Eure Meinung zur Sicherheit von Stimulanzien

Hallo,

ich würde gerne eine Diskussion zum Thema „Folgen von Stimulanzen“ führen.

Habe von meinem Arzt die Info bekommen, dass es grundsätzlich nicht gefährlich ist Stimulanzen zu nehmen. Andererseits gibt es aber keine Langzeitstudien zu dem Thema (hoffe ich habe nichts übersehen und lasse mich gerne berichtigen), wo konkret gegrüft wurde, ob ein „Dauerkonsum“ Schäden hinterlassen kann oder nicht.

Mich beschäftigt hierbei, dass es letztendlich doch u.a. Amphetamine sind welche anders verabreicht definitiv zu Schäden füren können (Siehe Speed/Mphetamine etc). Mir ist klar, dass ADHS Medikamente grundsätzlich (je nach Menge!) langsamer die Wirkung frei setzen und keine chemischen Zusatzstoffe (Punchstoffe) enthalten.

Wie geht ihr damit um? Besorgt euch das nicht? Habt ihr konkretere Infos wie ich?

Vielen Dank für jeden Beitrag!

Nun ja, ich weiß nicht, was man unter „Langzeitstudie“ versteht, aber schau dir doch mal die ganzen ADxS´ler an, die schon jahrelang AMP oder MPH oder was auch immer einnehmen. Ich selbst nehme Medikamente seit 2017. Und ich finde, das gibt ein ganz anderes Lebensgefühl! Wenn der Leidensdruck so groß ist, dass man den Alltag nicht mehr stemmen kann oder immer aneckt - wer ist dann glücklich damit, ohne Medikamente das dasein zu fristen (weil richtig leben kann man dann ab einem gewissen Punkt nicht mehr) nur weil es vielleicht keine Langzeitstudien gibt oder möglicherweise unerwünschte Nebeneffekte auftreten könnten?
Ich glaube nicht, dass da so viel passieren kann/wird. Aber ich bin auch kein Experte.

Danke für deinen Beitrag. Langzeitstudie/Langzeiteffekt ist in der Medizin ein Begriff der über sehr lange Zeit geht. Sowohl die Studie als auch die Resultates eine Konsums beispielsweise. Hierbei geht es schon eher um mehrere Jahrzehnte.

Das MPH einen positiven Effekt erzielen ist sehr gut und jedem gegönnt. Selbstverständlich handelt es sich hierbei auch um eine ärztlich verabreichte Medikation und um keinen Medikamentenmissbrauch.

Mein Gedanke geht mehr daran hin, was passieren kann wenn solch ein Medikament über sehr viele Jahre/Jahrzehnte genommen wird, was bei ADHS durchaus möglich ist. „Mein Eindruck“ ist dass es hierbei keine Garantie gibt, dass Langzeit folgen (im Alter oder früher - je nach Dauer) konkret auszuschließen sind. Ich hab auf diese Bedenken auch von meinem Arzt keine Antwort bekommen.

Klingt für mich so nach dem Motto - "wir werden sehen. Und wenn es soweit ist müssen wir halt schauen was passiert ist, wobei wir noch garnicht wissen was passieren kann ".

Möchte hierbei keinesfalls Ängste schüren oder mich fachkundiger machen als ich bin. Mir geht es mehr darum zu verstehen womit ich/wir es egtl zu tun haben um verantwortungsvoll damit umzugehen.

Da es keine Langzeitstudien gibt, kann dir weder ein Arzt noch ein Wissenschaftler noch ein Betroffener oder sonst irgend jemand mehr dazu sagen, als der aktuelle Kenntnisstand ist. Das MPH/APH eine gute Wirkung erzielt ist belegt und auch die Nebenwirkungen sind nicht schlimm und gehen wieder weg, wenn man es absetzt.

Es gibt keinen plausiblen Grund, warum eine „Schädigung“ nach einer gewissen Zeit entstehen sollte.
Das es vielleicht eine Veränderung im Gehirn gibt ist möglicherweise sogar gut und wünschenswert.

Natürlich haben die ADHS Medikamente auch alle nötigen behördlichen Hürden überwunden und gelten als sicher.

Am Ende müssen wir die Risiken, Nebenwirkungen und die Wirkung miteinander Abwägen, wie bei jedem Medikament.

Ich vertraue MPH viel mehr als Antidepressiva und Schmerzmittel. Für mich ist es eher wie ein Kaffee in Pillenform. Es gibt auch Koffein als Tablette aber für MPH gibt es (noch) keine Bohne mit der man ein Heissgetränk brauen könnte. Wenn das so wäre, dann wäre die Skepsis gegenüber Ritalin bestimmt viel tiefer.

