Elvanse Dosierung

Guten Abend

Ich wurde vor einem Jahr mit ADS mischtyp diagnostiziert. Nach anfänglich guten Erfahrungen mit Methylphenidat verringerte sich die Wirkung nach einigen Wochen. Ich habe dann Elvanse ausprobiert und war begeistert. Ich hatte plötzlich freude am Leben und eine gewisse positive Grundeinstellung. War motiviert Dinge anzugehen.
Ich nehme jetzt bereits seit einigen Monaten. Anfangs 20, dann 30mg und jetzt am Morgen 40mg und um 13:00 nochmals 30mg. Ich verstoffwechsle das Lisdexamphetamin schnell, dass heisst nach 5-6h ist zimlich Schluss.

Da ich schon einen Beitrag schreibe Frage ich gleich zwei Fragen.

1.Ist es normal, dass Elvanse hauptsächlich emotional stabilisierend und steigernd wirkt? Ich habe das Gefühl dass ich nicht wirklich viel konzentrierter bin als sonst. Bzw hyperfokusiere ich viel extremer als früher und auch bei Themen die mich sonst nicht so interessiert haben. Dies hat Vorteile im Studium jedoch habe ich das Problem dass ich kaum mehr loskomme von den banalsten Aktivitäten. Ich bin aber immer noch extrem sprunghaft und vergesslich wenn ich nicht eine spezifische Aufgabe habe.

2.Ich bemerke effektiv wenn das Elvanse zu wirken beginnt, vorallem die 40mg am Morgen. Jedoch trinke ich datu immer 2,3 espressos und habe über den Tag einen zimlich hohen Koffeinkonsum beibehalten. Heute habe ich am Mittag 30mg Elvanse mit einem Monster )ca 100mg Koffein getrunken und darauf direkt noch eine Dose. Kann sein das ich extremer auf die Zeit reagiere in der die Wirkung von Elavanse nachlässt und dies mit Koffein zu kompensieren versuche. War früher meist antriebslos. Jedoch Frage ich mich ob ich unterdosiert bin wenn ich 100-200mg Koffein zusätzlich nehme um genug Altiv zu werden um mich wohl zu fühlen. Jedoch bin auch auf der maximalen Tagesdosis. Ich überlege ob 50,60mg am Morgen besser halten und auch länger dass ich die Mittagsdosis nicht mehr benötige.

Herzliche Dank
Grüsse janick

Hallo, willkommen im Forum!

Koffein sollte man ja versuchen wegzulassen, um die Wirkung besser zu spüren und es kann Herzklopfen machen oder den Blutdruck steigern.

Ich nehme unter 20 mg und die Wirkung lässt auch nach 5-6 Stunden nach.

Deshalb nehme ich laut Empfehlung meiner Ärztin mittags nochmal 1/2 der Morgendosis nach, das geht sehr gut so. Da ich abends zwei quirlige Kinder ins Bett kriegen muss, darf ich dann bei Bedarf noch mal eine mini Dosis Attentin nehmen.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Wirkdauer bei höherer Dosis etwas länger ist.

Herzlichen Dank für die Antwort.

Auf Koffein zu verzichten scheint mir fast unmöglich. Kann aber auch einfach psychisch sein. Habe jetzt 50mg Morgens genommen und habe das Gefühl dass es länger wirkt. ca 1,2h.
Kann es sein, dass mein Ruhe Puls bei einer höheren aber passenderen Dosierung wieder tiefer wird ?
Ich habe bemerkt dass ich tiefere Werte habe seit ich von 40mg auf 50mg am Morgen erhöht habe. Dies ist mir unerklärlich.
Was ich auch feststelle ist, dass je nach Wettersituation die Wirkung teilweise fast ausbleibt, auch bei 40mg Elvanse.

