Wenn Dir da konkrete Alternativen vorschweben: Kannst Du sie testen und die Ergebnisse vergleichen? Vielleicht gibt es sogar Therapieansätze, die bei ADHS und bei emotionaler Vernachlässigung eingesetzt werden. Vagusnerv-Übungen zur besseren Selbstregulation zum Beispiel. Mit denen machst Du dann ja mal sicher nichts falsch.
Ich fürchte dieses Level „Aber was, wenn ein anderer Therapieansatz zielführender ist?“ muss jeder für sich ein paar mal durchspielen, bis es langweilig wird… Möglichst bewusst und mit Blick auf das, was konkret hilft.
Ich kenne das in den Spielarten: a) „Ja, aber was, wenn es nur reaktiv auf die HB-Reizoffenheit ist und Medikamente eher nachteilig, jedenfalls mittelfristig“? b) „Habe ich vielleicht einen Schaden gekriegt, weil meine engste Bezugsperson in der Kindergartenzeit mal lange im Krankenhaus war?“ oder c) postgenerationales Kriegstrauma? Und d) neulich sogar mal „ja, aber was, wenn meine Mutter während der Schwangerschaft vielleicht zur Selbstmedikation Alkohol getrunken hat?“ (Das fand ich dann im Rückblick eine sehr unfaire Unterstellung. Habe ich mit Rüge ans Unterbewusstsein zurückgeschickt, sich besser zu benehmen und ein Dankbarkeitstagebuch zu führen.)
Oder auch mal „ja, MPH ist ganz ok, aber was, wenn Elvanse viel besser ist“? Habe ich ausprobiert. War es nicht. So sehr nicht, dass ich jetzt (im Moment…) keinen Bedarf mehr habe auf „ja, aber was, wenn Ritalin viel besser ist als Medikinet“?
Eine meiner wenigen Gewissheiten ist dankenswerterweise, dass ich das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten war. Da gibt es sogar Dokumentation zu. Die Schreibweise meines Namens wurde Jahre vor meiner Geburt recherchiert. (Ählementeri oder doch Elementary…
) Liebe reichte leider nicht, um innere Unruhe und Chaos aus dem Leben zu halten. Bei keinem der Beteiligten. Auch eine bullerbüeske Dorf-Kindheit reichte nicht.
Wenn man sich vor Augen führt, wie so ein ADHS-Hirn tickt… mit dieser von Lachenmann so gut bebilderten Weise, nach jeder Weggabelung eine neue Weggabelung aufzumachen. Dann ist dieses „links oder nicht doch rechts“-Zweifeln vielleicht der Default-Modus, mit dem wir arbeiten müssen und im besten Fall können?