Mich würde mal eure Meinung zu Folgendem interessieren: ich nehme jetzt über einem halben Jahr 30mg Elvanse, insbesondere die innere Unruhe, Anspannung ist deutlich verbessert. Mit meinem Arzt ist auch schon besprochen, dass ich eine leichte Erhöhung ausprobieren darf
(Ich hab die Kapsel dafür immer geöffnet und nach Augenmaß mit Karte gedrittelt und dann einfach pur mit bisschen Spucke auf Finger „gegessen“, hier wird ja teils in Wasser aufgelöst oder in Kapseln umgefüllt, ist das abgesehen von der Genauigkeit der Dosierung eigentlich ein Problem wenn mans pur „isst“?)
Jedenfalls: bei den 40mg nach Augenmaß hatte ich immer eher das Gefühl, dass es mich wieder unruhiger/reizbarer macht wobei hier dazu gesagt werden sollte als mögliche Drittvariablenverzerrung: ich hab die Erhöhung bewusst während der ohnehin reizbaren Zykluszeit probiert.
Wie man es aber auch nimmt: ich hatte nicht den Eindruck dass es groß hilft und habe es dann erstmal gelassen.
Nun hatte ich wieder meine Periode, allerdings habe ich diesmal gegen Ende, wo ich normalerweise auch gar nicht mehr so reizbar, bin eine Erhöhung ausprobiert, diesmal auf 45 mg, ich sage euch ich hatte das beste entspannteste Wochenende ever! Meine Dysphorie bei Inaktivität war komplett weg, ich fühle mich wohl und habe mich auf Dinge fokussiert die mir Spaß machen z.B habe ich zum ersten Mal seit langem einen Roman in zwei Tagen gelesen. Heute war ich dann auf Arbeit und ich denke ich habe versehentlich sogar 50 mg genommen, auch dort ein krasser Effekt: meine rejection sensitivity die sehr stark ausgeprägt ist, hat bei einer Sache die mich normalerweise selbst mit 30 mg zum Reagieren zum Nachdenken grübeln und zur leichten Depression geführt hätten, einfach ausgeblieben. Sie war weg. Mir war zwar rational bewusst, dass es mich jetzt stören würde, aber die Emotion blieb aus. Klingt alles super oder?
Jetzt kommt allerdings das negative: meine Motivation ist gelinde gesagt nicht vorhanden, ich habe z.B normalerweise am Wochenende immer Sport gemacht und auch jeden einzelnen Tag in der Woche mit der Hauptmotivation, meine Stimmung so zu regulieren. Da ich mich aber gerade relativ wohlfühle habe ich auch keine Motivation für den Sport. Auch auf der Arbeit, wo ich gedanklich ohnehin schon kurz vor der Kündigung stehe, war ich heute nicht sonderlich motiviert. Eigentlich bin ich zu gar nichts wirklich motiviert, ich bin seltsam damit zufrieden einfach nur hier zu sitzen und mich zum Thema ADHS zu belesen.
Einerseits freue ich mich natürlich über die Wirkung was die Dysphorie und die Rejection Sensitivity angeht sehr, andererseits kenne ich mich so demotiviert überhaupt nicht, außer ich bin depressiv - aber demotiviert glücklich? Kenne ich so nicht. und ich denke Sport würde mir schon gut tun z.B und auch die Arbeit macht vielleicht mehr Spaß mit Motivation? Ja ich gebe zu, so ein kleines bisschen zombie-in-watte-gefühl habe ich gerade schon. Mein Hungergefühl ist auch komplett weg zb und ich bin dauernd am gähnen.
Jetzt ist die Frage: ist das alles ein Zeichen dass es vielleicht etwas viel war mit den 50 mg? Andererseits lese ich hier im Forum, dass man die neue Dosierung eine Woche durchhalten soll. Es ist zwar alles gerade toll und recht entspannt, aber ich fühle mich auch ein bisschen nicht mehr wie ich selbst. Meine Emotionen und meine Begeisterungsfähigkeit zeichnen mich ja irgendwo auch aus… Was sind eure Erfahrungen diesbezüglich und wie schätzt ihr die Lage ein? liebe Grüße
Und erstmal:
Ja, dass die 50mg vielleicht etwas viel sein könnten war auch mein erster Gedanke als ich das von dir gelesen habe…
Prinzipiell denke ich, dass hier mehrere Faktoren gleichzeitig zum Tragen kommen:
Unzufriedenheit mit dem aktuellen Job (kann psychisch eine ganze Menge ausmachen, weiß leider wovon ich spreche)
Deine vermutete Überdosierung
Überleg bitte nach Möglichkeit ganz rational:
Wie ist der Unterschied zu 40mg?
