Elvanse | Ritalin | Atomoxetin

Guten Morgen,

ich bin wg. ADS erst seit ein paar Monaten in Behandlung, davor 25 Jahre und fortlaufend wegen schwerer rezidivierender Depression.

Meine derzeitige Medikation ist:
Venlafaxin 300mg morgens
Bupropion 150mg morgens
Ritalin Adult 40mg morgens und mittags
Dominal forte 80mg abends
(Dekristol [Vitamin D] 1000mg morgens und abends)

Zuvor bekam ich Elvanse, zuletzt 70mg, welches phänomenal wirkte, nach einigen Wochen aber leider gar nicht mehr.

Die Behandlungsidee des Arztes ist diese:

  1. Ritalin 2x20mg für 2 Wochen (absolviert, kaum / keine Wirkung)
  2. Ritalin 2x40mg für 2 Wochen (da bin ich gerade dabei)
  3. Atomoxetin 18mg für 2 Wochen
  4. Atomoxetin 40mg für 2 Wochen

Die Überlegung des Arztes dahinter ist, dass es bei Elvanse eine Gewöhnung gab und wir nun hintereinander Ritalin und Atomoxetin ausprobieren, ob die überhaupt wirken. Wenn nicht, Rückkehr zu Elvanse in der Hoffnung, dass es wieder wirkt.

Was haltet Ihr davon? Habt Ihr schon einen ähnlichen Behandlungsplan mitgemacht?

Ich freue mich über Eure Erfahrungen und Anregungen!

Georg

Ja klar, und wenn man Ritalin in so hoher Dosis und so grober Abstufung einsetzt, wirst du da auch bald eine Gewöhnung haben. Also was soll das denn?

Hat dein Arzt noch nichts davon gehört, dass es 1. auch 30-er Kapseln Ritalin Adult gibt und dass man 2. nachmittags weniger braucht als morgens?

Dass mir dein übriger Medikamentencocktail und dass du dann auch noch Alkohol trinkst große Sorgen macht, hatte ich schon geschrieben.

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Hallo Falschparker,

vielen Dank für Deine Nachricht! Über die ADS-Therapie bzw. den behandelnden Arzt bin ich auch nicht glücklich, obwohl Elvanse ja ein Volltreffer war. ADS ist für mich noch neu und ich habe außer Dir / dem Forum keine Zweitmeinung oder Erfahrung. Ich wußte nicht, dass eine rasche und starke Aufdosierung (mit Ritalin) zu einer Gewöhnung führt, habe ich Dich da richtig verstanden?

Was die Medikation mit Antidepressiva (durch einen anderen Arzt) betrifft, würde ich sehr gerne weniger Medikamente und in niedrigerer Dosierung nehmen. Nur wirkt die jetzige Kombination schon länger (2 Jahre?) zumindest emotional stabilisierend und wurde wirklich behutsam ausprobiert. Der diesbezügliche Arzt ist eher vorsichtig, wir haben nun Aripriprazol in mehreren Schritten und über einen längeren Zeitraum abgesetzt.

Bisher habe ich (bei Antidepressiva) die Erfahrung machen müssen, dass Medikamente leider nur in hoher Dosierung wirken.

Den Alkoholkonsum würde ich nicht überbewerten, ich trinke nur (manchmal) in Gesellschaft und wenn, dann nur Bier oder Wein.

Ja, Du hast recht, es gibt noch viel zu verbessern. Immerhin gehe ich es an … und ich bin offen für jede Therapie und jeden Vorschlag und Kritik von Dir / dem Forum. Umso mehr, da ich den „Normalzustand“ nun wieder kennenlernen durfte, mit Elfanse 70mg.

Danke, viele Grüße
Georg

Könnte es sein, dass die nachlassende Elvanse Wirkung damit zu tun hat?
Könntest du etwas näher beschreiben was es bedeutet „Elvanse wirkt nicht mehr“? Meinst du auch mehr Nebenwirkungen als Wirkung? Und ich glaube, ich habe es bereits geschrieben, aber ein gleichzeitiges Absetzten eines Neuroleptikums mit der Eindosierung von Elvanse ist für mich persönlich keine gute Idee.
Wozu auch noch Atomoxetin, zusätzlich zu Bupropion und Ritalin?
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass dein Arzt kein Plan hat. Ich bin wahrlich keine Expertin, aber es scheint mir einfach enorm viel alles.
Und erneut mein Ratschlag, suche dir eine Klinik oder Reha, wo man dich richtig medikamentös einstellen kann.

