Fallstudie mit mir selber mit Ambulantem Assessment :D

Hey,
ich will einfach nur von einer coolen Sache berichten, die ich grad mache.
Ich nehme ja einiges an Medis, so 4 verschiedene, und dosiere sie je nach Tagesform oder was so ansteht anders. Dazu habe ich aber immer wieder noch Symptome, die mich ziemlich nerven. Ich habe mich gefragt: Wie ist eigentlich der Zusammenhang zwischen beidem? Werden meine Symptome eigentlich über Situationen hinweg schlimmer, wenn ich z.B. Medikament A niedriger dosiere? Habe ich z.B. durchschnittlich ein höheres Level an Angst & Depersonalisation, wenn ich Mph statt Elvanse nehme? Bin ich erschöpfter, wenn ich Amisulprid 150 statt 100mg nehme? Oder ist das voll egal?

Mein Psychiater meinte so „Weiß ich auch nicht, korrelieren Sie mal“ und ich dachte mir, toll, soll ich jeden Tag alles in eine Excel-Tabelle eintragen und auf „Korrelation“ klicken? Nee, ich studiere nicht umsonst im 7.Semester Psychologie! :smiley:

Ich habe mir eine Studie designt mit einem Tool für eben solche Zwecke (nur dass es für mehr als eine Versuchsperson gedacht ist). Im Ergebnis werde ich dreimal am Tag von meinem Handy aufgefordert, ein paar Fragen zu beantworten: Wie viel von Medikament A, B und C habe ich genommen, wieviel mg Koffein (geschätzt), wie schlimm waren meine 3 Symptome die ich messe (ich kann das auf einem Schieberegler einstellen) und als zusätzliche Variable: Wie hoch war die Reizintensität. Alles bezogen auf die letzten 3-5 Stunden (je nach Halbwertszeit des Medikamentes). Dazu noch ein Kommentarfeld, falls irgendwas besonderes passiert ist.

Die Ergebnisse kann ich mir als Tabelle herunterladen und dann statistische Berechnungen durchführen. Z.B. habe ich nach 8 Tagen eine signifikante Korrelation zwischen „Reizintensität“ und „Depersonalisation/Angst“ gefunden.
Ich möchte das aber noch möglichst einige Wochen machen, um genug Daten zu sammeln, damit Sekundärvarianz (also irgendwelche störenden Einflüsse) minimiert wird.

Falls sich hier jemand mit Statistik auskennt: Ich könnte Inspiration gebrauchen, welches Verfahren ich ganz am Ende für die Analyse einsetzen werde :smiley: sind ja 3 intervallskalierte AVs und bei den UVs sind 3 intervallskaliert und 2 dichotom. Ich dachte an ein GLM oder ein Pfadmodell, hatte aber beides noch nicht im Bachelor :slight_smile:

Ich bin so mega gespannt auf die Ergebnisse!
Das Tool heißt MovisensXS und man kann mit der kostenlosen Version gut arbeiten.

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Coool !!!
Das ist ganz genau die App, die ich seit Jahren bauen will…
Ich glaube, dass man mit dieser Methode die Wirkung von Medis auf die verschiedenen Symptome sehr viel besser ermitteln kann als mit jeder anderen.

Danke für den Hinweis, danach such ich schon lange !!!

Edit: Kostenkalkulation für meine Anwendungsvorstellung: 2 Mio €. Da war ich schon mal mit ner anderen Software, die das anbot :wink:

Danke!
Schau ich mir auf jeden Fall auch mal an!

Ist ja cool, Ulbre, dass ich dir damit unerwartet voll geholfen habe! :slight_smile: Was genau hast du denn vor?

Die Analyse der Ergebnisse ist dann auch nochmal ein Part, der etwas komplexer werden kann - z.B. Korrelationen mit kategorialen Variablen weiß ich nicht, ob Excel das kann, oder auch Signifikanztestung (d.h. ob mein Ergebnis überzufällig ist). Und natürlich multivariate Verfahren allgemein, die in so nem Fall wohl am besten sind.
Mal so aus Neugier, wie hast du vor, das zu machen? :slight_smile:

@julai & @UlBre
Jetzt muss ich auch mal fragen:

Soll dieses Werkzeug den Betroffenen helfen ihre Medikation eigenverantwortlich anpassen zu können?
Die Zusammenhänge besser erfassen und der Forschung einen neuen Ansatz geben?
Oder der Pharmaindustrie aufzeigen welche Medikamente wirklich benötigt werden?

In wie weit spielen in euren Überlegungen bereits die Konstitution der Nutzer eine Rolle? Alter, Geschlecht, Größe, Gewicht usw.?

Ich finde es superspannend, wenn aus privaten Ideen Dinge entstehen die der breiten Masse helfen.
Wahrscheinlich habt ihr hier im Forum die besten und willigsten Beta-Tester.

K_Punkt hatte schon mal damit begonnen, so eine App zu bauen.
Wie da der Stand ist, weiss ich leider nicht.
Eine App bauen, die das kann, was wir brauchen, ist nicht ganz einfach.
Sie fertigzubauen ist schwierig.
Und sie do gut zu machen, dass AD(H)S-Betroffene sie regelmäßig benutzen (es bräuchte sehr viele Teilnehmer über sehr lange Zeit, um vernünftig aussagekräftige Daten zu bekommen) ist sehr sehr sehr anstrengend.

Ich lerne aktuell Softwareentwicklung und fände sowas als Projekt langfristig auch ganz interessant :thinking: :smiley:
Würde sich aber wahrscheinlich zu einem meiner x anderen Projekte gesellen, die ich mal anfangen und halb fertig liegen gelassen habe… :sweat_smile: