Etwas am verzweifeln

Hallo Zusammen

Sorry…es folgt ein sehr langer Beitrag!

Ich bin im Moment etwas am verzweifeln. Mein 11 jähriger Sohn mit ADHS bekommt seit letztem Oktober Medikinet. Es wurde mit der unretadierten Version 10mg angefangen. Die Rückmeldung aus der Schule war sehr positiv und es hat sich auch in seiner Konzentration, seinem Verhalten und seinen guten Noten widergespiegelt. Er selbst wirkte auch total ausgeglichen und happy. Zum Ende der 4. Klasse hin und kurz vor den Sommerferien waren wir bei der Ärztin. Da er sehr gewachsen war und auch zugenommen hatte und in der 5. Klasse längere Schultage anstehen riet die Ärztin auf Medikinet Ratard 20mg umzustellen. Ich habe die “Erhöhung” auf 20mg nicht hinterfragt da ich (ich glaube fälschlicherweise?) angenommen hatte, dass hier zuerst 10 mg und dann in der zweiten Hälfte des Tages nochmal 10mg freigesetzt werden.

Während den Sommerferien gab es eine Medikamenten Pause. Er hat mit der Einnahme der neu verordneten Tabletten dann kurz vor Schulbeginn angefangen.

Schon am ersten Elternabend in der zweiten Schulwoche meinte die Lehrerin sie habe das Gefühl er sei mit dem Medikament nicht gut eingestellt und könne sich überhaupt nicht konzentrieren. In den ersten beiden Schulstunden erscheint er ihr müde. Gähnt, reibt sich die Augen und legt teilweise den Kopf auf den Tisch. Er bekommt eigentlich genug Schlaf und die Müdigkeit fällt uns zuhause dann gar nicht mehr auf. Auch an seinen Hefteinträgen merke ich dass da etwas nicht ganz rund läuft. Er lässt Wörter und Seiten aus. Schreibt total unordentlich und gehetzt.

Leider ist es sehr schwierig Feedback von ihm selbst zu bekommen. Ich glaube er kann sich selbst einfach nicht gut einschätzen . Es wurden bereits die ersten zwei Stehgreif Aufgaben geschrieben in denen er jeweils eine 5 hatte. Er war auf der Grundschule ein 1er 2er Schüler. Natürlich ist die weiterführende Schule schwieriger als die 4. Klasse Grundschule doch das ist meiner Meinung nach schon ein starker Unterschied. Auch die Lehrerin meinte er würde den Stoff eigentlich beherrschen.

Die Fehler in den Stegreif Aufgaben sind totale Flüchtigkeitsfehler und teilweise komplett ausgelassene Aufgaben die er „nicht gesehen“ hat.

Ich bin mir jetzt total unsicher ob es zu hoch dosiert ist oder zu niedrig. Wenn er mit den 10 mg eigentlich sehr gut zurecht gekommen ist, hätte man dann vielleicht doch erst mal 10 mg retardieren probieren sollen oder werden hier dann 5mg und 5mg frei gesetzt? Leider ist die Neurologin von der er bisher betreut wurde nicht mehr in der Kinderarzt praxis tätig und ich habe totale Schwierigkeiten bei einem Kinder Psychiater aufgenommen zu werden. Termine mit teilweise Monate langen Wartezeiten oder es werden gar keine neuen Patienten aufgenommen.

Bin für jeden Input dankbar.

Bin mir grad nicht ganz sicher und meine dass das mit der richtigen Dosis Gewichtunabhängig ist, Ärzte aber sich danach wohl immer noch richten. Ob das jetzt Symptome einer Über- oder Unterdosierung sind, weiß ich nicht. :heart:

Wäre es zusätzlich möglich, dass er vielleicht Unterfordert ist in der Schule?

Hey @Lana_8

Ißt er zwingend eine reichhaltige Mahlzeit mit Protein und Fett und nicht mur ein Marmeladenbrot? Bei Medikinet retard zwingend notwendig, denn due verzögerte Freisetzung dunktioniert über einen vollen Magen in dem die später freisetzenden Kügelchen möglichst lange gehalten werden bevor sie in den Dünndarm überführ t werden und im Dünndarm (basischer Bereich) löst sich die äußere säureresistente Hülle auf womit dann die Kügelchen beginnen aufzulösen und freizusetzen.

Je voller der Magen und je länger er braucht die Nahrung zu zerkleinern desto langsamer und gleichmägier können sich die Kügelchen in der Magenmasse verteilen und entsprechend langsamer und gleichmäßig können sie in den Dünndarm übergeben werden => entsprechend angenehmer wird die Wirkung und Freisetzung empfunden.

Wird nichts gegessen oder nur ein Marmeladenbrot kann es sein das die erste und kurz später schon die zweite Freisetzung erfolgt und das schon überdosiert sein kan oder wenn es passt, daß die Wirkung entsprechend schnell weg ist.

10 mg unretardiert entsprechen rwie zu richtig verstanden hast grundsätzlich 10 mg sofort und 10 mg verzögert freisetzen.

Woe gesagt ein voller magen mit Dingen wie Protein und Fett zu Kohlenhydraten, die wesentlich länger im Magen verweilen beeinflussen positiv die Wirkung.

ykann er schwer Frühstück wäre wahrscheinlich etwas wie Ritalin LA sinnvoll, weil es essensunabhänig eingenommen werden kann und die Retardierung eine chemische Zeitverzögerung aufweist und quasi wie nach einer Uhr abläuft.

