Erwartungshaltung - scheitern schon vorprogrammiert

Die Erwartungshaltung, die ich habe ist immer viel höher gesteckt und selten erfüllbar.
Das betrifft ziemlich alle Lebensbereiche.

Wenn ich irgend etwas schaffe bzw. geschafft habe, schwirrt in meinem Kopf bereits der Gedanke der Belohnung umher :hugs:.
Beispiele:
Ich habe mir etwas Schönes überlegt, um meinen Mann oder meine Kinder zu erfreuen. Ich freue mich schon selber darüber und erwarte eine angemessene, noch besser überschwängliche Begeisterung :smiling_face_with_three_hearts:. Doch dann kommt irgendwie nicht rüber, die Freude ist irgendwie nicht so wie ich es mir gewünscht habe. :frowning:

Ich habe Tomaten im Garten gepflanzt und überlege schon was ich alles daraus machen werde.
Die Ernte ist entweder mager, was mich frustriert oder wie im letzten Jahr dermaßen überbordend, dass ich die Lust verliere überhaupt etwas zu machen :fearful:.

Jetziges Thema:
Ich nehme Elvanse, habe zu Beginn gute Reaktionen = Erwartungshaltung, es muss nun gleichbleibend weiter aufwärts gehen.
Behandlung, Reaktion stagniert und sofort stelle ich alles und mich in Frage, will hinschmeißen :pleading_face:.

Wie schaffe ich es abzuwarten ? Geduld ( habe ich nicht) zu erlernen und mir und der Situation Zeit zu geben.
Ich stehe mir durch diese Erwartungshaltung ständig selber im Weg.

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Es ist ja gut, wenn man an sich schon mal merkt, dass die eigene Erwartungshaltung massgebend ist, wie man etwas „bewertet“. Oft kommt bei mir ein Gefühl auf, das kaum zu quantifizieren ist, aber wenn ich die Umstände genau betrachte, hat es fast immer mit einer „Bewertung“ zu tun.
Was bei mir ganz interessant ist, ich kann zu unterschiedlichen Zeiten die identischen Dinge ganz anders „bewerten“. Also kann mir etwas Freude machen, was mir an anderen Tagen belanglos bis unangenehm ist.

Wenn ich so meine Gedanken genau betrachte, so sehe ich, dass ich manchmal wirklich „negativ“ bin (also negativ werte, bewerte, unterstelle, urteile, skeptisch bin, misstrauisch, aber auch bei meinem tun am Erfolg zweifel, etwa als fast unmöglich betrachte) Das sind dann auch die Zeiten, wo man sich unbehaglich bis mies fühlt.

Manchmal gibt es aber auch Zeiten, wo ich nicht nur die problematischen Sachen empfinde und mich dadurch irritiert fühle, sondern es gibt Zeiten, wo ich in jedem Dinge eine Lösung sehe. Also wen ich einen Tellersehe, macht’s klick, ich nehme ihn, und versorge ihn am richtigen Ort, selbst, wenn ich damit auch noch die Ordnung des Geschirres in Angriff nehmen muss - zu dem Zeitpunkt ist es mir einfach klar, wie alles sein muss.
Das betrifft aber auch komplexe Sachen, wo ich gerade den Lösungsweg sehen kann.

Diese Stimmungen und vor allem der Wechsel von der einen zur anderen ist sehr merkwürdig. Meistens falle ich ja von „lösungsorientiert“ dann zu „problemorientiert“, wobei es eine grosse Spanne in der letzeren Stimmung geben kann.
Es muss ja nicht gleich alles ein Problem sein. Aber zwischen easy und Widerstand ist ein Unterschied, auch wenn Widerstände und Hürden natürlich manchmal kleiner oder grosser sein können.

Alles hängt im Grunde von der eigenen Bewertung ab.
Das scheint mir eigentlich klar. Wenn mal als Beispiel einen kleinen Bach nimmt, und auf die andere Seite möchte. Wenn man sieht, dass der Sprung klein ist, springt man. In einem mitteren Bereich hat man vielleicht Ängste, obwohl man weiss, dass man es schafft.
ABER KLAR IST, wenn man der Meinung ist, man schafft es nicht, würde man nie über den Bach springen.
So ist es genau mit meinen Widerständen.
Es kann wirklich sein, dass ich eigentlich sehr einfache Dinge nicht tun kann, weil ich sie unbewusst als „nicht möglich“ bewerte, obwohl ich rational weiss, dass es einfach ist.