Vielleicht kommen wir so dem ganzen schon etwas auf die Spur…
Ich persönlich vertrete die Ansicht, dass eine Dosis schon eine Woche mindestens getestet werden sollte (Lehrbuch eben, macht ja auch absolut Sinn!), ausgenommen es treten gravierende Nebenwirkungen auf.
Hallo, danke für deine Gedanken und Fragen, @ZappelPhilipp
Der Unterschied zu 40? Ruhe, Dämpfung irgendwie. Ein bisschen wie bekifft nur ohne Lach- und Essflashs. Aber auch eine große Klarheit.
Eine rapide, mir fast Angst machende Änderung. Da hab ich mich jetzt über 3 Jahrzehnte eingestellt, kreise um die Krankheitssymptone und wie ich mich so anpassen kann, dass ich doch irgendwie passe. Und plötzlich scheint das so unwichtig und - leicht. Es überfordert mich
Hey @Polly86
Meiner Erfahrung: nach gibt es bei jeder Dosis Erhöhung einen neuen „Honeymoon“, also ein neues sehr positives Erleben der Wirkung.
Das lässt aber schnell wieder nach und die Wirkung wird wieder „normaler“, nur länger.
Ich nehme 50mg fast 1,5J lang und merke sie kaum mehr anders als die 30mg, nur länger.
Insoweit versuche die neue Dosis erst nach 1 - 2 Wochen für dich final zu beurteilen
Dein ganzes Leben zweifelst du an dir, fluchst, wünschst dir eigentlich nur „normal“ zu sein…
Und dann plötzlich wie von „Geisterhand“ hast du eine Erklärung und etwas das dir hilft.
Wie @Lea bereits sagte, probiere die Dosis erst einmal eine Woche (solange es sich nicht negativ verändert).
Einfach damit du eine realistische „Zwischenbilanz“ ziehen kannst.
Ich kann zwar nicht unbedingt davon berichten dass der honeymoon bei jeder Erhöhung quasi einen Reset hat, was jedoch vielleicht daran liegt, dass ich bereits mit 1 x 50mg überdosiert und danach auf 3 x 20mg zurück gegangen bin
Bitte halte uns aber auf dem laufenden wie es für dich läuft ja?
Hallo Lea auch dir danke für die Antwort. Interessant finde ich die Bezeichnung Honeymoon für eine Wirkung die das Medikament erzielen soll wie z.B Reduktion der inneren Unruhe. Ich denke nicht, dass positive Verbesserungen nach einer Weile abnehmen. Aber vielleicht hast du auch etwas anderes gemeint.
Ich werde jetzt eine Woche die 45 durchziehen die 50 gestern waren ja ohnehin ein Versehen- und dann berichten
@ZappelPhilipp hat es super zusammengefasst, danke dafür;-)
Genau das meinte ich @Polly86 jede Erhöhung einer Dosis fühlt sich zunächst nochmal viel besser an. Das bleibt dann natürlich auch, aber das zunächst ausgleichende „neue“ gute Gefühl ist dann irgendwann das „neue Normal“.
Hallo, ich habe jetzt ein bisschen Sorge, dass das hier ins tagebuchmäßige abgleitet aber vielleicht hat es ja auch mit der Dosierung zu tun. Ich habe ja berichtet, dass ich gestern auf eine Situation wo ich normalerweise krass reagiert hätte eigentlich gar nicht reagiert habe, natürlich hat es mich schon auch ein Stück verletzt aber es war überhaupt nicht so schlimm wie sonst. Nun habe ich das Gefühl, dass auf meiner Arbeit die Stimmung etwas zu meinen Lasten gekippt ist, insbesondere eine Person spricht einfach nicht mehr so viel privat mit mir oder fragt mich, ob ich irgendwo hin mit will, wie sonst. Ich werde wohl irgendetwas gemacht haben, aber ich will bewusst nicht nachfragen, was ist, weil ich das früher immer gemacht habe und Leute damit auch sehr genervt habe. Ich habe jetzt eingesehen, dass sich Dynamiken nun mal ändern und das auch wieder anders sein kann aber bestimmt nicht, wenn ich die Person konfrontiere. Jedenfalls ist da noch eine andere Person, von der ich glaube, dass sie die negative Stimmung gegen mich angeheizt hat, sie redet sehr viel und über andere. Ehrlich gesagt glaube ich, dass sie auch eine rejectionsensitivity hat, und das durch mich aktiviert wurde, weil ich beruflich ein paar mal Kritik geübt habe. Jedenfalls dachte ich, es sei eine gute Idee, wenn ich zu der Person einfach versuche eine Beziehung aufzubauen und war zuletzt recht freundlich