Elvanse // Tinnitus

Hallo,

ich frag mal für nen Freund, der nicht hier im Forum ist:

Hatte hier irgendjemand schon mal Tinnitus/Ohrengeräusche als Nebenwirkung bei Elvanse oder ggf. auch Medikinet?
Mein Freund nimmt auch schon seit ner ganzen Weile (mehrere Monate) Elvanse, hat aber vor ein paar Tagen ein fieses Ohrenfiepen bekommen und es jetzt vor Schreck erstmal komplett abgesetzt.
Ich hatte das selber nicht, bei Bupropion hatte ich allerdings ne Weile Ohrengeräusche, war aber eher ein Rauschen als ein fiepen. Was allerdings irgendwann schwer zu unterscheiden war, weil es zwar nicht besonders laut war, aber mein Gehirn sich immer auf alles stürzt was ausserhalb der Norm liegt…

Ich brachte das auch vor allem deshalb mit Bupropion in Verbindung, weil ich davon bereits Urtikaria (Nesselsucht) als Nebenwirkung bekommen hatte.
Das stellte sich allerdings erst raus, nachdem ich es konsequent abgesetzt hatte, davor hatten weder die Neurologin noch die Dermatologin das für wahrscheinlich gehalten.

Die Ohrgeräusche lagen dann bei mir aber tatsächlich an einem verstopften Hörgang, nach der professionellen Reinigung waren sie weg.
Kann natürlich nicht ausschliessen, dass die nicht als Nebenwirkung so verstopft waren (Autoimmunreaktion ähnlich wie die Urtikaria?), aber würd mich mal interessieren.

Er geh auch demnächst zum Arzt, das soll das jetzt nicht ersetzen, steht nur gerade einfach ziemlich neben der Spur und ich würd mich freuen, wenn ich ihm wenigstens irgendwas dazu sagen könnte zur Beruhigung…

Hey @mrstardust

Schau mal, das Thema wurde hier vor nicht allzu langer Zeit schonmal diskutiert

Vielleicht hilft es dir/euch?

Danke, hab mir den Thread angesehen, aber ich glaub ich möchte den Thread hier behalten, weils bisschen spezifischer klingt, wenn man die Kombination später mal googled/sucht hier…:slight_smile:

Kam vor paar Tagen ausm Urlaub zurück und war zwei Tage bei meinem Kumpel und das Problem hat sich leider nicht gebessert.

Ich bin mit chronologischer Reihenfolge immer noch super schlecht, daher kann ich nicht 100% sagen, ob dann parallel oder davor oder danach, aber jetzt hat er auch noch fiese Kieferverspannungen und an Tag 2 meines Besuchs kam noch ein zweiter Tinnitus-Ton dazu.
Er hatte nach dem ersten absetzen dann wohl wieder recht schnell mit Elvanse angefangen und erst jetzt dann wieder abgesetzt, da er das auf jedenfall ursächlich sieht.
Jetzt gehts im noch beschissener, er meint er hat krasse Entzugserscheinungen.

Ich hab allerdings dann jetzt auch erst erfahren, dass er grad 80mg nimmt und das obwohl er fast zwei Köpfe kleiner ist als ich und entsprechend weniger wiegt…
Gewicht soll ja nicht unbedingt eine Rolle spielen, aber das find ich schon bisschen spooky.
Vor allem, da er vor ner ganzen Weile ja schon mal erwähnte, dass seine Neurologin erst feststellte, dass seine Dosis zu hoch sei und jetzt aber anscheinend ok findet, dass er einmal 50 und einmal 30 am Tag nimmt.

Meine Theorie wäre also erstmal eigentlich, dass das ne klare Überdosierung ist, hab dazu aber nichts konkret gefunden.
Er will aber auch nichts davon wissen dann die Dosis zu verringern, im Gegenteil, er will am liebsten gar nichts mehr mit den Meds zu tun haben.
Und zwar nicht nur unbedingt akut wegen den Nebenwirkungen (die ja aber auch erst Monate nach der ersten Einnahme auftraten meines Wissens nach), sondern weil er das Gefühl hast ohne nicht mehr zu können und von nichts im Leben so abhängig sein will…

Das ganze ist irgendwie total frustrierend irrational, da er ja derjenige war, der mich ständig warnte, nicht zuviele Erwartungen an Medikamente zu haben, als ich grad frisch am ausprobieren und eindosieren war.
Ich denk auch, dass er damals schon viel projiziert hat, ich sah und sehe das ja eigentlich ziemlich differenziert (zumindest mittlerweile), auch wenn ich ne zeitlang super frustriert war, bis ich mit Elvanse was fand, was für mich zu funktionieren scheint:
Es ist nur einer von drei Stützpfeilern:
A) Medikamente um Motivation und Lernfähigkeit f+r Veränderungen zu erzeugen, durch einen erhöhten Dopaminspiegel. Inklusive weniger abhängigkeit von Impulsen und anderen Dopaminerzeugenden schlechten Strategien…
B) Therapie
C) Psychoedukation.

Er nimmt ausschliesslich Medikamente und war die ganze Zeit genervt davon, dass ich nur noch über ADHS reden wollte, anstatt sich begeistert mit der Thematik auseinanderzusetzen…
Er hat zwar nach der Diagnose (vor 10 Jahren) schon ne Therapie gemacht, aber erstaunlicherweise war da das ADHS quasi kein Topic whatsoever…

Er leidet zusätzlich ja auch noch seit Jahren an massiven Magenproblemen, gab zwar zwischendurch mal „Hoffnung“, dass das eben nicht NUR psychosomatisch ist, sondern evtl ein Fall vom (noch) relativ unbekannten/unerforschten „Mastzellenaktivierungssyndrom“.

Aber Fakt ist auch, dass er in den letzten 3 Jahren mehrere ihm nahe Menschen verloren hat, keinerlei feste Struktur hat (da mittlerweile soviel geerbt, dass er nicht wirklich arbeiten muss) und sich seit 2-3 Monaten mit einem Riesenwust an Projekten zugeschüttet hat, die sein Zuhause komplett im Chaos versinken haben lassen…

Und dann kommen plötzlich Kieferverspannungen und Tinnitus, aber es ist allein die Schuld von den bösen Medikamenten?

Ich weiss gar nicht genau, was ich mir hier erhoffe, ausser vielleicht noch mehr konkrete Erfahrungen/Tips für ihn, aber ich finds wieder so einen absolut frustrierenden Fall von Ignoranz gegenüber dem Thema, die dann zu mehr Problemen führt, obwohl die Diagnose an sich ja nicht in Frage gestellt wird…

Ich meine, auf der anderen Seite hat er quasi einen Wandschrank voll mit Medikamenten, weil er zusätzlich hypochonder ist und nimmt jeden Tag ein Dutzend Pillen oder mehr (wo man ja auch durchaus zumindest befürchten könnte, dass die mit all den Neben und- Wechselwirkungen auch für das eine oder andere Problem verantwortlich sein könnten), aber verteufelt jetzt das Elvanse…

Das ist halt auch generell etwas, das ich einfach nicht nachvollziehen kann, warum so viele Menschen bei pharmakologischen Medikamenten so einen krassen Unterschied machen zu „normalen“ medikamenten.
Keiner käme auf die Idee Schilddrüsenhormone oder Insulin auf diese Art und weise zu verteufeln, obwohl deren Mangel durchaus auch massive Auswirkungen auf die Psyche haben kann…

Kenn ich: Besonders starker Tinnitus seit ich Medikinet und Elvanse nehme.

Ich habe beides allerdings testweise 10 Tage ausgesetzt und das Problem blieb trotzdem unvermindert stark bestehen.

Ich habe seit 40 Jahren Tinnitus, der tendenziell immer stärker wird, aber normalerweise auch mal wieder nachlässt, dazu gelegentlich Schwindel und ein Ohr hört immer schlechter und schlechter. Die Ärzte vermuten eine Krankheit namens Morbus Meniere dahinter.

Seit ich aber im Januar angefangen habe Medikinet zu nehmen, und später Elvanse, ist der Tinnitus fast unerträglich laut, das Hörvermögen hat rechts wie nach einem Hörsturz Nachgelassen und ist im Gegensatz zu früheren Episoden nicht wieder besser geworden. Außerdem weden die Schwindel-Anfälle schlimmer und ich bin einmal im Büro richtig orientierungslos abgeklappt. Zum Glück haben wir dort ein Sofa stehen. Da hab ich den Nachmittag drauf verbracht.

Insgesamt hilft mir Elvanse über den Tag und ich habe ein Problem damit, es abzusetzen. Es kann purer Zufall sein, dass die Verschärfung meiner Krankheit mit der Einnahme der ADHS-Medikamente zusammen fällt, das behauptet zumindest meine Psychaterin, aber vielleicht haben die Stimulanzien ja doch den Tinnitus oder gar die Verschlimmerung der Symptome des Morbus Meniere getriggert. Mich würde sehr interessieren, ob noch jemand davon berichten kann. Die Beobachtung Deines Freundes kann ich jedenfalls bestätigen @mrstardust. Übrigens kenne ich auch den gelegentlichen Beißreflex, wenn das Elvanse wirkt, aber mein Kiefer verspannt davon nicht.

Sorry, welche Beobachtung meinst du genau?

Witzig, Morbus Meniere musste ich mich beruflich schonmal mit auseinandersetzen, hab aber komplett vergessen, was genau das ist.
Das klingt bei dir aber ja auch deutlich dramatischer als bei meinem Freund.
Aber ich halt das schon nicht für ausgeschlossen, dass an der „weniger ablenkung durch ADHS Symptomatik könnte zu mehr Aufmerksamkeit auf Ohrengeräusche führen“.

Ich meinte die Erfahrungen mit Tinnitus, die Dein Freund nach der Einnahme von Elvanse gemacht hatte. @mrstardust

Ich las aber inzwischen im Thread „Wie umgehen mit Tinnitus“, dass mehrere User das Auftreten von Tinnitus nach der Einnahme von Elvanse bestätigt haben. Bei denen geht er aber teilweise auch wieder weg.

Weil Du fragtest was Morbus Meniere ist: Eine Störung im Innenohr, die Tinnitus, Hörverlust und Schwindel-Anfälle zur Folge hat. Es ist eine Einbahnstraße, also es wird immer schlechter mit dem Hören und die Krankheit kann bis zur Taubheit führen. Mich würde natürlich sehr interessieren, ob so etwas wie Elvanse den Prozess dummerweise sogar noch beschleunigt. Ich habe diesbezüglich zwar keine Bestätigung im Internet oder bei meiner Ärztin oder Psychaterin gefunden, aber man weiß ja nie. Ganz gesichert ist die Morbus Meniere Diagnose bei mir aber auch noch nicht. Der HNO Arzt sagt, alles würde darauf hin deuten. Ein anderer hatte ebenfalls den Verdacht geäußert, ohne mir zu sagen „Sie haben das zu 100%“.

Ich muss sagen, dass der Tinnitus schwerer zu ertragen ist, wenn die Wirkung des Elvanse nachlässt, als wenns wenigstens grad wirkt. Der Tinnitus ist seit meiner Einnahme von Stimulanzien lauter geworden und nimmt auch bei längeren Elvanse-Pausen nicht wieder ab. Schon mit Medikinet, was ich vorher nahm, ging das in dieser starken Form los.

Aber wie gesagt, habe ich prinzipiell schon lange und immer ein Piepsen im Ohr.

Tinnitus ganz leicht anfangs als Nebenwirkung, aber beim Medikinet adult. Bin zwischenzeitlich bei Elvanse.

Ansonsten Tinnitus in der Vergangenheit vor der Diagnose bei mir bevorzugt:

  • Längerer Stress
  • Überreizung, also auch ein Stress (Tinnitus am nächsten Tag)
  • Längere Zeit schlechter Schlaf

Ich hasse Psychosomatik.
Ich bin ein Verfechter der Säkularisierung von Geist und Körper…

Hatte auch schon immer mit TInnitus zu tun, vor allem Abends wenn man zur Ruhe kommt.

Durch Medikinet hat sich der Tinnitus verstärkt (Je höher die Dosis, desto schlimmer). Durch Elvanse hat sich der TInnitus fast komplett gelegt. Habe nur noch selten (wenn viel Stress) damit zu tun.

Das mit dem Stress ist halt so ne Sache.
Auf der einen Seite wird der für eine Unmenge an psychosomatischen Beschwerden verantwortlich gemacht und es gibt ja auch ne Menge gut belegter wissenschaftlicher Zusammenhänge, vor allem im Bereich cortisol etc.
Auf der anderen Seite ist eines der Hauptsymptome die ADHS Medikamente behandeln soll ja genau der unspezifische Dauerstress.

Der logische Umkehrschluss wäre demnach ja, dass mit abnehmendem Stress auch stressbedingte psychosomatisce Beschwerden abnehmen.
Aber offenbar ist das Thema, wie so oft, in der Realität etwas komplexer.

Ich muss mal nachfragen, wies meinem Freund mittlerweile geht, nachdem er Elvanse schon etwas länger abgesetzt hat.

Ich habe nun auch seit gewisser Zeit Ohrensausen i.V. mit Schwindel, Kopfschmerzen und Unwohlsein und halte es für nicht unwahrscheinlich, dass die hohe Elvanse Dosis die letzten Wochen einen Einfluss darauf gehabt hat. Die Frage wäre für mich, ob ein reduzieren/absetzen sinnvoll/notwendig ist, um herauszufinden, ob es einen Zusammenhang gibt bzw. Schlimmeres zu vermeiden.

Es ist zum Mäuse melken …

Das tritt auf wenn der Körper zu viel Stress hat. Durch was auch immer. Bei mir vor allem durch Reizüberflutung. Dieser Stress kann aber auch durch Elvanse ausgelöst werden, wenn die Dosis nicht passt.

Einmal in diesem Stress Modus dauert es mehrere Tage um Veränderungen (z.B. eine niedrigere Dosis) bewerten zu können.

Wenn ich neben der Arbeit auch Abends noch vor einem Bildschirm sitze und Medien „konsumiere“ ist Ohrensausen vorprogrammiert. Unterbewusst stresst das meinen Körper ordentlich.

@JuliOs Schön mal wieder von dir zu hören. Deinen Ansatz finde ich interessant und kann ihn aktuell mit meiner Erfahrung mit (wieder) Medikinet Adult untermauern. Vor einiger Zeit habe ich festgestellt, dass mit höherer Dosierung es nicht mehr auftrat (30mg anstatt 20 mg). Blieb jedoch trotzdem länger bei 20 mg. Verpasse ich das rechtzeitige nach dosieren bei dieser Dosis bleibt das Ohrensausen. Gestern erst mit unretardierten unfreiwillig provoziert. Wegen eines Termins hatte ich keine Zeit ausreichend zu essen also die Zeit mit 10 mg unret. überbrückt. Kam dann aber zu spät nach Hause um nachzulegen (20 mg Medikinet Adult) und somit blieb ich in der „Unterdosierung“ hängen mit eben Ohrensausen und meinem Problemkind Reizempfindlichkeit/Überforderung. So etwas passiert mir immer wieder Aufgrund von unglücklicher Unterdosierung. Scheinbar entsteht ein Ungleichgewicht, welches sich dann nur noch schwer beheben lässt.

@bernard Schön auch von dir zu hören :blush:

Ich denke, es geht um den Reizfilter. Für den die optimale Dosierung zu treffen ist schwierig. Zu viel oder zu wenig und der Reitfilter öffnet sich wieder sperrangelweit.

Teste seit heute auch wieder mit meinem Restbestand Medikinet etwas rum. Will nochmal den Vergleich zu Elvanse spüren.

Ansonsten bleibe ich dabei: Elvanse ist besser fühlen, MPH ist besser funktionieren.

Das beschreibt es gut. Ein Phänomen, welches mich seit den Medikamenten begleitet und ich noch keine Antwort gefunden habe. (Ich hatte letztens Notizen gefunden von der Eindosierung mit Ritalin Adult). Mit 10mg Medikinet Adult hatte ich die Reizfilter Problematik nicht. Daher dachte ich sogar es reicht (obwohl ich damals mit 30-20 Ritalin Adult gut gefahren bin). Letztendlich war’s doch zu wenig. Bei 20-10 habe ich größtenteils (immer knapp an der Grenze) dann die Reizfilter Problematik und bei 30-20 ist wieder alles schick. Ich war/bin dann wieder maximal verwirrt :smile:

Hey, gibt es ein Update bezügl. der Entwicklung deines Tinnitus? Ist es immer lauter geworden, oder irgendwann wieder zurück auf das Level vor der Medikamentennahme gegangen?