Familienmahlzeiten

Mich überfordert Kochen oft und ich mache es deutlich seltener als mein Partner. Es liegt aber auch daran, dass er gerne kocht und es häufig als Entspannung ansieht. Wobei ich beim Schreiben gerade merke, dass das vermutlich „eigentlich so ist“, aber im Alltag mit Arbeit, Kindern usw. oft dann vielleicht doch gar nicht so ist - vielleicht rede ich mir das also auch ein bisschen ein, um weniger ein schlechtes Gewissen zu haben :see_no_evil::grimacing:

Ich übernehme aber durchaus auch Mahlzeiten und kochen. Dann ist es für mich wichtig vorher einen Plan zu haben, denn wenn es dann stressig ist, bin ich sonst schon total mit der Frage überfordert, was es geben soll. Problem ist, den Plan zu machen fällt mir besonders schwer…
Ich wünsche mir also eigentlich, dass die anderen einen Essensplan machen, den ich dann einfach umsetzen kann. Klappt noch nicht so richtig, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf :sweat_smile:

Vielleicht könntet ihr das mal versuchen? Also gemeinsam einen Plan erstellen für einzelne Tage/Mahlzeiten, um die er sich kümmern soll.

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Hei,

wir haben hier einen Essensplan für eine Woche. Größtenteils machen mein Mann und ich uns Gedanken um das Essen, manchmal äußern die Kinder Wünsche, was es dann an einem Tag gibt. Wir sehen sofort, an welchem Tag es was gibt und kaufen dementsprechend auch nur noch ein.
Bei uns läuft das mit dem Plan schon Jahre. Lange bevor ich meine ADHS Diagnose bekommen habe. Es nimmt bei uns Stress raus. Größtenteils kocht mein Mann, weil er Spaß daran hat und ich nicht, aber manchmal bin ich auch für ein Gericht zuständig.
Wenn eines der Kinder vor dem Abendessen was essen will, gibt es die Regel, dass nur eine Kleinigkeit gegessen wird und zum Abendessen muss dann ein halbes Brötchen (oder ein kleiner teller der Reste vom Mittagessen) gegessen werden. Klappt nicht immer, aber meistens.

Ich vermute, dass wenn die Kinder in die Schule kommen, es anstrengender mit dem Essen wird.

LG

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Das Thema Familienmahlzeiten ist wirklich mein absoluter Endgegner!
Bei uns eine ähnliche Konstellation: Sohn (9, ADHS), Tochter (7, nicht diagnostiziert), Mann (ADS), ich (auch ADHS). Kein Baby, nur eine Katze die auch immer ihr Futter will, wenn ich gerade eine Mahlzeit vorbereite…

Ich versuche leider seit Jahres vergeblich einen Essensplan einzuführen. Ich weiß nicht genau woran es scheitert, aber ich kann irgendwiei immer nur das Essen machen worauf ich gerade Lust habe, ansonsten bin ich irgendwie blockiert und fange erstmal an nur die Küche aufzuräumen.

Das ist bei uns das zweite Problem. Die Küche ist fast nie aufgeräumt, weil ich nach den Mahlzeiten keine Energie mehr dazu habe alles aufzuräumen, beim kochen oft schon gar nicht dementsprechend ist die Küche danach oft ein Schlachtfeld. Und bei der nächsten Mahlzeit ist erstmal das ganze Chaos zu beseitigen.

Aber unser Hauptproblem bei den Mahlzeiten ist der Streit. Meistens schaffen wir es nicht uns an den Tisch zu setzen bevor irgendein Konflikt eskaliert. Ich verstehe nicht, warum das so schlimm ist, aber es ist jedes Mal eine Katastrophe, die uns als Eltern völlig überfordert. Wenn wir uns an den Tisch setzen sind wir meist erschöpft und wollen uns ausruhen. Die Kinder zicken sich aber wirklich ständig an, kommentieren alles was der andere sagt und tut und dann kommen oft noch die Essensgeräusche dazu die für meinen Mann ein großes Problem sind.

