Emotionalität

Guten Morgen liebes Forum :anfeuer

Ich weiß gerade nicht, ob „Behandlung von AD(H)S“ der richtige Überpunkt ist. Hätte auch gut in die Kategorie "Symptome von AD(H)S gepasst.
ADS/ADHSler haben auch Probleme mit ihrer Emotionalität und Impulsivität, wobei ich hier erst einmal auf die emotionalen Gefühlsschwankungen eingehen möchte.

Gestern flog eine imaginäre Taube zu mir und erinnerte mich daran, dass mir einst eine Psychologin sagte, dass bei ADS/ADHS auch vieles dem Belohnungssystem geschuldet sei.
Daraufhin spuckte mir eine Suchmaschine aus, das Belohnungssystem steuere auch unsere emotionale Befindlichkeit, damit einhergehend Motivation, Fokus, etc. …
Zudem stand in einem Buch, wo es um die Entwicklung des Selbstbewusstseins und Selbstwerts geht, auch das Beispiel, dass man diese Dinge auch mit Amphetaminen erhöhen kann. Was natürllich keineswegs zielführend ist, weil es künstlich hergestellt ist und beim Abklingen der Wirkung den Selbstwert in den Keller schießt.
Alles klar, verständlich, hatte ich auch nicht vor.

Aber… durch die Erhöhung von 30mg auf 50mg Elvanse habe ich zum ersten Mal in meinem gesamten Leben das Gefühl, nicht abhängig von der Aufmerksamkeit und Bestätigung meiner Freunde/meiner Partnerin zu sein.
Warum funktioniert das nur :?: MPH hat mir(!) dabei leider nur minimal geholfen und um Längen nicht so gut wie LDX :juhuu

Daraus ergibt sich aber die Annahme, dass weder gelegentliche Sporteinheiten noch Neurofeedback(habe erst 2 Stunden gemacht) langfristig gesehen diesen defizitären „Belohnungsschub“ bei uns ausgleichen können.

Wollte einfach mal alles loswerden, eventuell mag jemand an einem meiner Punkte weiter anschließen.


Ich weiss nicht, aber ich hatte mal von einem Betroffenen gehört, dass ihm Meditation und Achstamkeitsübungen reichen.

Das hat ja nicht nur was mit Abhähgigkeit im Bezug zum mangelndem Selbstwert aus emotional psychischer Sicht zu tun, sondern das man sich durch die BEstätigung/Aufmerksamkeit im neuronalem Sinne Orientierung und Halt gibt, weil das Gehirn so durcheinander ist.
wenn gar kein Selbstwert vorhanden ist , kann dies nicht durch Amphetamin alleine plötzlich komplett da sein.

Das ist das was mich immer so verwirrt hatte, das ich trotz eigentlich vorhandenem Selbstwert immer dies Orientierung nach aussen hatte. Das wurde erstens mit der Medikation besser aber auch durch das Wissen über neuronales Chaos im Kopf was einfach nur nach Halt sucht.

Diese Orientierung nach außen hab ich auch ganz massiv. Hatte es aber eigentlich immer darauf geschoben, dass ich in meiner Kindheit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen habe und deswegen so danach suche.

Spannender Gedanke, dass es möglicherweise auch noch andere Zusammenhänge geben könnte.


Ich schätze deinen Text sehr, er regt bei mir weitere Überlegungen an.

Angenommen, das Selbstwertgefühl ist normal gut ausgeprägt, nur durch den „Halt im Außen“ wonach man sucht, findet man nicht seinen innerlichen Frieden. Die Suche lässt sich demnach mit dem neuronalen Chaos begründen.
Jetzt verfügt man auch kognitiv über alle psychosozialen Kompetenzen, nur aufgrund der fehlenden Belohnung schafft man es nicht kofnitiv umzusetzen.

@ClaireFraser @texel

ICh weiß leider nicht mehr wer es von den Fachleuten aus den USA war, der das so in einem Fachbuch beschrieb ???
Ich finde du hast es auch noch mal gut ergänzt Texel.

