Elvanse und co - Hilfe ich komme auf keinen grünen Zweig 😬

Hallo ihr lieben neurodiversen Menschlein! :blush:

Erstmal vorweg: DANKE – ich hab schon wahnsinnig viel hier gelesen und gelernt (und ein bissi gespendet); es ist sooo schön, wertvoll und hilfreich das ganze Wissen und das „NichtalleinseinmitdemMist“ :blue_heart:

Das ist mein 1. Beitrag in so einem Forum und ich hab jetzt ewig gebraucht, um ich aufzuraffen/zu trauen auch mal einen Beitrag zu starten - und vermutlich wird der relativ lang…:see_no_evil:

Ich weiß nicht, wo ich mein Thema hinpacken soll oder darf als Neuling, gerne schieben.

Gut, ich versuch’s jetzt einfach mal in Worte zu fassen:

Der Grund warum ich mir hier Hilfe/Erkenntnisse erhoffe ist, wie bei vermutlich den meisten hier, ein langer Leidensweg, der Wunsch, dass es endlich mal vorwärts geht und mangelnde Unterstützung vom „Gesundheitssystem“.

Aktuell bin ich am Eindosieren von Elvanse und ratlos…

Es fällt mir schwer zu beurteilen, was ich hier schon reinpacken soll an Infos, es spielen ja soo viele Faktoren eine Rolle, aber ich will auch kein Buch füllen damit.

  • Diagnose jetzt mit 40 erst (Verdacht schon viel länger, kurzer Medikinetversuch 2017, ging in die Hose mit zu viel Kaffee und anderen Psychopharmaka noch, dann kamen andere Themen und ich hatte es dann iwie nicht mehr auf dem Schirm bis vor kurzem :woman_shrugging:).

  • Schwester ADHS, Mutter vermutlich auch.

  • Ich hab Hashimoto (2014) und nehme L-Thyroxin 125, lebe seitdem vegan und meine Blutwerte sind perfekt (ja auch Vitamin D, B12 etc. :stuck_out_tongue_winking_eye:); ich bin nie krank und fühle mich eigtl. gut eingestellt, mache täglich Yoga

  • immer schon starkes (psychisches) PMS, seit 2017 keine Gebärmutter mehr, was für mich viele Vorteile hat, allerdings kann ich daher nur sehr schwer meinen Zyklus tracken (Temperatur messe ich seit Ende April wieder, aber naja)

  • nehme seit ein paar Jahren für Stimmung und Schlaf 5-HTP (2 x 100 mg, mittags & abends), was mir gut half, seit den ADHS Medis nur noch abends eine Kapsel + meine Lavendelöl/B-Vitamine; nach einigen gescheiterten Psychopharmakaversuchen (Trauma, other long story…, SSRI bringen nix zB) als ich von ADHS noch nichts wusste und dachte ich hätte Depressionen, Angststörung, sogar bipolar (aber meine Stimmung wechselte im Minuten-/Stundentakt und nicht wie dafür typisch über Wochen oder Monate).
    Der Plan war, das im Rahmen der ADHS Medikation ganz auszuschleichen, gut möglich dass sich das jetzt auch gegenseitig etwas stört, aber ich hab Angst wieder arge Schlafprobleme zu bekommen und noch schlimmeres PMS ohne 5-HTP… :confused:

  • meine Hauptsymptome sind: krasse Stimmungsschwankungen, sehr schlechtes Langzeitgedächtnis (dafür ganz gutes fotografisches^^), Konzentrationsstörungen, Priorisierungs- und Entscheidungsprobleme, verpeiltes in der Wohnung rumlaufen mit ständigem Vergessen was ich jetzt wollte, Impulsivität, Wechsel zwischen Hyperaktivität und Einfrieren, Gedankenkarussell, Erschöpfung, Prokrastination, naja also eigentlich die volle Palette

  • aktuell belasten mich am meisten die Stimmungsschwankungen, sowie die fehlende Motivation und die Tatsache, dass Laune und Energielevel so unberechenbar sind + die Probleme, die aufgrund der Symptomatik in der Beziehung auftreten

  • ich mag meinen Job, Vollzeit im Homeoffice und da falle ich häufig in einen Hyperfokus, danach erschöpft – ein Nachmittagstief habe ich fast immer sehr ausgeprägt

  • ich achte auf regelmäßiges Essen und trinke seit den Medikamentenversuchen kein Koffein mehr, ab und zu mal einen Kaffee nachmittags; vorher Koffeinsucht

Meine Psychiaterin gab mir erstmal Bupropion (150 mg) womit der Antrieb am besten war, Laune mal so mal so, Schlafen ging gut erstaunlicherweise, aber Ruhepuls ist ziemlich gestiegen auch nachts, doch auf die ADHS Symptome hatte es jetzt keinen großen Einfluss.

