Mein Vater ist beruflich Excel-Trainer und schreibt unter anderem Bücher darüber, mein Bruder macht das mit ihm zusammen. Man kann also durchaus sagen, ich bin in einer Excelaffinen Unwelt groß geworden. Trotzdem nervt es mich einfach zu tiefst, ich kann es sehr gut und weis halt auch immer, wen ich fragen kann, aber gerne benutze ich es nicht.
Das was du beschreibst mit der aufkommenden Panik ist eine typische Angstreaktion. Excel ist ein Trigger und dein Kopf will dich mit der Panik zur Vermeidung bewegen. Das führt in den Teufelskreis, dass du es noch viel schlechter lernen kannst und dich dazu motivieren, es zu benutzen, hier greift dann auch das ADHS mit ein.
Wichtig ist, dass du die Ursache auflöst, also heraus findest warum Excel dich triggert.
Ich kenne dich nicht, aber eine Möglichkeit wäre eben, dass du dich so fühlst, als ob du dich damit im Vergleich zu anderen sehr viel schwerer tust. Das kann so sein aus verschiedenen Gründen, vielleicht auch ADHS bedingt, löst aber keine Panik aus.
Die Panik entsteht, da du dich mit anderen vergleichst und bewertet hast, dass es wohl für das Selbstbild das du dir wünschst und das andere von dir haben sollen nicht vereinbar ist zu zu geben, das du dich da schwerer tust, ob gefühlt oder eingebildet.
Das entwickelt die Befürchtung, dass jemand bemerkt wie schwer du dich damit tust und dich damit entlarvt, das, salopp gesagt alle dann heraus finden wie komisch und seltsam du doch bist weil du nicht mal so was einfaches wie Excel angemessen hin bekommst.
Dein Gehirn sollte normalerweise reagieren, indem es dich motiviert, um das Programm besser zu können und damit das gewünschte Level zu erreichen (hier natürlich schwieriger wegen ADHS).
Aber es hat anscheinend entschieden, dass es nicht möglich ist, weil es den anderen so leicht fällt und dir so schwer muss da mehr dahinter stehen, etwas das man nicht Lösen kann und dann wird die Notbremse gezogen und ein Trigger gesetzt: Wir vermeiden jetzt Excel einfach und wenn er es probiert, dann bekommt er Panik, bis er damit aufhört.
Das ist die ängstlich vermeidende Strategie und die ist eigentlich nur angebracht, wenn die Situation wirklich nicht zu lösen ist.
Wenn du erkennst, dass ein wildes Tier dir überlegen ist, dann solltest du es meiden und panisch davon rennen.
Passiert dir das bei einem wilden Tiger und du wohnst tatsächlich In einem Urwald, in dem es Tiger gibt, dann ist das keine Störung und sinnvoll.
Wenn dich eine Katze kratzt und du entwickelst daraus panische Angst vor Katzen, dann ist das eine Störung die du beheben kannst, indem dir der Ursache bewusst wird.
So funktioniert Angst übrigens im Allgemeinen sehr oft:
Man hat Angst vor Spinnen, weil man sie nicht einschätzen kann mit ihren vielen Beinen und den vielen Augen, springt sie einem plötzlich ins Gesicht? Das ist unheimlich und löst Panik bei manchen Menschen aus.
Dagegen hilft Konfrontation: Wenn man die Spinne schließlich versteht, dann ist die Angst weg.
Man entwickelt Angst vor dem, was man nicht einschätzen kann, was man nicht versteht und nicht akzeptiert.
Die Dunkelheit macht schlicht Angst, weil man nicht sieht was passiert.
Und die Katze kratzt einen vielleicht aus einem bestimmten Grund, den man vermeiden kann.
Ein bisschen Respekt vor Spinnen und Katzen ist angebracht und auch vor der Dunkelheit, aber wenn das zu viel wird, dann sollte man die Ursache finden.
Also würde ich hier als Ursache sehen, du denkst allen anderen fällt Excel total leicht, für dich ist es wegen ADHS fast unmöglich.
Lösung ist:
Dir sollte egal sein, dass du es nicht so gut kannst und nimmst es mit Humor, schreist vielleicht auch regelmäßig „dieses sch*** Excel“ durch den Raum und siehst als Reaktion das alle lachen und dich keineswegs deswegen so anders bewerten, wie du es dir ausmalst .
Das wäre die Akzeptanz.
Dann wirst du es wieder öfter benutzen, es langsam lernen und immer besser werden.
In Bayern sagt man: Schei* da nix, dann feid da nix 