Frust ist genau, das was uns zu schaffen macht. Aber es ist eine Frage der Bewertung.
Heute, wenn ich unzufrieden bin, frage mich mich immer - warum bin ich unzufrieden, ich kann ja alles so machen, dass ich zufrieden sein sollte.
Manchmal scheint das eben nicht zu gehen, und dann ist man unzufrieden.

Wenn ich freudlos bin, keine Freude spüren kann, keine Befriedigung spüren kann, wie kann ich das zufrieden sein??? Einzig was man kann, dass man die Situation, so wie sie ist akzeptiert.
Das heisst auch dass man die Erwartung anpassen muss.

Ich kenne natürlich diese Art von Denken mit den zum grossen unbewussten automatischen „Bewertungen“.
Ich versuche nun, wenn ich mir das ins Bewusstsein rücke, die Bewertung zu ändern.
Manchmal gelingt es.

Die Buddhisten sagen, man solle nicht alles glauben, was man denkt.
Eckhard Tolle meint ja auch, dass denken wie ein schweizerisches Taschenmesser ist, aber man vermeiden muss, dass „es in uns denkt“.
Es ist das denken, das unsere Gefühle verursacht. Wenn es in uns denkt, dann hinterlässt es eben die Gefühle, die uns dann belasten, die aber nichts mit der Gegenwart zu tun haben.

Ich meine, es ist zentral an seinem"denken" zu arbeiten…
Die Erwartungshaltung ist oft problematisch. Zum einen habe ich total Angst, vor den Erwartungen von anderen. Zum anderen habe ich auch selbst hohe Erwartungen. Das wiederspiegelt sich halt in den unguten Gefühlen.
Ich weiss es, es lässt sich natürlich nicht so leicht vermeiden.

An der Reaktion von „Frust“, „Enttäuschung“, „Ärger“ usw. kann ich im übrigen einen Rückschluss auf meine Stimmung schiessen. Ich merke das, wenn ich etwas suche muss und nicht finde - wenn es mir dann das Messer in der Brust rumdreht, bin ich nicht wirklcih gut drauf. Wenn es mir nichts ausmacht, und keine körperliche Reaktion gibt, bin ich ausgeglichen.
Es geht immer darum, dass man irgendwie in seiner Mitte bleibt, und sich nicht in etwa einziehen lösst.
Tolle meint zurecht, dass man im Stress statt „mehr Achtsamkeit“ an den Tag legt, diese oft verliert.

Mit der Zeit spürt man, dass das alles Sinn macht.
Selbst wenn man immer noch unter dem „Denken“ leidet :slight_smile:

Hey @Jutta-F ich glaube das ist eine natürliche menschliche Reaktion.

Aktuelles Beispiel: mein Kollege kauft für sein Team Geschenke und sagt 2 Tage später, er habe Begeisterung oder zumindest Dankbarkeit erwartet, kam aber nix :wink:

Wir haben dann das Thema Erwartungshaltung im Teamleiterkreis diskutiert und rausgefunden, dass oft eine Befriedigung der eigenen Bedürfnisse im Vordergrund steht. Den Ansatz fand ich interssant. Also ging es um "Übertragung ".

Vielleicht hilft dir hier der Perspektivwechsel?

Liebe Grüße an dich :sunflower:

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Das kann ich bei mir ebenfalls unterstreichen, ist mir aber nichts so aufgefallen, erst jetzt wo ich deine Text lese - danke dafür.

Genau so und wenn ich bei mir wüsste warum gerade in dem Moment xy dieses kippen käme, wäre ich einen Schritt weiter.

Das liebe(r) Päddi frage ich mich ja auch, aber ich komme irgendwie nicht drauf. Wie ein kleines Kind werde ich zornig, bockig und wütend darüber, aber drauf kommen tue ich nicht.

Auch das ist bei mir ähnlich. Ich bin seit Tagen wie unter Strom, komme irgendwie nicht runter und bin irgendwie auch aggressiv und heulig. Ein echt Scheißmischung - ABER, ich spüre das der Pegel wieder sinkt. Vielleicht hätte ich frühe darüber schreiben sollen.

Den Sinn darin finden, das ist ein guter Gedanke.
Nächstes Mal werde ich versuchen schneller zu schreiben. Die Gedankenpunkte schubsen mich in eine andere Richtung

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Könnte gut hinkommen.
Klar wenn ich etwas leiste, mache ich das um mir selbst und auch meinem Gegenüber etwas zu geben. Ich möchte das meine Leistung anerkannt wird und diese Anerkennung empfinde ich erst, wenn mein Gegenüber mir der Reaktion X meine Leistung abschließt.

Doch bedenke ich nicht, dass ich vielleicht einen ganz anderen Schwerpunkt bzw. Stellwert ansetze…

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