Ich führte es auch immer auf meine Kindheit zurück bzw. so wird es einem das ja auch in der Therapie vermittelt.
Aber als ich das neuronale dahinter verstand spürte ich so einen innerlichen Frieden und es wurde eben durch die Medikation besser oder aber weil ich das nun weiß hole ich mir einfach bewusster und gezielter ein Rückmeldung um mir eben darüber Orientierung zu geben. Kann mehr auf mein Gegenüber achten und vielleicht den Zeitpunkt dann auch besser abpassen, um das zu bekommen.
Vor allem habe ich da nun kein schlechtes Gefühl mehr wenn ich merke es ist ne Nummer zu viel am anderen orientiert, also die neuronale Nachsicht mit mir selbst tut mir gut und dann kann ich es auch besser runterfahren.

Ich finde es fühlt sich auch anders an ob ich das mache nur um neuronal meinen Halt zu finden oder ob ich jemanden „benutze“ der ein Seelenloch stopfen soll. Natürlich gibt es dass emotionale Loch auch mal , aber auch da ist es ja durch die neuronale Abgrenzung viel greifbarer, kann ggf. dann selbst gezielt für mich sorgen als wenn man denkt alles muss man emotioanl selbst versorgen

Für mich bedeutet es auch an der ein oder anderen Stelle mich besser zurücknehmen zu können , weil ich weiß es sind ja „nur“ die Neurone die nach Orientierung suchen.

Im Rahmen der ADHS-Psychoedukation war das eines meiner hilfreichste Erkenntnisse

@Nelumba_Nucifera sobald dir der Name des Fachmanns aus den USA wieder einfällt, teil ihn doch bitte mit. :slight_smile:

Es freut mich, dass du schon das Vergnügen hattest, um zu diesem Entschluss zu kommen. Wahrscheinlich bist du dann wesentlich weiter als einige andere mit dieser Erkenntnis.
Leider muss man doch trotzdem die innere Spannung aushalten, auch wenn man die Problematik als neuronales Chaos identifiziert hat? Oder gewöhnt man sich mit der Zeit daran? Das wäre natürlich ein super Fortschritt. :wink:

ui ui ob ich noch wirklich weiß wo das stand und wer das von den vielen war ? Ich habe so viel gelesen und Hörbücher gehört , nur leider so prägnante Dinge nicht mir Autor notiert :o

Die innere Spannung bleibt , aber wenn man sie lokalisieren kann was der Hintergrund ist oder war , dann entspannt es sich in mir ein wenig.
Also ich kann dann manchmal auch über mich innerlich lachen warum ich gerade wieder nach Rückmeldung/Aufmerksamkeit suche und denke dann:
„Na, benötigen die Neurtransmitter mal wieder eine Orientierung!“
Vor allem dieses reflektieren nur auf mangelnden Selbstwert zog mich immer so runter bzw. verwirrte mich und dich fühlte mich so „klein“ damit und hatte das Gefühl dem anderen Stärke vorzuspielen , nicht ehrlich zu sein.
Ich kann nun auch viel besser positive Rückmeldung annehmen.

Das hört sich doch schon gut an :wink:

Wir sind ja schon auf das Thema Selbstwert gesprungen, sodass ich dazu mal in die Runde fragen möchte, welche „Maßnahmen“ ihr ergreift um eure Bedürfnisse oder euch auch eure Wichtigkeit zu geben? Was tut ihr bewusst oder schon unbewusst um als ‚wertvoll‘ angesehen zu werden?

Gibt es einen Menschen, den du in deinem Umfeld vermisst? Was ist wenn ganz einfach du selbst dieser Mensch wirst?
Welche attribute hat dieser Mensch für dich?
Unvoreingenommen?
Vertrauenswürdig?
Ein Mensch mit dem du lachen und weinen kannst?

Und den Begriff wertvoll streichen… Seit dem ich etwas unangepasster bin, läuft es sozial sehr viel besser für mich.

Daran zu arbeiten , dass ich mich in erster Linie als das was ich bin und tue als Wertvoll sehe und empfinde.
Denn wenn ich mich selbst nicht als wertvoll sehe erkenne ich vielleicht gar nicht wenn etwas von mir als wertvoll angesehen wird , oder bekomme ich eine wertschätzende Rückmeldung, das ich es dann aber nicht annehmend kann.


