Die Kurzversion: Ich bin in der Eindosierung mit Ritalin adult. In Zukunft möchte ich wahrscheinlich auch Bupropion nutzen. Was sind eure Erfahrungen mit der Kombination dieser Medikamente?
Die Langversion:
Vor einigen Jahren habe ich aufgrund von Depressionen Bupropion (Elontril / Wellbutrin) genommen. Dieses Medikament hat mir wirklich extrem geholfen. Ich nahm eine Dosis von 300mg. Ich hatte es dann nach einer Weile abgesetzt, weil die Depressionen besser wurden und ich damals versuchen wollte, ohne Medikamente auszukommen. Seit dem ist viel Zeit vergangen und ich habe einiges gelernt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich langfristig doch wieder Bupropion nutzen möchte, gerade weil Depressionen bei mir leider ein permanentes Thema sind.
Ich bin nun in der Eindosierung mit Ritalin Adult. Zur Zeit nehme ich 20mg morgens, allerdings befinde ich mich wirklich am Anfang der Eindosierung. Es ist noch nicht klar, welche Dosis wirklich funktioniert, ob ich eine zweite brauche oder doch ein anderes Medikament ausprobieren werde (Elvanse o. Medikinet). Ich werde Bupropion auch nicht jetzt, sondern wirklich erst wenn eine solide Eindosierung und einige Erfahrung mit der Medikation für mich besteht, kombinieren. Das heißt vielleicht in 4-6 Monaten.
Ich fragte meine Ärztin bereits zu Beginn der Behandlung, ob eine spätere Kombination mit Bupropion möglich ist und ob es da potentielle Gefahren gibt, weil Bupropion ja auch das kardiovaskuläre System beanspruchen kann. Meine Ärztin ist grundsätzlich sehr toll, aber beantwortet solche Fragen ehrlich gesagt oft etwas lasch. Sicherlich hat sie als Ärztin einfach die Erfahrung gemacht, dass diese Medikation grundsätzlich gut vertragen wird und dass langfristige Folgen überschaubar sind bzw. kein Grund zur Panik besteht. Die Angst davor konnte sie mir aber ehrlich gesagt nicht so ganz nehmen.
Ich weiß, dass einige hier im Forum sowohl ein ADHS-Medikament und auch Bupropion nehmen. Was waren eure Erfahrungen hierbei?
Hallo Du,
ich habe heute das gleiche Thema eröffnet, ich bin noch neu und noch etwas unbeholfen hier. Ich seit August Bupropion und habe jetzt nicht die große Veränderung verspürt. Bei dir wirkt das Medikament wenigstens und es hilft dir den Haushalt zu bewältigen. Ich habe leider keinen Tatendrang verspürt oder einen Energieschub. Was mir positiv aufgefallen ist, ist dieser fiese Druck im Brustkorb was ja bei Depressionen vorkommt. Ich kann irgendwie ruhiger durchatmen. Ich möchte aber trotzdem doch noch was zusätzlich nehmen um besser durch den Alltag zu kommen und nicht alles aufschieben auf später. Durch die Wechseljahre ist das ads noch stärker geworden bei mir und die Konzentration ist nicht gut bei mir.
Vielleicht bist du jünger als ich und die Antidepressiva wirken bei dir effektiver? Wie lange nimmst du sie schon?
Liebe Grüße
Hallo !
Ich möchte gerne von meinen Erfahrungen berichten, und ich interessiere mich sehr dafür, wie Bupropion alleine so wirkt.
Ich habe ca. 4 Jahre Medikinet ret. genommen, konstant 60 mg, was ich auch für 3,5 Jahre hilfreich fand ob meiner Alltagstauglichkeit. Dann hat das Medikament , nach einer Zwangs- Pause von ca. 4. Wochen,
irgendwie nicht mehr gegriffen, und zugleich bin ich mit meiner Stimmung und Leistung immer mehr in die Dekompensation gerutscht. Nach ein paar Monaten in der Tagesklinik erhalte ich nun die Medikamente Bupropion 300 mg und Elvanse 40 mg (allerdings das von ratiofarm ).
Ich fühle mich damit sehr komisch in meiner Wahrnehmung.
Ich fühle mich insgesamt ruhiger, aber auf eine abgefederte Art und Weise ; mein Denken und auch mein optisches Blickfeld findet irgendwie in Einzel- Aufnahmen zerlegt, statt.
Ich schwanke zwischen der Wahrnehmung, das dies soetwas wie verbesserter Focus sein könnte,
oder aber schaue diesem Phänomen den halben Tag zu, und habe dabei wenig Antrieb.
Ich fühle mich übermäßig „stabil“ psychisch… emotional abgetrennt.
Wie in einem Aquarium.
Irgendwie ist das ganze nicht da, wo es sein sollte.
Mich interessiert, wie Bupropion wirkt, damit ich bei der Suche nach dem Fehler weiterkomme.
Ich kann die Wirkungen nicht zuordnen.
Ich bedanke mich für Eure Gedanken und Hinweise im Voraus !
Adieu
P. S. : Ich werde das dann auch mit meiner Ärztin besprechen.
Vielleicht fällt ja jemandem etwas hilfreiches ein.
bevor ich Ritalin für das ADHS bekomme habe, habe ich auch Bupropion 300mg genommen.
Ich hab also nie beide Medikamente gleichzeitig genommen kann aber berichten, dass sich Bupropion rückblickend für mich ähnlich angefühlt hat. Ich hatte immer das Gefühl irgendwie abgestumpft zu sein. Keine großen Ups und Downs, was erstmal gut für mich war, aber irgendwie fühlte sich alles gleich und stumpf an. Ich hab mich zwischenzeitlich gefragt ob das Anzeichen von ASS sind weil ich mich in vielen Punkten ziemlich emotions- oder empathielos gefühlt habe. Kognitive Empathie ja, emotionale nein. Ich war neutraler und nüchterner aber insgesamt betrachtet war mir das dann doch alles zu stumpf auch wenn ich mich so wie du auch psychisch stabiler gefühlt habe.
Auf mein ADHS hatte das Bupropion für mich keine großen wahrnehmbaren Auswirkungen. Lediglich als ich es abgesetzt habe, habe ich gemerkt, dass mich Geräusche, Lichtverhältnisse und meine ganze Umgebung wieder viel mehr ablenken als ohne Bupropion.
Mit Ritalin habe ich dieses Problem nicht. Es wirkt auf meine ADHS Symptome und ich fühle mich psychisch stabiler und auch neutral aber ohne dieses stumpfe Gefühl. Besser einfach. Ist schwierig zu beschreiben.
Das kann ja aber auch bei jedem individuell sein. Wollte dir nur berichten, dass es bei mir ähnlich war mit Bupropion allein.
Das was du über deine Wahrnehmung schreibst (in einzelne Aufnahmen zerlegt) habe ich bzgl. Gedanken mit Medikinet so ähnlich wie du.
Ich habe vor dem Medikinet ein paar Monate nur Bupropion genommen, da hatte ich das nicht. Bupropion hat mich psychisch stabilisiert, aber nicht übermäßig. Auf mein ADHS hatte es soweit mir bewusst ist keine Auswirkungen.