Elvanse, Nebenwirkungen, früherer Konsum, ADHS Imposter?

Hi zusammen,

ich bin neu hier und wende mich nach einigen Tagen des Lesens doch mit einem eigenen Beitrag an euch. Ich bin vor kurzem diagnostiziert worden in einer ADHS Spezialsprechstunde mit einem leichten ADHS (ich wollte seit 6 Jahren zur Diagnostik gehen). Das Ganze wurde gestützt von einem neuropsychologischem Test, der jedoch nur bei einem Block ADHS typisch ausgeschlagen hat. Da ich beim Vorgespräch mit dem Gefühl raus ging, dass es mir sicher nicht diagnostiziert wird (manches passt, manches auch nicht), hab ich mir beim Test auch nicht so viel Mühe gegeben, um ehrlich zu sein. Weil ich dachte, das wird eh nix. Der Testblock der da jedoch ausgeschlagen hat, den hätte ich gar nicht aktiv beeinflussen können ohne darüber Bescheid zu wissen (mir wurde das im Anschluss erklärt).

Ich möchte aufgrund der Länge jetzt hier nicht auf die gesamte Symptomatik eingehen, sie war aber schon seit der Kindheit vorhanden (den Verdacht hat sogar mal ein Kinderarzt meiner Mutter geäußert) und auch jetzt habe ich einen leichten Leidensdruck. Ich habe sehr unterschiedliche Reaktionen von meinem Umfeld und auch Ärzten bekommen (‚momentan hat das jeder‘, ‚ach du? Du doch nicht‘ etc.). Das verunsichert mich alles, ich fühle mich, als hätte ich mir die Diagnose „erschlichen“ um an Medikamente zu kommen. Da ich gerade meine Masterarbeit schreibe und nach 10 Jahren Studium auch endlich mal abschließen will.
Das Gefühl des Erschleichens von Medikamenten kommt daher, dass ich ne ganze Zeitlang in meinem Leben viele verschiedene Drogen konsumiert habe, mein ganzes Abi auf Speed gemacht (ich rate jedem hier dringend von chemischem Drogenkonsum ab! Und hoffe, ich kann hier anonym in dem Forum offen drüber schreiben). Das Ganze spricht ja an sich schon für eine Selbstmedikation (Habe das bei der Testung sehr offen kommuniziert und der Psychiater weiß auch Bescheid, weswegen es auch schwer war, überhaupt Psychostimulanzien verschrieben zu bekommen). Ich hab’s ohne einfach nicht geschafft aufzustehen oder zu lernen. Ohne Speed hätte ich meine Schule in der 10./11. Klasse bereits abgebrochen, so traurig das klingt. Gesundheitlich ist das natürlich eine absolute Katastrophe gewesen und jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema, in der Hoffnung, Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu finden.

Ich bin jetzt ca. bei Tag 10 mit Elvanse (4 Tage, dann 7 Tage Pause weil ich Urlaub hatte, dann wieder jetzt seit 5 Tagen). Ich hab mit 30mg angefangen und mach jetzt immer einen Teil der Kapsel raus, denke es bleiben so 25mg übrig. Ich hatte so starke Nebenwirkungen bei 30mg und auch jetzt bei 25mg, merke ich es noch, obwohl es langsam besser wird (gehe wahrscheinlich bald wieder auf 30mg hoch). Von erhöhtem Puls, Schwitzen, Schmerzen in der unteren linken Brust, hoher Muskeltonus im Kiefer (hab CMD), Tinnitus ist bisschen lauter (den hab ich auch seit 10 Jahren). Mir hilft es insoweit, als dass ich mich auf der Arbeit und beim Masterarbeit schreiben nicht mehr so schnell ablenken lasse, weil mein Kopf durch das Elvanse beschäftigt ist und ich nicht ständig nach neuem Dopamin etc. suche… Ich erledige meine Aufgaben zügiger und mir geht es dabei gut. Allerdings bin ich sobald es nachlässt fahrig, habe springende Gedanken, fühle mich nicht wie ich selber und mag den Zustand einfach gar nicht. Zudem hab ich auch ne leichte Zwangs/Ticstörung, die dann immer vermehrt auftritt (aber teilweise auch ohne Medikament noch viel schlimmer ist!) Verminderten Appetit und Schlafprobleme kann ich händeln, das kenn ich ja von damals viel heftiger. Versuche also, mich da so gesund es geht zu ernähren/zu verhalten.

Jetzt lese ich überall, dass die meisten mit starken ADHS Symptomen kaum Nebenwirkungen von Elvanse haben irgendwie verunsichert mich das so, dass ich mir die Frage stelle, ob ich dann überhaupt ADHS habe… Oder ob sich mein Körper so an den früheren Konsum erinnert, und ich dadurch besser arbeiten und funktionieren kann. Und/oder ob dadurch vielleicht auch meine Nebenwirkungen stärker sind… Weil ich irgendwie empfindlicher auf Amphetamine reagiere und direkt in „Alarmbereitschaft“ bin, da mein Körper denkt da kommen jetzt größere Mengen und schonmal ordentlich Cortisol und alles ausschüttet. Ich fühl mich mir gegenüber etwas schuldig, auch wenn ich ja unter den Symptomen die ich habe leide, die weit über Unkonzentriertheit hinaus gehen.

Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrung, reagiert körperlich empfindlicher, hatte auch früheren Konsum? Oder fühlt sich in irgendeiner Art schuldig? Ich weiß grad nicht, wie ich damit umgehen soll, dass ich Medikamente zum funktionieren in der Leistungsgesellschaft benutze. Und habe das Gefühl, mir selber damit etwas anzutun, weil es mich leider schon an meinen Konsum früher erinnert.

Besten Dank für jede Antwort und wer’s geschafft hat bis hier hin zu lesen :blush:

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Also, erstmal vielen Dank für deine Offenheit. Ich finde es unfassbar mutig, auch virtuell, so offen über ein Thema zu sprechen.

Ich kann dein Gefühl, der Schuld nachvollziehen, bin aber der Meinung, dass du es nicht haben solltest. Sicherlich war das nicht der beste Weg, auf der anderen Seite zeigt es, wie ich finde, von einem immensen Leidensdruck und ja auch einer absoluten kranken (Leistungs-) Gesellschaft. :face_with_raised_eyebrow:

Ich habe selber (glücklicherweise) niemals regelmäßig synthetische Drogen konsumiert, dafür aber legale (was ein bullshit) Drogen in Mengen. Seit ich Elvanse nehme, hat sich diese Verlangen deutlich gebessert.

Ich kann dir bezüglich elvanse keinen wirklichen Tipp geben, ausser, dass du evtl erstmal länger bei einer dosis bleibst (ohne Pausen) und langsam hochdosierst.
Genauso könnte es aber sein, dass das Medikamente aufgrund deines Speed Konsums in der Vergangenheit nicht das richtige Medikament ist. Da sollte doch eigentlich ein Arzt die richtigen Antworten haben. :thinking:

Rein von der Logik her, hätte ich jetzt aber eher gedacht, dass die 20-30mg deutlich zu wenig für dich sind und du eher mehr benötigst…(du dosierst ja eigentlich gar nicht mehr ein, dein Körper hatte ja bereits Kontakt zu der Substanz… also macht das für mich eher sinn, dass du in einer Unterdosierung bist).

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Vielen Dank für deine Antwort! Ich finde es eigtl. ganz wichtig, offen mit sowas umzugehen, auch um Stigmatisierungen und so entgegen zu wirken. Ist mir bei der Diagnostik bzw. Medikamentenverschreibung aber dann fast zum Verhängnis geworden (ich kann halt auch echt nicht lügen). Die Schuldgefühle kommen auch eher daher, dass ich nun meine ADHS Diagnose anzweifle und das Gefühl habe, die Medikamente nur zu „gebrauchen“ um nun meinen Alltagsanforderungen standzuhalten. Vlt sollte ich mich einfach mehr anstrengend, aber mein Kopf will halt nicht. Keine Lust mehr auf diesen täglichen Kampf gegen mein Hirn.

