Fehlende Durchsetzungskraft

Liebe Mitmenschen,

ich sitze grade in der Küche und heule schon seit fast einer Stunde. Ich glaube, mir ist heute etwas sehr wichtiges klar geworden und ich frage mich, ob das ein ADHS-Ding ist oder eher nicht…
Von vorne: Ich reite seit etwa 3 Jahren, also noch nicht sehr lange und ich war schon kurz vor 40, als ich angefangen habe. Seitdem hat mich aber das Pferdevirus ganz übel erwischt und ich habe auch schon bald eine Reitbeteiligung (siehe Profilbild) gefunden und habe wöchentlich Einzelunterricht, auch zwischendurch immer mal wieder phasenweise andere Pferde geritten. Leider bin ich dort nicht so ganz zufrieden und habe mich nach einer anderen Reitbeteiligung umgesehen und hatte heute eine Probestunde mit einem sehr netten Lewitzer (Großpony mit relativ viel Temperament). Nun, es lief katastrophal. Ich konnte mich einfach nicht durchsetzen, er ist lange Zeit einfach gar nicht angetrabt und die Reitlehrerin musste ihn von hinten treiben, dass er überhaupt mal angegangen ist. Dann hatte ich noch Schwierigkeiten mit meiner Haltung und Anlehnung, aber das liegt einfach daran, dass ich eben so spät angefangen habe und mir die Erfahrung fehlt.
Die Sache ist die: ich kann mich nicht gut durchsetzen. Das ist bei jedem Pferd, das ich reite ein Problem, und jetzt wo ich darüber nachgedacht habe, ist das auch bei meinen Kindern und generell bei mir ein Problem. Ich kann hartnäckig sein, darüber löse ich vieles. Ich zeige, was ich möchte und versuche es so lange, bis es irgendwann klappt. Das ist leider bei Pferden keine gute Taktik, und bei Kindern glaube ich auch nicht. Aber ich weiß irgendwie nicht, wie es sonst gehen kann. Beim Reiten soll man die Hilfen steigern. Also, man will antraben: Erst daran denken, dann einen Vorwärtsimpuls mit der Hüfte geben, die Schenkel an den Pferdebauch drücken (evtl. schnalzen) und wenn das nicht klappt mit der Gerte antippen. Wenn das auch nicht klappt, bleibt eigentlich nur noch die Gerte stärker einzusetzen, was ich nicht gerne mache, aber wenn es im Unterricht gefordert wird, auch das. Aber es klappt alles nicht. Erst die Reitlehrerin konnte ihn von hinten antreiben. Ähnlich läuft es bei meiner bisherigen Stute auch, wobei es da mehr darum geht, dass sie sich ihren Weg selbst sucht, aber das Prinzip ist gleich. Ich kann mich einfach nicht durchsetzen, erst eventuell mit ziemlich roher Gewalt.
Die Lehrerin sagt heute, es sei, wie wenn man mit sanfter Stimme immer wieder monoton zum Kind sagt: Mach doch bitte deine Hausaufgaben. Ja, das ist auch eine Situation, die ich kenne. Aber wie steigert man das richtig? Klar, irgendwann brülle ich auch mal, das macht aber ganz sicher nichts besser. Man muss da wohl Durchsetzungskraft haben… und die scheint mir einfach grundlegend zu fehlen. Wenn ich zu meinen Kindern zB deutlich sage: Ich will nicht, dass du beim Essen unter dem Tisch liegst und deine Schwester ärgerst! Oder auch: Verlass jetzt das Zimmer! Lass das sofort sein! Dann hören sie einfach gar nicht darauf. Wenn ich brülle eh nicht.

Wie verdammt noch mal macht man das richtig? Wie lernt man, sich durchzusetzen? Wie kann man das steigern, ohne dabei gewalttätig zu werden?

Kennt ihr das Problem auch?
Hat es auch etwas damit zu tun, dass ich mich selbst nicht gut disziplinieren kann?

