Vorwarnung: Ich bin ein bisschen abgeschweift xD
In der Wartezeit von 3 Monaten bis zu meinem Termin am Donnerstag habe ich realisiert bzw. verinnerlicht: Es ändert sich nichts, egal was das Ergebnis sein wird (auch wenn ich mir ziemlich sicher bin dass ich mit meiner Vermutung schon richtig liege). Ich habe mir die letzten Wochen so unfassbar den Kopf zerbrochen über meine Schulzeit, Kindheit etc… Aber es bringt nichts. Natürlich kann man sich im Nachhinein aufregen, dass man dumm oder faul genannt wurde (und das auch nicht zu wenig). Habe mich auch wirklich extrem darüber geärgert, dass es nie wem aufgefallen ist, dass ich durchs Raster gefallen bin. Aber im Endeffekt habe ich nichts davon mich aufzuregen.
Vorher habe ich es auch geschafft, nachdem ich meine Schwächen selbst erkannt habe. Ich mag meinen wilden Alltag auch eigentlich so wie er ist, aber ich merke, dass es für mich besser funktioniert wenn ich eine Routine habe und dass ich richtig harte Konsequenzen im Hinterkopf brauche wenn ich sie nicht einhalte (Stichwort Ausbildung). Das ist generell eigentlich der einzige Grund für mich irgendwas „vernünftiges“ zu machen. Leider haben Sachen wie Zimmer sauber halten etc keine weiteren Konsequenzen und da scheitere ich immer wieder, fühle mich manchmal ein bisschen dumm deswegen, kann dann aber meistens drüber lachen.
Medikamente möchte ich eigentlich eher weniger gerne nehmen obwohl ich durchs ausprobieren weiß, dass mir einiges damit leichter fällt bzw. einfach diese Stimme in meinem Kopf aufhört über andere Sachen nachzudenken während ich mich eigentlich auf eine bestimmte Aktivität konzentrieren möchte. Ich habe auch mal ein wenig herumexperimentiert und gemerkt dass ich durch 2 große Kaffe tatsächlich ziemlich müde und ruhig werde, habe vorher nie wirklich viel Kaffee getrunken, höchstens einen mit ganz viel Milch lol.
Woran ich es jetzt auch gemerkt habe war die Beschreibung von der Dysphorie auf Adxs. Das beschreibt mich halt so zu 100%. Wenn ich nichts tue fange ich an wirklich schlechte Gedanken zu kriegen, dass ich ja mit meiner Zeit grade besseres anfangen könnte und wenn ich es dann schaffe bei einer Aktivität, sei es selbst nur mein aktuelles Videospiel ein bisschen weiterzuspielen, den Anfang zu finden verfliegt es innerhalb weniger Minuten. Natürlich spielt dabei die ganze Dopamingeschichte noch irgendwo mit rein, deswegen spiele ich mittlerweile vorzugsweise schwere Spiele bei denen man sich noch ein bisschen mit dem auseinandersetzen muss was man tut. Nebenbei mache ich auch noch Musik und mir ist jetzt auch aufgefallen dass das für mich so ist als würde ich an einem Glücksspielautomaten den Arm ziehen, ich fange ein Projekt an und wenn ich nicht innerhalb der ersten 10-20 Minuten merke dass ich zufällig auf Gold gestoßen bin höre ich auf oder fange direkt das nächste an.
Mit Drogen habe ich mittlerweile auch weitestgehend aufgehört, zumindest damit sie so impulsiv zu konsumieren. Cannabis rauche ich nur noch Abends zum schlafen, hin und wieder auch gerne mal mehr. Mit anderen Substanzen war es mal wirklich schlimm, das waren aber hauptsächlich Psychedelika, weil man da nicht sterben kann. Seit ich das erste mal MDMA ausprobiert habe bin ich sehr viel vorsichtiger, weil ich weiß dass ich das ultra geil finde mir damit aber auf der anderen Seite meine Hirnchemie ganz schön versauen und irgendwann einfach nicht mehr so glücklich sein kann (da ist wieder die Sache mit den -mehr oder weniger- lebensbedrohlichen Konsequenzen ). Generell hat mir der Konsum aber auch irgendwie geholfen, ich glaube ich habe vor allem früher oft versucht die Symptome zu überspielen (da waren das natürlich noch keine Symptome sondern eher Dinge die an mir kritisiert wurden) und dieses Zeug zu nehmen hat zum ersten Mal wirklich alles aus mir rausgelassen. Ich versuche seitdem auch generell offener mit meinen Gefühlen umzugehen, damit ich mich nicht dran gewöhne es nur dann zu tun, hat bis jetzt relativ ordentlich funktioniert.