Ich würde sogar sagen, dass Leute, die ADHS erfolgreich mit MPH/APH behandeln massiv weniger rauchen und trinken und dazu viel mehr Sport machen, aktiv tätig sind und auch Sozial und Mental viel ausgeglichener sind. Vielleicht ist dann zum Beispiel Ritalin wie eine umgekehrte Zigarette, die Lebensjahre zurück gibt.

Vielleicht ist MPH einfach der bessere Kaffee, um es mal salopp zu sagen :lol:
Kaffee erhöht die Lebenserwartung und Koffein ist auch eine Stimulanzie.

Man könnte auch fragen wie gefährlich es ist als ADHSler keine Stimulanzien zu nehmen. :slight_smile: Stichwort Unfallgefahr, Versagensängste, Depressionen, Abhängigkeit, usw.

Hier findest du einen guten Beitreag zum Thema. <LINK_TEXT text=„ADHS bei Kindern und Jugendlichen | ADHS-Netzwerk … edikation/“>Medikation | ADHS-Netzwerk</LINK_TEXT>

Ja, Langzeitstudien ist ein Kampfbegriff der Ritalin-Basher, das sollte man in diesem Zusammenhang schon wissen.

Da wird erstens etwas verlangt, was es längst gibt. Es gab ich glaube in den Nullerjahren eine Langzeitstudie über die Behandlung von Kindern mit und ohne Stimulanzien, die über 5 oder 6 Jahre ging. Es wurden Kinder mit medikamentöser und nicht medikamentöser Behandlung miteinander verglichen.

Die Zeit, in der man den Kindern bzw. ihren Eltern eine bestimmte Behandlung vorgab, endete allerdings nach eineinhalb Jahren, aus gutem Grund. Denn über viele Jahre Kindern, die alle eine diagnostizierte ADHS hatten, die erwiesenermaßen effektivste Behandlung vorzuenthalten, ist natürlich ethisch nicht verantwortbar.

Es kann also niemals eine Langzeitstudie geben, so wie sie sich die ADHS-Gegner vorstellen. Praktisch für Leute, die so argumentieren. Gibt es über andere Mittel aber auch nicht.

Zweitens werden bei ADHS Amfetamin seit den 30-er Jahren und Methylphenidat seit den 50-er Jahren des 20. Jahrhunderts eingesetzt. Das ist für sich gesehen auch eine Langzeitstudie, denn alle Nebenwirkungen, von denen man nichts ahnte, hätte man in dieser langen Zeit gesehen. Das sind ja keine neuen Wirkstoffe, wo noch Überraschungen zu erwarten wären.

Drittens werden Stimulanzien von vielen ADHS-lern und Nicht-ADHS-lern ohnehin jahrzehntelang eingenommen, nämlich vor Allem Koffein und Nikotin. Das Gefährliche an letzterem Stoff ist nicht dass es ein Stimulans ist, sondern dass er in Tabak mit vielen giftigen Stoffen verbunden ist.

Ich werde es sehen was es mit mir macht wenn ich es sehr lange nehme. Und ich sehe was es mit mir macht wenn ich es nicht nehme.
Es gibt keinen Garantie darauf , aber es kann mir auch keiner eine Garantie darauf geben ob es besser ist wenn ich es nicht nehme.

Du schürst keine Ängste, weil die meisten hier sich ja damit auseinandergesetzt haben. Das „für und wieder“ ewig abgewägt, alternatives ausprobiert und irgendwann eben auch Stimulanzien probiert.
Ich glaube nicht das es einer hier nehmen und für sich so abwägen würde wenn der positive Effekt trotz mancher Nebenwirkung nicht vorhanden wäre.
So eine Eindosierung ist für manche ganz schön nervig und bleiben trotzdem am Ball und dass soll für einen ADHSler schon was heißen.

Ich habe immer schon so gut wie keine Medikamente genommen und tue es jetzt auch nicht außer eben die Stimulanzien.

Es gibt Krankheiten da nimmt man Medikamente und nimmt die Folgen davon mit in Kauf.
Man kann auch mit Sublementen was falsch machen.

2x im Jahr wird Blut und EKG gemacht um drauf zu achten das alles ok bliebt.

Ich bin wahrlich nicht glücklich darüber wohl für immer diese Medikamente zu nehmen mach mir schon meine Gedanken, aber diese Medikamente sorgen dafür das ich insgesamt Glücklicher bin und auch besser dafür sorgen kann glücklicher zu bleiben.

