Elvanse Nebenwirkungen / Absetzen

Hallo liebe ADHSler,

ich bin ziemlich neu, was das ganze Adhs Thema angeht, da ich erst Ende März/Anfang April meine Diagnose erhalten habe.
Kurz zu mir: ich bin weiblich, 22 Jahre alt und arbeite Vollzeit im Büro. Ich hatte schon als Kind typische Adhs Symptome und bei meiner Diagnostik kam auch zur Sprache, dass es so ein Unding ist, dass es erst jetzt Diagnostiziert wurde, obwohl meine Schulzeugnisse schon so deutlich darauf hinweisen.
Ich hatte in der Pubertät ziemlich stark mit den Symptomen zu kämpfen (Emotionale Ausbrüche, Impulsives Verhalten, Konzentrationsschwierigkeiten), doch desto älter ich wurde, desto mehr besserte sich das.
Das einzige, was wirklich störend für mich war, waren meine Probleme mich zu konzentrieren, was sich vor allem bei meiner Arbeit äußerte.
Ich habe dadurch viele Probleme bekommen und hatte viele Diskussionen mit meinem Chef.
Nun stand Mitte Februar ein stationärer Klinikaufenthalt für mich an, mit Verdacht auf Borderline und Adhs.
Der Borderline Verdacht wurde dort ziemlich schnell aus dem Weg geräumt und es wurde sich auf das Adhs fokussiert, mit entsprechender Eindosierung von Elvanse.
Zunächst fing ich mit 20mg an und steigerte mich bis zu meiner Entlassung auf 40mg hoch.
Bereits dort fühlte ich mich nicht wohl mit dem Medikament, wollte aber zunöchst wissen, ob sich das auf der Arbeit mit entsprechender Beschäftigung ändern würde.

Seit Anfang Mai bin ich nun wieder am Arbeiten und hab nach ca. Einer Woche nochmal die Dosierung auf 50mg erhöht bekommen. Soweit so gut, doch seit ca zwei Wochen sind die Nebenwirkungen unerträglich. Ich habe keinen Appetit, fühl mich ständig unwohl und einfach sehr überfordert mit allem. Ich habe keine Energie und obwohl ich es liebe Zeit für mich zu haben, hasse ich alleine den Gedanken daran momentan. Ich komme nicht zur Ruhe und habe auf einmal Schlafprobleme, obwohl ich damit vorher keine Probleme hatte. Meine Stimmung ist durchgehend neutral, die einzigen Ausbrüche die ich habe, sind komplette Heulanfälle, welche meist Nachts auftreten. Ich hab das Gefühl durch das Elvanse kann ich viele vergangene Situationen nicht wirklich aufarbeiten, ich schiebe sie quasi vor mich her. Ich fühl mich wie in einem Loch, aus dem ich nicht wieder hinauskomme.
Klar gab es vor dem Medikamenten auch Situationen der Überforderung und Niedergeschlagenheit, aber ich würde schon sagen, dass ich ein sehr glücklicher und optimistischer Mensch bin, doch genau das fehlt mir gerade.

Ich kann mich auf der Arbeit zwar gut konzentrieren, doch ich stell mir die Frage, ob es das wirklich wert ist, wenn es mir ansonsten privat wie ein häufchen Elend geht…
Ich habe was Adhs angeht wirklich ohne Medikation keinerlei Beschwerden, ausser die Konzentrationsprobleme…

Da nun Pfingsmontag anstand, hatte ich letzten Freitag beschlossen, das Elvanse an den drei freien Tagen nicht zu nehmen. Naja, was soll ich sagen, ich war wie eine Leiche. Ich hab nur geschlafen, hatte Heulanfälle, wollte nicht rausgehen, bzw. Ich konnte einfach nicht rausgehen. Ich hatte keine Kraft für irgendwas, alles war einfach anstrengend, am liebsten hätte ich mich einfach eingeschlossen. Des Weiteren war ich einfach sehr Reizbar, ich hab das Gefühl, dass ich mich einfach sehr überstimuliert gefühlt habe. Es haben mich Sachen gestört, wie zB dass mein Freund sich falsch bewegt hat, also einfach ganz banale Dinge, die einem sonst nicht auffallen würden.

Jedenfalls wollte ich diese Woche komplett auf das Medikament verzichten, habe nun aber Heute am Dienstag auf Arbeit 20mg Elvanse genommen, weil ich einfach den Drang hatte es zu nehmen und es mich nicht in Ruhe gelassen hätte.

Ich weiss nicht was ich noch tun soll.
Kennt ihr solche Nebenwirkungen?
Wie geht ihr mit sowas um?
Wäre Absetzen dumm? Muss man solche Phasen einfach überstehen? Oder wäre vielleicht ein Medikamentenwechsel notwendig?

Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen…

Liebe Grüße

Absetzen einfach so gerade bei so einer hohen Dosis bzw. generell nach einer Zeit Stimulanzien ist wohl normal.

