Ich finde das Thema an sich total spannend. Ich habe es bei mir selbst nicht erlebt, habe aber besagte Problematik des „Ausgeliefertseins“. Zum Beispiele eine stark ausgeprägte Angst vor Zahnbehandlungen, weil ich komplett ausgeliefert bin und in Panik gerate (und als Kind auch einen sehr aggressiven Zahnarzt hatte). Beim Gynäkologen das Gleiche. Ich kenne „Durchgangssyndrome“, was vermutlich auch dieses Delir ist, von einem Angehörigen, den ich über Jahre gepflegt/betreut habe, der allerdings an einer Form von Demenz gelitten hat. Der war Post OP völlig verwirrt, über Tage. Es war ein Alptraum. Da schließt sich gedanklich bei mir wieder der Kreis, dass ich Angst davor habe, mit ADHS anfälliger für Demenz zu sein. Sorry, passt jetzt auch nicht ganz zu deiner Frage.
Vielleicht ist das komplett am Thema vorbei. Dann sorry. Ich weiß von mir nur, dass ich mit dem Gefühl der einsetzenden Narkose absolut nicht umgehen kann. Ich bekomme dann Panik und schimpfe so lange vor mich hin, bis ich „weg“ bin.
Laut Chirurgin brauchte ich wohl auch sehr lange zum „Schlafen“. Zitat: „Wir dachten schon, Sie schlafen gar nicht mehr ein. Das hat ewig gedauert.“ Genau das Gegenteil ist beim Aufwachen der Fall: Wenige Minuten, nachdem ich in den Aufwachraum geschoben werde, bin ich wieder wach und damit das auch jede:r weiß, plappere ich munter drauflos. Die irritierten „Wollen Sie nicht lieber schlafen? Sie kamen doch gerade erst aus dem OP“ ignoriere ich beflissentlich. Ich habe es bisher auf den Kontrollverlust zurückgeführt, mit dem ich nicht umgehen kann. Aber vielleicht ist es eher auf ADHS zurückzuführen?
Zur Medikation meinte eine Anästhesistin mal zu mir, dass es mit Medikinet sein kann, dass ich mehr Narkosemittel brauche. Ich setze es aber immer mehrere Tage vorher ab, da ich ein Angsthase bin und mir einbilde, etwaige Risiken so noch minimieren zu können.
Kontrollverlust ist für ADHSler schwer auszuhalten. Noch viel schwieriger, wenn sie eine Traumafolgestörung haben.