Ich werds beim nächsten Termin mal ansprechen. Der Psychiater ist eigtl nen ganz netter, hat mir auch nur nach viel Überredung Elvanse verschrieben (eigtl würde bei der Vorgeschichte nur Atomoxetin in Frage kommen, was er aber nicht kennt und ja momentan eh nicht geliefert wird). Ich habe deshalb irgendwie ein bisschen Sorge, meine Bedenken mit ihm zu teilen, weil das nachher ein Grund sein könnte, mir das nicht mehr zu verschreiben.

An eine Unterdosierung habe ich noch gar nicht gedacht… Habe jetzt auch im Nachhinein gelesen, dass da ähnliche Symptome auftreten. Das könnte schon sein, da mein Körper ja wirklich sehr hohe Dosen Amphetamin gewohnt war und ich grundsätzlich bei allem immer ne recht hohe Toleranz hatte und das Ganze ja auch noch nicht soo lange her ist (bin knapp 30). Habe auch nur ne Wirkung von 4 Stunden im Kopf, dann aber umso länger Nebenwirkungen… Das behalte ich mal im Hinterkopf, danke!

@Robyn bei mir war das auch so, dass ich erst mit Elvanse 70mg die beste Wirkung mit den wenigsten Nebenwirkungen habe.
Meine Psychiaterin sagte mir auch von Anfang an, dass ich so lange jede Woche höher gehen soll, bis das dann kippt. Und dann wieder zurück auf die letzte Dosis.
Zusätzlich nehme ich inzwischen Medikinet unret. 10 mg am frühen Abend, weil Elvanse nicht lange genug wirkt bei mir.

Machen wir das nicht alle so? Wie auch jeder andere, der mit Medikamenten deine Symptome verbessern möchte. Was wäre daran verwerflich?

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Ah, gut zu wissen. Ich dachte aufgrund der Nebenwirkungen, es sei eben schon direkt zu viel… Aber interessant, dass bei dir die Nebenwirkungen dann ab 70mg erst weg waren. Dann sprech ich das mal an und schaue mal, ob wir hochgehen. Irgendwie war der Psychiater auch genervt von den ganzen ADHS Diagnosen und sagte, er hat keine Lust mehr drauf. Und er sei ein großer MPH Fan, was ich aber schonmal getestet habe vor der Diagnose und aufgrund des heftigen Rebounds absolut nicht haben will.

Dann schau ich mal :slight_smile: Danke!

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Hallo Robyn,

Dieser Satz spricht mir aus der Seele und fasst all meine Zweifel an Diagnose und Medikamente zusammen. Es ist ein ständiges auf und ab der Gefühle, ob dieser Weg richtig ist oder nicht. Und mir scheint es so, als würde es sehr vielen hier so gehen.

Ich will einfach der Loser bleiben, der ich bin - nicht nur bleiben, sondern noch viel mehr sein dürfen. Wenn mich nur ein paar Menschen genauso völlig ok finden, reicht es mir. Einfach aufhören, auf dem Weg zur Angepasstheit zu sein.

Und dann fällt mir wieder ein, dass ich die Medikamente gar nicht nehme, um in der Gesellschaft zu funktionieren, sondern vor allem um dieses ständige Gefühl, dass es zu viel und zu wenig, zu anstrengend und zu langweilig gleichzeitig ist, nicht mehr haben zu müssen. Ich will durch die Medikamente WENIGER von mir erwarten müssen, einen niedrigeren Anspruch haben müssen. Weil ich mir wünsche, dass es endlich mal ok ist, wie es ist und ich nicht jedes Jahr mein komplettes Leben umstellen muss, um zufrieden zu sein.

Ich habe auch das Gefühl, dass sehr viele ADHSler hier ohne Medikamente extrem leistungsfähig waren. Das würde ich bei mir auch sagen- aber der Preis war unfassbar hoch. Du machst deinen Master trotz starker Konzentrationsprobleme! Und du warst bereit Speed zu konsumieren, um deinen Ansprüchen zu genügen! Das ist doch Wahnsinn! Ein zufriedener Mensch würde sich vielleicht denken:„Abi ist zu anstrengend, da mach ich lieber eine Ausbildung.“

Also vielleicht helfen dir die Medikamente das Studium etwas entspannter abschließen zu können und vielleicht helfen sie auch, dir das Gefühl zu geben, dass du völlig ok bist, auch wenn du es nicht schaffst. Das wäre aus meiner Sicht die noch wünschenswertere Wirkung :slightly_smiling_face:

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Hi Sukuwomo,

vielen Dank für deine lieben Worte! Ich fühl das total. Ich strenge mich ja schon so doll an, hatte viele Hürden und stehe mir selbst einfach so oft im Weg. Und ich habe einfach keine Kraft mehr für dieses ständige mir im Weg stehen und hinterher wieder alles aufräumen zu müssen, das Gefühl zu haben, immer hinterher zu hinken.

Auf der anderen Seite möchte ich mich auch nicht selbst verlieren, meinen tausend Ideen und Hobbies folgen, die ich aber in manchen Lebenssituationen einfach nicht gebrauchen kann… Das was du schreibst, mit dem jedes Jahr das komplette Leben umstellen müssen um zufrieden zu sein… Das kenn ich auch total. Ich will endlich mal ankommen und damit halbwegs gut leben können.

Dann gebe ich den Medis mal noch ne Chance…

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Ich empfehle es dir und @Robyn !
Habe vor 7 Jahren meine offizielle Diagnose bekommen, mit ü40, dann weitere Jahre ohne Medis ohne Therapie weitergestrampelt, anderen ( Dingen) vortritt gelassen…
Weil ich s ja kann, weil ich s ja schaffe.
Nun bin ich in der ( Erschöpfung)(

  • Depression mit ü50.
  • Schön hyperperformed, maskiert, so wie mein ganzes Leben. … und man ist halt etwas anders als die anderen.
  • Irgendwann merkste, was für eine Energie, Verschleiss für all das ich schaffe das.
    Meine Einmedikamentierung läuft holprig, aber der erste aha effekt ganz zu Anfang, war wie Glimmer, Hoffnung am Horizont, dabei aber auch eine tiefe hadernde, fassungslose Trauer.l es hätte alles anders laufen können… nicht nur ich bin körperlich und seelisch arg zerfetzt und erschöpft, auch mein Leben ist irgendwie zwar gelaufen und ich habe versuche das Beste rauszuholen, das Resultat ist dürftig, bis absolut Flop.

Wenn ich nur wenigstens vor 7 Jahren Medikamente begonnen hätte.

Also ich rate, versucht es weiter…

Alles Gute!

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Ja es geht wohl vielen so. Ist bei mir auch das gleiche. Immer die Gedanken ob ich mich einfach nur fit dope/baller.

Bei mir war es vor MPH Cannabis um mit meinem Hirn zurechtzukommen. Andere wurden müde nachm kiffen und ich war plötzlich motiviert die Wohnung auszuräumen :sweat_smile:

Mir persönlich hilft mein Psychotherapeut um mich und mein Verhalten besser zu verstehen und „einzusehen“ dass ich ADHS habe und vor allem, dass es in Ordnung ist den „leichteren“ weg mit Medikamenten zu nehmen. Es geht viel um Schuld, Trauer und mit Gefühlen umgehen lernen. Impulskontrolle ist ja auch erstmal das Aushalten der Unruhe :smile:

Es gibt ja die offiziellen Zeichen für Abhängigkeit der WHO. Das öffnet mit immer die Augen, dass MPH für mich keine Droge, sondern eine Krücke ist.

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Ja ich versuchs weiter, aber heute mach ich mal Pause mit Medikament. Hatte einfach auch die Hälfte aller Nebenwirkungen gehabt, das schreckt mich dann total ab.

Auf der anderen Seite ist mein Verlangen nach Alkohol einfach gar nicht mehr da, was auch wieder nen netter Nebeneffekt ist (bin nicht abhängig, aber emotional glaub ich schon sehr an Alkohol gebunden).