Zu beiden Fragen kann ich leider nichts aus eigener Erfahrung beitragen…

Kann sein, muss aber nicht.
Aber bei hohem Kaffeekonsum ist die Frage müßig.
Ich könnte mir vorstellen, dass Elvanse bei Dir bei weniger Kaffee auch länger wirkt…
Letztlich setzt Du den Kaffee ja als Stimulanz ein, und Stimulanzien pushen den Körper, was letztlich auf die Stress-Seite schlägt.
Unter Stress wirkt Elvanse bei mir fast nicht.

Ich hatte zu Beginn der Medikation auf die Stimulation durch Kaffee gut verzichten können - aber jetzt setzen sich alte Gewohnheiten wieder durch.
Das ist ja ähnlich wie beim Rauchen, bei Alkohol oder beim Essen: da hängen ja auch Rituale mit dran, man verbindet mit dem Konsum ein angenehmes Gefühl oder eine Entlastung, selbst wenn man darauf nicht mehr angewiesen ist.

Letztlich ist es so, dass Stimulanzien uns die Arbeit an uns und unseren Gewohnheiten nicht abnehmen.
Aber sie machen sie uns möglich, weil wir jetzt die Möglichkeit haben, leichter zu lernen. Insofern: go for it! Besser ist es!

Kleiner Espresso am Morgen ist ok… ich koche mit einem Mokkakännchen und habe den Pulveranteil reduziert. Stattdessen wird ein Capu draus, mit lecker Milchschaum.
Bei Kaffee würde ich auf koffeinfrei umstellen (bei mir gibts stattdessen Kräutertee).

Was Deinen Punkt 1. betrifft: ist bei mir auch nach einem Jahr exakt so. Nur das Hyperfokussieren ist nicht mehr so stark.

Zwar ist mein Grundstresslevel deutlich gesunken und ich bin deutlich gesünder,
punktueller Stress schlägt aber massiv durch - dann bin ich ziemlich wirr und schusselig.
Mein Mann meint, das sei ich immer schon gewesen. Vielleicht merke ich es jetzt erst?

Dafür ist meine kognitive Leistungsfähigkeit in anderen Bereichen besser.
Aber ich bin auch unsicherer geworden. Die Kompensationsstrategien von vorher klappen nicht mehr.

Ich hoffe, dass das über die Zeit noch besser wird.
Auch hier habe ich auf Basis meiner „Pathologie“ Muster und Gewohnheiten entwickelt, an denen ich arbeiten muss.
Zumal sie ja auf die Pathologie ausgerichtet waren - und die ist ja weg…
Ich stelle mir das so vor wie bei einem Einbeinigen, der bisher an Krücken gelaufen ist und jetzt eine Prothese bekommt.
Der bekommt vermutlich auch ersteinmal Rückenschmerzen, Treppensteigen muss er neu lernen …

Mir wurde auch der ADHS-Mischtyp diagnostiziert mit einem etwas größeren Anteil bei der Unaufmerksamkeit als bei der Hyperaktivität/Impulsivität.

Ich habe verschiedene Dosierungen von 30 bis 60 mg getestet.
Bei meinen Versuchen ist mir aufgefallen, dass eine höhere Dosierung bei mir nicht zwangsläufig die Wirkdauer verlängert.
Mir kam es vor als würde eine höhere Dosierung lediglich die antriebssteigernde/leicht euphorisierende Wirkung am Anfang verstärken.
Das hat dazu geführt, dass ich in den ersten Stunden fast schon ZU motiviert war und einen Hyperfokus für teilweise irrelevante Tätigkeiten hatte (wie von dir beschrieben).
Dafür hatte ich schon nach 4-6 Stunden unangenehme Nebenwirkungen für den restlichen Tag, durch die ich noch unmotivierter wurde.
Deshalb dachte ich anfangs auch erst, ich müsste die Dosis erhöhen, das hat aber nach einer Weile immer wieder gleich geendet.

Irgendwann habe ich 2 Tage Pause gemacht und es danach noch mal mit 30 mg versucht.
Damit komme ich seitdem ganz gut klar. Das Anfluten am Anfang ist nicht mehr so übertrieben. Ich merke eine unterschwellige Motivationssteigerung, bin weniger zerstreut/unruhig, konzentrierter, kann mich länger auf eine Tätigkeit konzentrieren, aber fühle mich dabei normal und nicht so künstlich aufgeputscht. Mir fällt es jetzt leichter, die Dinge anzugehen, für die ich sonst zu unkonzentriert oder unmotiviert war. Aber es ist nicht mehr wie bei der höheren Dosierung, dass ich total übermotiviert bin und mich auf Tätigkeiten versteife, die eigentlich nicht so wichtig sind bis die Wirkung wieder nachlässt. Mir kommt es sogar vor als hätte ich von den 30 mg jetzt länger was von der Wirkung als bei 40-60 mg, weil ich danach ein unterschwelliges Abklingen der Wirkung habe, was ich teilweise gar nicht richtig wahrnehme, während ich beim Abklingen einer höheren Dosierung komplett unmotiviert war.

Deshalb kann ich nur empfehlen, niedrigere Dosierungen auszuprobieren (am besten mit einer kurzen Pause, weil man eventuell schon Toleranz aufgebaut hat).

Oft hält man diesen deutlichen Motivationsschub am Anfang für die gewünschte Wirkung, aber das könnte schon ein Anzeichen für eine leichte Überdosierung sein.
Schließlich solltest du durch das Medikament „normaler“ sein - und nicht so übertrieben aufgeputscht, dass du einen Tunnelblick für die falschen Dinge entwickelst.

Zum Thema Koffein kann ich nicht viel sagen, da ich darauf komplett verzichte. Die Wirkung von Koffein war mir schon immer zu kurzfristig und hat mich nach ein paar Stunden nur NOCH unmotivierter und müde gemacht. Außerdem baut man sehr schnell eine Toleranz auf, erhöht deshalb die Dosis für die gleiche Wirkung und ist irgendwann ohne Koffein gar nicht mehr zu gebrauchen (so kann das bei Elvanse auch laufen, wenn man immer höher dosiert). Außerdem verfälscht Koffein stark die Wirkung von Elvanse, wodurch es noch schwieriger wird, die richtige Dosis zu finden.

Vielleicht helfen meine Erfahrungen ja irgendwie weiter.
Letztendlich kannst aber nur du selbst rausfinden, wie und mit welcher Dosis du am besten zurecht kommst.

Achja ich muss noch ergänzen: Schlaf und Ernährung spielen bei der Wirkung von Elvanse (bei mir zumindest) noch eine große Rolle.
Wenn ich zu wenig oder schlecht geschlafen habe, wirkt Elvanse bei mir viel schwächer und kürzer.
Wenn ich Elvanse auf nüchternen Magen nehme (ich vermeide das), wirkt es schneller und etwas stärker, lässt dafür aber auch schneller wieder nach.
Auch wie ich mich während der Wirkung ernähre, hat bei mir einen starken Einfluss auf die Wirkung. Teilweise bin ich nach einer Mahlzeit richtig müde, was dann aber irgendwann wieder nachlässt und dann spüre ich wieder unterschwellig die Wirkung.

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@Saul Goodman Ich habe auch gemerkt, dass die Ernährung(feste Mahlzeiten und auch zwischenzeitlich Obst und Gemüse) und der Schlaf eine wichtige Rolle bei der Wirkintensität und -länge bei Elvanse Spielen. (Y)

Zum Thema Koffein muss man aber sagen, ob man Kaffee meint oder gar richtigen japanischen Matcha-Tee (unzubereitet in Pulverform). Letzteres wirkt mehrere Stunden subtil, fördert aber ungemein die Wachheit und somit auch die Konzentration.

