❓ Frage : Wie war euer Weg zur Diagnose von ADHS?

Das Thema soll in einem Podcast aufgegriffen werden und Antworten wären uns eine Hilfe :pray:.

Ein paar Fragen an Euch - auch mit dem Ziel, anderen damit zu helfen:

  1. Wie bist Du auf auf die Idee gekommen, dass Du ADHS haben könntest?

  2. welche weiteren Schritte bist Du dann gegangen bis zum Diagnostik Termin und wie lange hat es bis dahin gedauert?

  3. Was würdest du anderen heute empfehlen, wie man am besten einen Arzt/ Psychotherapeuten finden kann?

  4. Warum hat sich der Prozess gelohnt? Ist es überhaupt wichtig, eine Diagnose zu haben?

Freue mich auf Antworten :blush::sunflower:

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Von selber gar nicht, da ich bis zur Diagnose nicht wusste , dass es adultes ADHS überhaupt gibt.
In der Reha hatte ein junger frischer Psychotherapeut es als Ausschlußdiagnostik angeregt.
Dort konnte nur kurz vor knapp der Entlassung noch der Kindheitsfragebogen gemacht werden , den ich aber hoch scorte.

Wollte nach der Reha wegen der Wiedereingliederung und Wiedereinstieg in meinen Job mich doch noch, und auch auf anraten meines Hausarztes psychotherapeutisch begleiten lasse.
Fand dann eine frisch neu eröffnete Praxis und da waren direkt noch Termine frei. Der Psychotherapeut wunderte sich, dass in der Reha überhaupt jemand ADHS mit im Blick hatte. Zufälligerweise hatte dann der Psychotherapeut auch noch ADHS mit im Profil und machte die ganze Diagnostik inc. Weiterleitung zum Psychiater für die Medikation. Das ging alles innerhalb von ein paar Wochen.

Ich hatte einfach Glück und habe in dem Sinne keine Erfahrung , wie man einen dafür findet.
Wenn, dann würde ich mir hier die Liste zusenden lassen , online schauen und halt abtelefonieren.
Bzw würde ich vermutlich als Privatzahler suchen, damit es schneller und ggf auch umfangreicher geht.

Es hat sich gelohnt, weil ich mich im Rückblick und nun auch tagtäglich dadurch besser verstehe und so wertschätzender mit mir selbst umgehen kann.
Ich habe mein Leben etwas danach angepasst.
Ich habe ADHS-Foren gefunden wo ich endlich verstanden wurde und mich in den Postings so vieler User wiedererkennen konnte, dass tat sehr sehr gut.

Für mich selbst ist es wichtig die Diagnose zu haben , weil ich so den Zugang zur Medikation habe.
Es schützt mich „gefühlt“ vor falschen anderen Diagnosen.
Ich kann mich mir selbst darüber besser „Glaubhaft“ erklären.
Normal Ärzte egal aus welchen Bereich , die es ernst nehmen können ggf. ihre Behandlung darauf anpassen.

Es anderen zu sagen mit der Hoffnung besser verstanden zu werden hatte bisher für mich jedoch keine Bewandtnis , es weiß kaum einer

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Ich war dabei ein Fachabitur und darauf ein Studium anzufangen. In den Anfängen, dachte ich nun ist es Zeit Lernen zu lernen. Die Motivation war voll da, und auch ungeliebte Themen waren durch das neue machbar. Nach 1-2 Monaten wurden gerade die nicht spannenden Themen unerträglich - durch Selbstaffirmation und purer Willenskraft kämpfte ich mich durch den Stoff. Das Fachabitur bestand ich gerade so und als das Studium los ging, merkte ich, dass ich immer noch nicht Lernen lernen kann. Ich fing mit Techniken wie ein Ablenkungsprotokoll an. Die Seite füllte sich rasch, und ich realisierte, dass ich warum auch immer Zeit verliere und nicht weiß wieso. Es fühlt sich an "als wäre ich nur ein Beifahrer und nicht in Kontrolle meines Handelns. Da bekam ich die Krise und gab kurz darauf im Leben auf. Dann(Zeitsprung) gegen Ende eines Klinikaufenthalts, hatte ich einen Tag vollständig prokrastiniert und nichts auf die Reihe bekommen. Auf der Suche nach Tipps im Internet wurde ich nicht fündig. Allerdings ragte da: Es könnte sich auch um ADHS handeln, in den Text rein. Und tatsächlich! Die Unaufmerksamkeit kann ich allgegenwärtig bis in die erste Klasse zurückverfolgen. Ich kann zum Beispiel keine Analogen Uhren lesen, ich habe alles vom Nachbarn abgeschrieben/gemalt…