Klar, abhängig wird man von solchen Medikamenten nicht. Sonst würde man da ja immer mehr von nehmen wollen. Aber die Art und Weise, es zu gebrauchen um als Mensch in der Gesellschaft „leistungsfähiger“ zu sein, hat mich halt emotional extrem an früher erinnert und mich erstmal total abgeschreckt. Denn ich komme so im Alltag gut zurecht, habe auch nur leichtes ADHS. Aber sobald es um Leistung/Impulskontrolle (vor allem Geld und verrückte Ideen) und Arbeit geht, da merke ich es halt einfach stark, weshalb ich es zumindest jetzt in der super stressigen Phase nicht unversucht sein lassen wollte.

Meine Ärzte sind bisher keine Hilfe. Lediglich Freunde, die mir gut zusprechen. Ich kriege eher gespiegelt, dass ADHS Diagnosen nerven und keiner mehr Lust drauf hat und das alles nicht ernst nimmt.

Ich danke euch :slight_smile:

Hi Robyn, ich fühle total,was du schreibst. Ging bzw. Geht mir ähnlich. Hatte früher auch viel party Konsum, wobei Speed nie mein Favorite war, aber war halt Mittel zum Zweck, um wach zu bleiben. Deine Erklärung macht auch voll Sinn, evtl schlägt der Körper Alarm,weil er denkt, da kommt jetzt voll viel nach. Naja die Nebenwirkungen dauerten bei mir mindestens 4 Wochen,dann wurde es besser. Das Herzrasen, Blutdruck und Puls und Durst aber nicht. Dachte, ich müsste da durch. Hab ziemlich schnell gecheckt, dass ich es 2mal am Tag brauche, weil ich nach 5-7 Std total runterkomme und total müde werde. Nehme morgens zwischen 20 und 30mg, ist Zyklus abhängig und dann nochmal ca. dasselbe um 15 Uhr, später führt zu Einschlaf Problemen. Ende vom Lied der Eindosierungsphase war, dass ich sogar einen Tag 40mg und 30mg genommen habe, also 70mg insgesamt. Und das war einfach zu viel. Ich bin total wuselig geworden, ganz viele Gedanken auf einmal und schlafen ging gar nicht mehr. Also für mich ist weniger mehr, wer hätte es gedacht. Ach ja und Kaffee lasse ich jetzt komplett weg, das macht einen riesen Unterschied. Und wenn ich krank bin, nehme ich so ca 10-20 mg am Tag, wenn ich mal paar Tage komplett aussetze, sind die Nebenwirkungen wieder schlimm. Zeigt sich bei mir auch viel mit Nägel kauen. Ich wäre sehr gespannt, ob 70mg bei dir zu dieser hier oft genannten „inneren Ruhe“ führen. Die spüre ich mit dem Medikament ansatzweise, aber vielleicht sind das zu hohe Erwartungen. 70mg trau ich mich aber glaube ich nicht, hab Angst. Also dass das einfach zu viel für den Körper, insbesondere das Herz wird. Ich freue mich über dein Update. Aber die ersten 4-6 Wochen sind crazy und es wird wirklich besser. Ach so und fürs aufteilen der Dosis empfehle ich, Inhalt der Kapsel im Wasser aufzulösen und mit der Spritze aufzuziehen. Ist ziemlich genau, die flocken sind Füllstoffe und nicht der Wirkstoff:) LG

Hi :slight_smile:
Vielen Dank, das ist gut zu wissen und hilft mir auch weiter!
Meine Nebenwirkungen haben sich tatsächlich drastisch reduziert und gerade gehts mir einfach gut. Ich habe das Gefühl, ich bin wieder bei meiner vollen Hirnkapazität angekommen. Natürlich lasse ich mich ablenken, wenn ich will. Aber wenn ich eben nicht will, dann klappts grad richtig gut. Auf der Arbeit merk ich auch einfach schon eine Verbesserung. Gut, dass ich nicht direkt abgebrochen habe. Mein Verlangen nach Alkohol ist komplett weg (habe das als Filter genutzt) und irgendwie hab ich das Gefühl, es geht alles etwas leichter. Kaffee lasse ich auch komplett sein, das hatte unschöne Wechselwirkungen. Ich esse auch einfach nur noch wenn ich Hunger habe (3x am Tag) und bin nicht mehr ständig auf Nahrungssuche aus ‚langeweile‘… Kann Dinge liegen lassen und Aufgaben ein bisschen besser priorisieren. Klingt ja alles erstmal gut. Alles weitere bespreche ich dann mit meinem Psychiater am Freitag :slight_smile:

