Escitalopram bei starkem ADHS Verdacht

Hallo zusammen! Ich bin hier ganz am Anfang, habe seit Jahren den Verdacht, dass wahrscheinlich ADXS habe. Heute bin ich endlich zum Hausarzt damit, weil ich in letzter Zeit Antrieb und Konzentration absolut schrecklich geworden sind und ich Angs habe, meinen Job zu verlieren, wenn das so weiter geht. Ich habe nichts von ADXS erzählt und nur meine Symptome beschrieben und er ist ebenfalls bei ADXS angekommen und hat mich überwiesen.

Jetzt der Hauptpunkt: Weil meine Symptome auch zu einer depressiven Phase passen und ich auch Einschlafprobleme habe, hat er mich auf Escitalopram 10mg gesetzt, mit dem Plan irgendwanna uf 15mg hoch zu gehen. Nachdem das bei ADXS ja recht wirkungslos sein soll (Habe die Seite im Wiki gelesen) und den Antrieb sogar noch schwächen kann, wenn ich das richtig verstehe, was würdet ihr machen? Nehmen? Auf 5mg gehen (sind Tabletten, kleiner geht nicht)? Weglassen und erst mal die ADXS Diagnostik abwarten?

Kann ich mir damit viel kaputt machen, wenn ich es erst mal nehme? Ich hab einen ziemlichen Respekt vor Psychopharmaka und bin gerade ziemlich ratlos.

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Schwierig, denn
a) wir sind keine Ärzte
b) wir sind selbst betroffen und haben nur Erfahrungen aus Beobachtungen, lesen, ggf. einige aus eigener Erfahrung
c) ADHS wenn sie nicht in der Kindheit diagnostiziert ist, wird sehr, sehr oft durch eine Depression oder auch schwere Depression aufgedeckt.

Das Problem ist, daß es wahrscheinlich auch eine Depression ist, wenn du Adhs hast aber eine ADHS indizierte Depression, weil dein Gehirn mit der stänigen Überforderung und den von dir genutzten Mechanismen mit denen du die Überforderung abfedern konntest nicht mehr funktionieren.

Ohne Testung wird das keiner sagen können.

Dann kommt hinzu, daß mit Diagnostiezierung und Stimulanzien nach einigen Wochen die Depression besser wird und irgendwann weggeht, daß du zusätzliche Komorbilitäten hast die eine zustäzliche/ unterstützende Begleittherapie mit anderen Medikamenten braucht.

Es gibt gerade kein richtig, kein falsch, kein besser oder schlechter. Du mußt entschieden wie schlimm es ist, ob du es bis zum Termin der Testung schaffst/ aushälst und dann wie lange du auf den Termin der Testung warten mußt. Je nach Arzt und Einrichtung zwischen 6 Monaten bis 3 Jahre im Raum Köln Aachen.

Die Praxen hier sagen zwischen 6 bis 12 Monate und die RWTH Aachen gibt gerade 3 Jahre an, weil sie so überlaufen werden.

Du könntest aber versuchen einen schnellen Psychiatertermin zu bekommen und mit ihm/ ihr sprechen was sinnvoll sei

Wichtig ist sowieso, daß du in Erfahrung bringen mußt wie lange du auf eine Testung warten mußt, ob du dann schon einen Psychiater hast, der auch Stimulanzien verschreibt. Hier wurde immer wieder sowie in meinen Selbsthilfegruppen berichtet, daß nucht jeder Psychiater BTM Rezepte ausstellt und dann gibt es wohl auch welche die speziell keine Stimulanzien verordnen weil sie meinen sich nicht damit auszukennen oder einfach sagen, daß sie sowas nicht verordnen.

Sowas ist glaube ich auch wichtig mit in die Entscheidung mit einzubeziehen.

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Hmm, ich glaube dann lass ich das Zeug eher mal weg oder dosiere nur niedrig. Ich ruf morgen nochmal meinen Arzt an, um meine Bedenken mit ihm zu besprechen. Danke schon mal :slight_smile:

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Hi @MikroFahrrad und herzlich willkommen! :adxs_wink:

Leider sind Hausärzte mitunter ziemlich schnell dabei, Antidepressiva zu verschreiben.
Antriebslosigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen sind schon typische Symptome einer Depression. Aber halt nicht nur. Kann alles auch bei ADHS auftreten.

Es kann auch sein, dass Du beides hast. Auch keine Seltenheit. Dann könnte Escitalopram zumindest etwas Besserung bringen.

Ob Du es probieren willst, musst Du letztendlich selbst entscheiden. Hängt ja auch von Deinem Leidensdruck ab und davon, wie sehr Du Deinem Hausarzt vertraust und wie Du seine Fähigkeiten im psychiatrisch/psychologischen Bereich einschätzt. Manche sind da recht fit, andere nicht.

Gegen ADHS hilft Escitalopram nicht. Bei Depressionen kann es durchaus gut helfen. Ich würde mit 5 mg anfangen und nicht gleich mit 10.