Zuerst habe ich es im Internet und telefonisch bei Arztpraxen versucht → nicht mal ein Platz in einer Warteliste, keine Aussicht auf einen Termin. Terminservice der Krankenkasse meint, dass es keinen Termin in 100km Radius gibt. Verzweifelt habe ich die Diagnostik selbst bezahlt, obwohl ich dafür eig. kein Geld hatte. Von Realisation bis zur Diagnostik vergingen ca. 4 Monate. Termin gab es nach 2 Wochen warten und auch gleich im nächsten Monat.

Ich persönlich würde empfehlen, wenn das Geld da ist, das selber zu bezahlen, da ich persönlich die Suche nach einem Termin als Folter empfinde.

Durch die Diagnose konnte ich meine Depression überwinden. Die ewigen Selbstzweifel hatten ein starkes Gegengewicht. Meine Frustration wandelte sich großteils in ein lächeln, sobald die ADHS gegrüßt hat.

Auf Arbeit konnte ich meine Probleme erklären und um Hilfe/Nachsicht bitten. Sobald ich ein Problem habe, habe ich nun Vokabular, um nach einer passenden Antwort zu suchen. Durch eine Diagnose sehe ich das Problem und möglicherweise einen Weg aus der Krise.

Durch Umwege kam ich dann auch endlich nach 6 Monaten nach der Diagnose an Medikamente.

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Über die Recherche zum originellen Verhalten meiner älteren Tochter. Ich hatte sie immer als gefühlsstark und hochsensibel eingeordnet und mich als HsP, Scannerpersönlichkeit, chronisch depressiv seit Kindertagen und irgendwie einfach verkehrt in dieser Welt.
Als sie in der Schule immer schlechter zurecht kam, wurde uns die Abklärung einer möglichen LRS und Dyskalkulie empfohlen und während der langen Wartezeit stieß ich auf das Thema ADxS und erkannte erst bei ihr und dann auch bei mir selbst immer mehr davon wieder.

Gar nicht lange. Ich habe in der Zeit zufällig zwei liebe Menschen mit der Diagnose kennengelernt und einer hat mir seinen Therapeuten empfohlen. Dort habe ich innerhalb von 2 Wochen ein Erstgespräch bekommen und dann eine Woche später die Diagnose und die Psychoedukation. Durch weiteres Glück, gutes Timing und meine Überzeugungskraft habe ich meinen langjährigen Hausarzt dazu gebracht, mir 1. einen Termin bei einem Psychiater zu organisieren und 2. mir für die Wartezeit MPH zu verschreiben.

Auf jeden Fall durch persönliche Empfehlung von Betroffenen. Eventuell bei einem Stammtisch, Selbsthilfegruppe etc. vor Ort. Und der Hausarzt war bei mir auch ein Jackpot, obwohl er selbst die Diagnose eigentlich stark anzweifelt.

Total wichtig. Es hilft mir so sehr, natürlich durch die Medikamente aber auch das immer tiefere Verständnis. Auch im Umgang mit meiner Tochter, die zwar noch auf die Diagnostik wartet - das dauert übrigens mehr als 6 Monate im SPZ, aber ich bin inzwischen ganz sicher, dass sie auch ADxSlerin ist. Auch für meinen Mann ist es jetzt leichter, mit uns beiden umzugehen, was mitunter eine ziemliche Herausforderung ist.
Und ich verstehe endlich, warum ich schon als Kind dieses krasse Aliengefühl hatte und auch warum alle Therapien bisher gescheitert sind, sowohl Psychotherapie als auch alle möglichen Versuche, meine Erschöpfung und meine Antriebsschwäche mit Substanzen aus Schulmedizin und Naturheilkunde in den Griff zu bekommen.