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Liebe Hruna,
erst einmal (sofern du das möchtest) fühl dich warm gedrückt! Ich kenne diese Situationen der Selbsterkenntnis, in denen alle Schleusen offen sind. :heart:
Aber! Auch wenn du jetzt gerade sehr traurig bist und überhaupt keine Ahnung hast, wie du das lösen sollst - Ich denke, du bist da für dich gerade an einem total wichtigen Punkt! Und genau deswegen fließen die Tränen. Weil du ganz tief in dir drinnen weißt, dass es stimmt. Und das ist was Gutes!

Der Spruch ist abgedroschen aber einfach wahr: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Und meiner Erfahrung nach kannst du auch nur durch Selbsterkenntnis und Selbstreflexion wachsen. Ganz viele Menschen wagen diesen Schritt erst gar nicht. Aber du hast in den Spiegel geschaut und etwas für dich herausgefunden! Das erfordert Mut und Kraft und es ist völlig in Ordnung, dass du über diese Erkenntnis erst einmal traurig bist! Im ersten Moment ist das sicher ein kleiner Schock, aber mit der Zeit gewöhnst du dich an die Erkenntnis und kannst dich mehr darauf konzentrieren, wie du das ändern kannst. :muscle: Und du kannst das ändern, da bin ich mir sicher!

Ich könnte mir vorstellen, dass dein Problem sich durchsetzen zu können und ja vermutlich auch, dass du dich nicht ernst genommen fühlst, vielleicht mit fehlendem Selbstbewusstsein zusammenhängt?
Du sagst ja selbst, dass du deine Strategien entwickelt hast, anders zum Ziel zu kommen. Das ist ja auch total gut und wichtig, aber bei den Pferden stößt du damit halt an deine Grenze, denn da wirken die Strategien nicht mehr.
Ich bin wirklich kein Tierexperte, aber ich kann mir vorstellen, dass die Pferde sehr gut spüren, wie der Reiter/ die Reiterin so tickt. Vermutlich gibst du ihnen den Impuls, z.B. weil deine Lehrerin sagt „Jetzt wechsel zum Trab“. Aber er kommt halt nicht von dir, sondern weil dir jemand sagt, du sollst das tun. Das merken die Pferde intuitiv und reagieren nicht. - Das ist jetzt alles natürlich wirklich rein spekulativ! Würde für mich halt so Sinn ergeben.
Wie du schon sagst: du bist irgendwie nicht überzeugend, nicht authentisch. Und da sehe ich halt den Zusammenhang mit dem Selbstbewusstsein.

Ich kenne das auch sehr gut: Ich weiß doch gar nicht, was mein Bedürfnis ist, was ich selbst will und wer ich eigentlich bin (und wenn ja wieviele…). Ich selbst habe das kompensiert durch eine Fassade von übersteigertem Selbstbewusstsein. Die war so gut, dass ich sie mir selbst geglaubt habe. :roll_eyes: Viele Menschen glauben mir auch heute noch nicht, dass ich innen drin eigentlich oft sehr unsicher und überfordert bin…
Aber wenn ich sicher bin, dass ich etwas kann oder weiß, dann fällt es mir auch leicht, meine Position zu vertreten und klare Ansagen zu machen. Dann bin ich eben selbstsicher.

Am Selbstbewusstsein kannst du arbeiten. Natürlich nicht von heute auf morgen, aber jeden Tag ein bisschen.
Wie du das machst, da „musst“ oder besser solltest du deinen eigenen Weg finden. Es gibt ja z.B. positive Affirmationen: Stell dich jeden Morgen vor den Spiegel und sag dir etwas ins Gesicht, wie z.B. „Ich weiß, was ich will und das kann ich auch durchsetzen.“ Das kommt dir am Anfang wahrscheinlich total bescheuert vor und glauben tust du es dir vielleicht auch nicht. Aber je öfter du das machst, desto „normaler“ wird es für dich. Und dann fühlt es sich nicht mehr so komisch an. :slightly_smiling_face:

