Erzählt ihr auch oft zu viel?

Einen wunderschönen guten Morgen ihr lieben!
Ist schon etwas her, dass ich mich mal wieder hier melde, aber ja, ich bin zurück! :slight_smile:

Ich wollte mal fragen ob ihr das auch kennt, dass ihr etwas erzählt, von dem ihr im Grunde genommen wisst, wie dumm das ist das zu erzählen, es aber dennoch tut, weil ihr euch diesbezüglich nicht gut zurückhalten könnte, einfach weil ihr es auf der anderen Seite loswerden wollt?
Ist das auch typisch neurodivers, oder nicht?

Danke schonmal für die Antworten! :slight_smile:

Bernd

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Hey @Bernd_Knipperdolling welcome back :hugs:

Ja natürlich kenne ich das! Klassische Impulskontrollstörung :see_no_evil:

Bei mir ist es dann so, dass ich mir während des Erzählens schon auf die Zunge beissen könnte und mich ärgere, wieder mal zu voreilig geplappert zu haben.

Ich bin sehr hilfsbereit und anders herum nehme ich selbst Hilfe ungern an („nee, ich kann das schon allein, ist kein Problem…“), so dass es dazu führt, dass ich zu früh Zugeständnisse mache und Themen übernehme und mich dann über mich selbst ärgere.

Mit Elvanse ist das schon besser geworden, da ich mich besser stoppen kann, aber ich bin oft trotzdem noch zu euphorisch vorn mit dabei :smile:
Ich lerne da noch sehr und arbeite an meinem Verhalten.

Was hilft: Zeit erbitten, z.b sagen „ich überlege noch, frag mich später nochmal“. Oder klassisch „nein“ sagen üben.

Bei allgemeinem Vielerzählen könntest du versuchen innerlich ein Stopp Schild hochzuhalten, also innerlich kurz und schnell „Stopp“ sagen, kurz innehalten und dann erst erzählen. Erfordert Übung, ich kann das auch nicht gut :wink: aber es hilft nicht voreilig zu reden oder Dinge zu sagen, die man später bereut.

Lass uns das mal üben, ich nehme deinen Post zum Anlass mir für nächste Woche dieses Ziel zu setzten, daran zu arbeiten :slightly_smiling_face:

Ich wünsche dir einen schönen Sonntag :sunny:

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Bei mir ist es halt so, dass ich mir letztens einen kleinen Fauxpas auf der Arbeit geleistet habe, und ich habe dann einer - die ich wohlbemerkt nur übers Internet kenne - davon erzählt.
Im Grunde genommen wusste ich wie es rüberkommt, habe es aber dennoch geschrieben. Daraufhin ist der Kontakt, obwohl sie noch meinte, dass es nicht so schlimm sei wie ich dachte, ziemlich eingeschlafen… :sweat_smile:
Und das passiert mir so oft, dass ich immer erst im Nachhinein genau merke wie das was ich gesagt habe :smiley: (ist der wirklich so creepy? :thinking:)
Sowas mein ich halt.

Und ich bin eigentlich ein sehr ruhiger Mensch, der sehr lange braucht, bis er mit jemandem richtig warm werden kann…

Jaa, lass mal üben! :slight_smile:

Einen wunderschönen und nicht zu heißen Sonntag! :slight_smile:

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Könnte ggf hier garnicht so die adhs bedingte Impulskontrollstörung mit reingespielt haben, als vielmehr der Wunsch nach Nähe, Anerkennung, Freundschaft? Oder dass du ihr zeigen wolltest, hey ich vertraue dir, schau mal, ich erzähle dir sogar Unangenehme, peinliche Themen?
Könnte es vielleicht in diese Richtung gehen?

Ich glaube bei Freunden, Bekannten, die dich kennen, kannst auch unangenehme Dinge wie zB einen Fauxpas erzählen, aber Fremde (vor allem im internet) verschreckt oder überfordert es vielleicht, da sie ja zunächst ggf eher auf lockere Freundschaften aus sind und mit ernsten Themen wie im „echten“ Leben nicht konfrontiert werden möchten? Nur so eine (vielleicht ziemlich dumme :wink:) Theorie von mir…

Sonnige Grüße zurück :sunny:

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Hallo Bernd :adxs_wink:

Oh ja, und wie ich das kenne.
Ich habe mich in der Vergangenheit sooo oft um Kopf und Kragen geredet. Habe, zum Teil fremden Menschen, fast alles erzählt.
Nur weil sich jemand für mich interessiert hat, musste ich alles erzählen. Keine ahnung, ob ich damit unterbewusst Vertrautheit aufbauen wollte? :adxs_kp:

Meistens merke ich erst hinterher, dass ich viel zu viel von mir preisgeben habe. Und vom Gegenüber kaum etwas weiß.
Nun ja, wie soll das Gegenüber auch was von sich sagen, wenn ich ununterbrochen laber. :adxs_lol:

Wird jedenfalls langsam besser, aber ist noch lange nicht weg.