Diesen „enormen Motivationsschub“ hatte ich auch am ersten Tag von 50mg. Ich hatte das Gefühl, alles zu schaffen. (Vielleicht sogar wie eine leichte Hypomanie)

Ich werde vielleicht das Wochenende dazu nutzen niedrigere Dosierungen auszuprobieren, damit ich keine Toleranz aufbaue. (Schließlich habe hier schon einige berichtet, dass die Wirkung auch am Folgetag anhält und sich somit alles addiert.)

Herzlichen Dank. Interessanter Input. Ich habe die nächste Woche Ferien und werde mal den Kaffeekonsum auf einen Espresso reduzieren am Morgen dafür mit 50-60mg Elvanse fahren. Mal schauen wie lange dies anhält.

Ich muss sagen, dass ich seit ich auf 50mg erhöht habe das Gefühl habe, dass ich weniger hyperfokusiere und meinen Fokus auch besser steuern kann. Bzw erwische ich mich beim abräumen von Geschirr ohne mir darüber Gedanken zu machen, wo ich mich mit 40mg Evlanse immer 50 mal gefragt habe, ob ich dies jetzt tun soll oder nicht.
Meine Psychologin meint, es könnte sein, dass Elvanse bis 40mg nur stimmungssteigernd und antreibend gewirkt hat und jetzt erst bei 50mg meine Reizfilterung reguliert und ich deshalb ruhiger bin und weniger überanalysiere.

Jap, das kann ich auch aus meiner Erfahrung wiedergeben.

Haha, ich glaube erst richtig, dass ich ADxS habe seit ich Elvanse einnehme, da sich meine Selbstwahrnehmung dermassen verbessert hat. Vor den Medis fühlte ich mich zufällig depressiv oder niedergeschlagen, gereizt oder sehr ängstlich. Ich erkannte da nie einen Zusammenhang zu irgendwas ausser zum Wetter.

Sehr schöner Vergleich. Unsere Kompensationsmechanismen haben sich bewährt und für eine gewisse Sicherheit gesorgt. Nur verständlich, dass dies ein langer Prozess ist diese abzugewöhnen. Ausser die die vorrteilhaft sind natürlich. Bei mir morgentliche Wechselduschen und Sport.

Jap das kenne ich auch auf den 40mg. Das hat mich belastet. Ich fühlte mich wohl und deshalb lies meinen Drang, Sport zu machen, nach. Hyperfokus auf Themen am Smartphone und nach 4 Stunden komplett durch im Kopf.
Dies ist etwas besser mit 50mg.
Aber ist so, dass wenn man Jahre lang unter Antriebsschwäche und Stimmungstiefen leidet, dann muss man ganz genau achten, dass man mit dem Aufputschen nicht übertreibt. Ich liebe es überdreht zu sein. Diese Eigendchaft habe ich ein lebenlang beneidet.
Nun ja diese Phase gehört ja evtl auch ein wenig zur Einstellungsphase. Ich lass mal den Kaffee zum grossteil weg die nächstens Tage.

Wie ging es dir in den 2 Tagen ?

Ja, dass habe ich auch festgestellt. Noch nicht genau wie sich was genau auswirkt, aber Essen am Tag ist wichtig offensichtlich.
Morgens kann ich nur auf leeren Magen nehmen, da ich meine 40mg immer 1h vor dem Austehen nehme. Ich komme sonst morgens kaum aus dem Bett. Dies hat meine Lebensqualität beträchtlich verbessert. Ich esse dann nach dem Aufstehen.
Am Mittag bringe ich nicht mehr als ein Proteinshake oder Riegel runter, da ich Elvansebedingt keinen Hunger habe.

Mit dem Schlaf ist das bei mir schwierig, da ich Pflegefachmann bin und Schichtarbeit habe. Nachtschicht und Tagschicht usw. Da ist es schwer einen Rhytmus zu finden. Jedoch habe ich seit einigen Tagen, auf Emfpehlung meiner Therapeutin, Melatonin Tabletten 3mg. Die helfen bisher ziemlich gut.