Ich finde es so schön, dass es dieses Forum gibt. Ich bin neu hier und kenne mich nicht so gut aus und habe einige Fragen an euch.
Erst einmal zu meiner Partnerschaft und allgemein zu unserer Familie. Mein Mann ist 33 Jahre alt, unsere Tochter ist 4 Jahre alt und ich bin 29. Mein Mann und Ich, sind zusammen, seitdem ich 17 Jahre alt bin. Wir haben eine sehr enge Bindung, haben viel Spaß, sind aber auch oft schnell genervt voneinander. So geht das schon immer. Seit unsere Tochter da ist, ist das noch schlimmer geworden.
Mein Mann hat seit seiner Kindheit ADHS diagnostiziert bekommen, hatte bis er 18 Jahre war Ritalin bekommen und war aber seitdem nie wieder bei einem Arzt. Unsere Tochter zeigt schon seit ihrer Geburt einige Persönlichkeitsmerkmale, die darauf hinweisen, dass sie auch ADHS hat.
Ich habe mich auch schon immer anders gefühlt und hatte oft mit mir zu kämpfen. Ich war dieses Jahr bei einem Therapeuten, der den Verdacht geäußert hat, dass ich auch ADHS haben könnte. Ich kann aber erst nächstes Jahr im Juli eine Therapie bei ihm beginnen.
So ist es jetzt nun mal und das muss ich wohl akzeptieren, trotzdem benötigen wir als Familie Hilfe. Wir sind schnell überreizt, können oft keine klaren Strukturen entwickeln und sind manchmal richtig hilflos. Ich hatte mir eigentlich alles anders vorgestellt und wollte so gern mehrere Kinder. Ich möchte meinen Mann und meiner Tochter eine stabile Familie bieten, aber so richtig kommen wir nicht allein aus unserer Haut.
Wo können wir Hilfe bekommen? Habt ihr Tipps? Alternativen?
Hallo und herzlich Willkommen @Schmetterling2019
Ein Satz in Deiner Vorstellung ist mir sofort ins Auge gestochen, Du schreibst: „ich möchte meinem Mann und meiner Tochter eine stabile Familie bieten“.
Das klingt für mich als siehst Du Dich allein in der Hauptverantwortlichkeit, aber wenn Du solche Gefühle und Gedanken hast, dann stimmt daran ehrlich gesagt etwas nicht.
Denn Dein Mann hat genauso für stabile Familienverhältnisse zu sorgen, nicht nur Du, ich hoffe Du nimmst da nicht zuviel auf Dich.
Aber was die klaren Strukturen angeht, kannst Du bitte noch erklären was genau dabei eure Haupt Probleme sind.
Und dann würde mich noch interessieren was Du mit Überreiztheit meinst, habt ihr z.B. viel Streit?.
Sei Dir sicher, Du bist nicht die einzige die mit Stress und Überforung im Familienleben zu kämpfen hat, da können hier einige von uns ein Liedchen davon singen.
Aber jetzt mal schauen ob wir Dir irgendwie weiter helfen können.
Wir haben bei unser großen Tochter auch schon recht früh festgestellt, dass es da so gewisse Parallelen gibt. Zum Ende der Kitazeit und in der Schule hat sich das so ein bisschen manifestiert und sie befindet sich jetzt mit 7 in der Diagnostik.
Wir sind auch häufig schnell überreizt (mir gehts nun mit Medikamenten sehr gut). Besagte Große war zudem ein Schreibaby. Wir haben uns viel abgewechselt und das auch beibehalten. Meine Frau merkt schnell, wenn sie überreizt ist und dann übernehme ich was auch immer, sie verlässt die Situation (in den meisten Fällen bedeutet das auch das Haus verlassen), macht irgendwas, um sich zu beruhigen, kommt dann wieder und dann tauschen wir, wenn nötig. Ich denke, wichtig ist dann vor allem, dass ihr eure (eigenen und die des jeweils anderen) Grenzen kennt, wahren könnt und einspringen könnt, wenn nötig. Damit meine ich auch, dass ich manchmal vor meiner Frau merke, dass sie überreizt ist, schicke sie weg und übernehme, bevor es eskaliert. Und andersherum weiß ich auch, dass meine Frau genauso handelt.
Das ist jetzt erstmal ganz bewusst sehr allgemein gehalten. Vielleicht findest du euch darin ja auch wieder, vielleicht aber auch nicht. Sei dir aber sicher, wie @AbrissBirne bereits sagte: Da können einige ein Lied von singen…
Erstmal schön dich hier im Forum zu haben. Willkommen.
Es klingt erstmal doof, aber wende dich vielleicht auch mal an Jugendamt. Nein, die nehmen dir dein Kind nicht sofort weg und sagen das du eine Rabenmutter bist.
Das Jugendamt ist meistens mir anderen Stellen verknüpft und kann dich beraten an welche Adressen du dich wenden kannst. Eine andere Userin (Ich weiß nicht ob ich den Namen sagen darf) bekam über das Jugendamt ein I-Helfer für das Kind mit ADHS in der Schule.
Ich würde einfach mal schauen ob dein Jugendamt ähnliche Hilfen anbietet.
Auch kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen. Zu einer Familie gehören immer zwei Menschen die Stabilität in eine Familie bringen müssen. Das musst du nicht ganz alleine schaffen.
Ich hoffe man kann dir hier ein paar nützliche Tipps geben.
Alles gute dir.
Also am allerwichtigsten wären eine medikamentöse Behandlung für dich und deinen Mann. Und dafür bräuchtet ihr zuerst mal einen Psychiater und eine Diagnostik.
Im zweiten Schritt dann nach der Einstellung eventuell Psychotherapie.
Kinder meist erst mit dem Schulalter, wenn es nötig ist.
Unabhängig davon ist es sehr wichtig, das du verstehst wie ADHS funktioniert.
Ich empfehle dir mal den Vortrag von Heiner Lachenmeier.
Ich kann mich da Justine nur anschliessen, ich bin spätdiagnostiziert und seit ich Medikamente nehme geht es mir bedeutend besser.
Ich merke vor allem erst jetzt wenn ich eine Pause benötige.
Mein Mann hat wahrscheinlich Ads würde aber nie einen Test machen er ist auch Medikamentengegner.
Mein ältester hat wahrscheinlich auch wie ich Adhs und kommt aber irgendwie klar, bei mir hat das in meiner Jugend auch funktioniert.
Wenn mir aber damals als meine Jungs noch klein waren jemand gesagt hätte, das man bei mir oder meinen Jungs Adhs vermutet hätte ich mir durch Medis viel Stress erspart.
Mein Ältester ist sehr anstrengend aber sehr intelligent er hat alles problemlos geschafft nur das Physikstudium auf Leeramt fällt ihm schon etwas schwerer.
Aber seit er ausgezogen ist ist es hier bedeutend ruhiger geworden.