Kannst du mir bitte den Begriff unangepasst genauer definieren? :smiley:


Klasse Idee. Nur, man man alles bzw vieles als wertvoll ansieht, was man alles tut. Aber niemand oder kaum jemand dies benennt oder lobt, wird man sein Denken doch auch irgendwann hinterfragen?
Oder haben sich diese Denkmuster bei dir im Unterbewusstsein eingeprägt? (Ehrlich gemeinte Frage :slight_smile: )

@texel mit unangepasst meine ich nicht um jeden Preis anderen Menschen gefallen zu wollen. Mir selber den Raum gebe, so zu sein wie ich bin… Dadurch habe ich für mich entdeckt mich so zu verändern, wie ich es gerne hätte…

Es gibt bestimmte Dinge die ich als wertvoll sehe, die werden gar belächelt und auch nicht ernstgenommen. Bin halt ein wenig Ökö und vegetarsich etc… Also da ist nix mit Lob. Da habe ich ein dickes Fell, finde es nur immer so schade das die Mitmenschen so blind vor der Wahrheit sind.

Hhhm wenn ich nie für etwas gelobt werde obwohl es gut ist, oder es wird gar nicht mal genutzt oder geblockt, dann verzweifel ich eher an der Sachlage , dass es nicht gesehen wird, also nicht an dem fehlendem Lob , sondern das man meine Fähigkeit nicht sieht und nutzt.
manchmal ist noch so gutes einfach nicht gewollte und das macht mich schon auch mal traurig.

Ganz Früher als ich noch innerlich angeschlagener war da konnte man mich loben wie man wollte , aber es kam nicht an, und ehr sogar das ich es innerlich hinterfragt habe. Also ich suchte zwar danach , aber wenn ich es bekam dann hatte ich nichts davon.

Hhhhm ich weiß nicht? ich habe Menschen um mich herum die mich auch loben, oder es gibt Ergebnisse die von sich aus lobenswert sind ohne das noch einer was sagen muss.

Jetzt weiß ich nicht ob es daran liegt weil ich Lob nun wahrnehme und ehrlich annehmen kann, oder weil ich Glück mit meinem Umfeld habe wo man sich auch gegenseitig lobt?

Ich gebe auch immer positive Rückmledung an meine Mitmenschen.

Es geht ja auch nich nur um das was man tut das es wertvoll ist, sondern das ich mich grundlegend als etwas wertvolles sehe

@Nelumba_Nucifera findest du irgendwelche Anhaltspunkte, die ich durch die Suchmaschinen im Internet jagen könnte, oder Zeitschriften, Videos oder sonstiges, dass ich auf Infos stoße, die den Halt oder die Sicherheit im Außen suchen(mit Bestätigung oder positiver Aufmerksamkeit) beschreiben oder erklären?
Das Einzige, was man findet, ist die fehlende Aufmerksamkeit in der Kindheit, die daran Schuld ist. Das wird aber nicht bei allen so sein.

Natürlich wäre ich auch über jede andere Info, die mir jemand geben kann sehr dankbar. :stirnkuss

btw ich muss mich einmal ganz doll bei dir bedanken @Nelumba_Nucifera , weil es mir echt hilt (wenn ich in diesen Situation daran denken kann) ins Bewusstsein zurufen, dass meine chaotischen Neurotransmitter gerade Sicherheit im Außen suchen. Mir dann die Annahme erschließt, meine emotionale Welt gibt mir ein verzerrtes Bild von mir wieder. :slight_smile:

Puh ich müsste dann alle Hörbucher noch mal hören und alle Bücher und PDFs noch mal lesen um die Stellen wiederzufinden :o
dazu habe ich aktuell keine Zeit und auch keine Lust :wink:

Aber ich schaue mal was ich als erstes so gelesen und gehört habe , vielleicht finde ich es da. Das kann aber noch dauern .

Ich hätte es eigentlich auch gerne nochmal zitiert belegt .

aber wenn dir der Ansatz gut tut und an sich für dich stimmig ist , dann ist das ja auch ohne „Beleg“ schon mal gut :wink: und dann sollte es auch ohne „Beleg“ dir gegönnt sein.

Mir ging es damals ähnlich als ich das las und mir tut es immer noch gut.