Woran du auch arbeiten könntest ist z.B. Körpersprache und Stimme. Da gibt es manchmal auch gute Workshops, vielleicht kannst du ja sogar auch zum Logopäden oder zur Atem-Stimm-Sprechtherapie oder auch zu einem einfühlsamen Gesangslehrer gehen.
In dem Moment, wo du eine aufrechte, selbstbewusste Körperhaltung einnimmst, fühlst du dich auch anders. Wer unsicher ist und sich eigentlich verstecken möchte, der macht sich auch körperlich klein: hängende Schultern, in sich versunken, Hände verstecken etc. Übe bewusst (auch vorm Spiegel) anders zu stehen und wie sich das anfühlt.
Ebenso mit der Stimme: Sprichst du leise oder laut? Deutlich oder nuschelig? Atmest du in den Bauch oder eher in die Schultern? Wenn du laut und deutlich werden willst, sprichst du dann auch einmal viel höher als sonst? (Ganz typisch bei Frauen ^^)
[Vielleicht als Info: ich war in meinem „früheren Leben“ vor 12 Jahren Gesangslehrerin :sweat_smile:]
Oft hilft es auch, wenn du eine klare Ansage machen möchtest, dir vorher einen Moment Zeit zu nehmen, bewusst durchatmen und dann langsam und deutlich (muss nicht einmal laut sein) sehr bewusst zu sagen, was du möchtest.

Ich bin wirklich keine Fachfrau, aber vielleicht ist ja der ein oder andere Tipp für dich dabei.
Und ganz ehrlich: auf KEINEN Fall glaube ich, dass es etwas mit fehlender Disziplin zu tun hat!
Ich dachte jahrelang auch, dass ich zu faul bin und mir nur die Disziplin fehlen würde. Und dann sagte letztes Jahr meine beste Freundin, die sie schon seit bald 30 Jahren ist, zu mir, dass ich der disziplinierteste Mensch sei, den sie kenne… :flushed: Da war ich sowas von baff.
Aber ich habe daraufhin verstanden, dass meine bisherige Bewältigungsstrategie war, mich immer mehr zu disziplinieren und zu kontrollieren - und das hat es offensichtlich absolut nicht gebracht. Ganz im Gegenteil…
Und ich glaube auch nicht, dass das bei dir der Schlüssel zum Erfolg wäre!
Du bist bestimmt völlig in Ordnung, so wie du bist! Das weißt du selbst nur noch nicht. :wink:

Alles Gute für dich!

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Eigentlich kann die nichts besseres passieren wie am Pferd dieses Thema üben zu dürfen , auch wenn es zunächst etwas bitter ist . Das Pferd macht ja ehr nicht das was es soll aber auch nicht total was es will . Du bist dem Pferd ja nicht ganz ausgeliefert . Sei dem Pferd innerlich dankbar , dass es dir ein treuer Trainingspartner in diesem Thema sein wird.
Vielleicht gibt es ja bei euch Reittherapie und du könntest ein paar Stunden nehmen und auf sanfter Weise an dem Thema arbeiten.

Kinder spüren leider egal wie bestimmt jemand spricht jede Nuance die nicht stimmig ist.

Lass mal das Thema, dass deine Kinder dir gehorchen müssen um deinen „Selbstwert“ zu bestätigen hinten anstehen und setzte „alles aufs Pferd“ vielleicht wirkt es sich dann auch auf deine Kinder aus. Letztendlich sitzt du selbst wenn die nicht sofort gehorchen am längerem Hebel und kannst auch ganz ruhig und entspannt einfach mal was nicht erlauben oder nicht für sie tun und Kabel für TV und co kann es auch mal erst gegen erledigtes wieder zurück geben.

Ich hatte mal einen BurnOut und war voll angeschlagen und Kinder reagierten nicht mehr so wie vorher auf mich obwohl ich dachte wie immer zu sein.
Als es mir wieder besser ging reagierten Kinder plötzlich auch mit weniger Nachdruck wieder besser auf mich .
Auch Strategien von andern die ich in der Phase versucht hatte zu kopieren hatten nicht funktioniert, erst als ich wieder meinen eigenen Weg fand.

Von daher finde ich dass voll spannend bei dir und finde du hast durch die Pferde nun ne mega Chance weiterzukommen.