Wir haben einiges probiert aber bislang keine Lösung gefunden. Und dass Mahlzeiten so ein Kampf sind wollte ich auch nicht. Am Ende soll das gemeinsame am Tisch sitzen ja etwas sein, wo sich alle wohlfühlen, zumindest perspektivisch. Daher haben wir uns 2 Notlösungen überlegt:

  1. Die Kinder dürfen beim Essen an den Kopfhörern Geschichte hören. Finde ich theoretisch eigentlich eine No Go ist aber für uns tatsächlich die einzige Möglichkeit friedlich miteinander am Tisch zu setzen.
  2. Abends sind meistens alles durch und brauchen eher Ruhe, daher bekommen die Kids oft einen Abendbrot Teller und dürfen den in der Badewanne oder in ihrem Zimmer essen oder wir sitzen mal nur mit einem Kind am Tisch oder eins sitzt in der Küche.

Ich habe lange damit gehadert keine „richtige“ Lösung gefunden zu haben aber am Ende habe ich einigermaßen meinen Frieden mit diesen Out of the Box Wegen schließen können. Im Sommer haben wir im Urlaub mal probiert das alles wegzulassen und es hat in der ersten Woche sogar ganz gut funktioniert. In der zweiten hatten die Kinder dann wieder immer öfter die Kopfhörer dabei. Außerdem essen wir am Sonntag meistens einmal gemeinsam zusammen Frühstück.

Liebe Grüße :orange_heart:

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Bei uns gibt es nur noch selten Familienmahlzeiten.
Erst aß mein Mann zu anderen Zeiten (oft bedingt durch seine Arbeitszeiten), dann kam eine späte ASS Diagnose meines ersten Kindes dazu, die ihm erlaubte alleine zu essen.
Mein zweites Kind hat sich von Anbeginn aus Familienessen gezogen. Sei es durch Toilettengänge, keinen Hunger, schmeckt nicht etc.
Inzwischen braucht es immer Hörspiele/Kopfhörer zum Essen, sonst isst es nicht. Meine Fragen ob es Essgeräusche sind, werden verneint.

Es ist nicht so, dass es keine gemeinsame Mahlzeiten gibt, sie sind nur nicht passend für meine Familie. Ich habe lange gebraucht, dass zu Erkennen und bin inzwischen froh, einen „Konfliktherd“ weniger in meiner Familie zu haben. Wenn wir nun gemeinsam essen, können wir es genießen, weil es freiwillig stattfindet.

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Erfahrungen bei uns:

Vater mit undiagnostiziertem ADHS konzentriert sich auf seinen Vollzeitjpb. Mutter mit wahrscheinlich undiagnostiziertem ADHS macht Vollzeitmutter, kümmert sich also ums regelmäßige Essen.

Die 3 Kinder haben ADHS Diagnosen und Appetitprobleme.

Mutter kocht mittags, gerne bevor die Kinder nach Hause kommen, weil das stressärmer ist als abends.

Essen sollte so stressarm und fröhlich wie möglich sein. Keiner wird gezwungen Sachen zu essen, die er nicht mag.

Es gibt eigentlich ständig das Gleiche. Morgens Nutella aufs Brot, mittags ist die Varianz sehr gering, abends hat man die Wahl, Rest von mittags oder Müsli. Ein ordentlicher Abendbrottisch überfordert die Mutter und die Kinder, zuviel Arbeit, zu viel Auswahl.

Abendessen tendiert zum Endlosessen mit zuviel Gealber, Gelaber und Gedöns. Deswegen findet es meist ohne Eltern statt, die das nicht ertragen, und wird eingehegt.

Wenn Mutter mittags mal kreativ wird, weil sie mal was anderes möchte und weniger gestresst ist, gibt es sofort Ärger mit den Kindern, die jedweden Änderungen äußerst skeptisch entgegen stehen.

Vater isst mittags im Büro seine Portion vom Vortag.

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So machen wir es auch, ist für alle entspannter.

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Mein Lebensgefährte hat adhs, ich hab adhs und Verdachtsdiagnose ASS, Tochter hat adhs und ASS und dass der Sohn meines Lebensgefährten adhs hat kann man quasi nicht übersehen, aber es gab bisher keine Diagnostik (das will seine Mutter nicht).

Wenn hier jemand kocht, ist das zu 95% mein Lebensgefährte. Ich koche höchst selten für uns alle. Allerdings arbeitet mein LG im Schichtbetrieb und wir haben sowieso kaum Tage, wo wir überhaupt alle Hauptmahlzeiten zusammen einnehmen könnten. Wohlgemerkt arbeitet er deutlich mehr als ich, trotzdem ist er hier der Koch. Er tut es gern, ich nicht. Er kann es gut, ich nicht. :person_shrugging:

Meine Tochter isst sehr häufig im Zimmer, weil Familienessen für sie aufgrund ihrer Geräuschempfindlichkeit sehr anstrengend sind. Da ist es mir lieber, sie spart sich die Ressourcen für was „Besseres“ auf, was wir gemeinsam machen, als für das gemeinsame Essen.