Autofahren wäre für mich auch noch so ein Thema. Ich fahre teilweise wirklich extrem schnell in meinem 50PS starken VW. Trotzdem würde ich mich als sicheren Fahrer einschätzen, beim Autofahren komme ich in so einen autopilotartigen Fokus und werde richtig eins mit der Maschine. Meine Prüfungen habe ich auch direkt beim ersten Mal ohne Fehler bestanden. Mein Kopf geht beim Autofahren in so einen Hyperdrive Zustand, ich denke dabei so viel nach während ich mit lauter Musik und 150kmh über die Autobahn fahre. Ich werde aber auch extrem schnell sauer beim fahren zum Beispiel bei bestimmten Ampeln von denen ich weiß dass sie lange brauchen um Grün zu werden, oder wenn jemand vor mir ohne ersichtlichen Grund übertrieben schleicht, oder ich schon 170 fahre und der BMW hinter mir trotzdem Lichthupe gibt und rechts blinkt obwohl er mir direkt an der Stoßstange hängt und sieht dass neben mir kein Platz ist um die Spur freizumachen (auf der Rückfahrt aus dem Urlaub mit meiner Freundin habe ich mich im Auto umgedreht und den Typ angeschrien obwohl ich wusste er wird es nicht hören können). Mein Lenkrad tut mir manchmal ein bisschen leid, ich schlage dann auch sehr oft darauf ein. Vor allem schlage ich auf mein Lenkrad wenn ich in meinem ehemaligen Heimatort umherfahre und irgendwen von früher aus der Schule sehe mit dem es jeglichen Konflikt gab in dem ich benachteiligt wurde. Ich würde dann am liebsten aussteigen und denen sofort die Meinung geigen oder sie am liebsten verprügeln weil mich das dann so aufregt. Natürlich würde ich das nicht wirklich machen und ich kann mich auch gut zurückhalten und schlage dann stattdessen einfach auf mein Lenkrad.
Alte Zeugnisse angucken war auch eine gute Idee, ich hatte nämlich irgendwie Angst ich bilde mir das ein und so. Ich war zwischendrin ziemlich stark in Verweigerung und dachte ich muss das ja spielen, es kann gar nicht sein dass ich das hab, ich siche ja nur eine Ausrede etc. Jetzt fällt mir aber eher auf dass ich eher andere Sachen vorgespielt habe, nämlich nicht so zu sein wie ich bin.
Ich habe generell das Gefühl, dass ich bereits viele meiner Schwachstellen ausgleichen kann, bzw da selber coping Mechanismen gefunden habe. Auch springe ich nicht mehr zwischen so vielen Sachen wie früher umher die mich interessieren. Es gibt zwar natürlich immer wieder neues mit dem ich mich beschäftige, aber ich habe jetzt so meine zwei drei Sachen gefunden bei denen uch bleibe. Momentan studiere ich soziale Arbeit, das interessiert mich auch eigentlich sehr und ich weiss schon sehr viel bzw würde von mir selber sagen dass ich eigentlich schon eine relativ gute Grundhaltung für den Beruf habe. Und genau das ist das Problem, ich finde dadurch so viele Aufgaben so unfassbar unnötig, selbst bei Themen die mich eigentlich interessieren. Oft versuchen sie einem einfach absolute basics beizubringen und das trifft dann oft nicht mein genaues Interessenfeld wodurch ich wieder in die selbe Anti-Haltung wie damals in der Schule gehe und einfach keinen Bock habe. Musik mache ich jetzt seit einigen Jahren, ich konnte mich darüber sehr gut ausleben und mag daran generell einfach dass ich alles so machen kann wie ich will. Ich will aber kein theoretisches Wissen haben und alles lieber nach Gefühl machen, was dann bei Zusammenarbeit mit anderen oft zu Probleme führt. Aber im Endeffekt kriegt man es immer irgendwie hin. Ich habe nun aber auch mal das Genre gewechselt weil ich einfach mal gucken will wie perfekt ich es denn eigentlich machen kann, seitdem arbeitet alles sehr viel langsamer. Aber wenn man dann mal was hat was einem gefällt fühlt es sich so unfassbar gut an und ich kann tatsächlich auch sehr stolz darauf sein. Autos sind wie gesagt auch so ein Thema, momentan bin ich dran mir einen alten Mercedes zu kaufen, damit ich da auch mal selber dran schrauben kann etc. Grade vei alten Mercedes Modellen gibt es sehr viele Sonderausstattungen die man nachrüsten kann und so ein alter Mercedes mit selbst gebauter Vollausstattung wäre doch mal was.
Wie gesagt, es ändert sich für mich nix. Zwar sprechen viele Zeichen dafür und ich bin mir auch sicher, dass es so ist. Allein schon wenn ich mir gerade meinen Vater ansehe fallen mir an ihm auch viele Sachen auf die dafür sprechen dass er das auch hat. Ich habe mich auch über die Jahre sehr oft mit dem Thema beschäftigt, wollte immer mal wieder hingehen, war mir dann aber doch unschlüssig und hab es dann einfach wieder gelassen. Mittlerweile habe ich viele Freunde die es auch haben die dann überrascht sind wenn ich ihnen sage ich wurde nie diagnostiziert/war noch nie beim Psychologen. Bin dann mal zu einer Psychotherapeutin gegangen und die hat mir auch direkt einen Wisch für ne Testung gegeben und meinte sie ist sich zu 99% sicher, darf aber natürlich nix abschließendes sagen. Ich bin jetzt zwar zwischendurch ganz schön durchgedreht, aber es bringt nix länger zu grübeln. Ich freue mich nur darauf am Donnerstag nochmal mit einem Arzt zu reden und dann einen Termin für die (hoffentlich baldige)Diagnostik zu bekommen und dann endlich Klarheit zu haben :).