zu ihr. Leider ohne Erfolg. Nun habe ich sie heute gefragt, ob sie mal Mittagessen gehen will und sie hat abgelehnt. Mit einer ganz gut nachvollziehbaren Begründung. Jetzt kickt aber diese rejection sensitivity so extrem, dass ich fast unfähig bin meine Arbeit zu erledigen, ich habe mich gezwungen mich zusammenzuhalten und es trotzdem gemacht. Aber ich fühle mich zutiefst gekränkt und deprimiert, denke, dass alle etwas gegen mich haben und dass ich einfach nicht liebenswert bin. Jetzt zurück zum eigentlichen Thema: als ich gestern die 50 mg genommen hatte, war mir das vollkommen egal. Jetzt ist die Frage die ich mir stelle, ob ich doch die 50 erstmal durchziehen soll oder weiter die 45 und die Reaktion die ich gerade empfinde vielleicht gar nicht so schlimm ist wie sie normalerweise wäre? Ich bin auf jeden Fall sehr niedergeschlagen, zwinge mich jetzt natürlich noch Sport zu machen und auch andere Dinge, die mir gut tun, aber seit diesem Vorfall der jetzt schon mehrere Stunden her ist fühle ich mich zutiefst getroffen und niedergeschlagen. So wie immer mit rejection sensitivity
Liebe @Polly86 ja diese beschissene rejection sensivitity , wer von uns Menschen aus dem Spektrum kennt sie nicht?.
Natürlich ist es für unsereins hier im Forum schwierig zu wissen WER jetzt WAS gesagt hat in Deiner Situation und so weiter.
Aber Deine eigene Einschätzung, dass Du möglicherweise „typisch“ rejektion sensivitity auf das ganze zu reagieren scheinst, dass wird dann höchstwahrscheinlich auch stimmen.
Wie auch immer, es kann aber auch sein, dass die Situation mit der Kollegin ganz andere Gründe hat, und Du Dich vielleicht „typisch“ Adhs in etwas gedanklich „verrennst“ was Deinen eigenen uralten Ängsten entspricht, statt einfach dem Umstand das auch andere Menschen mal beschissene Tage haben, schlecht drauf sind, sich zurück ziehen, obwohl das vielleicht garnichts mit Dir persönlich zu tun hat in Betracht zu ziehen.
Ich persönlich würde jetzt versuchen auch solche Gedanken mal in Erwägung zu ziehen und zu versuchen mich gedanklich wieder etwas abzukühlen, und dann erst mal Tee trinken und abwarten.
Morgen ist ein neuer Tag, gib ihm die Chance das er besser wird.
Ich weiss, leicht gesagt , aber ein Versuch ist es ja vielleicht wert.
Hallo langsam lässt die Elvanse-Wirkung nach und es geht mir SO viel besser.
Ich befürchte ehrlich gesagt, dass es eine Überdosierung war. Mir ist dann wieder eingefallen, dass ich vor etwa zwei bis drei Wochen schon einmal 45 mg genommen hatte und es mir ähnlich gegangen war: super depressiv, absolut demotiviert und voller selbstzweifel. Dazu der Kopfweh, an Appetit nicht zu denken
Jetzt frage ich mich aber, warum es mir mit 50 so gut ging und mit 45 so schlecht. Mit meinen normalen 30 war alles okay, die innere Unruhe sehr sehr gut. Aber so einen krassen Effekt dass mir Zurückweisung total egal war wie mit den 50 mg hatte ich halt noch nie und irgendwie war es cool. Aber, dass ich das Wochenende so genossen hatte und mich überhaupt nicht dafür verurteilt habe, einfach nichts zu tun, war toll.
Das hätte ich schon gerne wieder bin aber nun sehr verwirrt und verunsichert, ich möchte auf keinen Fall noch mal so einen Tag erleben wie heute
Hallo Philipp, das ist aber interessant. Wo hast du das denn gelesen und wird da auch besprochen woran es eventuell liegen könnte? Ja das interessiert mich auch sehr ob man den Effekte reproduzieren kann. Vielleicht gibt es ja eine Art Mittelbereich der negativ wirkt und dann ab einer gewissen Höhe wirkt es wieder gut? Heute habe ich jetzt ganz normal die 30 genommen und alles ist ganz okay. Dann habe ich die 15 am Nachmittag dazu genommen und bisher fühlt sich alles gut an. Morgen bin ich ohnehin bei meinem Psychiater und werde ihm berichten, er ist allerdings kein besonderer Experte im Gebiet der ADHS, mal sehen was er sagt
Das ist irgendwo im Forum mal aufgekommen.