Danke für Deine Nachricht!

Problematisch ist, dass ich bei zwei Psychiatern gleichzeitig bin. Dr. Rothfelder ist derjenige, der ADS diagnostiziert hat und behandelt. Bei Dr. Melamed bin ich wegen der Depression seit vielen Jahren in Behandlung. Bei ihm habe ich den einfachen Test zu ADS gemacht (4 von 5 Punkten), also knapp negativ. Dr. Melamed hat von ADS keine Ahnung.
Koordinieren muss also ich das Ganze. Ich frage Dr. Rothfelder nach dem gleichzeitigen Absetzen von Aripriprazol während der Eindosierung von Elvanse.

Elvanse hat gar nicht mehr gewirkt. Nebenwirkungen hatte ich nicht wirklich starke. Elvanse 70mg hatte anfangs die Beklemmung, die kurzfristige Vergesslichkeit und die langfristige Schwierigkeit beim Merken und die Unkonzentriertheit beseitigt.

Venlafaxin und Bupropion (verschrieben von Dr. Melamed) bleiben jetzt dauerhaft gleich, dazu wird nacheinander im 2-Wochen-Rythmus erst Ritalin 2x20mg (erledigt), dann Ritalin 2x40mg (in der 2. Woche), dann Atomoxetin erst in geringer und dann in hoher Dosis ausprobiert (Dr. Rothfelder).

Du merkst, alles ist im Fluss und neu bei ADS. Zufrieden bin ich derzeit nicht. Ich suche im Raum München eine Zweitmeinung oder im Idealfall einen Psychiater für alles. Auch nach einer Klinik habe ich vergeblich und lange gegoogelt. Hast Du da eine konkrete Empfehlung oder wie ich besser suchen kann? Denn eine vollständige, neue Medikation finde ich super. Mir ist das Ganze einfach zuviel an Medikamenten und nicht ganz geheuer.

Nicht ganz. Ich meine, dass die Dosiseinstellung kleinschrittig erfolgen sollte, damit du „deine“ Dosis nicht verpasst. Und klar ist, dass man nachmittags weniger braucht.

Wenn du gleich von 20 - 20 auf 40 - 40 hochdosierst, weißt du ja gar nicht, ob 30 - 20 oder 40 - 30 auch gereicht hätte. Oder sogar noch besser wirkt.

Über Gewöhnungseffekt weiß ich nicht genug. Schau mal, ob du dazu noch etwas von Martin Winkler oder Piero Rossi im Netz findest. Ich denke, die Gefahr ist größer bei Leuten, die nicht nur ADHS haben und so viele Wirkstoffe wie du nehmen. Und die Gefahr ist größer bei Retardkapseln (also Ritalin Adult oder Elvanse Adult) als bei Tabletten (also MPH unretardiert oder Attentin). Sagte Rossi, glaube ich.

Es soll auch Leute geben, habe ich mal bei Krause/Krause (Buch ADHS im Erwachsenenalter) gelesen, die weil sie Gewöhnungseffekte erleben, alle paar Monate von MPH auf Amfetamin und wieder zurück wechseln.

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Leider kann ich dir keine Tipps bezüglich Ärzte oder Kliniken aus deiner Region geben, da ich zu weit weg wohne. Es gibt aber einige User*, die aus deiner Gegend kommen und dir vielleicht Tipps geben könnten.
Nimmst du an einer Selbsthilfegruppe teil?

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Zum Thema Kliniken in München bzw. Ärzte:

KBO Haar bietet eine ADHS Diagnostik an und hat auch die Möglichkeit einer teilstationären Aufnahme zu dem Thema. Stand Juni 21. Müsste es im Detail raussuchen, welches Haus bzw. Durchwahl das war. Die LMU bietet es zum Stand Juni nicht mehr an.

Ärzte gibt es ebenfalls noch andere → jedoch auch mit Wartezeit verbunden. Ich weiß jedoch nicht wie es hier gehandhabt wird bzgl der Nennung von Namen. Hast du die hier erhältliche Liste schon mal angefordert?

Grüße,

Ben (welcher in München diagnostiziert wurde)

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Hallo Falschparker,

herzlichen Dank für Deine Nachricht! Nach

2 Wochen Ritalin 2x20mg
2 Wochen Ritalin 2x40mg

kommen jetzt

2 Wochen Atomoxetin 2x18mg (heute 2. Tag)
2 Wochen Atomoxetin 2x ca. 40gr, ich habe gerade nicht die Packung vor den Augen

Mich irritiert selbst als Anfänger, dass Atomoxetin nach so kurzer Zeit wieder abgesetzt wird, da es Wochen bis Monate dauern soll, bis es wirkt.
Und, nach den Berichten hier im Forum, warum nicht Elvanse und Ritalin nicht retardiert ausprobiert werfen.

Ritalin hat leider überhaupt nicht gewirkt.

Der Plan von Dr. Rothfelder ist, ersten zu schauen, ob die Medikamente bei mir überhaupt funktionieren und zweitens zu hoffen, dass Elvanse wieder wirkt. Dann wieder fortlaufend Elvanse (von mir aus gerne geringer dosiert), oder im Wechsel - fragt sich nur, mit was…

Ich habe mich schon auf die Suche der von Dir genannten Quellen gemacht, aber noch nichts gscheites gefunden (Gewöhnung). Ich bin bei Internetrecherchen etwas kurzatmig und unkonzentriert.

Kannst Du das Buch „ADHS im Erwachsenenalter“ empfehlen? Ich habe das Buch „Mit ADHS erfolgreich im Beruf“ gekauft und hoffe dort als ersten Schritt tools zu finden, um die Situation besser zu gestalten.

Besten Gruß
Georg

Hallo allmighty,

Danke für Deine Nachricht! Weißt Du denn, wie ich Forums-User aus Süddeutschland finden könnte? Ich bin (noch) nicht in einer Selbsthilfegruppe, vermutlich mit der Ahnung, dass ein zusätzlicher Termin mich stressen und ich nicht hingehen würde. Eine sehr dumme Einstellung, ich weiß. Ich will zunächst nach und nach das Buch „Mit ADHS erfolgreich im Beruf“ lesen. Hast Du Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen?

Viele Grüße
Georg

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Hallo Ben,

ich habe hier im geschlossenen Bereich meinen Arzt namentlich genannt, ich hoffe, das ist ok so.

Danke für die Tipps! Die kbo Klinik habe ich mir angesehen.

Wo wurde AD(H)S bei Dir diagnostiziert?

Die hier erhältliche Liste habe ich netterweise bekommen, sie enthält leider kaum Bewerttungen.

Viele Grüße
Georg

Leider nein und zwar aus dem selben Grund wie bei dir. Wer hier aus deiner Region kommt, weiß ich leider nicht und ebenso wie man rausfinden kann.

Guten Morgen,
ich habe mich gestern ein wenig mit ADS / mir beschäftigt und auch nach Selbsthilfegruppen gesucht.
Am besten scheint hierfür zu sein:
www.adhs-deutschland.de, dort unter „Unser Angebot“
Dort gibt es auch eine PLZ-Suche, vielleicht findest Du eine Gruppe.
User aus meiner Region werde ich mit einem Beitrag hier suchen.
Viele Grüße
Georg

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Es gibt auch Online Selbsthilfegruppen. Da ich nicht aus München komme und ich nicht immer fahren möchte, wäre das vielleicht eine Möglichkeit für mich gewesen. Habe aber noch keine Antwort erhalten. Müsste diese Gruppe gewesen sein: https://www.adhs-selbsthilfe-muenchen.de/

ADHS Deutschland bietet dies auch an, aber hier muss man Mitglied werden (Jahresgebühr).

Danke! Ich habe die Organisatoren der Selbsthilfegruppe München angeschrieben und gefragt, ob eine Mitgliedschaft im Verein notwendig ist (bevor ich die Gruppe nicht kennengelernt habe, trete ich dem Verein nicht bei).

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