Liebe Grüße
Nymphaea

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Hach ja… das passiert mir auch oft… ich könnte mir ein Ohr abbeißen dafür… was meint Ihr, wie es hier im Forum ist :rofl::rofl: ich erzähl auch eigentlich viel zu viel und andersherum denke ich, je konkreter ich werde, desto anschaulicher und hilfreicher für andere Betroffene…

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Das ist es eigentlich.
Ich bin halt meistens schon weiter in Sachen Kennenlernen als der/die andere und geb dann mehr Preis und man sich dann fragt was ich denn für einer bin :sweat:

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Erzähl doch mal - also falls du magst :slight_smile:
Hier sind wir ja unter uns! :slight_smile:

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Huhu, ja ich kenne das auch ^^

Entweder bin ich mega zurückhaltend oder ich gebe zu viel von mir Preis. Was dazwischen gibt es nicht :thinking:

Nur manchmal denke ich auch, ob ich mich damit nicht einfach nur „interessant“ machen möchte. Vielleicht der innere Wunsch stets gesehen und wahrgenommen zu werden und die Angst unsichtbar zu sein? Also damit schließe ich jetzt nur auf mich und nicht generell :slight_smile:

Vielleicht ist es nur eine Marrotte. Das kenne ich schon seit meiner Kindheit und bis heute brauche ich irgendwie ständig Bestätigung von anderen, dass es gut so ist wie ich bin, dass man meine Gesellschaft mag. Wenn mir jemand ein Kompliment macht, bin ich sooo glücklich und denke die ganze Zeit dran, aber wehe es kommt irgendwas, was mich verletzt, dann mag ich mich wieder nicht und denke, dass ich eh unerwünscht bin.

Und es ist nicht so, dass ich ständig im Mittelpunkt stehen muss. Bei mir ist es auch ein Zwiespalt. Manchmal möchte ich im Boden versinken, aber manchmal kommt wieder das Bedürfnis, dass ich auch noch existiere, weil ich mich schnell übergangen und ausgestoßen fühle, obwohl nicht mal was passiert ist. Dann ist da wieder diese unsichtbare Mauer, die ich mir selbst baue und mich dadurch selbst ausgrenze, wegen der verzerrten Wahrnehmung und dieses Gefühl, dass jeder mich nicht ausstehen kann.

Zumindest wollte ich niemanden mit der Theorie „der Wunsch nach Aufmerksamkeit“ vor den Kopf stoßen :slight_smile:
Es hat auch denke ich nichts mit dem ADHS zu tun! Viele Menschen assoziieren mit ADHS ja Aufmerksamkeitssucht, was damit überhaupt nichts zu tun hat, es soll nicht so rüberkommen dass ich das auch so meinte!

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Lieber @Bernd_Knipperdolling tolles Thema. :+1:
Klar bin ich eine Quasselstrippe die erstens GERNE viiiiel und zweitens VIIIIEL redet und deshalb logischerweise und sowieso meistens ehr immer etwas zuviiiilel redet. :wink: :joy:
Das tue ich persönlich aber NIE um dadurch viiiiel Aufmerksamkeit zu generieren, oder um mich irgendwie interessant machen zu „wollen“, oder gar interessant machen zu „müssen“, sogar ganz im Gegenteil!, ich hasse es wenn Menschen mir zuviel Aufmerksamkeit widmen, da ich alles andere als irgendwie speziell interessant bin, oder so erscheinen möchte, auf garkeinen Fall!, sondern eigentlich schlicht und einfach gesagt, nur deshalb weil ich einfach schon immer ein sehr offener Mensch war, mich gerne mit anderen Menschen austausche.

Gerade zum Beispiel hier im Forum, sind wir doch alle um uns gegenseitig „auszutauschen“, oder?.

Und ein „Austausch“ kann ja nur stattfinden, wenn man „miteinander redet“, oder?.

Heisst, ich selbst und jede:r wo hier schreibt, kann nur Gemeinsamkeiten über Adhs erkennen, wenn er/sie sich in jemand anderem „wiedererkennen“ kann.
Und um diesen Effekt zu erreichen, müssen wir ja fast zwangsläufig „miteinander kommunizieren“, uns eben miteinander „austauschen“.

Aber klar, ich verstehe Deine Frage insofern darüber, was ist eigentlich zuviel, wenn man sich austauscht.

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Ja das mit dem „sich austauschen“ sehe ich für mich auch so. Und ich selber bin halt arglos, zu arglos manchmal…

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Und wieder mal was in dem ich mich total wiedererkenne :smiley:

Das unangenehme und anstrengende finde ich ist aber nicht nur das Erzählen von Dingen, die man hinterher gerne zurücknehmen würde, sondern auch dieser Zwiespalt der Extreme, einerseits ein Mensch zu sein, der nicht gerne im Mittelpunkt steht, eher ruhig ist und länger braucht um warm zu werden und andererseits, oft selbst wenn man noch nicht ganz warm mit jemandem ist, zu labern wie ein Wasserfall (und ich hab ein ziemliches Organ- nervt mich) und offen alles mögliche erzäht.
Oft ist es auch so, dass ich viel zu schnell antworte, teilweise bevor ich überhaupt weiß was ich sagen will und dann verhaspel ich mich, mache ewig lange Pausen, breche Sätze ab…auch echt nervig,
Was ich hier im Forum echt entspannend und aufbauend finde, ist dass es hier nicht schlimm ist, weil von dem „zuviel“ das man erzählt irgendwer auch profitieren kann und wenn es „nur“ „…ein kleines Lächeln zaubert…“ :upside_down_face: :wink:.

