Hallo zusammen,
Ich (w, 36) habe gerade meine ADHS Diagnose erhalten und befinde mich derzeit in der Eindosierung mit Medikinet Adult.
Ich habe die Diagnostik bei einem ganz tollen Psychiater und Psychotherapeuten gemacht, der selbst ADHS hat und daher vieles aus eigener Erfahrung kennt. Bei ihm habe ich wirklich das Gefühl habe, er möchte und kann mir helfen.
Einziges Manko: er hat keine Kassenzulassung.
Ich möchte gerne auch eine Therapie bei ihm machen. Bei ihm fühle ich mich verstanden und gut aufgehoben und ehrlich gesagt überfordert mich die Therapiesuche. Zudem fällt es mir ohnehin schwer Vertrauen zu Leuten aufzubauen 
Es gibt zwar auch die Möglichkeit bei der Krankenkasse Kostenerstattung zu beantragen, wenn die Behandlung dringend geboten ist und man nachweisen kann, dass man sich vergeblich um einen Platz bemüht hat. Aber auch das überfordert mich gerade und die Chancen, dass der Antrag genehmigt wird, scheinen ohnehin nicht allzu gut zu sein 
Ich bin glücklicherweise in der komfortablen Situation ein sehr auskömmliches Gehalt zu haben (fragt mich nicht wie ich das geschafft habe
) und ziehe daher eine Therapie als Selbstzahler in Betracht.
Daher würden mich eure Erfahrungen interessieren:
- Hat euch eine Therapie geholfen?
- Welche Therapieform habt ihr gewählt bzw. Wurde bei euch angewandt?
- Wie viele Sitzungen hattet ihr?
- in welcher Frequenz fanden die Sitzungen statt?
- gibt es noch mehr Selbstzahler unter euch und seid ihr happy mit dieser Entscheidung?
Danke 
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Also wenn es dir finanziell möglich ist würde ich mir den ganzen anderen Kassenstress ersparen . Gesundheit ist das einzige worin man nachhaltig und langfristig investieren kann, wo man ggf im Alter wirklich was von hat.
Sich Stress ersparen zu können ist eines der besten Geschenke an sich selbst.
Man gibt für so viel Scheiss Geld aus ohne drüber nachzudenken und in Punkto Gesundheit denkt man nach .
Ich habe vermutlich in meinem Leben schon einen Kleinwagen an Geld für Gesundheit ausgegeben , manches natürlich auch für die Katz.
Aktuell habe ich kein Auto aber würde ich statt meinem Wohlbefinden von dem Geld ein Kleinwagen haben dann wäre ich vermutlich nicht da wo ich jetzt im Leben stehe.
…… und einen Therapieplatz finden ist schwer und einen fachlich guten Therapeuten dem man auch noch vertraut zu finden noch schwerer. Von daher nutzte die Chance bevor die jemand dort den Platz noch wegschnappt .
Wozu gehst du schließlich arbeiten und wenn du es trotz ADHS so weit geschafft hast , hast du nun erst recht verdient dir nun passende Hilfe zu gönnen.
Amen 




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Danke für deine Worte @Nelumba_Nucifera
! Das bestärkt mich sehr in meinen Denken- ich habe immer Angst, dass ich wieder aus meiner Impulsivität und/oder Überforderung raus ne dumme Entscheidung treffe, kennst du das?
Aber es tut gut zu hören, dass andere es auch so sehen bzw. den Gedankengang nachvollziehen können. Ist schwer von Freunden oder Familie dazu einen Rat zu bekommen, weil viele sich die Einschränkungen mit ADHS nicht vorstellen können oder der Meinung sind, dass du keine Therapie brauchst weil du ja bisher (von außen betrachtet) super zurechtgekommen bist. Und gerade für die ältere Generation ist Therapie ja sowieso ein Tabu-Thema.
Hast du eigene Erfahrungen mit Therapie gemacht, die du teilen kannst? Z.B. welche Art (Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Einzel/Gruppentherapie….) dir geholfen hat und wie viele Sitzungen du brauchtest?
Mir hat die Therapie sehr gut getan nach meinem Burnout. Da ich wusste, dass ich nicht 6 Monate auf einen Termin warten kann/ möchte, habe ich auch den schnellen Zugang als Selbstzahler gewählt.
Meine Therapeutin war so entgegenkommend, dass ich alle 14 Tage einen Termin hatte, aber zwischendurch auch per E-Mail Fragen stellen konnte.
Das war sehr gut angelegtes Geld - letztendlich kam sie dann auch auf die Idee, dass es ADHS sein könnte.
Meine Resumee: ich habe schon für dümmere Sachen mehr Geld ausgegeben 
ps: es war eine Gesprächstherapie um herauszufinden, was mir so plötzlich „den Stecker“ gezogen hat. Es gab einige sehr anstrengende Jahre, familiärer Art und wir haben erst mal abgeklopft, ob da noch etwas zu bearbeiten wäre…
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Hallo Dachshund,
darf ich mal fragen, wie du dich entschieden hast und ob du glücklich mit deiner Entscheidung bist? Ich bin gerade auch am Überlegen eine Verhaltenstherapie/ADHS-Coaching aus eigener Tasche zu zahlen 
Liebe Grüße, Justus
Hallo Justus,
Ja, ich habe letztlich mit einer privaten Therapie begonnen. Allerdings bei einer anderen Therapeutin weil sich der erste Therapeut doch als Reinfall entpuppt hat. Zudem bemüht sich meine jetzige Therapeutin gerade um einen Kassensitz und ich hoffe, dass ich dadurch irgendwann in eine bezahlte Therapie reinrutschen kann 
Ich bin sehr zufrieden mit der Entscheidung weil es absolut stressfrei ist. Ich bekomme leicht Termine, auch spätnachmittags/Abends und fühle mich dort sehr wohl. Eigentlich stresst es meine Therapeutin mehr, weil sie jedes Mal ein schlechtes Gewissen hat wenn sie mir die Rechnung übergibt 
Wenn du kurzfristig eine Therapie beginnen möchtest, dir Stress ersparen willst und es dir leisten kannst, würde es dir auf jeden Fall empfehlen.
Ich habe das mit der Therapeutin so geregelt, dass wir erst mal 5 Sitzungen gemacht haben um zu schauen wie viel Therapiebedarf eigentlich da ist und was sie empfehlen würde. Danach habe ich mich entschieden. Jetzt ist es bei mir aber so, dass ich zum Glück keine weitere Diagnose außer ADHS habe. Mir hat sie z.B. auch angeboten, dass ich auch nur ein Coaching machen könnte, um im Alltag besser zurecht zu kommen. Das wären dann deutlich weniger Stunden.
Ich habe mich aber dazu entschieden an meiner Selbstwertproblematik zu arbeiten und daher eine Schematherapie begonnen. Sie fragt mich aber jedes Mal wie tief ich in in Thema einsteigen möchte, was ich sehr angenehm finde. Daher hab ich sowohl emotional Kontrolle als auch die Kosten eingermaßen im Griff.
Sei dir nur darüber im Klaren, dass dich das ganze alle 1-2 Wochen ca. 120€ für eine 50 minütige Sitzung kosten wird. Je nachdem wie umfangreich deine Therapie sein soll (oder vielleicht auch muss), kann das schon ganz schön teuer werden.