Sie ist jedenfalls auch so, dass sie entweder nicht merkt, wenn sie Hunger hat oder es zwar merkt, aber zu versunken/beschäftigt ist und dann stimmungstechnisch irgendwann extrem kippt. Daher stelle ich ihr regelmäßig kommentarlos irgendwas ins Zimmer, wenn gar nix geht, dann mach ich ihr wenigstens einen smoothie oder Bananenmilch, das schafft sie noch eher „nebenbei“. Diese Tipps kamen ja hier auch schon.

Familienmahlzeiten zu 3. oder 4. gibt es hier also schon, aber eher so paarmal pro Woche und jedenfalls nicht täglich. Zum Glück stört uns das eigentlich alle nicht. Im Gegenteil, es nimmt oft Stress raus und dann sind mehr Ressourcen da für andere gemeinsame Momente :slightly_smiling_face:

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Bei uns:
Meist koche ich. Er tut es gern, aber nicht gut. Ich tue es nicht gern, kann es aber leider besser als er. :rofl:

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Vielleicht einfach keine Familienmahlzeiten.
Ist viel besser als keine Familie :wink:

Papa ist derjenige der als NT durchgeht und hat entsprechende Karriere gemacht.
Gleichzeitig habe ich 3x ein Kind geboren (3x Elternzeit) und schön ND Job gewechselt. Somit ist klar wer „das Geld“ verdient.

Also koche ich. Und es überfordert mich auch oft. ( @UlBre ) ich möchte das Lieferfood/Restaurant was besonderes ist. Nicht aus der Not geboren. Dazu gibt es hier im Umkreis nur Schnitzel und Döner. Das geht einem ziemlich schnell auf dem Keks.

Wir haben verwandte Nachbarn (ja, Dorf :rofl: ) und haben eine gemeinsame Lösung fürs Mittagessen: jeden Tag ist jemand fürs Essen zuständig, es kommen dann bis zu 14 Leute zum Essen. Ich muss nur 1x die Woche. Sprich: Mittags alles im Butter.
Abends koche ich wenn dann nur was kleines, manchmal macht die Zwölfjährige auch Pfannkuchen oder so, oft gibt es nur Brot.

Dann gibt es noch een ASS Sohn, Arfid Kind. Deshalb sind immer Äpfel, Milch und Frühstücksflakes da. Zu jeder Tageszeit verfügbar.

Und wenn ich mal eine ganze Woche kochen muss, plane ich diese weitgehend vor und versuche mindestens einmal eine doppelte Menge zu machen. Auch im Urlaub.

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Frühstück gibt es unter der Woche so: im Schrank steht ein Tablett mit Schälchen und Müslis, das plus Milch und Joghurt stelle ich morgens auf den Tisch. Abräumen vergessen wir oft, das ist dann mittags halt noch auf dem Tisch.

Nachmittags gibt es öfters geschnittenes Obst im Becher, das snackt am schönsten.
Wochenends Brötchen oder so, je nachdem.
Sonntags koche ich nur wenn ich lust habe. Eher ist mein Mann dann dran.

Wir haben auch schon eine weile jeden Sonntag"familienkonferenz" gemacht, wo bestimmt wurde was es wann gibt. Das war schon auch gut, vor allem als wir keine Einkaufsmöglichkeiten vor Ort hatten. Mittlerweile haben wir einen Laden im Ort, das gibt viel Flexibilität.

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Toll :-)))

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Zum Thema Familienmahlzeiten bei ADHS:

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Danke für den Link!

Wenn ich es richtig verstehe, bestätigt die Studie, dass Familienmahlzeiten mit neurodivergenten Kindern komplizierter und stressiger sind, richtig? :sweat_smile:

Empfehlung habe ich leider keine konkreten gefunden, abgesehen davon dass die Studie sagt, dass die übliche Empfehlung für regelmässige, strukturierte Familienmahlzeiten kontraproduktiv sein kann, da diese für neurotypische Familien entwickelt wurde. Wenn diese Familienmahlzeit allerdings von Kindern und Eltern als negativ und stressig wahrgenommen wird, hat sie auch keine positiven Auswirkungen. Logisch irgendwie…

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