Elvanse hat einen Steady-state sprich nach 5 Einnahmen zur gleichen Zeit (Uni Aachen) ist der erreicht sprich du verbrauchst soviel wie du rausnimmst
Elvanse hat ganz einfach und salopp gesagt 1 1/4 Tage bis es abgebaut wäre entsprechend kommt täglich durch die Einnahme was hinzu und erst nach ca. 5 Tagen ist die Wirkstoffdosis im Körper aufgebaut.

Elvanse sollte immer zur gleichen Zeit eingenommen wrrden und sobald ich zu wenig esse oder zu wenig trike oder die Einnahme verschiebe gerate ich schon emotional ins schwanken.
.Was war denn an 20 mg nicht ok, daß es hoch auf 50 mg ging? Waten es wöchentliche oder 14tägige Schritte? Hatte die Wirkung nicht lange genug gehalten?
Hattest du schon mal Elvanse ggf. in Wasser aufgelöst und nur 10 mg genommen und geschaut ob es besser paßt?
Es kann sein, das du eventuell wenig brauchst. Ca. nach 3 Tagen merkt man ob es ganz schlimm oder geht so ist und ksnn dann bei schlimm entscheiden die Dosis zu verändern, bei geht so kann es gut sein, daß sich in den nächsten Tagen noch einiges bessert und manchmal zumindest bei mir auch noch in der Woche drauf.

mit einer Spritze ob 10 ml oder 20 ml kannst du bei 20 mg Elvanse 20 ml Wasser in ein Glas messen, Elvanse rein, rühren und 10 ml = 10 mg nehmen und 10 ml in der Spritze in den Kühlschrank.

So ganz hab ich noch nicht verstanden was dich an Elvanse stört, im Zweifel würde ich ggf. einen Wirkstoffwechsel probieren zu Methylfinidat wie Ritalin und Generika oder Medikinet und Generika, die ein nicht ganz so langes Wirkfenster haben, ggf. eine zweite Dosis benötigen aber auch am WE weggelassen werden können, was in der Eindosierphase nicht so gut wäre, danach kein Problem.

In der Eindosierung solltest du ein Medikament durchnehmen damit du eine konstante Wirkung hast, die Wirkung besser kennenlernst, mögliche Nebenwirkungen kennenlernst und das dann später ob mit Laffee, fehlendem Essen, aussetzen etc. auseinanderhalten kannst und der Körper sich auch ans Medikament gewöhnt und möglichst die Nebenwirkungen schon verschwinden

Erst einmal danke für deine ausführliche Antwort.
Um ehrlich zu sein versteh ich auch nicht ganz, wieso ich überhaupt höher dosiert wurde. Die Eindosierung haben voll und ganz die Ärzte und Psychologen in der Klinik übernommen, ich hab mir da nicht unbedingt einen Kopf drum gemacht. Die meinten nur immer, dass bei niedrigeren Dosierungen mehr Nebenwirkungen auftreten können und ich deshalb hochgehen soll.
Das mit der Auflösung im Wasser hab ich auch schon ausprobiert, aber ich fühl mich einfach generell momentan sehr unwohl mit dem Medikament.
Ich nehme nun seit ca. 4 Wochen 50mg und hatte zunächst kaum Nebenwirkungen bis auf den Apptetitverlust und generelles Unwohl sein, doch seit nun fast zwei Wochen hat sich das alles extrem verschlimmert. Ich hab sehr starke Probleme beim einschlafen, sowie durchschlafen, bekomme keinen Bissen mehr runter, bin sehr unruhig und fühl mich generell einfach extrem unwohl. Ich empfinde keinerlei Freude und Motivation mehr und hab das Gefühl ich schiebe das Aufarbeiten von vergangen Situationen vor mich her, weil ich die ganze Zeit wie unter Strom stehe und nicht zur Ruhe kommen kann.

Hast du in den 2 Wochen weder regelmäßig noch ausreichend gegessen und auch zu wenig getrunken?

Dann könnte es die Kalorienunterversorgung, Unterzuckerung und Dehydration ein.

probier mal ob es mit regelmäßig etwas kleinem zu Essen und alle 20 min 1 Glas Wasser besser wird.

Und du mimmst es jeden Tag zur gleichen Zeit? Das kann auch was ausmachen

Ne, ich hab in der Zeit definitiv viel zu wenig gegessen. Das wurde von Tag zu Tag schlimmer, obwohl ich Anfangs zumindest zwanghaft etwas zu Essen runterbekommen hab, zum Ende hin hat nicht mal das geklappt. Aber eigentlich sollte ich zumindest genügend getrunken haben.
Ja ich nehme das Elvanse jeden Tag zur selben Zeit, immer um 7 Uhr Morgens
Ich werd aufjedenfall versuchen genügend zu essen und zu trinken. Danke für deine Hilfe :slight_smile:

du nimmst Elvanse 50 mg 4 Wochen Richtig und nach 2 Wochen ging es abwärts?

Wie lange hattest du die 40 mg genommen? Und warum sollest du auf 50 mg, was gatte dich da am meisten gestört?

Wenn du nicht essen magst, dann versuche es mit Joghurts und Quark und du könntest versuchen auf 3,5% Milch als Getränk umzustellen, dann bekommst du erstmal halbwegs Kalorien in dich und könntest dich fangen.

