Eure Erfahrungen mit Escitalopram und Elvanse (Lisdexamfetamin)

Hallo zusammen, ich bin neu hier im ADHS Forum und habe mich angemeldet, weil ich mich mit anderen Betroffenen gerne austauschen würde, die schon etwas länger „im Game“ sind, gerade was Medikation angeht! :smiling_face:

Ich bin bei Medikamenten, besonders bei Psychoaktiven, immer sehr skeptisch gewesen, durch traumatische Vorerfahrungen in der psychiatrischen Klinik vor 9 Jahren. Dann habe ich leider noch das Unglück, dass mich mein jetziger Psychiater, der mir Elvanse und Escitalopram zusammen verschrieben hat, überhaupt nicht aufgeklärt hat über eventuelle Wechselwirkungen oder ähnliches. Keine Sorge, ich komme bald in eine ADHS-Ambulanz unserer örtlichen Uniklinik, ich denke dort werde ich besser aufgehoben sein.

Einmal genaueres zu meinem „Problem“:
Ich bin wahnsinnig panisch, wenn es um meine Gesundheit geht und will immer bestens aufgeklärt sein. Mir kam durch meine Apothekerin zu Ohren, dass Escitalopram in Kombination mit Elvanse Wechselwirkungen verursachen kann und es zu einem sogenannten „Serotonin-Syndrom“ kommen kann, was lebensgefährlich werden kann. Ich habe mich darüber nun schon viel belesen, um informiert zu sein und habe auch eine Freundin befragt, die sich mit der Kombination dieser beiden Medikamente etwas auskennt, dadurch dass sie in einer psychiatrischen Praxis als Psychologin gearbeitet hat.

Vorerfahrungen mit Escitalopram hatte ich bereits und habe 10mg eingenommen von Mai bis Ende Dezember 2024. Als ich Elvanse bekam sollte ich es erst einmal absetzen, um zu schauen, ob das alleine schon zur Bekämpfung meiner Panikstörung und Depression hilft. Elvanse nehme ich jetzt seit dem 2. Januar.
Seit einer Woche nehme ich auf Anordnung meines Psychiaters nun 3mg Escitalopram und 30mg Elvanse gemeinsam ein, weil ohne Escitalopram mein mentaler Zustand rapide schlechter geworden ist in drei Wochen. Mir geht es wieder deutlich besser!! Bei der Einnahme habe ich einen zeitlichen Abstand von circa 1-2 Stunden.

Trotz meiner sehr geringen Dosierung beider Medikamente bin ich verunsichert, weil mein Psychiater mich 0 über diese Wechselwirkungen aufgeklärt hat. Da mir meine Freundin erzählte, dass die Kombination beider Präparate nicht unüblich sei, wollte ich gerne einmal euch fragen, wie ihr mit den beiden Medikamenten eindosiert seid, wie sie euch helfen und ob ihr auch über diese Wechselwirkungen aufgeklärt wurdet, beziehungsweise wie ihr mit diesem Wissen umgeht. Testen euch eure Ärzte auch regelmäßig, dass eure körperliche Gesundheit überwacht wird (regelmäßiges EKG, relevante Blutwerte wie Elektrolyte, Leberwerte etc.)? Ich wäre über eure Erfahrungsberichte unglaublich dankbar! Ich kenne nämlich bisher nur eine Person, die diese Kombination auch einnimmt und würde mich gerne mit mehr Leuten darüber austauschen, das würde mich sehr beruhigen! :smiling_face_with_three_hearts:

Hallo :slight_smile:
Ich nehme zwar kein Elvanse aber Escitalopram und Ritalin.
Escitaloptam 5mg und Ritalin 10mg (bin hier aber noch in der Eindosierung, also am rumprobieren - bald fange ich mit 20mg an)

Kann man beides problemlos zusammen nehmen.
Ich habe das „Serotonin-Syndrom“ auch angesprochen, aber das ist bei meiner Dosis sehr unwahrscheinlich und generell selten.

Sonst wurde ich nicht zu Wechselwirkungen aufgeklärt, weil meine Psychiaterin hierbei auch kein Problem sah.
EKG und Blutwerte wird aller 6 Monate empfohlen, aber dazu muss ich selbst zum Arzt. Also ich selbst muss daran denken und das organisieren. Zumindest war es bei meinen Antidepressiva so - vielleicht ist es jetzt mit dem Psychiater strenger.

