Elvanse, niedriger Blutdruck und willkürliche Wirkung?

Hallo ihr lieben,

ich bin ein bisschen verzweifelt und finde keine richtige Antwort auf mein Dilemma, deshalb wollte ich hier mal um Rat fragen. (Ich versuche es so knapp wie möglich zu halten)

Ich nehme jetzt seit gut 2 Monaten Elvanse 30mg und habe von Tag 1 alles dokumentiert und nach ein paar Wochen auch angefangen Blutdruck und Puls zu messen. Es war eigentlich von Anfang an ein ziemliches auf und ab. Es gibt Tage, da merke ich wie mir das Medikament hilft. Ich bin ausgeglichener, entspannter und hab vor allem mehr Antrieb und Motivation und irgendwie auch mehr Energie und im sozialen Kontakt bin ich dann auch häufig entspannter. Konzentration mal so mal so, aber kann ich irgendwie nicht so richtig gut beurteilen. An manchen Tagen habe ich wiederum das Gefühl, dass Elvanse alles schlimmer macht. Dann hab ich Herzrasen, innere Unruhe, mehr soziale Ängste, depressive Verstimmung, bin komplett neben der Spur - das genaue Gegenteil. Manchmal bin ich sogar mit guter Laune aufgewacht, hab dann meine Tagesdosis genommen, für die ersten 2-3 Stunden war dann alles super und danach war es als wäre ich für den Rest des Tages in ein tiefes schwarzes Loch gefallen.
Mein Puls war/ist zeitweise sehr hoch (über 100 - das aber auch nicht jeden tag) was mir auch immer wieder Sorgen bereitet hat. Da mein EKG unauffällig war, meinte mein Hausarzt aber, dass es nicht zu dramatisch wäre und ich soll weiter beobachten. Wenn einen Monat später der Puls immer noch so hoch ist, sollte ich nochmal zur Untersuchung.

Mein Blutdruck ist zudem sehr niedrig (teilweise 85:50) - die Medis bringen meinen Blutdruck in einen Normalbereich. Da ich früher nie meine Werte gemessen habe, weiß ich nicht ob ich da auch schon so niedrigen Blutdruck hatte, aber wenn ich mal beim Arzt war und dort gemessen wurde, war ich eigentlich immer im Optimalbereich, also nicht zu niedrig. Diese extreme Müdigkeit, Schlappheit und es wirklich kaum aus dem Bett zu schaffen habe ich auch erst seit ich Medikamente nehme und die geht dann eben nur weg wenn ich ne Kapsel einwerfe. Irgendwie auch ein Teufelskreis…

Das Thema Essen - Ich achte schon immer auf eine gesunde & ausgewogene Ernährung. Da ich vegan lebe nehme ich eh auch Supplements also B12, Vitamin D und so als Mangel ist auch auszuschließen. In den ersten Wochen hatte ich als Nebenwirkung überhaupt kein Appetit, da hab ich auf jeden Fall auch zu wenig gegessen, das hat sich mittlerweile aber eingependelt und ich hab auch wieder ein ‚‚normales‘‘ Hungergefühl. Ich habe auch etwas abgenommen, bin aber nach wie vor im gesunden Normalbereich. Koffein trinke ich nicht mehr regelmäßig, gab zwischendurch aber auch Tage mit Koffein, das hat ehrlich gesagt keinen signifikanten Unterschied gemacht.

Zwischenzeitlich habe ich hochdosiert auf 1 1/2 Kapseln - also ca. 45mg, nachdem ich viele schlechte Tage am Stück hatte. Damit ging es mir dann erstmal besser, hat aber auch nur kurz angehalten und bin wieder auf 30 runtergegangen. Habe auch mal 15 versucht, aber damit war ich einfach nur komplett matschig in der Birne und unfassbar müde. Seit einer Woche werden die Nebenwirkungen irgendwie immer schlimmer (Schwindel, Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen Schmerzen in der Brust, depressive Gedanken…) sodass ich mich sogar ein paar Tage krankschreiben lassen musste. Zyklusbedingt passt da auch nicht ins Raster. Ja, ich hab ziemlich fieses PMS aber die beschissenen Tage kommen auch um den Eisprung herum, wo ja eigentlich alles bestens sein soll.

