen wurde, so fühlt man sich in der großen weiten Welt nicht so alleine.

Mein Psychiater meinte, er könne mir in der Zukunft kein Elvanse Adult mehr über ein Kassenrezept verschreiben. Ich müsse hier über die gesamten Kosten via Privatrezept aufkommen.

Da ich zusätzlich zu ADHS über Depressionen/ Burnout leide, finde ich ist Elvanse Adult durch die serotonerge Wirkweise das Mittel der Wahl.

Hat hier jemand von euch ähnliche Erfahrungen erhalten? Bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen nur Methylphenidate? Ich kann es nur schwer nachvollziehen, da ich nicht verstehe wieso man hier spart. Lieber gebe ich doch 90 Euro für ein Medikament aus, anstatt Krankengeld zahlen zu müssen.

Einen weiteren Punkt hätte ich da noch: In meiner Familie und bei meinem Hausarzt ist das Thema ADHS immer sehr strittig. Mein Hausarzt glaubt nicht an diese Krankheit und gibt mir als Alternativtherapie „Sport“ mit. (Ja dieser bringt was, allerdings erst in einem Pensum von mind. 3 h Ausdauersport am Tag).
Meine Familie bestreitet es mit der Aussage „Du musst halt einfach die Dinge machen, auch wenn sie mal unangenehm sind“. Ja das weis ich selber und ich „zwinge“ mich ja auch dazu. Allerdings ist die Antwort meines Körpers und Geistes nur „MÜDE“! Bzw. wenn ich mich wirklich auf etwas konzentrieren möchte, ist nach 10 Minuten Schicht im Schacht. Sprich es kommen immer mehr ablenkende Gedanken, welche ich nicht mehr stand halten kann.

Kennt ihr es auch, dass das Thema ADHS bei euch im Umkreis einfach nicht anerkannt wird? Meist wird es noch so erläutert, dass es einfach nur eine Ausrede für „Faulheit“ ist.

Einen schönen Abend an Alle

Hallo,

ich bekomme Elvanse auf Kassenrezept, kein Problem.

Aber wieso hattest Du es denn erst auf Rezept und jetzt soll es nicht mehr möglich sein?

Naja, dass das Umfeld nicht gut informiert ist, ist wohl völlig normal…

Hier raten viele davon ab, sich zu outen. Manche tun es und es geht gut… die sind aber eher in der Minderzahl…

Hey Nono,

so wie ich das verstanden habe ist Medikinet das Mittel zur ersten Wahl, zur welchen er bei einer Verordnung greifen muss. Wenn er mir Elvanse Adult verschreibt und nicht eindeutig begründen kann weshalb dies notwendig ist, kann die Krankenkasse bzw. kassenärztliche Vereinigung Stress machen.

Kein Hausarzt kann alles wissen, deshalb gehst du ja zu einem Facharzt. Er muss es halt anerkennen und dir falls nötig Überweisungen zum Facharzt und Rezepte ausstellen. Solange er das macht, kann dir seine Privatmeinung gleichgültig sein. Nur wenn er dich wiederholt mit unangebrachten Kommentaren nervt oder verunsichert, musst du eben langfristig woanders hingehen.

Was die Familie betrifft - ich habe meiner Mutter oder meinem Bruder nie von meiner ADHS-Behandlung erzählt. Warum sollte ich das tun? Meiner Frau und meinen Kindern natürlich schon.

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Moin und willkommen @shifty_is_on

Das was dir dein Arzt erzählt hat ist hochgradiger bullshit.

Elvanse ist seit mehreren Jahren bereits Erstlinienmedikament, auch für Erwachsene.

Eben auch weil es deutlich weniger / schwächere Nebenwirkungen im Vergleich zu Medikinet / MPH hat.

Aber nur mal so aus Spaß…

Stehen / liegen bei deinem Arzt zufällig irgendwelche Werbegeschenke oder ähnliches für Medikinet Rum?

Wenn ja, dann weißt du definitiv woher der Wind weht!

Du kannst ja mal auf ADXS.org die Daten über Elvanse durchlesen und ggf dadurch eine Argumentationskette Aufbauen.