Dann gab sie mir Atomoxetin (40 mg), wovon ich am ersten Tag eine nie dagewesene innere Ruhe spürte was total schön war – aber die folgenden Tage wurde ich krass depressiv, extrem müde und konnte/wollte gar nichts mehr als auf der Couch liegen und hab es abgesetzt. Das war sehr erschreckend für mich…

Seit 17.5. nun Elvanse (30 mg – soll bei der Dosis bleiben bis zum nächsten Termin, der aber erst Ende Juli ist :persevere:). Ich hab die Eindosierungstabelle so gut wie möglich ausgefüllt, wobei es mir generell schwer fällt das alles zu beurteilen und Noten zu vergeben.

Ich nehme das morgens (zw 9 und 10 Uhr) mit nem Shake oder Müsli, Wirkung tritt nach ner knappen Stunde ein dann; mal merk ich’s mehr mal weniger.

Mein Schlaf ist seitdem erstaunlich gut, mit wenigen Ausnahmen und ich denke das ist auf einen Nachmittagskaffee zurückzuführen, wenn mein Tief dann kam; denn insgesamt habe ich das Gefühl, dass die Wirkung nicht allzu lang anhält und so ab 14/15 Uhr werde ich müde, unkonzentriert und unmotiviert und hab teilweise Verlangen nach Nikotin (obwohl keine Raucherin mehr).
Drei Mal hab ich es dann auch nachmittags mit zusätzlich 10 mg (aufgelöst) versucht und drei Mal morgens direkt 40 mg, um zu testen, ob die Wirkung sich ändert bzw. verlängert. Allerdings kann ich daraus keine konsistenten Schlüsse ziehen.
Ich weiß, dass Elvanse sehr subtil wirken soll und ja ich hab große Hoffnungen in das Medi, weil ich mir so sehr mehr Stabilität wünsche, statt „Opfer meines Stoffwechsels“ zu sein… :slightly_frowning_face: Ich will mich auch nicht „drauf“ fühlen, aber mal konsistenteren Antrieb, Laune und Konzentration haben und weniger impulsive Ausrutscher und bisher ist da noch soo viel Schwankung drin, fast durchgehend im Wechsel ein Tag gut (=gute Laune, Fokus + Motivation etc) ein Tag schlecht (=kein Bock auf nix, verpeilt und gereizt) und das meist direkt am nächsten Morgen; ich wache z.B. also schon happy oder grumpy auf – warum?!
Wie viel Zeit und Geduld muss ich denn aufbringen, um beurteilen zu können, ob es das richtige Medi für mich ist? Aktuell kommen auch wieder Zweifel auf, ob ich überhaupt ADHS habe, obwohl ja alles dafürspricht…

Der Arbeitsvormittag ist meist sehr gut, ich versinke halt dann und stelle mittags fest, dass der Morgen rum ist, esse was und bin erschöpft und nachmittags oft zu nichts mehr motiviert, v.a. nicht dazu mal rauszugehen, obwohl das gut wäre natürlich. Was dazu kommt ist, dass ich hier noch keine neuen Freunde habe und es mir so natürlich umso schwerer fällt welche zu finden – Teufelskreis.
Bleibe dann viel an Bildschirmen kleben und verurteile mich dafür oft…hmpf…

Am letzten Wochenende hab ich dann mal 1,5 Kapseln (45 mg) getestet, der erste Tag war super, ich war aktiv und ausgeglichen, die Wirkung war länger merklich, hab dann gegen 16 Uhr nen kleinen Kaffee getrunken, weil ich frei und Besuch hatte und wir abends ausgehen wollten und mir ging es weiterhin top. Dummerweise dann EINEN Limoncello-Spritz getrunken (sonst fast nie Alkohol) und die Nacht war sehr kurz und ich hatte die volle Gedankenkarussel-Schlafverhinderungsnummer.
Dementsprechend der nächste Tag (wieder 45 mg) platt und mega aggro auch, Schlaf war wieder besser.
Sonntag dann 30 mg, weil ich heute wieder arbeiten musste und nix riskieren wollte.
Bin heute früh direkt gereizt aufgewacht trotz gutem Schlaf und hab dann wieder 45 mg genommen und mir fest vorgenommen heute hier einen Beitrag zu starten. Zur Hausarbeit z.B. musste ich mich ziemlich zwingen vorhin.

