Fluoxetin anstatt Ritalin bekommen

Hey liebes Forum,

nachdem ich nun einen neuen Psychiater gefunden habe, wurde mir wieder kein Medikament zur ADHS Behandlung aufgeschrieben. Ich soll jetzt wegen meiner Essstörung, die gar nicht mehr so stark ausgeprägt ist, Fluoxetin nehmen. Ich sollte gleich mit 20mg beginnen, hab ich aber nicht gemacht. Hab die geviertelt. Er hat sich noch nicht ganz gesperrt, aber ich hab das Gefühl ich konnte ihn nicht überzeugen, dass ich ADHS habe. Ich hab doch aber ne Diagnose. Warum sagen mir alle Ärzte, es könnte auch was anderes sein :frowning:

Die Nebenwirkungen sind bisher leicht. Müdigkeit am Abend, Zähneknirschen, Kopfschmerzen. Die ersten 2 Tage waren gar nicht so schlecht. Tunnelblick und ist mir egal Stimmung waren sofort merkbar. Ebenso hatte ich weniger aufdrängende Gedanken. Heute ist Tag 4 und die Gedankenspiele kommen leider zurück. Noch nicht stark, aber spürbar. Aufs Aufschieben, konzentrieren und co hat’s gar keine Wirkung, es ist mir halt nur egaler als vorher, ich hab mich weniger geschämt.

Um ehrlich zu sein hatte ich erst gar keine Lust Antidepressiva zu nehmen, die Nebenwirkungen sind mir einfach zu gefährlich. Aber dann kam diese Neugierde hoch und ich hab es vorsichtig genommen.

Jetzt mach ich mir gerade Gedanken, das wieder wegzulassen. Auch wenn es nur ne Minidosis war. Aber ich will nicht davon abhängig werden. Trotzdem hab ich das ungute Gefühl doch kein ADHS zu haben. Weil es ja irgendwie wirkt. Ach Mensch ich muss das gerade einfach mal runterschreiben.

Das Eindosieren von ADs ist nicht so das Problem. Das Ausdosieren kann böse werden…
Und wenn man nicht sicher ist, ob es ADHS oder Depression ist, immer erst mal mit Stimulanzien anfangen.

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Es ist nun wirklich kein Grund, an ADHS zu zweifeln, dass ein Antidepressivum irgendwie wirkt.

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Aus der Sicht eines Patienten ja, aber wenn alle Ärzte, mittlerweile 3, sagen, ist bestimmt eher was anderes, dann lässt mich das einfach zweifeln. Im Juni hab ich einen neuen Termin, ich hab nicht das Gefühl, dass ich dann endlich ADHS Medikamente ausprobieren kann. Es wird sich immer auf die Essstörung und die angebliche Depression fokussiert. Dabei ist das nicht mein Hauptthema. Ja ich hab noch Heißhunger und ich esse impulsiv, vor allem dann wenn ich mich irgendwo anregen oder beruhigen möchte. Aber das versteht keiner. Es ist aber nicht so, dass ich ständig von meiner Essstörung getrieben bin. Dann kommt dazu, dass ich echt viel Bewegung täglich habe, hab nämlich kein Auto und in unserer Stadt ist alles zu Fuß erreichbar. Das ist bei vielen Kalorien natürlich ein Vorteil, aber wird natürlich sofort in die Ecke geschoben, abnehmen, Kalorien verbrennen usw.
Ich hab in jeder Therapie gesagt, dass meine Impulsivität und mein Chaos mein größtes Problem sind. Ja sie sind halt essgestört ist die Antwort. Nur eine meinte mal, so richtig depressiv wirken sie eigentlich gar nicht. Was steht im Arztbrief Depression.

Es ist halt müßig. So wie für viele von uns. Ich frag mich, was einige anders machen als ich, die haben ne Diagnose und dürfen Ritalin etc. probieren. Da würde ich es auch gerne hin schaffen.

Ich krieg scheinbar nicht rübergebracht was mein Problem ist. Blöd irgendwie. Der letzte meinte zum Beispiel… Sie haben ihren Job doch schon 13 Jahre. Ich hab dann versucht zu erläutern wo es hapert. Er hat’s nicht verstanden.

Dann macht es ja irgendwie keinen Sinn, dass Medikament bis Mitte Juni zu nehmen. Ich werde heute wieder damit aufhören.

Wenn man kein gutes Gefühl mit AD hat, sollte man es ( meiner Meinung nach ) erst einmal lassen, bis eine eindeutige Diagnose vorliegt.

Leider habe ich über Jahre Citalopram / Quetiapin und Zopiclon genommen, weil mir immer Depris unterstellt wurden.

Erst seit Januar wurde mein ADHS ( und ASS ) mit Ritalin behandelt und als auch das nichts wurde ( Depris wurden schlimmer ) , bekam ich Elvanse. Zwar nehme ich es erst kurz, merke aber einen eklatanten Unterschied zu Ritalin/ MPH.

Was will ich damit sagen? AD ausschleichen zu lassen ist sehr ( sehr ) mühselig und mich hat es fast 1 Jahr gekostet, den Schmodder so runter zu dosieren, dass ich es weglassen konnte.

Versteht mich nicht falsch: die AD haben mir damals sehr geholfen, als ich im burnout steckte und mir sogar fast das Leben gerettet. Aber man sollte so etwas nur dann in Betracht ziehen, wenn wirklich eine " Ruhigstellung " gewünscht ist.

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Ich habe ja eine Diagnose. Die diagnostizierende Praxis kann mich aber nicht behandeln. Die anderen Ärzte wo ich jetzt war, wollen mich aber entweder gar nicht behandeln, mir ne Persönlichkeitsstörung andichten oder der aktuelle halt Antidepressiva geben. Wobei ich dort halt noch ne Chance habe. Da muss ich beim nächsten Termin schauen wie ich argumentiere. Mich stört aber, dass ich mir ne Geschichte ausdenkt muss und genauestens argumentieren muss, obwohl die Diagnose längst gelaufen ist.

Dein Erfahrungsbericht bestärkt mich aber nochmals darin, das Fluoxetin ab heute nicht weiter zu nehmen. Ich denke, da ich bisher nur 5 mg genommen habe, ist es ok, nach so kurzer Zeit einfach aufzuhören.

Ich verstehe dich nicht falsch. Antidepressiva sind wichtig, wenn die Indikation gegeben ist. Ich bin aber mittlerweile am Ende meiner Therapie die auch geholfen hat. Ich hab Hobbys, gehe regelmäßig mit Freunden raus, hab mich aus einer schwierigen Beziehung und von unpassenden Freunden getrennt und bin dabei mich jobtechnisch umzuorientieren. Wenn jetzt noch meine Impulsivität, mein Chaos, meine Konzentrationsschwierigkeiten etc. eine Chance auf Besserung haben, könnte es vielleicht tatsächlich gut werden. Bei den ADHS Symptome hilft Tiefenpsychologie halt nur bedingt.

Hattest du mal den ADxS.org-Symptomtest gemacht? Was kam denn da raus?

Bei V4 kam im Januar, als auch die Diagnose gemacht wurde das heraus.

Insgesamt wurden 149 von 205 Fragen so beantwortet, wie es für ADHS typisch ist. Damit hast du 72,68% der Fragen ADHS-typisch beantwortet.

Die Antworten gaben Hinweise auf 39 von 46 möglichen Symptomen.

  • DSM 5 Unaufmerksamkeit: 7,5 von 9 Symptomen

  • DSM 5 Hyperaktivität/Impulsivität: 6,75 von 9 Symptomen

  • ICD 10 Unaufmerksamkeit: 5,25 von 9 Symptomen

  • ICD 10 motorische Unruhe: 3,17 von 5 Symptomen

Du hast 36 von 49 Fragen so beantwortet, wie es für ADHS (mit Hyperaktivität) typisch ist. Das sind 73,47% der für ADHS typischen Fragen.

Du hast 7 von 12 Fragen so beantwortet, wie es für ADS (ohne Hyperaktivität) typisch ist. Das sind 58,33% der für ADS typischen Fragen.

Stress und Depressionen könnte laut Test auch sein.

Ok, das ist alles andere als grenzwertig. Und wenn du eine ADHS-Diagnose hast, würde ich auf jeden Fall zuerst Stimulanzien testen, bevor ich das Risiko von ADs eingehe…

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Aber waren es drei Ärzte, die Erfahrung und Kenntnisse auf dem Gebiet ADHS haben, oder waren es irgendwelche (nicht abwertend gemeint) Psychiater?

Die Lübecker Praxis jedenfalls hat diese Expertise. Und als Kollege dann deren Diagnostik anzuzweifeln finde ich schon grenzwertig.

Es ist offenbar schlecht ausgenutzte Zeit, Ärzte zur Behandlung von ADHS aufzusuchen, die nicht als ADHS-Spezialisten bekannt sind. Okay, davon gibt es wenige in Mecklenburg-Vorpommern, und die Lübecker Praxis möchte nur Patienten aus dem unmittelbaren Umkreis behandeln, das macht die Sache schwierig.

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Eine Ärztin hat sofort gesagt, ADHS behandelt sie nicht, weil ihr das in der Zeit ihrer Ausbildung zu viel gehyped wurde und sie sich nicht für Betäubungsmittel hat „zertifizieren lassen“. Wenigstens ehrlich, bevor ich ewig auf nen Termin gewartet habe.

Ja dann der Arzt aus meinem ersten Post, der hat zwar was zu ADHS auf seiner Seite stehen und war Chefarzt und hat zumindest keine uninteressante Vita. Aber ist ADHS, anhand diverser Bewertungen, negativ gegenüber voreingestellt.

Und der jetzige, ein normaler Psychiater, zumindest habe ich keine Infos gefunden. Ich hatte eine Fachärztin für Kinder angeschrieben. Die hatte sich auch super schnell zurückgemeldet, mit der Info, dass sie in MV niemand kennt, der Erwachsene spezialisiert behandelt.

Ich warte noch den Termin im Juni ab und werde mich irgendwie vorbereiten. Wenn es nichts wird. Geh ich an die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkasse und Versuche so nochmal klar zu machen, dass ich einen Arzt brauche der sich auskennt. Ob das viel bringt, weiß ich nicht. Zwei der drei Termine hab ich nämlich über die Kassenärztliche Vereinigung bekommen und das waren nun echt Nullnummern.

Seit gestern hab ich die AD’s weggelassen. Gleich wieder besser eingeschlafen. Das tat gut. Mit reichen die Durchschlafstörungen, ich Brauch nicht zusätzlich Einschlafstörungen.

Danke für dein Feedback, dass hat mich gerade nochmal in bestärkt, dass ad wegzulassen und alles daran zu setzen, erst Stimmulanzien zu probieren.

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Das bringt leider nichts - da die tatsächlich auch gar nicht wissen, wer sich mit ADHS auskennt. Es gibt darüber ja keine offiziellen Informationen.

Das einzige was hilft:

Hier im Forum fragen, indem Du deinen Wohnort angibst. Das gleiche bei Reddit. Das gleiche in den entsprechenden Facebook Gruppen.

Die Adressliste von adxs.org hattest du ja bestimmt schon angefordert. Gab es da nix?

Hier gibts auch noch eine Liste:

https://www.reddit.com/r/ADHS/

https://m.facebook.com/groups/ads.bei.erwachsenen/

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Danke Dir für die Links. Bei Facebook bin ich nicht. Die anderen beiden schau ich mir an. Die Liste von adxs.org passt für mich nicht. Zu viele alte Infos.

Deshalb immer am besten direkt fragen. Das bringt erfahrungsgemäß den meisten Erfolg. Aber wenn du nicht sagst, wo du wohnst können wir schlecht helfen.

Neue Infos bekommen wir auch nur, wenn es entsprechend Feedback gibt.

Ich wohne in Mecklenburg-Vorpommern. Das steht aber auch schon weiter oben, nur nicht von mir geschrieben. :smiling_face: Ich weiß jetzt nicht was ich da direkt fragen soll, meine ursprüngliche Frage bezog sich ja auf das Antidepressiva, weil ich unsicher war, ob ich das nehmen will oder nicht.

Und es ist halt auch nicht notwendig genau zu schreiben wo ich wohne. Mecklenburg-Vorpommern ist nicht nur für ADHS in der Diagnostik und Behandlung ein Problem. Ich musste schon für die einfache Einstellung meines Hashimotos mit Schilddrüsenunterfunktion regelmäßig nach Hamburg pendeln,weil es hier keiner auf die Reihe gekriegt hat. Gut das ist Jahre her, aber wenn ich sehe wie die Ärzte hier nen Schock fürs Leben kriegen, wenn ich angeblich überdosiert bin, und ich denen jedes Mal erklären muss, warum es nicht so ist, hat sich da nichts geändert. Ich gucke auch nach ärztlicher Behandlung außerhalb des Bundeslandes. Meine Diagnose ist bspw. in Lübeck gelaufen, aber die behandeln mich nicht weiter.
Der aktuelle Psychiater könnte ne Chance sein, weil er die Behandlung nicht kategorisch ausgeschlossen hat, aber er wollte halt, dass ich zunächst Antidepressiva nehme. Das nervt mich mit meiner Ungeduld und meinem ständigen hinterfragen. Weil ich da wenig Chancen drin sehe.

Das kann dann dabei helfen, einen Facharzt zu finden - den man oft eben durch andere Forenuser finden kann. In anderen Communities teilweise noch besser als in dieser.
Allein aus diesem Grund.

Ist natürlich auch ok den Wohnort nicht zu nennen oder anonym mitzuteilen. Manchmal funktioniert es auch über die Suche.

Ich fühle mich von dir völlig falsch verstanden. Auf mich wirkt es so, als würdest du von mir denken, ich will mir nicht helfen lassen. Ich vermute aber, es ist ein Missverständnis. Wenn jemand darauf reagieren wollen würde, kann der oder diejenige mit dem Bundesland genug anfangen und mir einen Tipp geben, weil ich ja auch schreibe ich bin bereit zu fahren. Weiterhin habe ich die Suche schon mit diversen Begrifflichkeiten verwendet. Da kam nichts passendes bei raus.

Ich werde Mal ins Bett gehen, mein Hirn ist müde Gute Nacht :slight_smile: