Elvanse Überdosierung? Falsches Medikament?

Moin Leute,
Ich bin neu hier im Forum könnte bezüglich meines Anliegens aber nix im netz finden. Hoffe ihr könnt mir paar Vorschläge liefern.
Also zu mir als Person ich m/30 habe als Kind schon die Diagnose ads gestellt bekommen. Habe da eine ganze Zeit ritalin bekommen, und als ich 15 j. Alt würde habe ich es abgesetzt. Dann habe ich vor 2 Jahren die Nase voll gehabt weil ich beruflich jede Menge Verantwortung habe und hatte mich daran gemacht das wieder aufzunehmen. Soweit so gut habe auch eine Psychiaterin gefunden allerdings hat sie nicht so viel hinterfragt weil die Ärztin die es im Kindesalter diagnostiziert hat wohl sowas wie ihre Heldin ist. Ihre Worte ( wenn Frau Qu…… das diagnostiziert hat das ist das auch so) .

Darauf hin hab ich mit elvanse 30 mg angefangen was mir eine positive Wirkung gezeigt hat, allerdings war die Wirkung nach 4 Stunden weg da ich ein unfassbar schnellen Stoffwechsel habe.
Mittlerweile bekomme ich 80mg elvanse seit knapp ein Jahr und damit komm ich vernünftig über den Tag.
So und nun komme ich eigentlich erst zu meinem Anliegen.
Jetzt persönlich betrachtet habe ich das Gefühl das ich gefühlskalt geworden bin und abgestumpft.
Leider habe ich das Gefühl das ein Schatten auf meine Gedanken liegt. Und leichte Wörter oder Sätze oder Sachen die schonmal gelesen habe sind als wenn sie hinter verschlossene Türen sind.
Ich habe das schon bei ihr angesprochen leider sagst sie man müsse halt Kompromisse eingehen.
So langsam Zweifel ich daran ob das so die richtige medikation ist weil vorher war es nicht so extrem.

Durch meine kalte Art verschrecke ich Leute und vor allem auch Leute die mir wichtig sind.
Also hab ich mich in den letzten Wochen extrem viel damit beschäftigt halt mal ein anderen Therapeuten oder sogar eine stationäre Therapie zu machen um einfach zu sehen ob es dadurch besser wird.
Ich danke euch für eures offene Ohr.
Hoffe wir können hier was schönes diskutieren.

Spricht was gegen einen Versuch mit Ritalin, wenn das früher klappte?

Ich bin auch zu MPH zurückgewechselt. Mich hat Elvanse zu „verträglich“ gemacht. Ist nicht für jeden die beste Wahl.

Eine zweite meiner Arbeitshypothesen ist, dass man manchmal auch mal wieder weniger braucht, weil sich ggf. die äußeren Bedingungen geändert haben oder man sie ändern konnte.

Und dieser Effekt von „hinter verschlossener Tür“, der kommt manchmal evtl. gerade bei extremer Beschäftigung? Manchen „normalen Hänger“ ordnet man vielleicht gleich Richtung Wortfindungsstörung ein, gerade wenn man optimale Leistung von sich erwartet und sehr auf sich achtet.

@UlBre hat noch ein paar special moves dazu, welchen Effekt genau man mit was etwas abfangen kann. Kann mich erinnern, dass er das bei meinem Wechsel wusste, aber ich finde den Post nicht mehr.

Gutes Gelingen.

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Willkömmchen im Forum :adxs_wink:

Nimmst du morgens 1 x 80mg, oder 2 x 40mg versetzt über den Tag hinweg?

Vor allem in hohen Dosen kommt es nicht selten zu emotionaler Abstumpfung (im Englischen auch Flat Effect oder Blunting genannt).

Es gibt dazu einige Studien im Netz, aber hier mal eine grobe Übersicht, wie es dazu kommen kann.

Die Dosisabhängigkeit emotionaler Abstumpfung durch ADHS-Stimulanzien: Neurowissenschaftliche Mechanismen und klinische Implikationen

ADHS-Stimulanzien wie Methylphenidat und Amphetamine sind bewährte Medikamente zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

Sie verbessern die Impulskontrolle, Konzentration und Exekutivfunktionen, indem sie die Aktivität von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn regulieren.

Dennoch berichten einige Patienten, insbesondere bei höheren Dosierungen, von emotionaler Abstumpfung, auch als “Blunting” oder “Flat Affect” bezeichnet.


Neurobiologische Mechanismen der Stimulanzienwirkung

Stimulanzien wirken primär auf zwei Neurotransmittersysteme:

  • Dopaminsystem

    • ADHS ist mit einer Dysregulation des dopaminergen Systems verbunden, insbesondere in den Strukturen des mesolimbischen Belohnungssystems und des präfrontalen Kortex.

    • Stimulanzien hemmen die Wiederaufnahme von Dopamin, wodurch die Dopaminkonzentration im synaptischen Spalt erhöht wird. Dies verbessert kognitive Kontrolle und Motivation.