Der Grund für die eigenmächtigen Dosisänderungen ist, dass ich weder unter- noch überdosiert monatelang rumdümpeln will, bis der nächste Termin ist und dann nicht mal Erfahrungswerte einbringen zu können und das ganze Spielchen evtl. weiter noch Monate aushalten zu müssen…

Und Nebenwirkungen sonst, joa, keine Ahnung, weniger Appetit, bin aber eh kein so großer Esser; manchmal bisschen Mundtrockenheit und Schwitzen. Gemütsschwankungen, Aggression wird ja auch angegeben, aber war ja auch vorher mal so mal so.

Vielleicht fehlt mir die Mittagsdosis 5-HTP, keine Ahnung wie lang das Umgewöhnen dauert nach Runterdosieren/Absetzen – wenn da jemand Erfahrungswerte hat gerne melden!

Naja, also irgendwie kann ich null beurteilen, ob das Mittel jetzt gut ist und wenn welche Dosis und jetzt ist mein Kopf leer, das war super anstrengend alles zu schreiben, aber ich bin auch ein bisschen stolz… :slightly_smiling_face:

Ich hoffe ich hab weder zu viel noch zu wenig Infos gegeben im ersten Rutsch und dass überhaupt jemand bis hier hin liest… :see_no_evil: Danke schon mal!!

edit: WOW ich hab 2,5 Stunden für diesen Beitrag gebraucht aaaaah!!

2 „Gefällt mir“

Hallo Junicorn,

Erst mal willkommen im Forum und Kompliment für den gelungenen Nick, den finde ich wirklich sehr kreativ

Mir ist zu deinem Erzählungen einiges eingefallen, mal sehen, ob ich es jetzt auch noch schaffe, das sinnvoll und passend drüber zu bringen

Mit ADHS plus Hashimoto, plus Hysterektomie, die ja auch nie Folgen los bleibt, hast du ja ein ganz schönes Päckchen zu tragen.

Ein Stück weit sind Stimmungsschwankungen bei uns Frauen wohl ein programmiert, ich hab das für mich zumindest inzwischen so akzeptiert à la : „it’s not a bug, it’s a Feature“ :wink:

Wenn du selbst darunter leidest, ist es natürlich was anderes

Ein paar Rückfragen hätte ich noch zum Verständnis:

  1. hast du denn nach deinen Aufzeichnungen noch einen einigermaßen regelmäßigen Zyklus? Kannst du einzelne Symptome bestimmten Phasen zu ordnen?
  2. Du sagst, du bist bezüglich des Hashimoto gut eingestellt. Bleibt da die Medikation über den gesamten Zyklus gleich?
  3. Was meinst du mit „psychisches PMS“?Die Ursache oder die Auswirkungen?
  4. Hast du mal deinen Hormonstatus erheben lassen? Insbesondere Östrogen und Progesteron?

Zu 5- HTP kann ich beitragen, dass ich das auch eine Zeit lang versucht habe, aber den Eindruck hatte, dass es kontraproduktiv zu den ADHS Medikamenten ist. Zumindest habe ich morgens dann gefühlt noch länger gebraucht, um in die Gänge zu kommen.

hey und welcome, bin auch neu hier und muss mich an elvanse rantasten.

Interessant, was du zu 5HTP sagst, das nehme ich auch, abends 100mg und vor dem Schlafen noch mal 200mg.
Dazu tagsüber L-Tyrosin…
Hast du es einfach so pro forma reduziert?
Oder wird dazu geraten?
Da ist natürlich schwer zu sagen, ob eine Nebenwirkung vom Elvanse oder vom Weglassen kommt.

Aber klar, das wirkt ja auch auf die Botenstoffe, also eigentlich nur logisch, dass man damit bei korrekter ADHS Medikation weniger brauchen sollte…

Mein erster Gedanke war auch der Hormonstatus testen zu lassen. Wäre eher verwunderlich, wenn da alles passen würde.

Du nimmst seit 2,5 Wochen Elvanse und hast davon an 8 Tagen dazwischen 3 unterschiedliche Dosierungen getestet (falls ich richtig gezählt habe). Das ist sehr viel hin und her. Zu viel meiner Meinung nach. Das erklärt vielleicht auch die Wirkschwankungen.

Ich würde vorschlagen mal ganz korrekt, in Abstimmung mit Deiner Psychiaterin einzudosieren und den Kaffee ganz wegzulassen.