Ich bin einfach auch dankbar das irgend so ein schlauer Heini diese Medikamente erfunden hat , weil sie mir auch geholfen haben aus dem Burnout zu kommen und mich besser zu verstehen .

Es hat mir auch geholfen mir selbst viel mehr Wertschätzung zu geben und mich selbst mehr zu lieben und das tat meiner verletzten Seele so gut.
Sollte es irgendwelche Langzeitwirkungen geben , weiß ich dass diese tiefen positiven Gefühle, die mir plötzlich geschenkt wurden mir helfen würden damit klarzukommen.

Da wünsch ich dir weiterhin viel Spaß. Schön zu hören das auch wirklich gute Ergebnisse erzielt werden.

Darf ich fragen wie lange es gedauert hast bist du deine ideale Medikation gefunden hast?

Ob es irgendwelche spätere Schäden mit sich bringt, weiß ich nicht und es interessiert mich momentan nicht. Denn so wie ich früher war, möchte ich nicht mehr sein. Mit der ständigen Unruhe, Grübeln, Aggressionen etc. hätte meine Pumpe irgendwann nicht mehr mitgemacht. Ich hatte vor den Stimulanzien ständig ein Puls zwischen 90 und 100, jetzt liegt er bei 75. Ich habe null Bedürfnis, Alkohol zu trinken, früher jedes Wochenende und jeden Tag im Urlaub. Gehe mehr oder weniger ausgeglichen durchs Leben und gehe nicht für jede Kleinigkeit an die Decke.

Das Leben ist halt lebensgefährlich, alles bringt Gefahr mit sich. Ich vertraue der Medizin und bin froh, dass es solche Medikamente gibt.

Wir haben hier ein User, der MPH seit 18 Jahren ununterbrochen nimmt. Er liest sich sehr normal und intelligent. Da schließe ich Spätfolgen definitiv aus.

… was einfach überhaupt nichts aussagt, da die meisten Ärzte die Packungsbeilage nicht richtig interpretieren können - Statistik fehlt in der Arztausbildung.

Ritalin gibt es seit den 50er Jahren und bisher sind mir keine größeren negativen Langzeitfolgen bekannt.
Die allermeisten auch kurzfristigen negativen Erfahrungen haben m.E. mit falscher Dosierung zu tun.
Bei Kindern kann die Kombination aus ärztlicher Unkenntnis und schlechter Betreuungslage Probleme machen, die nicht unterschätzt werden sollten.

Wenn ich eines sicher weiß - was seitens jeder medizinsichen Forschung eindeutig belegt ist:

Dauerhafter Stress schädigt dauerhaft und schwer. Und ADHS bedeutet immensen dauerhaften veranlagungsbedingten Stress.

Solange die schädlichen Wirkungen des Medikaments weniger schädlich sind als die schädlichen Wirkungen dessen, was sie bekämpfen, ist die Bilanz positiv!!!
Es geht nicht an, Medikamentenrisiken mit Lebensrisiken von Gesunden oder gar mit missbräuchlich eingesetzten ungeprüften Substanzen zu vergleichen.
Leider ist das gang und gäbe


Eben. Und genau liegt ein gravierender Unterschied, weswegen ich mich frage, warum das überhaupt ein Thema ist.
Denn es betrifft nicht „irgendwelche“ Amphetamine und Drogen aus dem Labor, die Wirkung ist anders und der Organismus, der darauf reagiert ebenfalls.
Ein giftiges Framing.

Ich verstehe Deine Bedenken - aber hat man diese Bedenken auch, wenn man Alkohol trinkt (selbst in kleinen Mengen)? Oder Schweinefleisch isst? Bei der Betrachtung des eigenen Hip to waist Ration müssten einige (darunter ich) Schnappatmung bekommen.
Meint: es ist sinnvoller, sich über Probleme und Risiken einen Kopf zu machen, die erwiesenermaßen hochproblematisch sind.

<LINK_TEXT text=„BR in der ARD Mediathek | ARD Mediathek … 0011a5f3e7“>BR in der ARD Mediathek | ARD Mediathek</LINK_TEXT>

Ich lese hier ständig von Fortschritten und guten Ergebnissen.
Diejenigen, gut medikamentös eingestellt sind, haben keinen Grund mehr, sich in irgendwelchen Selbsthilfeforen rumzutreiben - die sind unterwegs und holen ihr Leben nach :juhuu .
Bis auf ein paar liebe, hilfsbereite idealistische Ausnahmen.