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Hi @Robyn

Ich schreib mal so vor mich hin, was mir spontan zu Deinen Beiträgen einfällt:

Du benutzt die Medikamente, um Deine ADHS-Symptome zu lindern. So wie man eine Kopfschmerztablette nimmt, um Kopfschmerzen zu lindern.
ADHS-Medikamente sind kein Doping, was Dir einen Vorteil gegenüber anderen verschafft, sondern sie lindern Defizite, die andere gar nicht haben, sind also eher ein Nachteilsausgleich.

Ich nehme die Medis auch, um meinen Alltagsanforderungen standzuhalten - weil ich es ohne nicht mehr kann. Dafür sind die nämlich da. :adxs_wink_2:

„Mehr anstrengen“ kostet auch mehr Energie. Das funktioniert genau so lange, bis gar nichts mehr funktioniert. So weit muss es nicht kommen. Man darf die Medis nämlich auch nehmen, bevor man komplett zusammenbricht.

Leicht, schwer, mittel…
Du hast ADHS.
Du leidest.
Du kommst zurecht. Aber zu welchem Preis?

Ein Schuh, den Du dir nicht anziehen musst. Du bist nicht verantwortlich dafür, dass der Arzt genervt ist. Du hast Dir ADHS nicht ausgesucht (der Arzt seinen Beruf schon) und ziemlich sicher hast Du auch keine Lust drauf.

Selbstversuch? mit MPH aus privater Quelle? Wenn die Dosis zu hoch war, kann auch das der Grund für die heftige Reaktion gewesen sein. Dann würde ich MPH nicht kategorisch ausschließen, auch wenn Deine Vorbehalte aufgrund der Erfahrung nachvollziehbar sind.

Die Eindosierung mit Elvanse lief bisher eher ungünstig. Mein Arzt meinte, dass man in der Eindosierung am besten keine Pause macht. Außerdem bei Elvanse mindestens eine Woche bei einer Dosis bleiben, dann steigern. Was der Körper bei der Eindosierung braucht, ist Konstanz über längere Zeit.

Inzwischen scheint es ja besser zu laufen bei Dir. Möge es so weitergehen! :adxs_daumen:

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Ich danke dir :+1:t2:Da magst du echt recht mit haben! Meine Nebenwirkungen sind auch soweit fast weg, das war halt das was mir Angst gemacht hat. Und ich merke schon eine Verbesserung (vor allem was Uni und die Arbeit angeht), von daher ist es erstmal gut so. Bin froh, nicht direkt aufgegeben zu haben.
Ich bleib erstmal bei 30, bis September, da mein Arzt im Urlaub ist. Mache keine selbst Experimente. Ausnahme war eben das Medikinet, das hatte ich privat über ne Freundin getestet nachdem ich die Diagnose hatte, da ich einfach die längere Wartezeit bis zum ersten Psychiater Termin überbrücken wollte und schauen wollte ob’s mir hilft. Hab aber einfach Mega Respekt vor Medikamenten, die starken Rebound auslösen. Da ich sehr im Moment lebe und Bedürfnisorientiert denke, würde ich da Gefahr laufen irgendwas zu machen, um den Rebound abzumildern/los zu werden. Deshalb wollte ich Elvanse haben, weil’s den da einfach nicht so stark gibt.

Meiner Meinung nach hast du mit deinem Drogenkonsum schon bewiesen, dass du halt eine Substanz brauchst. Aber ich verstehe dich. Mir geht’s genauso. Hab jahrelang gekifft. Die Diagnose strebe ich an seit ich erkannt habe, dass ich einfach ohne Substanzen nicht klar komme und das dann lieber über einen Arzt machen sollte. Bei mir schlägt MPH aber auch am besten an und das kann man sich nicht einfach so besorgen (im Gegensatz zu Amphetamin).
Hab auch nur moderat ADHS aber für mich individuell fühlt es sich halt trotzdem so an, dass ich nicht ohne Medikamentierung kann.