…. Und mir würde es auch sehr sehr schwer fallen eine Peitsche einzusetzen, da wäre ich viel zu feinfühlig für.
Ich finde dass macht dich sehr sympathisch.
Setzte dich doch nochmal mit dem Thema Peitsche bis Pferd auseinander, vielleicht gibt es eine gute Erklärung was es mit dem Pferd macht und es ist nachweislich vielleicht weniger schlimm??? Aber das weiß ich nicht ???

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Pferde und Hunde sind bei so etwas ein Verdammt guter Spiegel
Ich habe auch mit Mitte 40 erst mit reiten angefangen und festgestellt, dass meine eigene psychisch Verfassung da direkt eine Auswirkung hatte

Auch heute, mit unserem recht eigensinnigen Hund sehe ich mich da immer wieder gespiegelt und habe mir schon ähnliche Fragen gestellt, wie du dir da offenbar im Moment stellst
Ich würde das in dem Moment nicht unbedingt Durchsetzungsfähigkeit nennen
Mir ist schon oft aufgefallen, dass es immer dann am besten klappt, wenn ich selbst davon überzeugt bin, grade das richtige zu machen
Herden- und Rudeltiere wie Pferde und Hunde spüren meiner Erfahrung nach sehr genau, ob man wirklich von dem überzeugt ist, was man da gerade tut, oder ob man es vielleicht nur halbherzig macht, beziehungsweise, weil es einem selbst jemand gesagt hat
Kinder übrigens auch. :wink:

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Danke euch allen, ich schaffe grade nicht auf eure Antworten einzugehen, aber ich habe sie gelesen und viel daraus mitgenommen. Heute bin ich auch wieder etwas reflektierter und differenzierter und ihr habt mir dabei sehr geholfen.
Ja, es stimmt, das sind immer Situationen, wo ich nicht 100% authentisch bin. Ich möchte kein Pferd zu etwas zwingen und natürlich die Kinder auch nicht. Ich stelle Anfragen, die auch verneint werden können. Wenn das anders ist - zB weil es um Gefahrenabwehr geht - hören die Kinder immer auf mich, völlig unkompliziert. Wir hatten tatsächlich nie Situationen, wo es zB Stress ums Anschnallen im Auto ging oder ähnliches.
Gestern Abend war ich sowieso nervös, weil ich diese Gelegenheit nicht versauen wollte… naja, ihr kennt das bestimmt, wie gut es dann funktioniert. :rofl:

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Das finde ich persönlich auch wichtiger, als „durchsetzungsfähig“ zu sein.
Grade bei Kindern muss man sich ja die Frage stellen, ob man lieber Kinder haben will, die „gehorchen“ oder welche, die auch mal hinterfragen und dann hoffentlich aus Einsicht das gewünschte tun.
Und da ist authentisches Verhalten der Eltern wichtiger als auf teufel komm raus konsequentes.

Zumal bei den Kids je nach alter wichtige Entwicklungsschritte dahinter stehen, die man nicht unterdrücken sollte
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass sehr strenge Eltern nur gute Lügner erziehen, nicht „bessere“ Menschen :woman_shrugging:t3:

Und ich muss mich bei meinem Hund entscheiden, ob ich möchte, dass er mir aus Angst gehorcht, oder durch vertrauen folgt.
Rassebedingt hat er nun mal keinen will to please und hat zu lange auf der Straße gelebt, als noch blind vertrauen zu können.
Vertrauen muss nun mal mühsam erarbeitet werden, Angst ist leichter zu erreichen.
Das gilt ebenso für Pferde.
Deshalb habe ich übrigens aufgehört zu reiten.
Ein eigenes Pferd oder reitbeteiligung kam nicht in frage und die Schulpferde des Reitvereins taten mir irgendwie nur noch leid.
Die tun nur noch abgestumpft, was sie müssen, artgerecht ist das alles nicht :slightly_frowning_face:
Da bin ich zu sehr Weichei

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Liebe Hruna,

wenn ich „durchsetzungsfähig“ lese, denke ich immer gleich an alte Patriarchen, die alles und jeden überbügeln. Ich glaube, das darfst du getrost beiseite legen. :slight_smile:
Vielleicht passt es besser, wenn du denkst „andere vertrauen sich meiner Führung an“ und das ein Ziel ist, auf das du hinarbeitest.