Das Problem ist halt, dass Du Escitalopram (wie auch andere Antidepressiva) nicht einfach wieder absetzen kannst, wenn Du es nicht mehr nehmen willst - sondern langsam die Dosis reduzieren (ausschleichen) musst, weil es sonst zu sehr unangenehmen Absetz-Symptomen kommen kann. Je nachdem, wie Du reagierst, kann das auch mehrere Wochen dauern, bis Du auf 0 bist.

Besprich das ruhig nochmal mit Deinem Arzt, schau wann Du einen Termin für die Diagnostik bekommst und dann kannst Du Dich ja immer noch entscheiden.

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Jo, das mache ich. Mein Hauptleiden aktuell ist, dass ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren kann. Da verspreche ich mir durch das Escitalopram jetzt nicht so viel Besserung…

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Das weiß man nicht.

Aber es kann auch immer schlimmer werden, weil das Antidepressiva auch downen kann und zu Beginnja Nebenwirkungen haben kann.

Muß immer alles nicht, doch wie dein Körper reagiert weiß man erst, wenn du es ausprobierst

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Hallo,
lass dir bitte ein anderes Medikament austellen wie Bupropion 150mg oder was anderes als die Standards Anti-Depressiva, denn damit bekommst du sexuelle Dysfunktion. Einfach mal danach googlen.

Hast du Geld? Wenn ja dann kannst du ADHS Diagnose privat bezahlen und hast es innerhalb von 3-4 Monaten dein Ergebnis…. kostet aber 500-800€.

Ich denke nicht das dir die Antidepressiva was bringen.
Vielleicht nur s.p.3.3.d auf die schnelle.

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Arzt nicht erreicht. Ich lasse es erst mal, so depressiv bin ich glaub ich nicht, dass das wirklich nötig ist. Stattdessen schau ich, dass ich so bald wie möglich einen Termin beim Psychiater kriege und bis dahin mehr Sport mache.
Bzgl. Selbstzahler, muss ich da was beachten, dass die Kasse evtl. einen Teil nachträglich übernimmt? Hatte gestern mit der Hotline telefoniert, da hieß es ich muss auf jeden Fall erst diese Psychotherapeutische Sprechstunde besuchen. Ich blick noch nicht ganz durch xD

Heute stehe ich auch irgendwie total unter Strom. Ich weiß aber nicht, ob es die eine 10mg Dosis von gestern Mittag ist, einfach weil ich statt meinem Bürojob alles mache, was so im Alltag liegen geblieben ist, oder ob es einfach ein guter Tag ist. Ist halt auch alles nicht still sitzen und konzentrieren sondern viele Besorgungen machen. Ich glaube für eine einzelne lange Denkaufgabe wäre ich heute eher nicht geeignet, da ist zu viel Energie die raus muss…

Hallo.

Ich berichte einfach mal von meiner Erfahrung.

Ich hab vor 1,5 Monaten wieder mit SSRI angefangen. Ich hatte sehr lange Citalopram im Program und es hat mir gut gegen die Depressionen geholfen. Im letzten Klinikaufenthalt wurde ich davon entzogen. Und leider sind die Depressionen bzw. das Gefühl von leere schlimmer geworden.

Jetzt nehme ich 10mg Escitalopram und mit geht es deutlich besser. Allerdings bekomme ich Abend 50mg Quetiapin. Lt. gestriger Aussage meines Neurologen trägt das wohl eher zu meinem Befinden.

Allerdings die SSRI grenzen Emotional ja schon deutlich ab. Und mir fällt dadurch der Alltag leichter. Grundsätzlich sind meine Symptome nicht weg. Bloß sie sind leichter zu ertragen, weben wegen der Emotionalen Abgrenzung.

die SSRI haben mir aber nie bei der Unkonzentriertheit und den anderen ADHS Typischen Symptomen geholfen. Damals wusste ich ja nichtmal das dass Symptome sind. Ich hab das für normal gehalten. SSRI lassen mich nur die Scham besser ertragen.

Das Escitalopram hat bei mir leider die Typische Nebenwirkung Sex.Dys. und ich hoffe das ich in Zukunft komplett darauf verzichten kann. Ich finde das ist eine sehr deutliche und miese Einschränkung im Leben.

Meine Aktuelle Einstellung,

Bupropion 150mg 1-0-0-0
Escialopram 10mg 1-0-0-0
Quetiapin 50mg 0-0-1-0

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Wenn Du die Diagnostik als Selbstzahler machst, übernimmt die Kasse nichts.

Ich jetzt auch nicht mehr. :adxs_noidea:

Wohin hat Dich der Hausarzt denn überwiesen und was steht als Grund drauf?

Die Psychotherapeutische Sprechstunde brauchst Du, wenn Du eine Psycho-Therapie beim Psychologen (=kein Arzt) machen willst.

Für eine Diagnostik und Medikamenteneinstellung beim Psychiater (=Arzt) brauchst du die nicht.
Für eine ADHS-Diagnostik beim Psychologen brauchst Du die auch nicht. Der Psychologe kann aber keine Medis verschreiben, weil er kein Arzt ist.

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Überweisung sagt an Psychiatrie/Psychologe mit Diagnose „V.a. ADHS“. Ich nehme mal an „Verdacht auf“. Das war’s auch schon.