Beim Schreiben ist mir grad aufgefallen, dass das alles überwiegend sehr negativ klingt. Die positiven Effekte sind ja aber auch da. Es ist eben mehr wie ein russisches Roulette. Trotz gleicher Dosis und unveränderten Essgewohnheiten kann der Tag entweder zum Himmel oder zur Hölle werden. Manchmal hab ich mit höherer Dosis (45mg) einen niedrigeren Ruhepuls und bei 30mg geht der komplett durch die Decke. Ich erkenne da einfach keine richtigen Zusammenhänge. Ohne Elvanse komm ich morgens gar nicht aus dem Kram und bin für nichts zu gebrauchen (hab kürzlich 3 Tage Pause gemacht), also einfach absetzen ist jetzt auch keine Option. Ich hab in ein paar Tagen zum Glück einen Termin beim Psychiater. Ich war so guter Dinge anfangs mit Elvanse und dachte das isses jetzt… hab auch schon überlegt, ob ich vielleicht eine höhere Dosis brauche, aber da ich selbst bei 15mg teilweise einen Ruhepuls von 95 habe weiß ich nicht ob das so ne gute Idee ist… Ich mach mir halt auch viele Gedanken um meine Gesundheit.

Gibt es hier vielleicht jemanden mit ähnlichen Erfahrungen oder Gedanken? Und wie kann es sein, dass Nebenwirkungen schlimmer statt besser werden? Unterdosierung???

Ich habe für mich festgestellt, dass ausreichend Essen, ausreichend Schlaf, Routinen und ein geregelter Tagesablauf absolut wichtig sind.

Wenn diese Komponenten schwanken, schwankt auch die vermeintliche Wirkung von den Medikamenten und ich schiebe es nur auf das Medikament.

Habe ich beispielweise zu wenig gegessen weil beschäftigt und vielleicht auch kein Hunger, dann wird alles schlechter.

3 „Gefällt mir“

Bei mir ist der Tagesablauf allerdings sehr geregelt momentan, also die Routinen sind vorhanden… Schlaf ist auch gut und das mit dem Essen hat sich bei mir ja auch wieder auf normal eingependelt.

Ich hab jetzt eine höhere Dosis verschrieben bekommen also 50mg und merke, dass mein sowieso schon niedriger Blutdruck da noch mehr in den Keller sinkt. Man liest hier immer nur von einem Anstieg des Blutdrucks mit Medis, aber niedriger Blutdruck ?? Ich denke nämlich mittlerweile, dass es mir deswegen auch psychisch immer schlechter geht. Müde, abgeschlagen, Atemprobleme, Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme… da kann man sich ja nur depressiv fühlen. Wahrscheinlich werd ich jetzt doch mal für längere Zeit das Elvanse ganz weglassen, denn so macht es echt überhaupt keinen Sinn. Von den positiven Effekten ist nämlich auch mittlerweile gar nichts mehr zu spüren.

Ich kenn es auch und ich würde sagen bei mir ist es der Zyklus. Der Zyklus hat einen immensen Einfluss… an meinen fruchtbaren Tagen muss ich die Dosis reduzieren sonst bin ich komplett drüber, während ich in der zweiten Zyklushälfte die Dosis wieder steigern muss und 3-4 Tage vor meiner Menstruation erneut, da ich mit meiner regulären Dosis überhaupt nicht klarkomme und ansonsten extreme PM(D) Symptome/ein explodierendes ADHS bekomme.

Ich merke zum Teil insbesondere an den letzten Tagen vor der Menstruation, wie wahnsinnig stark Elvanse mich herunterholt und entspannt.