Und wenn 10 mg vorher schon zu wenig waten ist die Frage ob das mit 20mg retard überhaupt ausreichend sein kann.

Medikinet retard gibt es als 5mg Kapseln was durchaus bedeuten kann 25 mg + 5 mg retard => auf 25 mg retard pro Einnahme statt nur die Schirtte mit 10, 20, 30, 40 mg Kapseln wie bei Ritalin.

Theoretisch wäre es aber wahrscheinlich einfacher die benötigte Dosis über das unretardierte zu finden und dann ins retard zu übertragen, weil rs eben keine 2 Phasen sind,

Wenn er es selbst nicht so gut erfasst, kann es dann mit der retardierten Variante für ihn schwieriger/ verwirrender sein - muß nicht kann aber, weil man schon dann auch in den Wirkphasen etwas merken kann was winen stört, was beim unretardiertem fehlt. Dazu müsste man beim unretardiertem mehrere Gaben geben im Gegenzug hat das retardierte Präperat immer gleich 2 Gaben in einer Kapsel und Concerta oder Kinecteen sogar ich glaube 3 Gaben bzw. beide wirken deutlich länger

Von einer Unterforderung gehe ich ehrlich gesagt nicht aus.

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Habt ihr noch etwas von dem unretadierten, das er nehmen könnte bis ihr einen Arzttermin habt? Wurde nur wegen des längeren Schultags auf retadiertes umgestellt? Wäre das über eine weitere Einzeldosis abzufangen? Denn vorher hat es doch funktioniert und jetzt anscheinend nicht mehr.

Er frühstückt reichlich und auch ausgewogen. Mit dem Essen hatte er Gottseidank noch nie Probleme. Also die 10mg unretardiert haben ja eigentlich gereicht und eine gute Wirkung erzielt. Nur haben sie eben nicht “lange genug” angehalten meiner Meinung nach. Da es mit dem 10 mg unretadiert so gut geklappt hat ist es für mich eben nun schwer vorstellbar, dass 20 mg jetzt auf einmal nicht mehr ausreichen :woman_shrugging:t2:
Ich nehme an ich werde den verbleibenden Kinderarzt in unserer Praxis fragen ob er ihm mal die 10 mg retardiert aufschreiben kann.

Könnte er nicht später noch eine zweite Dosis unretadieres nehmen, wenn der Schultag länger geworden ist?

Ich selber habe retardiertes nicht gut vertragen und hatte dann mit unretardiertem keine Schwierigkeiten. Allerdings bin ich zu dem Zeitpunkt Ü40 gewesen.

Den Kinderarzt zu fragen, finde ich eine gute Idee. Drücke euch die Daumen!

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Leider haben wir nichts mehr davon

Hey @Lana_8

Die Umrechnung stimmt eigentlich schon. 20 mg retardiert entspricht 2x 10 mg im Abstand von 3-4 Stunden. Die retardierte Kapsel enthält zur Hälfte blaue und weisse Kügelchen. Die weissen Kügelchen (10 mg) lösen sich sofort auf, die blauen (ebenfalls 10mg) erst nach 3-4 Stunden.

Wenn die unretardierten bei euch aber besser funktionieren, könnte er z.B. auch zweimal 10mg unret. im Abstand von ca. 3 h nehmen.

10mg retardiert entsprechen 2x 5mg unret. und werden deshalb vermutlich zu wenig sein.

Ich bin so verwirrt. Der Apotheker mit dem ich mich heute unterhalten habe meinte jetzt das bei 2O mg retardiert kontinuierlich 20 mg freigesetzt werden :woman_shrugging:t2:

Vielleicht steht hier was hilfreiches drin für dich.

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Nein, das stimmt nicht. Es sind zuerst 10 und dann nochmal 10 mg. Und bei einer 10-er Kapsel sind es 5 und später 5 mg, das wäre natürlich viel zu wenig.

Allerdings stimmt die Umrechnung nicht immer ganz genau. Ich hatte früher 15 mg und zwei Stunden später nochmal 15 mg genommen (In den 2000-er Jahren gab es für Erwachsene eigentlich nur unretardiert). Als dann 2011 Medikinet Adult (identisch mit Medikinet Retard) herauskam, reichte mir die 30-er Kapsel nicht, aber die 40-er Kapsel passt sehr gut.

Mittags nehme ich dann eine Kapsel Ritalin Adult 30 mg (gibt es seit 2014). Ich habe natürlich auch mal morgens eine 40-er Kapsel Ritalin Adult getestet, das war aber definitiv zu viel!

Von daher kann es durchaus sein, dass bei deinem Sohn die 10-er Tablette gut war und jetzt die 20-er Kapsel zu wenig (oder zu viel?).

Beobachtet ihn am Besten mal an den Wochenenden bzw. jetzt in den Herbstferien. Wenn er müder und verpeilter mit der Kapsel erscheint als damals mit der Tablette, ist die Dosis vermutlich noch zu gering.

Und 11ff ist so ein Alter, wo sich viel ändert. Mein Sohn ist jetzt gerade 13 geworden und nimmt Attentin. Vor einem Jahr haben wir die Dosis gesenkt und es wurde besser, jetzt mussten wir sie wieder deutlich anheben.

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