Genau das!

Absolut!

@Lea’s Ideen zu dem was hilft finde ich gut.

Euch allen einen entspannten Sonntag :raising_hand_woman:

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Genau so ist es!
Und gut, dass wir tippen, denn da können wir uns nicht gegenseitig ins Wort fallen.
In meinem Kopfkino stelle ich mir gerade vor, wie es wohl zugehen würde, wenn wir hier in einer persönlichen Diskussionsrunde zusammen sitzen würden. :wink:

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@Andromache yay ich denke das wäre etwas… Sagen wir Mal… Chaotisch? :wink:
Auf jeden Fall wäre es sicher absolut Interessant :smiley:

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@Bernd_Knipperdolling

Ich kenne das.
Da ich aber den ganzen Tag viel erzähle (meist unnütze Wissen das einem keiner glaubt) merken sich die Leute vieles nicht.

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Irgendwie ist es für mich zwar je länger je mehr eigentlich sowieso so, dass ich mich immer mehr frage, was es eigentlich noch bringt irgend jemand etwas über sich selbst zu erzählen, denn die meisten Menschen sind so sehr in ihre eigenen Angelegenheiten verstrickt, dass für andere eh kaum noch Zeit oder Energie bleibt, oder einem je nachdem sogar totales Desinteresse entgegen schlägt, im schlimmsten Fall in Streit, Besserwisserei, Mobbing oder in sonstwas üblem endet. Ausserdem zeigen die wenigsten Menschen ja überhaupt noch wirklich echtes Interesse an den Sorgen, Nöten, was auch immer, ihrer direkten Mitmenschen. Zum Glück war es mir noch nie wichtig viele Freunde zu haben, lieber wenige dafür aber treue, dass ich ehrlich gestehen muss, dass ich eigentlich heilfroh bin, je weniger ich mit Leuten zu tun habe. Und seine eigenen Erfahrungen muss eh jeder selbst sammeln, und jemand zum Beispiel wirklich helfen oder so, kann man in Wahrheit eigentlich nur sehr selten. Insofern, c’est la vie. :person_shrugging:

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Es ist halt irgendwie ein zweischneidiges Schwert, einerseits ist der Mensch nicht zum Einsiedler Dasein gemacht, anderseits ist einem einfach vieles im Leben und das ganze gelabere seiner lieben Mitmenschen irgendwann oft einfach too mutch. Irgendwann hat man die Schnauze gestrichen voll, genug davon, weil einem vieles wie eine endlose Aneinanderkettung von ständigen Wiederholungen vorkommt. Wenn letztendlich immer wieder die selben Themen fast bis zum erbrechen wiedergekaut werden, wird es einfach langweilig mit der Zeit, so ich habe genug gelabert für heute, einen schönen Rest Montag und so… .:zipper_mouth_face:
:wave:

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@Bernd_Knipperdolling nur kurz bevor ich wieder mein Quasselmäulchen schliesse, meine 2 letzten Beiträge waren allgemein gefasst, also bitte nicht auf Dich persönlich beziehen, ist auch keine Kritik an jemand anderem sondern wie gesagt allgemein gefasste Gedanken von mir über dies und das.
Und jetzt genug gequasselt. :shushing_face: :zipper_mouth_face:
:wave:

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Mir ist noch eingefallen, dass ich auch viel erzähle, wenn ich unsicher bin. Irgendwie sehe ich es als Aufgabe an, mein Gegenüber zu unterhalten (was natürlich Quatsch ist - siehe Unsicherheit), obwohl zum Gespräch immer 2 gehören. Stille kann ich nur bei ganz wenigen Personen ertragen und genießen, ohne mir viel Gedanken machen zu müssen, ob es an mir liegt, weswegen niemand redet. Da gehört für mich eine Menge Vertrauen dazu.

Die Ursache für all diese Punkte, ebenso der Wunsch wahrgenommen zu werden, resultieren aus einer tiefen Verunsicherung und der Angst vor Ablehnung.

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Ich merk’s oft erst, wenn der/die andere so ganz langsam zurückweicht…

Passiert aber nicht soo oft. Eigentlich bin ich ziemlich zurückhaltend. So sehr, dass mir schon Leute gesagt haben, sie fänden das unheimlich. (Wieder anderen war ich zu dominant. Damned if you do…) Sie sagten dann, ich sollte mehr preisgeben, mehr Offenheit zeigen. Habe ich eine Weile probiert. Hat ihnen, glaube ich, genauso wenig Spaß gemacht wie mir.

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