Huhu & danke euch, ich versuch mal auf alles zu antworten:

Ja das stimmt, dicken Rucksack schlepp ich mit mir rum, da ist auch noch einiges anderes drin…:face_with_spiral_eyes:

Klar liegt das in der weiblichen Natur und wenn es „nur“ monatliche Schwankungen wären und man auch wüsste, wann die kommen, kann das zwar auch sehr heftig sein, aber halt iwie berechenbar. Und das ist es bei mir einfach nicht - diese Wechsel über den Tag sind sehr belastend.
Ich kann mir iwie nicht vorstellen, dass Sexualhormone solche stündlichen Schwankungen auslösen und tippe daher eher auf Neurotransmitter…

Das letzte Mal als ich nach einem Hormoncheck gefragt hab, hieß es von der Gynäkologin, es mache keinen Sinn, weil ich ja nicht wüsste an welchem Zyklustag ich stehe ohne Gebärmutter/Periode, das könne man dann so nicht einordnen in den Zyklusverlauf – BÄM! :slightly_frowning_face: Ich werd das aber nochmal verfolgen, bin mittlerweile bei einer anderen Ärztin…

Da ich erst vor kurzem wieder mit Temperaturmessung angefangen habe, kann ich die Frage zur Regelmäßigkeit (noch) nicht beantworten; ich hab halt sonst nichts zur Grundlage, wie z.B. meine Haut oder so, die ist immer gleich. Mit psychisches PMS meinte ich eben genau das, dass ich da keine rein körperlichen Symptome habe, sondern nur die psychische Talfahrt. Aktuell ist aber seit den Medikamentenversuchen eh alles nicht aussagekräftig, da ich ja jeden Tag Achterbahn fahre… :grimacing:

Das L-Thyroxin bleibt immer gleich ja.

Zu dem 5-HTP: ich bin halt grundsätzlich Fan davon, so wenig wie möglich zu nehmen von allem und hab da eigentlich auch immer ne ganz gute Intuition was mein Körper braucht – normalerweise… Daher ist mein Plan etwas zu finden, was den größtmöglichen Nutzen bietet und womit ich dann bestenfalls andere Sachen nicht mehr brauche, und ich wollte die Wirkung von Elvanse nicht dadurch beeinträchtigen. Jetzt bin ich halt wieder unschlüssig, ob ich das 5-HTP ganz weglassen soll oder doch wieder wie vorher mittags noch eine nehmen, so oder so hab ich Angst, dass es mir noch schlechter geht oder ich wieder kacke schlafe oder oder… :confused:

Das Problem ist, ich hab kein wirkliches Vertrauen in die Ärztin, sie hat sehr schlechte Bewertungen (war aber die einzige wo ich einen Termin überhaupt ergattert habe) und als ich mich verzweifelt an sie gewendet hatte wegen dieser furchtbaren Atomoxetin-Erfahrung, hatte sie vorgeschlagen das PLUS Bupropion zu nehmen, anstatt mir gleich diesen Exkurs mit den beiden Mitteln zu ersparen und mir leitliniengemäß Elvanse zu geben. (btw…beide Mittel sind im Wechselwirkungscheck knallrot und dürfen gar nicht kombiniert werden!) Ich hab halt dann vorsichtig hin und her diskutiert und das war anscheinend der „Kompromiss“, mir überhaupt BTM zu verschreiben und das „Thema“ vom Tisch zu haben, hatte ich den Eindruck. :woman_shrugging:

Und fast 3 Monate bis zum nächsten Termin mit, in meinen Augen, vermutlich zu niedriger Dosierung rumzudümpeln ist schon hart. Wie sich eine zu hohe Dosierung anfühlt weiß ich von anderen Stimulanzien, das wird es nicht sein.

Daher hab ich mich selbst schlau gemacht und geschaut was der Hersteller empfiehlt und da heißt es: „Die Initialdosis beträgt 30 mg einmal täglich morgens. Die Dosis darf in ungefähr wöchentlichen Abständen in Schritten von jeweils 20 mg erhöht werden.“

Weil ich eben kaum was gemerkt habe bzw. vormittags war die erste Woche ganz gut, aber ab mittags schon harter Crash, habe ich nach der ersten Woche dann mal 40 mg getestet, um Schlüsse daraus ziehen zu können…

Klar war das eigenmächtig und vielleicht nicht so klug, aber wenn man jeden Tag nur noch vormittags arbeitet und danach nichts mehr möglich ist, das zieht halt zusätzlich mega runter. Der Kaffee nachmittags fungiert da als Rettungsring. Mit den 45 mg die letzten Tage ist das auf jeden Fall etwas besser.

Ach menno, so verwirrend und ich hab das Gefühl, egal wie ich es mache, es ist falsch… :sob:

Heute Abend geh ich das erste Mal in eine Selbsthilfegruppe (ADHS), ich bete, dass ich ab 19 Uhr noch fit und aufnahmefähig bin.

2 „Gefällt mir“