Elvanse und Auto fahren

Guten Tag,

darf man mit Metylphenidat, Strattera oder Elvanse Auto fahren?

Muss man hier eine Bescheinigung mit sich führen?

Was passiert bei einer potentiellen Kontrolle im Straßenverkehr?

Danke für Infos…!

Also es ist auf jeden Fall besser und für alle Verkehrsteilnehmer, also auch für einen selbst, viel sicherer, wenn man mit diesen Medikamenten Auto fährt als ohne!

Denn bei ADxS sind ja Aufmerksamkeit, Selbstkontrolle, Impulsivität und Kontrolle der Emotionen ein Problem. Alles wird über die Medikation besser. (Zwar hilft nicht jedes der Medikamente gleichermaßen bei Jedem, aber hier soll es um den Grundsatz gehen.)

Da aber die Polizisten keine ADxS Spezialisten sind, kann man an jemanden geraten, der das nicht weiß.

Deshalb ist es der sicherste Weg, sein Rezept in Fotokopie dabei zu haben.

Vorsichtig sollte man am ersten Tag der Einnahme sein und erstmal ausprobieren, ob man das jeweilige Medikament verträgt und ob die Dosis passt.

Und bei MPH Medikation ist es wichtig, im Rebound etwas vorsichtig zu sein, den in dieser halben Stunde ist es wieder riskanter, Auto zu fahren. Hier kann dieses Phänomen mit unretardiertem MPH abgemildert werden.

Nono hat alles Wichtige ganz wunderbar gesagt!

Ein Rezept als Kopie dabei haben ist zwar nicht falsch (habe ich auch, ist aber schon ein ziemlich altes), aber fragen wird danach voraussichtlich niemals jemand, und von sich aus sagen sollte man es schon gar nicht.

Moin,
Das mag jetzt blöd klingen, aber in solchen Fällen lautet der beste Rat: lass Dich beraten.

Das Thema wird ja im Internet rauf und runter gewälzt, was letztendlich zu nichts führt. Es kursieren aus dem Kontext gerissene Rechtssprüche, gefährliches Achtelwissen und völliges Missverstehen des „Juristen-Latein“.

Die StVO verbietet das Fahren unter Einfluss berauschender Substanzen. Da fängt schon die juristische Scholastik an, denn die adhs-Medikamente sind nicht zum Berauschen vorgesehen, sondern zur Behandlung. Und diese Definition ist gerade erst der Anfang.

Ich bin kein Jurist, doch die wichtigen mir bekannten (und gesicherten) Punkte gehören zum Allgemeinwissen eines Bürgers eines demokratischen Rechtsstaates:

  1. bei einer Kontrolle musst Du den Polizeibeamten deine Personalien und Anschrift nennen. Mehr musst Du nicht sagen – egal, wie freundlich die Polizei nachfragt. Bleib Du unbedingt auch freundlich und beantworte keine weiteren Fragen, lass Dich nicht in Gespräche verwickeln. Wie es in den Krimis immer heißt: Alles, was Sie sagen, kann und wird gegen Sie… usw.
  2. die Polizei darf den technischen Zustand Deines Fahrzeuges überprüfen. Das gehört zu ihrem Job und ist okay. Auch dazu musst (und solltest) Du nichts sagen. Auch wenn alles am Auto fit und eingetragen ist, bedarf es keines Kommentars. Tipp: die übliche Frage nach dem Verbandskasten und Warndreieck ist vor allen dazu da, Dich zum Öffnen des Kofferraums/der Heckklappe zu bringen. :wink:
  3. Fragen zur Gesundheit und zu etwaigen Medikamenten musst Du nicht beantworten. Auch nicht zu legalen oder illegalen Drogen.
  4. Du musst auch keinen Tests vor Ort zustimmen. Vor allem nicht solchen entwürdigenden Tests wie Urinieren unter wachsamem Auge des Ordnungshüters. Aber auch Übungen (gerade stehen, Augen zu, Nase berühren usw.) musst und sollst Du nicht machen. Diese sind unter Stress, der jede polizeiliche Kontrolle darstellt, kaum fehlerfrei zu bewältigen, und Polizisten sind normalerweise keine Ärzte. Du kannst natürlich normalen Tests wie Pusten zustimmen, wenn Du keinen Alkohol getrunken hast – Kooperation schadet nie. Die Polizei schlägt solche Tests ja nur selten pauschal vor, sondern anlassbezogen. Außer Du gerätst in eine „Ausbildungs-Razzia“ einer Polizeiakademie…
  5. ohne Auffälligkeiten passiert normalerweise nichts weiter, wir sind hier nicht in einem „Polizeistaat“.

Übereinstimmende Infos von zwei Fachärzten bekam ich wie folgt:

Medikinet gibt in den normalen Tests keine positiven Ergebnisse.
Elvanse kann die gängigen Tests auf Amphetamine anschlagen lassen.

Im zweiten Fall gibt es erst mal ein Problem.

Polizisten sind allerdings auch nicht ungebildet und wenn die Umstände sonst stimmen, kommen sie eventuell selbst auf die Medikament-Möglichkeit. Aber auch hier gilt: Antworten auf Fragen erzeugen weitere Fragen – oder, wie mir einmal „mein“ Anwalt riet: „Halten Sie den Mund“.

Denn so oder so: Spätestens ab dem Punkt brauchst Du rechtliche Beratung. Bist Du zufällig ADAC-Plus-Mitglied, haben sich die Beiträge spätestens in dem Moment gelohnt. Lass Dich anwaltlich beraten und halte Dich an die Ratschläge des Anwalts. :slight_smile:

Du kannst auch beizeiten einen üblichen Medikationsplan von Deinem Doc erfragen und den Ausdruck dann im Handschuhfach mitführen. Auch den musst Du nicht zeigen, aber es kann sich lohnen, den Wisch dabei zu haben, falls der Anwalt es für ratsam hält, einen Nachweis zu zeigen.

Wichtig: im Ausland kann es unter Umständen weniger entspannt zugehen als in Deutschland mit unserem Freund und Helfer. Selbst im nächsten EU-Ausland sind Sanktionen für „Drogen“ teils drakonisch und ohne Ausländer-Pardon. Vor Auslandsreisen stelle ich daher, in Absprache mit dem Arzt, vorübergehend von Elvanse auf Medikinet um. Ich bin zwar noch nie auf Substanzen kontrolliert worden, aber irgendwann ist das erste mal. Und da ist es schon gut, wenn in einer fremdsprachigen Umgebung ein Test eben nicht anschlägt.

Ich wünsche allen eine stets unfallfreie Fahrt!

2 „Gefällt mir“