Zum Thema Puls, der schwankt ebenfalls innerhalb des Zyklus. Anstieg zum Eisprung hin, dann wieder fallend, dann leicht steigend und kurz vor Menstruation wieder fallend. Während der Menstruation habe ich den niedrigsten Ruhepuls.

Ein Beispiel: 40 mg Elvanse kurz vorm Eisprung (Dosis zu hoch) : Starke Auswirkungen auf Ruhepuls nach oben. Bis zu zwanzig Schläge höher als normal. Mein Ruhepuls liegt zwischen 53-56.

40mg Elvanse drei bis vier Tage vor Menstruation: Ruhepuls unter 60 bpm.

Hallo,

Dein Beitrag ist nun schon eine ganze Weile her - mich würde gerade interessieren wie es dir weiterhin ergangen ist?

Ich bin relativ frisch eindosiert und habe sehr ähnliche Symptome. Habe grundsätzlich einen niedrigen Blutdruck und konnte vor Elvanse max. zwei Kaffee am Tag trinken, denn das hat mich Blutdruck-technisch dann immer sehr nach unten gezogen. Auch in den Schwangerschaften hat mein Körper Kaffee total verweigert, denn dann bin ich immer stark in die Hypotonie gefallen. Jetzt mit Elvanse geht es mir ähnlich und ich frage mich, wie/ob du einen guten Weg gefunden hast? Die positiven Effekte wie Motivation und Antrieb sind auch bei mir durchwachsen aber eigentlich sehr positiv, nur die körperlichen sind echt schlecht. Mit Kreislaufproblemen und Kurzatmigkeit, Schwindel und leichte Wahrnehmungsstörungen kann ich mich dauerhaft nicht arrangieren. Mit dem Zyklus hab ich es bisher nicht übereingebracht. Hab da schon häufig das Gefühl gehabt ein Paradoxon zu sein - irgendwie genau anders als alle anderen. Beim Eisprung eigentlich die schlechte Laune (PMS) etc..

Vielleicht magst du mir mal berichten, ob du einen guten Weg gefunden hast?

1 „Gefällt mir“

Hey :slight_smile:

ich war jetzt glaube ich gut 10 Monate ohne Elvanse. Habe in diesem Jahr ein wenig mit medizinischem Cannabis experimentiert, was Anfangs gut geklappt hat, war auch kurz vor einer Kostenübernahme, aber dann war das doch alles komplizierter und die Toleranzentwicklung war da auch ab einem gewissen Punkt zu stark, sodass ich die positiven Effekte gar nicht mehr hatte. Und Depression hat sich bei mir auch mehr und mehr eingeschlichen in den letzten Monaten..
Jetzt war ich aber gerade heute wieder bei der Psychiaterin und habe mir Elvanse verschreiben lassen, weil ich nochmal einen Versuch starten möchte. Merke aktuell einfach, dass ich ohne Medis nicht gut klarkomme und ich muss dringend mein Leben in die Hand nehmen, es stehen auch große Veränderungen in den nächsten Monaten bei mir bevor, für die ich einfach einen klaren Kopf brauche.

Da ich ja beim letzten mal solche Probleme mit den Nebenwirkungen hatte, ist mein Plan jetzt, dass ich ganz langsam eindosieren möchte. Mir wurden jetzt 20mg und 30mg verschrieben und soll da nach Bedarf auch auf 40 hochdosieren (also 2 mal 20er einnehmen). Ich hab nämlich auch öfter gelesen, dass Personen die sehr sensibel auf Medis reagieren davon profitieren ganz langsam einzudosieren (auch wenn ÄrtzInnen mir immer sagen ist unnötig). Will die ersten Tage jetzt sogar mal nur mit 10mg anfangen, also die Kapsel aufteilen und hoffe, dass mein Puls dann nicht so in die Höhe schießt und mein ganzes Herz-Kreislaufsystem sich irgendwie besser dran gewöhnen kann. Ich werde in den nächsten Wochen mal berichten wie es so läuft!

1 „Gefällt mir“