Fluoxetin bei PMDS und ADHS: Kann das funktionieren?

Liebes Forum,
dies ist mein erster Beitrag, ich bin froh, auf eure Berichte gestoßen zu sein.
Derzeit plage ich mich mal wieder mit den Beschwerden in der 2. Zyklushälfte, die bei mir so extrem sind, dass mein ganzer Alltag (inklusiver beruflicher Verpflichtungen) nicht funktioniert. Derzeit habe ich auch das Gefühl, dass es mit jedem Monat schlimmer wird, ich bin inzwischen auch schon in meinen Vierzigern.
Vor kurzem wurde bei mir ADHS diagnostiziert und ich habe mich schon insoweit (u.a. im Forum hier :wink: ) belesen, dass Frauen mit ADHS von starker PMS / PMDS überproportional stark betroffen sind. Von daher ist mir jetzt immerhin klarer, woher meine Beschwerden wahrscheinlich kommen.
Es stellt sich aber weiterhin die Frage: Was tun?
Ich weiß noch, dass ich vor einigen Jahren, als ich eine Angsterkrankung und Depressionen hatte, Fluoxetin (Prozac) nahm und überrascht davon war, dass ich während der Einnahme kaum die üblichen Beschwerden vor/während der Menstruation hatte. Von daher würde ich es gerne wieder mit einer geringen Dosis Fluoxetin versuchen. Allerdings lese ich vielfach, dass Fluoxetin bei ADHS symptomverschlimmernd wirken kann. Ich selbst kann mich diesbezüglich übrigens an nichts erinnern, da meine ADHS damals noch unerkannt war und ich entsprechend nicht darauf geachtet habe, was Fluoxetin mit den Exekutivfunktionen meines Gehirns macht. Ich war auch krankgeschrieben damals und musste von daher nicht im Alltag funktionieren.
Meine Frage ist nun, wer von euch hat schon (z.B wegen PMDS oder Depressionen) Erfahrungen mit Fluoxetin gemacht und wirkte es sich auf eure ADHS aus?
Ich nehme übrigens noch keine Medikamente gegen ADHS. Zur Debatte steht Agomelatin, was sich ja auch mit Fluoxetin kombinieren ließe.
Danke schonmal für eure Meinung und viele Grüße!

Fluoxetin war schrecklich bei mir. ADHS hatte ich da volle Kanne.

Persönlich kann ich Escitalopram empfehlen (5-10mg).

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Darf ich fragen, ob du eher die hyperaktive oder eher die unaufmerksame Präsentation von ADHS hast, sofern es nicht ausgewogen ist?

Hyperaktiv und Impulsiv

SSRI funktionieren bei mir super, dopaminerge Substanzen sind ziemlich schwierig. Reagiere auf Stimulantien sehr sensibel.

Heißt
SSRI machen mich ausgeglichen und reduzieren PMS erheblich. Aber ja, sie sorgen auch für eine Verschlimmerung der ADHS-Symptome. Grund ist, dass Serotonin und Dopamin Gegenspieler sind. Serotonin setzt an manchen Rezeptoren Dopamin frei, zu viel Serotonin kann das Dopamin aber auch herabsetzen (sehr vereinfacht, ist deutlich komplizierter in der Realität).

Was ich machen würde
SSRI, geringe Dosis. Kann sein, dass du sehr empfindlich reagierst. Ich brauche von SSRI wirklich die volle Dröhnung, aber die Wirkung steigt im subklinischen Bereich sehr stark an. Es kann also sein, dass du auf beispielsweise 5mg Escitalopram schon reagierst. Ist bei mir so, nur umgekehrt bei Stimulantien. Das dann 6 Wochen nehmen (erst dann zeigt sich die volle Wirkung).
Parallel oder anschließend mit den ADHS-Medis das Finetuning bestimmen. Bei mir wirken Stimulantien der Wirkung von SSRI entgegen. Ich werde emotional empfindlicher, aber die Gedanken strukturierter und diverse Cravings gehen weg. Merke aber dafür auch den Zyklus mehr.

Bei SSRI ist die Wirkung bei fast allen gleich. Sie unterscheiden sich primär in der Halbwertzeit und je nach Person bei der Verstoffwechselung. Fluoxetin hat eine sehr lange Halbwertzeit und damit weniger starke Entzugssymptome und Spiegeländerungen.

Frag ggf den Arzt, ob er das langsamer als sonst einschleichen kann. Viele Leute reagieren sehr sensibel auf SSRI, gerade Menschen mit ADHS. Wie gesagt, Serotonin und Dopamin sind leichte Gegenspieler in Balance, die sich gegenseitig beeinflussen. So wie ich sensibel auf Stimulantien reagiere, kann es sein, dass du sehr sensibel auf SSRI reagierst.

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Hallo zusammen

Ich habe seit Donnerstag die Diagnose ADHS vom Facharzt bekommen. Meine Schwester ebenfalls wir hatten einen gemeinsamen Termin. Wir bekommen Methylphenidat derzeit 10 mg pro Tag aufdosieren nach einer Woche. Ich muss sagen ich fühle mich ruhiger und ausgeglichener. Da ich seit Jahrzehnten unter schweren Depressionen leide nehme ich auch ein Antidepressivum. Der Arzt hat das Antidepressivum erhöht weil ich rauche und dadurch weniger verstoffwechsel. Mein Medikament passt zum Methylphenidat und ich fühle mich wohl. Es kann nötig sein beide Krankheiten zu behandeln. Ich bin froh jetzt die Ursache meiner Depression zu kennen.

Tilla

Hallo.

Ich fasse mich mal kurz, sollte eigentlich schon schlafen. :wink:
Also, ich habe seit meinem 14 Lebensjahr Hormone zur Verhütung genommen. Seit 10 Jahren hab ich die Adhs Diagnose. Vor 2/3 Jahren hab ich dann die Hormone komplett weg gelassen, wegen Migräne-Aura Symptomen. Darauf hin musste mein Körper erstmal klar kommen, hat über 1 Jahr angedauert.
Dabei kam dann aber auch die PMDS Symptome zum Vorschein. Nach dem meine Frauenärztin erstmal nichts gemacht hat und mich zu meinem Adhs-Psychatrie Arzt geschickt hat. Hat dieser promt reagiert und mir 10 mg Fluoxetin verschrieben, aber nicht zur durchgehenden Einnahme. Sondern 8 Tage vor der Periode und 2 Tage während der P. Also 10 Tage am Stück und dann wieder Pause bis zum nächsten Monat. Das hat mir sofort geholfen, sowohl meine Stimmung, als auch körperliche Beschwerden sind reduziert bis nicht mehr vorhanden. Elvanse 30-50 mg und 10mg Metylphenidat nehme ich ohne Pause.
Die Wirksamkeit der Medikamente sind nicht immer gleich. Ich bin froh das mein Arzt sich gut mit den Medikamenten und Adhs auskennt und sich auch mal ungewöhnlichere Wege traut. Wenn ich jedoch nicht wüsste, dass er viele Jahre Erfahrung hat wäre ich auch skeptisch gegenüber leichtsinniger Einnahmen von SSRI .

Viel Grüße