ich habe mich soeben hier im Forum angemeldet, da ich gerne von „Leidensgenossen“ wissen möchte, welche Erfahrungen sie mit den verschiedenen Medikamenten gemacht haben.
Zu mir, ich bin 31 jahre alt und vor 3 Jahren wurde bei mir ADHS diagnostiziert. Ich bin so durchschnittlich durche mein Abitur gekommen und Lernen war nie so mein Ding, weil ich mich nicht konzentrieren konnte. Als ich dann anfing zu studieren hat das mit dem „Durchkommen“ nicht mehr funktioniert und ich bin mit wehenden Fahnen untergegangen…Resultat Depressionen, Versagensängste- Psychotherapie und Antidepressiva. Ich habe dann eine Ausbildung angefangen, mich plötzlich wohl gefühlt und am Ende der Ausbildung ging es wieder abwärts- wieder Depressionen, allerdings viel schlimmer als vorher. Also wieder Antidepressiva, Psychotherapie bis zum nächsten Loch vor gut 3 Jahren, in dem es mir noch schlechter ging als zuvor. Ich konnte nicht mehr essen, habe 15 kg abgenommen, konnte nicht arbeiten, weil ich angst hatte dort zu versagen, ich war überfordert. Ich mich also wieder in der Psychatrischen Ambulanz des örtlichen Krankenhaus gemeldet und um Termin gebeten…1. Schock- mein behandelnder Psychiater war dort nicht mehr tätig, aber gut, was will man machen…musste ich durch (Heute kann ich sagen-ZUM GLÜCK). Meine neue Psychiaterin war ein Geschenk des Himmels!!! Nach einigen Terminen, Fragebögen und Tests hat sie mir ADHS diagnostiziert, was ich anfangs nicht glauben konnte. Mein Bild von ADHS war der Klassiker: Zappelphilipp, hyperaktiv etc. Die Diagnose musste ich erst einmal sacken lassen und habe mich intensiv mit dem Thema befasst. Sie hat mir empfohlen unterstützend zur Therapie Medikamente zu nehmen (Antidepressiva habe ich ja sowieso die ganze Zeit schon genommen) und ich habe mich dafür entschieden irem Rat zu folgen. Ich wurde langsam auf Medikinet eingestellt, bis ich am Ende 30-20-0 nahm.
Mit dem Medikinet bin ich ansich auch super klar gekommen, ich konnte mich plötzlich konzentrieren, habe einen richtigen Motivationsschub bekommen und konnte meine Arbeit plötzlich super machen. Das Medikinet nehme ich nun gut 2 Jahre. Leider ist es so, dass ich dann nach der Arbeit echt k.o. bin, heißt ich komme zu nichts mehr und gammel dann nur noch zu Hause rum. Diesen Effekt habe ich dann irgendwann angesprochen und laut meiner Psychiaterin sollten wir versuchen das Medikament umzustellen, da Ritalin seine Wirkung etwas anders entfalten würde und wir so eventuell diesen Effekt umgehen könnten. Gesagt getan, seit 3 Tagen nehme ich nun Ritalin 30-20-10 und irgendwie komme ich jetzt damit überhaupt nicht klar. Ich habe nicht wie gewohnt meinen Motivationsschub und kann mich nicht fokussieren, wie ich es zuvor mit Medikinet konnte. Ich bin echt momentan enttäuscht darüber-aber vielleicht waren meine Erwartungen auch einfach mal wieder zu hoch.
Meint ihr ich soll dem ganzen noch etwas Zeit geben und abwarten ob sich der gewünschte Effekt noch einstellt oder besser gleich wieder zurück zu Medikinet oder ggf. einem anderen Medikament wechseln? Wie sind eure Erfahrungen diesbezüglich, ging oder geht es euch ähnlich?
Hallo @Stewa und herzlich willkommen,
nachdem du 5 Beträge geschrieben hast, kannst du in den Bereichen „Behandlung“ und „Alles Anderes“ lesen, dort sind zahlreiche Threads und Erfahrung von unterschiedlichen Usern zu finden.
Zu Medikinet: Ich habe es paar Wochen genommen, die Wirkung war zwar ok, aber der Rebound war heftig.
Ritalin: habe ich ein Mal genommen, ist nichts für mich.
Seit paar Wochen nehme ich Elvanse und kämpfe Abends auch mit totaler Erschöpfung. Tagsüber bin ich ebenfalls etwas müde, aber nicht so ganz schlimm wie früher. Ich nehme zusätzlich Sertralin und glaube, die Müdigkeit kommt eher daher.
Bist du sicher, dass die Müdigkeit vom Medikinet kommt und nicht z.B. von der Hitze oder vielleicht was anderes?
Sonst viel Spaß hier!
Müdigkeit am Abend… trotz dritter Dosis 10mg unretardiert…? Zu welchen Zeiten nimmst du denn immer die Kapseln, also auch die morgens und mittags?
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, ein anderes MPH Präparat für die dritte Gabe zu verwenden… aber da müssen die anderen hier etwas zu sagen. Ich kann da nicht aus eigener Erfahrung sprechen.
@allmighty : Das Medikinet habe ich gar nicht abends genommen, nur 30 Morgens und 20 Mittags…Ich kann gar nicht unbedingt sagen, dass ich Abends nur müde bin, aber total k.O. und fertig, 0 Antrieb…das fühlt sich immer so an, als hätte ich meine ganze Energie auf der Arbeit verbraucht. Daher die Idee meiner Ärztin, dass die Wirkung des Medikinet evtl. zu rapide abfällt und Ritalin eine längere Kurve hat. Wieso war denn das Ritalin nichts für dich? Habe eben schon beim Doc angerufen um mal nachzuhaken ob das normal ist, weil ich ja eigentlich sogar 10mg mehr nehme als zuvor das Medikinet. Dort meinten sie ich soll noch einige Tage warten und falls es so bleibt müssen wir erstmal auf Medikinet zurück bis meine Ärztin wieder da ist. Vielleicht ist meine Erwartungshaltung auch einfach mal wieder zu hoch.
@Nono : Wie bereits in meiner Antwort oben erwähnt, ich kann nicht unbedingt von Müdigkeit sprechen, ich bin einfach ohne jegliche Energie am Abend mit dem Medikinet. Dafür war ich allerdings tagsüber gut drauf und konzentriert. Jetzt mit dem Ritalin merke ich gar nichts, ich kann mich weder konzentrieren, noch habe ich den Antrieb etwas zu tun. Ich nehme morgens gegen halb 8 die 30 mg, dann Mittags rum zwischen 12 und 13 Uhr die 20 mg und dann jetzt nochmal 10 mg zwischen 17 & 18 Uhr. Das Medikinet habe ich zuvor schon um diese Uhrzeiten genommen, nur halt dann am Abend nicht
Ich habe Ritalin z.B nicht so gut vertragen und weiß nicht ob man wirklich 1:1 Medikinet auf Ritalin umsetzten kann??
Bei mir habe ich die Wirkung echt fast parallel zu dem Diagramm gespürt .
Evtl wäre auch ne Kombination hilfreich? erst das eine, dann das andere.
Diese Müdigkeit/nix läuft mehr nach der Arbeit kenne ich auch, bitte mit im Blick haben das wir als ADHSler meist etwas mehr Energie verbraten und deswegen vielleicht auch kaputter sind. Viele Menschen sind nach der Arbeit erstmal durch , Medis sind nicht dazu da um uns Leistungsfähiger zu machen wie wir sind. Also wo kannst du unabhängig zur MEdikation da noch was tun ?
Aber grundlegend sehe ich es schon so, das evtl durch Medikation möglich ist es für dich in eine bessere Waage zu bringen , nach der Arbeit nix mehr hinzubekommen ist ja auch nicht das was man will und da können schon falsch eingestellte Medis eine Rolle spielen.
Vielleicht ist es auch ein Zeichen, dass du mit Medikamenten 3x am Tag zu produktiv/aktiv bist und es täte dir vielleicht gut, mit 2x am Tag zu arbeiten und dann die Erschöpfung hinzunehmen und einfach Ruhe zu halten.
Warum eine dritte Dosis, wenn du so oder so nicht viel mit dir anfangen kannst…
Ich habe bei MPH das Gefühl gehabt, dass ich mich etwas übernehme, zu viel mache während der Wirkzeit…