Ich kann mir gut vorstellen (und kenne dieses Gefühl auch von mir selbst), dass du schon vor dem Antraben oder Kinder unter dem Tisch hervorholen denkst „das klappt bestimmt eh wieder nicht“, und Pferd und Kind denken sich dann im Gegenzug „wieso soll ich das machen, wenn das eh nicht klappt / was gibt sie denn jetzt für widersprüchliche Signale?!?!“.

Dass es nun ausgerechnet mit den Pferden nicht klappt, kann ein Geschenk sein. Schau dich doch mal um, ob es bei dir in der Gegend jemanden gibt, der vermittelt, wie man mit Pferden über Körpersprache kommunizieren kann. Ganz ohne mit der Gerte immer fester drauf (ich kann so gut verstehen, dass du das nicht machen willst - die Reiterei ist manchmal echt noch im Militär des 19. Jahrhunderts stecken geblieben, und da muss man sich auch DURCHSETZEN, wenn jemand nicht gehorcht!). Ich kann mir vorstellen, dass da für dich der ein oder andere Aha-Moment drinstecken würde. Vertrauensvoll miteinander in die selbe Richtung schauen und dann auch gehen statt zu versuchen ein Alphatierchen zu sein.

Fühl dich gedrückt!

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Ohne dass ich den ganzen Thread durchgelesen habe: ich hatte eine Chorkollegin die war Reitlehrerin.
Pferde sind sehr sensibel. So denke ich, auf einem fremden Pferd, kann es halt mal sein, dass zwischen Pferd und Reiter noch kein Vertrauen da ist.
Was sicher ist, dass das Pferd natürlich jede Unsicherheit spürt.

Es gibt ja spezielle Trainings mit Tieren. Deswegen kam ich mit der Kollegin ins Gespräch.
Bei Hunden ist das ja genau so. Die spüren alles, und wenn sie irritiert sind, dann lassen sie sich halt nicht mehr führen. Ich erlebte das mal an einem Hund, das war sehr merkwürdig, der hat gerade meine Angst - in einer speziellen Situation - gespürt, und er machte einfach grad gar nichts mehr, er bockte einfach und ich musste noch einen Hang raufklettern, um ihn wieder runterzuholen…
Mit meinem jetzigen Hund habe ich draussen keine Probleme -und ich denke mir auch, weil ich keine Angst habe.
Umgekehrt früher fürchtete ich mich vor Hunden, und die Hunde schienen mich auch nicht zu mögen.
Da mag ich mich an einen kleinen Cockerspaniel bei einem Freund erinnern, der hat mich immer so verbellt, dass ich am liebsten auf einen Stuhl gesprungen wäre.

Ich denke Deine Probleme ergeben sich, eben wenn das Vetrauen zwischen Reiter und Pferd da ist.
Ich verstehe natürlich, dass man - wie Du beschriebst - in eine Unsicherheit kommen kann, aber das wirkt sich dann halt, so denke ich. auch aufs Pferd aus.
Also also viel Glück.

Liebe @Hruna mit Pferden kenne ich mich nicht aus, dafür sehr gut mit Hunden, mit meinen Kindern hatte ich zum Glück nie irgendwelche Erziehungs Probleme.
Heute habe ich keinen eigenen Hund mehr, wenn ich aber Leuten mit Hunden begegne, dann spüren die Hunde sofort das ich eine Rudel Anführerin bin, was wahrscheinlich an meiner Stimme liegt, die freundlich aber gleichzeitig auch sehr bestimmt klingt, heisst ein Hund spürt instinktiv das er mit mir nicht den Kasper machen kann, und wenn der Hund das probiert genügt oft nur ein strenger Blick, oder wenn meine Stimme einen strengeren Unterton bekommt, ansonsten hilft auch ein kurzes „Schhh“ durch die Lippen gepresst, jedenfalls wissen Hunde woran sie bei mir sind.