Wenn dieser Arzt sich weiterhin uneinsichtig zeigt würde ich mir überlegen einen anderen zu suchen wenn du die Option hast.

Grüße

Das gilt für evanse Kinder, da es kangwirkend ist.
Seit ein paar Jahren ist elvanse adult ein first line Produkt, deswegen ist es auch im Gesetz als elvanse und adult verankert und nur so zugelassen, obwohl es 1zu1 das gleiche Produkt ist, selbst die beilage ist identisch.
Elvanse hat für erwachsene (gerade Frauen bzw hormonelle schwankungen im zyklus und dadurch veränderte Verdauung), sogar in der Regel bessere karten, da es nicht als retard freigestzt wird und 1 mal freigesetzt über sehr viele Stunden schwankungsfrei wirkt. Der arzt darf Erwachsenen auch das elvanse ohne adult verschreiben. Die anderen staffelungen sind nur wegen der Zulassungen für Kinder.

@shifty_is_on ruf am besten mal deine Krankenkasse an.
Das hört sich für mich nach einer sehr falschen Information an.
Über die Beweggründe kann ich nur mutmaßen, …
Der angegebene Grund ist aber fürs erste nicht wahr.

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Du hast es geschrieben, während ich geschrieben habe und meine nicht genannte Mutmaßungen ausgeschrieben.
Also volle Zustimmung

Hey zusammen,

lieben dank für die raschen Antworten!

Und ja, es liegen bei dem Psychiater in München diverse „Ihr-Nächster-Termin“-Blöcke mit dem Medice Logo rum. Ich fand es nur etwas komisch, da mir ein anderer Psychiater, jetzt wo ich in Deggendorf wohne, genau die gleiche Aussage wiedergegeben hat. Na da hab ich wohl zweimal hintereinander aus dem Glas zwei Schwarze Eier geholt :smiley:

Hab heute mit der Krankenkasse telefoniert und die meinte auch, dass es im Ermässen des Arztes sei.

Ich werde die beiden Herren mal mit den Fakten freundlich konfrontieren und wenns nicht hilft gehts weiter in der Suche.

Happy Weekend

Ist wohl dieser der auch 10 Euro für ein Rezept verlangt? Habe schon öfters gelesen, dass er kein Elvanse mehr auf Kassenrezept verschreibt und die Patienten ermutigt sich ein Privatrezept ausstellen zu lassen oder aufs nächste Quartal vertröstet. Sicherlich macht die KK auch Ärger - Stichwort Regress.

Ja genau der. Das klingt ja leider grad nicht so als wär das Wohl des Patienten im Vordergrund.

Leider frustrierend.

Wieso denn Regress bei Elvanse?

Das ist das normalste Medikament bei Erwachsenen-ADHS…

Das mit dem Regress ist schwierig, und für die einzelnen Ärztinnen schwer kalkulierbar.

Wenn jemand einen Ruf als ADHS-Spezi hat, kommen natürlich viele ADHS-ler. Und dann verschreibt diese Ärztin viel mehr ADHS-Medikamente als andere Psychiaterinnen, ist ja klar.

Die Kassen merken das und bemängeln es, so in der Art, warum brauchen denn Ihre Patientinnen so viel mehr ADHS-Medis als die Patientinnen Ihrer Kolleginnen, das kann doch eigentlich nicht sein? Und fordern (teilweise Jahre später) ihre Ausgaben zurück, oder sie bitten erst einmal die Ärztin, seitenlange Begründungen zu schreiben.

Wenn nun dieser Münchner Arzt schon im Voraus vermeiden will, was passieren könnte (aber vielleicht auch gar nicht eintritt), hält er sich das Problem wohl lieber vom Leib, indem er die Patientinnen abschreckt.

Und wer noch Gebühren wie diese 10 € extra erfindet (das ist doch ein ganz alter ADHS-Forums-Hut), nutzt schamlos den Mangel an ADHS-Spezis aus. :adxs_redface:

Das klingt ja völlig absurd!

Und was machen dann die ausgewiesenen ADS Experten???

Ein Kardiologe wird doch auch nicht gefragt, wieso er so viele Herzmittel verschreibt…?