Neben-/Wechselwirkungen kann es bei allem geben. Bei Antidepressiva sollte man zum Beispiel auch keine Grapefruit essen. Auch hier kann es die Wirkung verstärken oder verändern, auch hier gibt es Wechselwirkungen - und ich glaube hier wird keiner darauf hingewiesen und ziemlich viele nehmen diese Kombination zu sich.

Hi @SarahLo und herzlich willkommen! :adxs_wink:

Ja, kann vorkommen. Sehr selten. Wird aber meist überbewertet. Bei geringen Dosierungen ist es auch eher unwahrscheinlich.

Hintergrund:
Es gab mal einige Todes-Fälle, bei denen solche speziellen Medikamenten-Kombis als Ursache im Verdacht standen und seit dem wird das total aufgebauscht. Bei näherer Betrachtung kam aber raus, dass bei vielen der „verdächtigen“ Todes-Fälle gar nicht das Serotonin-Syndrom Todes-Ursache war - wenn es überhaupt vorgelegen hat. Nur die Erkenntnis hat sich dann nicht mehr so verbreitet wie die Panik-Mache davor.

Ja, Dein Arzt scheint keine Leuchte zu sein…

  1. Escitalopram muss man ausschleichen - also langsam runterdosieren über mindestens 2 Wochen (oder mehr), um Absetzreaktionen zu vermeiden.
  2. Nimmt man nicht gleichzeitig ein neues Medikament. Dann kann man nämlich nicht unterscheiden, ob „Nebenwirkungen“ jetzt vom Absetzen des AD kommen oder vom neuen Medikament.

Kein Wunder… Absetzerscheinung. Kein Beweis, dass Du ohne Escitalopram nicht klar kommst. Bisher nur ein Beweis, dass es zu schnell abgesetzt wurde.
Gut, dass Du es jetzt wieder nimmst. Bleib auch vorerst dabei. Wenn Du Deine Dosis von Elvanse gefunden hast, kannst Du mit dem neuen Arzt über einen erneuten Absetzversuch nachdenken - dann aber richtig.

Mein Psychiater schickt mich schon wegen der Stimulanzien regelmäßig zum Hausarzt (Blutwerte, EKG, Blutdruck). Der rückt auch kein Rezept mehr raus, bevor er nicht die Befunde hat. Das sollte eigentlich auch vor der ersten Einnahme gemacht werden.

Methylphenidat (Ritalin) wird anders verstoffwechselt als Elvanse (Lisdexampfetamin). Das ist also nicht 1:1 vergleichbar. Methylphenidat kann den Wirkspiegel von Escitalopram erhöhen (Elvanse macht das nicht), da muss ggf. die Escitalopram-Dosis nach unten korrigiert werden. Vor dem Serotonin-Syndrom wird bei beiden gewarnt.

Ich bin schon bei der geringsten Dosis und will das Antidepressiva auch absetzen :slight_smile: aber eben nicht zeitgleich mit dem Eindosieren. Sobald ich richtig eingestellt bin, setze ich Escitalopram ab. Muss das hier ja auch nicht ausschleichen, weil geringste Dosis. Natürlich dennoch zusammen mit Arzt. Ist auch nicht das erste Mal, dass ich das nehme und absetze.

Ich wollte es eigentlich direkt Absetzen als ich Ritalin bekommen habe, aber das hat sie mir aus genannten Gründen nicht empfohlen.

Das ist unabhängig vom neuen Medikament. Mir wurde schon vorher vom Therapeuten empfohlen, dass ich das nach Rücksprache Absetzen kann, weil ich das Antidepressivum nicht (mehr) brauche.

Kann trotzdem sein, dass es ausgeschlichen werden muss. Nicht durch Dosis verringern, aber nur jeden 2. Tag, dann jeden 3. usw.

Ich habe elvanse 50 mg schon mit 30 mg Escitalopram genommen und auch schon mal bis 60 mg Escitalopram alleine, also die 3x Maximaldosis, bei Zwangsstörungen gar nicht so selten.

Ein Serotoninsyndrom ist äußerst selten

Das mit der Grapefruit steht in der Packungsbeilage, wenn man das vermeiden soll. Steht ja auch oft, dass man Alkohol vermeiden soll.

Vorbildlich. Solche Psychiater hab ich noch nicht gefunden. Mir wäre das lieber mit Untersuchungen, wobei jährlich mir schon reichen würde. :slightly_smiling_face: