Hallo alle zusammen,
da ich die Symptomatik, die mich derzeit beschäftigt und wahrscheinlich am ärgsten beeinträchtigt, im Internet nicht so differenziert und nachvollziehbar gefunden habe, wie ich es mir vorgestellt habe, richte ich mich jetzt mal mit einem neuen Thread an euch.
Ich leider unter ADS (hypoaktiv) und einer schweren Depression, verbunden mit einigen nennenswerten Begleitstörungen wie zum Beispiel Angststörungen, sozialer Phobie und krankhaftem Perfektionismus, so wie er bei der ADXS-Symptomdatenbank beschrieben wird. Da meine Psychotherapie noch nicht angefangen hat und das Medikinet Retard seit 8 Tagen immer noch keine Neben- bzw. Wirkung gezeigt hat, würde ich es sehr hilfreich finden, wenn jemand schonmal so ähnliche Probleme hatte und Tipps hat, damit umzugehen.
Das Problem, welches mir überwiegend und chronisch als „unlösbar“ („Jetzt ist immer“ :lol:) erscheint, macht mir derzeit doch sehr zu schaffen, und trotz (niedriger) Stimulanzdosis und einmonatiger Einnahme von Bupropion ändert sich an dieser Haltung leider auch wenig.
Es geht um diesen fundamentalen Perfektionismus, der immer wieder in Hoffnungslosigkeit endet. Ich fange keine neuen Dinge mehr an, hab keine Lust mehr auf soziale Kontakte und will mich nicht anstrengen, aus Angst, meine Erwartungen nicht erfüllen zu können. Das resultiert soweit ich gelesen habe aus der langanhaltenden Annahme, man schaffe sowieso nichts und dieser Bewältigungsmechanismus dient sozusagen als Schutzreaktion.
Egal ob ich etwas lese, einen Film schaue, mit Personen spreche oder lerne, ich kann diesen Drang wirklich alles können zu müssen einfach nicht abschalten. Ich kann nicht abwarten, besser zu werden, weil ich mich dann auf dem Weg zu diesem Punkt minderwertig fühle.
Im Vordergrund stehen ganz besonders kognitive Defizite wie sehr verminderte Merkfähigkeit, Gedächtnisverlust, Entscheidungsfindungsprobleme oder verlangsamtes Denken. Ich komme mir da oft sehr verloren und hilflos vor, vor allem weil sich das auf meine soziale Kompetenz ausgewirkt hat und ich Angst habe, deshalb die Lust am Sozialleben zu verlieren.
Ich kann unter diesem Stress, der Depression, der überhaupt verminderten Lust und der ADS in Gesprächen fast nie auf mein Gedächtnis zugreifen, was mir schwer zu schaffen macht, ich muss immer viel zu lange überlegen, was ich sagen sollte und wie ich es sagen sollte. Dadurch ist mittlerweile ein regelrechter Erschöpfungsrückzug entstanden, nachdem ich es wirklich lange versucht habe auszublenden und einfach Spaß zu haben.
Eine verringerte Intelligenz ist es nicht, es sind einfach diese gestörten Selbstanforderungen, aus Minderwertigkeitskomplexen entspringend.
Immer wenn ich bei Wirkungsbeschreibungen von Elvanse oder Medikinet lese, dass sich die soziale Kompetenz, bzw. das „Overthinking-Problem“ , der Zugriff auf die eigenen Gehirnkapazitäten und generell die Lust an sozialen Kontakten und die Lust, sich kontinuierlich fortzubilden, verbessert, verspüre ich eine kurzweilige Motivation, die dann leider von der Depression wieder verschleiert, bzw. erdrosselt wird.
Ich hoffe ich rede nicht zu viel um den heißen Brei herum und jemand kann mit dieser Symptombeschreibung etwas anfangen, hat gegebenenfalls schonmal Ähnliches durchgemacht und/oder hat einen Tipp. Ich bin nämlich vollkommen gelähmt durch dieses unproduktive Gedankenkreiseln, obwohl ich eigentlich den Wunsch habe, zu lernen und nicht immer alles zu vergessen. :totlach