Einen Hund muss man erziehen, eben freundlich aber bestimmt, man sollte die üblichen Kommandos wie z.B. „Komm, Sitz, Bleib, Aus, bei Fuss“ unbedingt von klein auf mit einem Hund trainieren, anfangs vielleicht noch mit Leckerlis, obwohl ich persönlich sogar der Meinung bin, dass Leckerlis garnicht nötig sind wenn die Chemie zwischen Hund und Halter stimmt, denn dann folgt der Hund mit der ganz einfachen Belohnung die nur aus Lob besteht, ansonsten kann man Leckerlis am Anfang einsetzen, so lange bis der Hund die Lektion begriffen hat und lässt sie dann irgendwann weg und ersetzt sie durch ein freudiges Lob wie „guter Junge“ oder „braves Mädchen“ wenn man das mag, ich selbst sage einfach „du bist ja so lieb“ und kraule den Hund dabei sehr liebevoll.

Wie auch immer, jedenfalls hat mein Auftreten gegenüber Hunden aber eigentlich nichts mit „Durchsetzungskraft“ zu tun, sondern schlicht und einfach mit einem selbstsicheren Auftreten, der Hund spürt sofort wer der Chef ist und wo seine Grenzen sind, und das ist sehr wichtig im Umgang mit Hunden.
Mit Pferden kenne ich mich wie gesagt nicht aus, doch so wie Du es beschrieben hast, so wie man das Tier zum Laufen bringen soll, geht es auch dabei darum dem Tier einen Befehl zu geben den es ausführen soll, also ähnlich wie wenn ich den Hund mit „Komm“ zu mir rufe, wobei eben ein selbstbewusstes Auftreten, und eine klare, ruhige und sicher klingende Stimme von Nöten ist, und wie immer ein freundliches Lob mit freudiger Begrüssung, was den Hund so dermassen freut, dass er normalerweise auch ohne Leckerlis folgt, jedenfalls war das bei unseren Hunden immer so.

Aber zum Pferd zurück, ich vermute mal das man auch da mit Belohnung arbeitet, was im Allgemeinen, egal ob bei Tieren oder Menschen immer besser wirkt, statt zu bestrafen, rum zu brüllen oder zu schlagen.
Denn Brüllen und Schlagen sind ein Ausdruck von Überforderung und Schwäche, nur wer schwach ist erhebt z.B. die Hand gegenüber seinen Kindern.
Was aber dadurch passiert wenn man Kinder anbrüllt oder schlägt, ist das man sie nachhaltig in ihrer Entwicklung schädigt, und das ist unverzeihlich.
Von daher ist es wichtig an sich selbst und seinem Selbstbewusstsein zu arbeiten und vielleicht an Kursen für Eltern teilzunehmen um etwas über einen gesunden Umgang mit Kindern zu lernen.

Die Kinder ansonsten zum Hausaufgaben machen jemand anderes in Obhut geben wo vielleicht besser mit der Situation umgehen kann, eventuell können die Kinder die Aufgaben ja im Schulhaus machen, ich glaube ich habe schon mal davon gehört das es heutzutage in Schulen Angebote zur Aufgaben Hilfe gibt, jedenfalls ist es manchmal besser wenn man die Kinder vielleicht dann fremd betreuen lässt, statt das man zuhause ausrastet weil man überfordert ist, was erstens für die Kinder schädlich ist, und einem selbst vermutlich ja auch nicht gut tut. :heart:

Zum Thema Pferde fällt mir gerade noch ein: hast du schon mal was von Natural Horseman Ship gehört?
Ich habe da mal einen Wochenendkurs gemacht bei einem so genannten „Pferdeflüsterer“

Die Pferde werden niemals mit Gebiss geritten, sondern immer nur mit Halfter und eigentlich setzt man die Zügel da auch gar nicht ein
Das war auch gar nicht nötig, denn die reagierten schon auf ganz leichte Veränderungen in der Körperhaltung.
Eigentlich musste man nur dahin hinschauen, wo man hin wollte
Ich fand das sehr interessant, gerade als Kontrapunkt zum ReitSchulbetrieb, den ich vorher kennen gelernt hatte
Aber das erfordert halt viel Arbeit und viel Einfühlungsvermögen, demnach auch viel Zeit