  • Noradrenalin-System

    • Noradrenalin spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Aufmerksamkeit und kognitiver Flexibilität.

    • Stimulanzien erhöhen die Noradrenalin-Aktivität im präfrontalen Kortex, was die Fähigkeit verbessert, sich auf relevante Reize zu konzentrieren und emotionale Impulse zu regulieren.


Wie führt eine zu hohe Dosis zu emotionaler Abstumpfung?

Die Wirkung von Stimulanzien folgt einer umgekehrten U-Kurve: Eine moderate Dosierung verbessert die exekutiven Funktionen und emotionale Regulation, während eine zu hohe Dosierung zu negativen Effekten führen kann. Dies geschieht durch folgende Mechanismen:

  • Dopaminübersättigung im Nucleus Accumbens

    • Der Nucleus Accumbens ist eine zentrale Struktur des Belohnungssystems. Eine moderate Erhöhung der Dopaminspiegel fördert Motivation und Freude.

    • Eine zu starke Dopaminaktivierung kann jedoch dazu führen, dass das Belohnungssystem weniger sensitiv für natürliche Reize wird. Dies kann eine verminderte emotionale Reaktionsfähigkeit hervorrufen.

  • Herunterregulation von Dopaminrezeptoren

    • Eine chronisch hohe Dopaminfreisetzung kann dazu führen, dass das Gehirn die Anzahl und Sensitivität der Dopaminrezeptoren reduziert.

    • Dadurch werden alltägliche emotionale Erlebnisse als weniger belohnend empfunden, was sich in “Flat Affect” äußern kann.

  • Erhöhte Noradrenalin-Aktivität und emotionale Dämpfung

    • Noradrenalin beeinflusst die Amygdala, eine Hirnregion, die für emotionale Verarbeitung und Reaktionsbereitschaft wichtig ist.

    • Eine übermäßige Noradrenalin-Ausschüttung kann dazu führen, dass emotionale Reize als weniger bedeutsam wahrgenommen werden, was sich in einer reduzierten expressiven Emotionalität manifestiert.

  • Verstärkte Hemmung des limbischen Systems

    • Das limbische System, insbesondere die Amygdala, ist für emotionale Reaktionen entscheidend.

    • Eine übermäßig starke Regulation durch den präfrontalen Kortex kann emotionale Impulse so stark unterdrücken, dass Betroffene sich “innerlich leer” oder “weniger lebendig” fühlen.


Klinische Implikationen und mögliche Lösungen

Um emotionale Abstumpfung zu vermeiden oder zu reduzieren, sollten Patienten und Ärzte folgende Strategien in Betracht ziehen:

  • Dosisanpassung

    • Eine Reduzierung der Dosis kann helfen, das Gleichgewicht zwischen kognitiver Kontrolle und emotionaler Reaktionsfähigkeit wiederherzustellen.
  • Medikamentenwechsel oder alternative Therapieoptionen

    • Manche Patienten reagieren unterschiedlich auf Methylphenidat und Amphetamine. Ein Wechsel zwischen diesen Wirkstoffen kann helfen.

    • Alternativen wie Atomoxetin oder Guanfacin können in Betracht gezogen werden, da sie andere Wirkmechanismen haben.

  • Dopaminregulation durch natürliche Strategien unterstützen

    • Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport, kann helfen, das Dopaminsystem auszugleichen.

    • Soziale Interaktionen, Musik, Meditation und kreative Aktivitäten können helfen, natürliche Belohnungssysteme zu aktivieren.

  • Medikamentenpausen (Drug Holidays)

    • Einige Patienten profitieren von gelegentlichen “Medikamentenpausen” (z. B. am Wochenende oder in den Ferien), um die natürliche Dopaminregulation zu unterstützen.
  • Psychotherapeutische Begleitung

    • Eine Verhaltenstherapie kann helfen, Strategien zur Verbesserung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit zu entwickeln.

    • Achtsamkeitsbasierte Therapie kann das Bewusstsein für eigene Emotionen stärken.


Fazit

Emotionale Abstumpfung unter ADHS-Stimulanzien ist ein reales und dosisabhängiges Phänomen, das durch eine Dopaminübersättigung, Rezeptor-Anpassungen, Noradrenalin-Überstimulation und limbische Dämpfung verursacht wird.

Die richtige Dosierung ist entscheidend, um die Vorteile der Medikation zu nutzen, ohne die emotionale Reaktionsfähigkeit zu verlieren.

Eine individuelle Anpassung, gegebenenfalls ein Medikamentenwechsel oder zusätzliche psychologische Strategien können helfen, eine optimale Balance zwischen kognitiver Kontrolle und emotionaler Wahrnehmung zu erreichen.


Kannst Du bei solchen Klappfenster-Angeboten evtl. bisweilen dazu schreiben, falls das Perplexity oder sonstige KI ist und ggf welche Prompts oder Zusammenfassungen von adxs oder ähnlich?

Mir fällt das etwas schwer einzuordnen. Sieht sehr seriös aus, aber das schafft ja eben auch ein LLM, das nur Silben nach Wahrscheinlichkeit aneinanderreiht.

Zudem hätte es dann auch noch Lern-Effekt für KI Interessierte. Vielen Dank.

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Ich nehme 80 mg direkt am Morgen. Erst hatte ich es versucht über Tag zu splitten allerdings die Vergesslichkeit lässt grüßen🤣

Ja da hab ich auch schon drüber nachgedacht mal auf ritalin zu gehen. Allerdings ist da meine Therapeutin nicht von überzeugt.

Nu gloar :slight_smile:

Ich machs mir da aber nicht zu kompliziert.

Um Platz zu sparen und damit andere weniger scrollen müssen - Ein Klapptextchen

In ChatGPT+ gibts weitere GPTs und davon nutze ich Concensus und Scispace am meisten.

ChatGPT selber nutze ich eher mal für andere Sachen, oder um Texte zu formatieren.

Überhaupt habe ich dem Ding gesagt, worauf es achten soll, welche Themen mich interessieren und wie ausführlich ich es brauche.

Dann frage ich ganz einfach sowas hier…

Warum kommt es bei hoher Dosis mit ADHS Stimulanzien zu emotionaler Abstumpfung? Was geschieht diesbezüglich im Gehirn und was kann man als Patient dagegen tun?

…und bekomme erstmal eine Version zurück.
Deckt sich das mit bereits gelesenem Zeugs, dann muss ich es nicht mehr groß validieren.

Bin ich mir nicht sicher, oder es deckt sich stellenweise nicht mit vorhandenem Wissen, dann frage ich einfach nochmal nach und fordere aktuelle Studien zu den Themen.

Dann gibts einen langen Text zurück und zu jedem Abschnitt die Studie als Link dazu. Dann fege ich durch die Studien und suche mir was ich brauche bzw. ich validiere, ob der Inhalt vom GPT mit den Studien übereinstimmt.

Oft gibts am Ende vom Text auch noch Beispielfragen, oder auch, ob ich bestimmte Abschnitte oder Studien genauer auseinandernehmen möchte. Manchmal lasse ich mir auch alle Quellenangaben jeweils einzeln zusammenfassen.

Wenn es eine PDF sein sollte, lade ich die direkt im GPT hoch und sage dem Ding, was es machen soll und betone dabei auch einfach, dass es fachlich korrekt sein muss.

Manchmal stelle ich auch Fangfragen, um zu sehen, wie sich das Ding verhält und worauf die Einzelheiten im Text begründet sind.

Wenn mir der Output inhaltlich passt, sage ich dem Ding, dass es mir daraus einen gut strukturierten Bildungsartikel erstellen soll.

Wenn mir dann doch etwas fehlt oder zu doof umschrieben wurde, wird es noch hinzugefügt und überarbeitet bis es mir passt.

Und wenn dann wirklich alles passt, sage ich dem Ding einfach, dass es den Text genau in Markdown formatieren soll - die einzelnen Abschnitte als Klapptext und am Ende jeweils mit einer horizontalen Trennlinie.

Dann wirds noch ein xtes mal gelesen, oder eben nachgebessert bis es passt. Erst dann landet es hier.

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Das wundert mich.

Wenn 30mg mal gute Effekte erzielt haben, aber nur 4h lang als wirksam empfunden wurden - und daraus resultierend auf eine Schnellverstoffwechselung geschlossen wurde - dann sollten 80mg wiederum auch nicht den Tag ausreichend therapeutisch abdecken, meine ich.

Also zumindest nicht, wenn man ein Medikament wirklich schnell verstoffwechselt.

Eher warst du ab 4h nach der Einnahme entweder schon überstimuliert (dann wärst du es aber heute mit 80mg erst recht - also eher unwahrscheinlich), oder die 30mg haben gerade so den für dich therapeutischen Bereich angekratzt und dann fiel die Kurve auch schon wieder unterhalb des therapeutischen Bereichs.

80mg haben nach 3-4h natürlich einen wesentlich höheren Peak als 30mg. Die Abbaugeschwindigkeit ist aber gleich.
Es dauert also lediglich länger bis die Kurve unter den therapeutischen Bereich sinkt.

40mg, 50mg, 60mg hätten nach den 30mg dann schon länger wirken dürfen.

8-12h Wirkdauer sind in der Regel normal.

Möglicher Nachteil solch hoher Peaks → unerwünschte Nebenwirkungen (oder bei deutlicher Überstimulation eben wieder Verschlechterung der ADHS Symptomatik)

Wie verhält sich das bei 80mg mit dem Wirkempfinden denn nach der Einnahme?

Sagen wir…

  • innerhalb der ersten 4 Stunden (hier wandelt der Körper LDX in DEX um - nach 3-4h wäre die maximale Wirkstoffkonzentration im Blut erreicht)

  • ab Stunde 4-5 und im restlichen Tagesverlauf (hier fällt die Wirkstoffkonzentration relativ langsam kontinuierlich ab)