Also ich meine, ich höre das wirklich grade zum allerersten Mal…

… gibt’s das wirklich…???

Habe ich mal bei Martin Winkler gelesen.
Regressforderungen bei ADHS-Medikamenten - Blog ADHS-Spektrum (adhsspektrum.com)

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Ich hoffe, dass das inzwischen Vergangenheit ist…

Ich hoffe es auch. Aber es reicht ja schon, wenn die jeweils behandelnde Ärztin es befürchtet.

Bist du in guter Psychologischer Behandlung?
Dann würde ich mir einen psychiater suchen, der weniger beliebt ist und mir die diagnsoe schriftlich geben lassen.
Das ist ja wohl ein unding.
Hast du der KK gesagt, dass er meint, die übernehmen es nicht? Das ist ja dann nicht sein ermessen .

Hallo shifty

Jup ist bei mir auch so, es mussten zuerst alle MPH Medis durchprobiert werden.
Wenn der Kasse irgendwann mal auffällt das zuerst kein solches eingenommen wurde, macht sie Stress und verweigert die Kostenübernahme.

Richtiger weise ist die Indikation schon dann nicht mehr gegeben, wenn parallel keine Therapie stattfindet.

4.1 Anwendungsgebiete
Elvanse Adult wird im Rahmen einer therapeutischen
Gesamtstrategie zur Behandlung
von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-
Störungen (ADHS) bei Erwachsenen
angewendet.
Elvanse Adult ist nicht bei allen erwachsenen
Patienten indiziert und bei der Entscheidung,
dieses Arzneimittel einzusetzen, muss
das Profil des Patienten berücksichtigt und
eine umfassende Bewertung der Schwere
und Chronizität der Symptome des Patienten,
des Potenzials für Missbrauch, Fehlgebrauch
oder Zweckentfremdung und des
klinischen Ansprechens auf frühere medikamentöse
Therapien zur Behandlung von
ADHS durchgeführt werden.
Die Behandlung muss unter der Aufsicht
eines Spezialisten für Verhaltensstörungen
durchgeführt werden. Die Diagnose sollte
auf einer vollständigen Anamnese und
Untersuchung des Patienten entsprechend
den aktuellen DSM-Kriterien oder ICD-Leitlinien
basieren. Die Diagnose darf sich nicht
allein auf das Vorhandensein eines oder
mehrerer Symptome stützen. Bei Erwachsenen
müssen die Symptome einer bereits
seit der Kindheit bestehenden ADHS vorliegen
und dies sollte rückblickend bestätigt
werden (anhand von Behandlungsunterlagen
des Patienten oder, falls keine verfügbar
sind, durch geeignete strukturierte
Instrumente oder Befragungen). Entsprechend
der klinischen Beurteilung sollte eine
ADHS von mindestens moderat ausgeprägter
Schwere vorliegen, die sich in einer mindestens
moderaten Funktionsbeeinträchtigung
in zwei oder mehr Situationen äußert
(wie zum Beispiel in der sozialen, akademischen
und/oder beruflichen Leistungsfähigkeit)
und die mehrere Aspekte des Lebens
der betroffenen Person beeinflusst.
Die spezifische Ätiologie dieses Syndroms
ist unbekannt. Ein spezifischer diagnostischer
Test steht nicht zur Verfügung. Eine
adäquate Diagnose erfordert die Berücksichtigung
medizinischer und spezieller psychologischer,
pädagogischer Quellen sowie
des sozialen Umfeldes.
Eine therapeutische Gesamtstrategie umfasst
in der Regel sowohl psychologische,
pädagogische, verhaltens- und beschäftigungstherapeutische
sowie soziale als
auch pharmakotherapeutische Maßnahmen
und zielt auf eine Stabilisierung des
erwachsenen Patienten mit einem Verhaltenssyndrom
ab, das durch folgende chronische
Symptome in der Anamnese charakterisiert
sein kann: kurze Aufmerksamkeitsspanne,
Ablenkbarkeit, Impulsivität und
Hyperaktivität.

Daher es kann nicht einfach und sofort Elvanse Adult verschrieben werden, ansonsten kann die Krankenkasse die Übernahme der Kosten ablehnen.