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Hi zusammen, ich wollte hier mal ein kurzes Update geben und mich bei allen bedanken. Ohne meinen Foreneintrag und den ganzen guten Zusprüchen, hätte ich wahrscheinlich schon in der ersten Woche aufgrund der heftigen Nebenwirkungen und meinem Gefühl, irgendwie was zu „konsumieren“ um leistungsfähig zu sein, aufgehört.

Meine Nebenwirkungen sind verschwunden, das einzig nervige ist meine schlechte Ausdauer durch hohen Herzschlag, wenn ich Sport mache. Aber es hat sich so viel verbessert! Ich habe das erste Mal seit wirklich Jahren (über einem Jahrzehnt), das Gefühl, nicht dumm zu sein. Endlich kann ich mich wieder leidenschaftlich in schwierige Themen einarbeiten, habe positives Feedback auf der Arbeit, lerne grad für die Masterarbeit noch zusätzlich Dinge. All das wäre vorher nicht möglich gewesen. Ich dachte immer, meine Intelligenz reicht dafür nicht aus, auch wenn ich mich für all das immer interessiert habe. Es war einfach meine kurze Aufmerksamkeitsspanne, wenn es um schwierige, kopflastige Dinge geht (wie programmieren lernen). Ich bin innerlich so viel ruhiger, habe viel weniger verurteilende und negative Gedanken. Ich kann mich seit langem mal wieder so annehmen wie ich bin. Und an meiner Zukunft arbeiten. Wissen macht mir wieder Spaß! Und ist keine Last. Aufgaben kann ich besser priorisieren, manchmal komme ich aber auch in so einen Fokus rein, dass ich dann diese eine Aufgabe unbedingt zu Ende bringen muss. Aber habe ich mich früher immer mit Kleinigkeiten aufgehalten (da liegt das rum, dies muss aufgeräumt werden, zack war ich in einem Berg aus Dingen, die ich basteln oder neu sortieren wollte), so lasse ich das jetzt eher liegen, wenn ich wichtigeres zu tun habe. So hat meine Wohnung mal keine Prio, und ich kann auch entspannt was für die Uni tun, wenn die Küche mal nicht aufgeräumt ist. Diese Dinge haben mich vorher immer so unfassbar aufgehalten.

Also an alle, die das vielleicht lesen und ähnliche Probleme haben: Bleibt dran, einen Versuch ist es wert. Mir fiel es schwer, weil ich immer nur für den Moment leben und denken kann und mir die Gedanken, dass es in ein paar Wochen besser wird, da für den Moment nichts bringen. Aber das war es wert :slight_smile: Ich nehme mittlerweile 45mg, einmal 30mg morgens und 15mg nachmittags. Muss das nur noch meinem Psychiater erklären, wenn er wieder da ist. Aber ohne die 15mg am Nachmittag kriege ich wieder unschöne Nebenwirkungen.

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Hi, also bei mir war es am Anfang ähnlich mit den Nebenwirkungen bei 30 mg elvanse. Ich wollte erst nicht erhöhen, aber mein Psychiater hat den Moment der nicht Lieferbarkeit genutzt und mir 50 mg verschrieben. Seitdem ist alles gut, was aber wichtig ist… Koffein verträgt sich meiner Erfahrung nach absolut nicht mit elvanse. :wink:

Habe erst medikinet erhalten, das war die Hölle. Die Nebenwirkungen und rebound einfach nicht auszuhalten.

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Also ich Vertrag mittlerweile nen Kaffee ziemlich gut wieder … ne Freundin auch. Nur mehr halt nicht :grinning: und am Anfang gabs deutliche Nebenwirkungen die aufs Koffein zurück zu führen waren… aber jetzt hab ich da irgendwie gar kein Problem mehr mit :thinking:

Ja das mit den 50mg werd ich mal ansprechen beim nächsten Termin. Ich glaube das könnte auch meine Dosis sein. Weil bei 30mg hab ich nach 3 Stunden Nebenwirkungen …

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This! :smiling_face_with_tear::heart:

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