Kann dir leider nicht mehr sagen wo genau.
Ganz ehrlich, wenn es so funktioniert dann mach am besten das minimax Prinzip
So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Vor allem wenn du so sauber über den Tag kommst.
Geht auch einfach darum, den Körper nicht unnötig zu belasten.
Ist so n alter Grundsatz
Bspw. Schmerzmittel ja, aber nicht unnötig viel.
Muss ja alles wieder abgebaut werden und da hat der Organismus genug zu tun
Irgendwann baue ich mit eine automatische Vorlage, dass ich mich weigere, Fragen zur Wirkung von Medikamenten nach weniger als 5 Tagen auf derselben Dosis zu beantworten - es ist ermüdend und belästigend.
Es geht dann ja in Wirklichkeit gar nicht um Medikamente, sondern um Ungeduld und Unbeherrschtheit. Darauf muss man zu Medikamenten eigentlich nicht antworten.
Die Antworten führen nur dazu, dass sich andere ermutigt fühlen, ebenfalls nach 2 Tagen zu fragen, was dies oder jenes nun bedeutet, anstatt in ihren Kaffeesatz zu kucken.
Hallo, schade dass Du Dich belästigt fühlst. Aber dann lies doch diese Themen einfach nicht mehr, mir ist schon bewusst, dass man eine Weile warten muss und die Geduld habe ich auch. Es war nur einfach eine extrem seltsame Wirkung und ich wollte mich gerne austauschen, ob das jemand schon mal so erlebt hat. Ich denke nicht dass das verwerflich ist
Hallo Polly
Ich nehme morgens 30 mg und Mittags wenn ich merke die Wirkung lässt nach noch mal 20.
Bei wichtigen Terminen Abends kann ich auch noch mal 20 nehmen.
Liebe Grüße
Hallo @Polly86
Danke, dass du deine Erfahrung mit uns teilst.
Ich kenne das Gefühl mit der Sensivity.
Ich bin auch noch nicht so wahnsinnig zufrieden mit der Wirkung von Elvanse. Im Moment bin ich bei 40mg am Morgen angelangt.
Leider merke ich auch noch keine Verbesserung oder Veränderung in meiner Wahrnehmung. Ich habe auch noch etwas ASS dabei. Bin extrem geräusch-, geruch-, und geschmackempflich. Eine extrem niedrige Reizschwelle und schlechte Impulskontrolle😪. Rege mich sehr schnell auf und könnte dann jeweils ausrasten. Vor allem verbal. Das ist mein Problem. Ich bin wahrlich nicht stolz darauf.
Von Elvanse habe ich mir versprochen, dass meine Reizfilter etwas verstärkt würden, damit ich ruhiger und gelassener werde. Die innere Unruhe, das Gefühl getrieben zu sein, ist etwas besser. Aber was das Ausrasten und Aufregen betrifft, habe ich eher noch das Gefühl, das es schlimmer ist als je zuvor.
Ich hatte schon Ritalin, Strattera und jetzt eben Elvanse 40mg.
Ich bin langsam auch verzweifelt und hab das Gefühl, dass mir gar nichts hilft.
Geht es dir mittlerweile besser? Hast du etwas gefunden was dir hilft?
Liebe Grüsse @Leonie71
So war das auch bei mir mit bereits 30 mg Elvanse. Bin daher wieder zurück auf Methylphenidat. Habe keine Erklärung. Kann sein, dass ASS der Übeltäter ist und manche hier empfindlich auf Dopamin reagieren? Zu viel Dopamin = Aggressionen usw wieder erhöht, schlimmer als ohne Medikamente (also mit sozusagen zu wenig Dopamin). Der Bereich wo es dann umschlägt scheint sehr gering. Nehme aktuell nur zwei Mal am Tag 10 mg Medikinet Adult. Bei 20-10-0 scheine ich auch schon wieder empfindlicher zu reagieren. Noch während der Wirkung, aber eher bei der zweiten Dosis. Daher rührt meine persönliche Theorie mit Dopamin 10 mg Ritalin Adult klappte damals jedoch nicht, vielleicht weil ich mit der zweiten Freisetzung auch schon wieder drüber war und ich dachte es ist der Rebound oder ein Wirkloch
Hallo @Leonie71 , dein Eintrag hier ist jetzt schon etwas länger her. Hast du mittlerweile ein Medikament oder eine Dosis gefunden, die dir hilft? Mein Sohn nimmt zur Zeit Elvanse (15 mg am Morgen) und seine Reaktion darauf ist sehr ähnlich zu dem, was du beschreibst. Danke schonmal!