Hallo zusammen,
ich bin neu in diesem Forum und habe bereits viele interessante Beiträge gelesen. Heute möchte ich meine eigenen Erfahrungen teilen und einige Fragen stellen. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.
Als Kind wurde bei mir ADHS diagnostiziert, und als Erwachsener hat sich diese Diagnose bestätigt. In meiner Kindheit war ich schnell reizbar und hatte Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren. Im Erwachsenenalter bin ich zwar weniger reizbar, aber meine Konzentration ist nach wie vor eine Herausforderung.
Ich habe als Kind verschiedene Medikamente ausprobiert, und für mich war Ritalin (20 mg) am effektivsten, 2x1 Tabletten. Es half mir, mich besser zu konzentrieren, ruhiger zu sein, und mich konnte niemand mehr reizen. Aber ich verlor das Interesse an Sport, Pausen oder jeglicher Aktivität, die mich vom Lernen abhielten. Obwohl meine ADHS-Symptome verschwanden, fühlte ich mich wie ein anderer Mensch, also hörte ich auf, die Tabletten zu nehmen. Nach meiner Schulzeit entschied ich mich, den Führerschein zu machen und stellte fest, dass mich alles ablenkte. Ritalin half mir, mich auf das Lernen für die Theorieprüfung zu konzentrieren, und ich bestand sie mühelos.
In der Berufsschule nahm ich Ritalin nur in der Schule, da ich persönliche Veränderungen bemerkte, die ich nicht mochte. Das ist nun etwa 10 Jahre her, und ich habe nur bei Bedarf Ritalin genommen. Obwohl ich heute noch manchmal leicht reizbar bin, merke ich heute, bevor es ausbricht, und verlasse die Situation.
Heute bin ich selbstständig und arbeite an Projekten, bei denen ich mich sehr konzentrieren muss. Ich trank hier Unmengen von Cola, um meine Konzentration zu steigern, bis ich mich wieder an Ritalin erinnerte. Ich lebe jetzt im Ausland und suchte einen Arzt auf, der mir Methylphenidat verschrieb. Hier gibt es nur 10 mg unretardiertes Methylphenidat. Die Wirkungsdauer beträgt hier 2 Stunden, also nehme ich 6x2 Tabletten, sodass ich auf 60 mg pro Tag komme. Eine Packung reicht also nur für 5 Tage. Mein Arzt verschrieb mir dann 20 mg retardiertes Methylphenidat, aber die Wirkung war enttäuschend.
Schließlich verschrieb mir mein Arzt Lisdexamfetamin, von dem er sagte, es sei sehr wirksam. Hier sind meine Erfahrungen mit den verschiedenen Medikamenten: Methylphenidat: Mit Methylphenidat (20 mg unretardiert) erlebe ich eine bemerkenswerte Steigerung meiner Konzentration, Fokussierung und Produktivität (genau das, was erwünscht ist). Innerhalb von nur 20 Minuten nach der Einnahme setzt die Wirkung ein. Während ich arbeite, werde ich nicht von Ablenkungen beeinflusst, und selbst wenn mein Handy klingelt oder andere Störungen auftreten, kann ich mich leicht daran erinnern, dass meine aktuelle Aufgabe von großer Bedeutung ist und erledigt werden muss. Dies schafft für mich einen Art Tunnelblick, bei dem ich fokussiert bleibe und nicht von meinen Zielen abweiche (absolut erwünscht).
Das einzige Problem ist, wie ich schon sagte, die Wirkung lässt nach nur etwa zwei Stunden nach. Um den gewünschten Effekt aufrechtzuerhalten, muss ich erneut 20 mg einnehmen, also 6x2. Hier gibt es leider nur die 10 mg mit schnell freisetzender Wirkung. In Deutschland habe ich die 20 mg bekommen, die 60 Tabletten enthielten, und diese haben circa einen Monat gehalten (Die Wirkungsdauer betrug damals 3-4 Stunden). Hier bei den 10 mg sind nur 30 enthalten, bei einer Wirkungsdauer von 2 Stunden und deshalb halten sie nur 5 Tage.
Methylphenidat retard: Im Vergleich zu den retardierten Tabletten (20 mg) habe ich nicht die gleiche Wirkung. Obwohl ich zwei Stück direkt einnehme, um 20 mg sofort und 20 mg später zu erhalten, hört die Wirkung nach nur etwa drei Stunden auf. Mit den retardierten Tabletten habe ich nicht den gleichen Tunnelblick, und meine Gedanken schweifen mehr ab, Ich verzettele mich mehr. Die gleiche Erfahrung hatte ich schon mit retardierten Tabletten.
Lisdexamfetamin: Unter Lisdexamfetamin erlebe ich eine minimale Steigerung meiner Konzentration, jedoch führt dies nicht zu einer nachhaltigen Fokussierung oder Produktivitätssteigerung. Es fällt mir schwer, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren, und ich habe Schwierigkeiten, das zu erledigen, was ich mir vorgenommen habe. Anstatt mich angetrieben zu fühlen, meine Arbeit zu erledigen, finde ich es leicht, mich von anderen Dingen ablenken zu lassen. Die Prioritäten für meine Aufgaben verschwimmen, da ich sie als weniger wichtig empfinde. Im sozialen Kontext scheint Lisdexamfetamin jedoch meine Interaktionen mit anderen Menschen zu verbessern. Im Alltag außerhalb der Arbeit könnte ich sagen, dass Lisdexamfetamin besser wirkt, aber in Bezug auf meine Arbeitsleistung erlebe ich keine Verbesserung, sondern eher eine Verschlechterung, da ich Schwierigkeiten habe, mich zu fokussieren und produktiv zu sein.
Lisdexamfetamin nehme ich jetzt seit 2 Wochen ein. Zuerst 30 mg und jetzt 50 mg, aber ich sehe keine Besserung. Ich habe nach wie vor die gleichen Probleme. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich weiß jetzt nicht genau, was das Richtige für mich ist, denn ich möchte nicht alle 5 Tage zum Arzt gehen, um mir ein Rezept abzuholen.
Ich habe festgestellt, dass neben Methylphenidat und Lisdexamfetamin auch Dexmethylphenidat-Hydrochlorid in unretardierter Form in 10 mg erhältlich ist. Könnte das möglicherweise eine bessere Option für mich im Vergleich zu Methylphenidat sein? Hat jemand Erfahrungen damit gemacht und könnte diese teilen?
Oder bleibt mir nichts anderes übrig, als weiterhin alle 5 Tage zum Arzt zu gehen?
Vielen Dank, dass ihr meinen Text gelesen habt.
Ach und noch die zusammengefassten Fragen :
- Besteht eine Option, die Wirkungsdauer von Methylphenidat zu verlängern?
- Wer hat gleiche Erfahrungen mit Lisdexamfetamin gemacht ?
- Welche signifikanten Unterschiede habt ihr bei unretardierten und retardierten Tabletten festgestellt?
- Habt ihr Erfahrungen mit 10 mg Dexmethylphenidat ( Dexmethylphenidat-Hydrochlorid), und ist die benötigte Dosierung im Vergleich zu 10 mg Methylphenidat geringer?
edit: Ich frühstücke morgens ausgiebig, trinke keinen Kaffee und nehme danach die Tabletten ein.