Hallo
Ich nehme seit Samstag also seit 6 Tagen elvanse 20mg und bin langsam am Verzweifeln. Zu meiner Person: weiblich, 28 Jahre alt, 68kg schwer, 164cm groß.
Diagnostiziert bin ich schon länger, zweifle das immer wieder an, da ich aber sowieso zu übertriebenen Zweifeln und Zerdenken neige.
Ich hatte Methylphenidat von 2 verschiedenen Firmen, jeweils retardiert, nach meiner diagnose getestet. Mein Kopf fühlte sich ruhiger an, ich hatte mehr Antrieb aber körperlich ging es mir so schlecht, dass ich es nicht weiter genommen habe.
Jetzt habe ich eine neue Arbeit begonnen als Recruiterin, meistens im Home Office, teilweise fahre ich auch raus. Ich muss sehr viel reden, mir sehr vieles merken, viele verschiedene Aufgaben gleichzeitig im Blick haben, mich schnell auf verschiedene fremde Menschen einstellen, schnell reagieren, schnell zwischen verschiedenen Situationen switchen, Meetings aushalten, etc. und wollte testen, ob ich mit einem Medikament meine Leistungsfähigkeit und meinen Stress verbessern kann. Zudem prokrastiniere ich seit jeher in meinem Privatleben ALLES, auch mein Sozialleben. Auch hier erhoffte ich mir Besserung.
Hauptsächlich geht es mir um folgende Aspekte:
- Antriebs-/Motivationssteigerung (!)
- Fokus verbessern
- Unruhe während meetings / langen Gesprächen verringern
- Aufmerksamkeit verbessern
- besser in Gesprächen agieren (weniger Wortfindungsstörungen, Schnelligkeit erhöhen, weniger Verträumtheit, mehr Eigeninitiative, mehr Interesse, etc.)
- Vergesslichkeit reduzieren
- weniger Angst bzw weniger Hemmung durch Ängste (ich neige zu starken ängstlichen Gedanken)
- weniger Impulsivität vor allem bezüglich Essen und Alkohol (ich esse und trinke aus Langeweile)
- durch all das indirekt auch Selbstsicherheit erhöhen
Aktuell gehe ich so vor:
- 6:30/7Uhr Einnahme elvanse 20mg zusammen mit Skyr und Müsli
- 8 Uhr Wirkungseintritt, v.a. durch Wachheit und gesteigerten Antrieb wahrzunehmen
- bis 10 Uhr Wechsel zwischen Wohlgefühl und Unwohlsein; einerseits Motivation, gute Laune, Fokus, Konzentration, Aufmerksamkeit, gewisses Ruhegefühl; andererseits trübe Sicht, manchmal Tunnelblick, soziale Hemmung (die aber wegfällt sobald ich in soziale Interaktion trete), obwohl ich ruhig bin verspüre ich eine seltsame unruhe, die wie abgespalten von mir trotzdem in mir vorhanden zu sein scheint. Das kann ich leider ganz schlecht greifen und beschreiben
- ab 10 Uhr Wirkungsabfall, Müdigkeit, schlechte Laune, weniger Antrieb, Herzklopfen, verstärktes Gedankenkreisen, Leere, „Matsch-Gefühl im Kopf“; wird auch durch Essen nicht wirklich besser
- danach geht so weiter
- um 22:30 versuche ich zu schlafen, was leider nicht klappt.
Ich kenne mich mit Schlafhygiene aus und hatte meine Einschlafprobleme relativ gut im Griff. Seit ich Elvanse nehme, kann ich nicht mehr einschlafen. Meine Gedanken sind ruhig aber mein Körper ist hellwach. Schlafe ich dann doch ein, träume ich wirr (ich erinnere mich eigentlich nie an meine Träume) und wache schnell wieder auf (ich habe nie Durchschlafprobleme). Ich schlafe jetzt also seit 6 Tagen so gut wie gar nicht, was auch wieder die Wirkung von Elvanse beeinflusst. Melatonin hilft nicht. Auch sonst keine pflanzlichen Präparate.
Ich weiß nicht was ich tun soll.
Die Schlaflosigkeit ist der Horror. Ich reagiere sehr empfindlich darauf. Zudem habe ich das Gefühl, dass Elvanse mich depressiv und noch ängstlicher macht und zwangsartigen Zweifelattacken, vor allem gegen mich selbst gerichtet, auslöst.
Am Dienstag habe ich 10mg genommen, da ich dienstlich bedingt Auto fahren musste. Alles oben Beschriebene war gleich nur in der Intensität leicht vermindert. Schlafprobleme hatte ich trotzdem.
Diesen Samstag wollte ich eigentlich 30mg testen. Überlege aber auch ob ich doch lieber 10mg längerfristig testen sollte. Oder es ganz sein lassen sollte und vllt gar kein ADHS habe.
Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und Ratschläge für mich?
War jetzt ein sehr langer Eintrag, aber ich hätte noch so viel mehr schreiben können und hab gefühlt die Hälfte vergessen… ich finde die Wirkung so schwer zu greifen und zu beschreiben …
Es tut gut es zumindest ansatzweise hier mal versucht zu haben und ich hoffe, dass sich jemand erbarmt, diesen Text zu lesen und mir zu antworten.
Ich wäre wirklich sehr sehr dankbar dafür.
Liebe Grüße