Ich hab teils halt durch den Magenbypass auch keinen Hunger habe aber gelernt das Konsistenz viel ausmachen kann ob man es bei Appetitlosigkeit in sich bekommt. Je weicher und feuchter die Konsistenz desto leichter geht dann trotzdem was.

Ich habe seit über 10 Jahren kein Hungergefühl mehr und gewohnt zu tricksen.

Ich hatte bei einer zu hohen Dosis Lisdexamfetamin auch, das es psychisch abwärts ging und bin auch wieder am runterdosieren.

Falls das auch bei 20 mg was mit der Wirklänge zu tun hat könntest du alternativ auch statt runter zu gehen probieren die Dosis zu teilen in dem du z.B. 30 mg wie immer und dann probieren ob 4 oder 5 std später ggf. 20 mg sich dann besser anfühlen und einpendeln.
Nicht gut anfühlen ist sehr schwammig und je besser du es beschreibst, was in den einzelnen Dosierung nicht gut war, sich nicht gut angefühlt hat, desto wahrscheinlich besser kann dir jemand helfen weil er vielleicht diese Empfindungen auch hatte.

Das man eine Zeit lang wie beschwipst ist oder breit/angetrunken oder ähnlich ist eher normal weil es ein Amphetamin ist, das hatte ich auch und das hatte ich auch bei Methylfinidat eine Zeit lang.

Wenn du wenig auch da gegessen hast können sich auch da Nebenwirkungen und „Nebenwirkungen vom nicht ausreichend essen“ addiert haben.

Ich hab gelernt, daß ich lieber z.B. ständig (alke paar Min) in ein Brötchen beiße und 1 1/2 für ein trockenes Brötchen brauche statt zu viel auf einmal und lange nichts, denn lange nicht kann bedeuten das der Blutzuckerspiegel zu drastisch sinkt und ist man im Loch brauch der Körper zu lange aus diesem Zustand herauszukommen bis man sich wirklich wohl fühlt. Im Akutfall ein ein Karamellbonbon durch den Zucker helfen, weil er schnell ins Blut geht oder Traubenzucker, doch trotzdem braucht der Körper regelmäßige Nahrung für einen gleichbleibenden Energiezustand.

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Es gibt hier ziemlich populäre Threads, die sich mit der Thematik unter und Überdosierung beschäftigen. Also viele berichten davon, dass sie sowohl bei unter- als auch bei Überdosierung schlimme Nebenwirkungen haben.
Bei mir ist das aber nicht so. Bei mir nehmen die Nebenwirkungen einfach zu je mehr ich nehme.
Was Du halt auch nicht weißt ist, ob Du nicht vielleicht jemand bist, der eigentlich kleinere Dosen bräuchte.

Für mich klingt Deine Schilderung ganz klar nach einer Überdosierung und ich vermute, dass Dein Körper das LDX sehr langsam abbaut wenn Du nach Absetzen so lange leidest.
Wenn die Wirkstoffkonzentration einen bestimmten Wert unterschreitet dann bekommen manche Menschen Probleme (Rebound). Bei mir ist es so, dass ich mich am wohlsten fühle, wenn der Wirkstoff anflutet. Flutet er wieder ab geht die Stimmung runter.
Und das wird umso schlimmer desto höhere Dosen ich genommen habe.
Würde ich eine 50er nehmen wäre ich zum Einen erst mal komplett drüber und zum anderen hätte ich später kaum auszuhaltenden Rebound.

Bevor ich aufgebe würde ich an Deiner Stelle mal noch kleinere Dosen versuchen. 5mg / 10 mg / 15mg und im Zweifel lieber mal nachdosieren.

Und zur Not kannst Du ja auch mal die anderen Wirkstoffe testen (MPH / Atomoxetin)

Emoflex wäre vielleicht noch einen Versuch wert. :heart:

Hi @neuinderwelt und herzlich willkommen! :adxs_wink:

Da Du das jetzt schon zwei Mal geschrieben hast: Bist du noch in ambulanter Therapie?
Hast du noch weitere Diagnosen außer ADHS (die ggf. auch der Grund für den Klinikaufenthalt waren)?

Das können auch alles Symptome einer Depression sein, wie auch Appetitverlust, Ein- und Durchschlafprobleme, das Gefühl unter Strom zu stehen und nicht zur Ruhe zu kommen, Verlust von Freude und Motivation.

Es kann sein, dass unter der Wirkung von Elvanse eine Depression erst so richtig zum Vorschein kommt - obwohl Elvanse auch leicht antidepressiv wirkt. Gerade wenn die Symptome ohne Elvanse noch schlimmer sind, spricht das eher dafür, dass ADHS nicht das einzige Problem ist. Das ist auch keine Seltenheit, sondern kommt recht häufig vor.

Eine zu hohe Dosis Elvanse, Schlafmangel und zu wenig Essen macht das alles leider nicht besser. Was Du jetzt tun kannst, ist Dosis reduzieren, regelmäßig essen und schauen, dass das mit dem Schlaf besser wird (Schlafhygiene). Wenn das nicht hilft, dem Arzt die Situation schildern.