Sehr übersichtlich. :adxs_rolleyes:

Zwei Worte mehr („Erbitte Diagnostik“) waren dann wohl schon zu viel…

Dann musst Du bei der Hotline wohl ganz klar sagen, dass Du nur einen Termin für die Diagnostik willst, nicht für eine Therapie.

Du kannst Dir auch hier auf der Seite eine Adressliste schicken lassen und alle durchtelefonieren. (Habe den Link gerade nicht parat, vielleicht hilft jemand aus oder ich poste ihn später). Könnte mitunter erfolgreicher sein, als die Hotline.

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Hab ich noch vor der Forenanmeldung gemacht. Trotzdem danke :slight_smile:

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Ich bin mehrere Jahre auf Depression behandelt wurden. Habe erst Escitalopram und dann Sertralin 100mg verordnet bekommen. Hat aber nie so richtig geholfen. Dann sind meine Psychotherapeutin auf die Diagnose ADHS gestoßen. Die hat die Test gemacht und ich musste zu keiner ADHS - Ambulanz oder ähnliche. Mein Tipp nach einer Psycho-Therapeut:in zu suchen, die damit Erfahrungen hat. Eine(n) Psychotherapeut:in brauchst Du auf jeden Fall. Frag bei der KV oder der KK nach einem Namen oder unter https://www.aok.de/pk/arzt-in-der-naehe/. Auch bei ADHS Deutschland (www.adhs-deutschland.de kannst Du Hilfe bekommen.
Ich habe übrigens meine Antidepressiva (Sertralin ) abgesetzt und bekomme Elvanse (20mg). Und mir geht’s richtig gut. Vor allem habe ich wieder Antrieb und Spaß bei der Arbeit und im Alltag und der „Gedankennebel“ ist weg. Verschreiben muss der m.E. der Psychiater. Aber frag mal Deinen Arzt, vielleicht kann er das auch. Viele Grüße.

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Wofür?

Man kann die Diagnose und Medikation auch ohne Psychotherapeuten bekommen. Ein Psychiater oder Neurologe der beides macht, reicht völlig aus.

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Nachdem ich den Vormittag x Psychiater durchtelefoniert habe, die alle entweder keinen nehmen oder einen an verschiedenste andere Stellen überweisen, bevor sei einen nehmen, hat jetzt zum Glück mein Hausarzt zugestimmt, mir einen code für die 116117 zu geben. Ich hoffe mal, dass es da etwas erfolgreicher läuft…

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Hi,

den Code für die Nummer hatte ich auch, aber die wissen nicht welcher Psychater auch ADHS diagnostiziert.
Hier im Forum findest du „Adressen gegen Feedback“, was dir eher weiterhelfen wird.

Und zu Escitalopram mal meine Erfahrung…
Das hatte mir der Hausharzt initial auch verschrieben, und es hat gar nicht geholfen.
Daher hatte ich es nach ein paar Wochen wieder abgesetzt.
Weil es auch Zusammenhänge zwischen Depressionen / Erschöpfungen und Schlafapnoe gibt. hatte er mir auch diese Diagnose nahegelegt.
Gott seid Dank bin ich dieser Empfehlung gefolgt, denn ich habe eine schwere Schlafapnoe!
Nach einem Jahr mit Schlafmaske war mein Körper soweit regeneriert, dass ich signifikant weniger Tagesmüdigkeit hatte.
Die Depressionen waren natürlich immer noch da, und auch Erschöpfung, aber eben deutlich weniger.
Dann habe ich es nochmal mit Escitalopram versucht, und wenig später festgestellt dass die bei mir einen Rückschritt verursachen.
Also wieder erhöhte Tagesmüdigkeit, Erschöpfung, Schlappheit.
Da in der Zwischenzeit auch eine kognitive Verhaltenstherapie begonnen wurde (Therapeutin, nicht Psychater), kam in eben dieser nach ca. 1,5 Jahren der Verdacht auf ADHS auf.
Adressen bekam ich über oben genannten Beitrag.
Somit bekam ich 2 Jahre nach meiner Erstvorstellung wegen Depressionen beim Hausarzt, dann final die gesicherte Diagnose ADHS.
Ich bin der antrieblose, ruhige Typ.
Durch die Diagnose bekam ich dann Medikinet, und der Knoten ist endlich geplatz.

Ergebnis:
Keine Erschöpfungszustände mehr.
Wenn ich mal ein Mittagsschläfchen mache, dann weil ich es will und nicht weil ich muss.
Aber mit Ü50 sind Mittagsschläfchen wohl auch nicht ungewöhnlich. :wink:
Zusätzlich wirkt Medikinet bei mir auch antidepressiv, weil ich damit auch über signifikant mehr innere Resilienz verfüge.
Einfach alles ist nun besser und macht Fortschritte.

Ich bin weiterhin in Therapie, weil ich da ziemlich sicher auch ohne ADHS gelandet wäre.
Aber die Perspektiven und die Ansätze haben sich geändert, und berücksichtigen nun auch das ADHS.
Seither mache ich in der Therapie auch viel größere Fortschritte, die ich vor der Medikation fast gar nicht hatte.