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Hi Justine,

Durch eigene Recherche und die Fehldiagnose einer BPS.

Vom ersten Verdacht bis zur eigentlichen Diagnostik bzw. bis zur Diagnose vergingen knapp 6 Jahre. Immer im Hinterkopf, dass es doch irgendjemand hätte sehen müssen. Und das ich mich vielleicht irre und doch Persönlichkeitsstörungen besäße. Als ich einen geeigneten Diagnostiker fand, ging es recht zügig.

Hier im Forum fragen? Meinen habe ich durch eine Empfehlung gefunden. Ambulanzen, aber auch hiesige „Koryphäen“ hätten mehrere Jahre Wartezeit gehabt.

Weil er bewiesen hat, dass ich keine einzige PS habe und ich recht viele Bereiche nicht selbst verschuldet habe. Mit diesem Wissen kann man sein Leben neu bewerten und ordnen. Meine Medikation ist noch nicht ideal, aber sie ermöglicht mir zu schlafen.
Zudem habe ich endlich ausreichend Energie und bin nicht mehr gezwungen am helligsten Tag ein Nickerchen zu halten, weil ich so müde bin.

Ich würde jedem bei dem kleinsten Verdachtsmoment zur Abklärung raten und das so früh wie möglich
VG

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Weil ich seit Jahren depressive Episoden habe und verschiedene Antidepressiva keine Wirkung zeigten. Ich hatte schon immer das Gefühl in meiner Wahrnehmung anders zu ticken als viele meiner Mitmenschen. Ein hoher Bewegungsdrang, bis zu Tics (u.a.bei Kreativität in die Luft springen, Stifte kreisend werfen, Kopf hin und her bewegen, wenn ich im Bett liege und Musik höre) und eine starke innere Unruhe. Nicht am Ball bleiben zu können. Ich glaube die fehlende Wirkung diverser Antidepressiva hatte mich auf die Selbstsuche gebracht und fand schließlich Artikel mit Symptomen und dass unbehandeltes ADHS im Erwachsenenalter zu Depressionen führen kann.

Den Verdacht habe ich bestimmt seit 2 Jahren und es mal in Kliniken und beim Hausarzt angesprochen. Die Weiterleitung an Fachärzte, sowie die Terminvergaben und lange Wartezeiten haben mich abgeschreckt und es im Sande verlaufen lassen. Durch eine schwere depressive Episode vor 11 Monaten, seit der ich auch au bin, habe ich durch eine Überweisung meines Hausarztes eine tolle Psychiaterin gefunden. Nach 3 Monaten Wartezeit hatte ich ein Erstgespräch. Dazwischen stand nochmal ein tagesklinischer Aufenthalt an. Meine Psychiaterin bat darum, ob dort eine Diagnostik gemacht werden könne, da ich dort eh 6-8 Wochen sein werde. Wurde mit den Worten „Wenn wir Zeit dafür finden, aber eher nicht.“ vertröstet. Meine Psychiaterin hat dann letztlich die Diagnose im August gestellt, da sie sich ausreichend Zeit nehmen wollte und die Notfallsprechstunden nur zwecks AU Verlängerung genutzt werden konnten. Vorher mussten meine Eltern und ich einige Fragebögen ausfüllen, Grundschulzeugnisse einreichen und eine wöchentliche Symptometabelle ausfüllen.

Erstgespräch inklusive meines Verdachts im Februar
Tagesklinik März-Mai ohne erhoffte Diagnostik
Neuvergabe Termin bei Psychiaterin zur ausführlichen Diagnostik im August
Im Zwischenzeitraum habe ich die erforderlichen Unterlagen schon mal eingereicht.

Vom Hausarzt eine Überweisung zu einem Psychiater, inklusive Vermittlungscode für die 116117 erbitten. So braucht man selbst nicht überall anrufen und Absagen kassieren und bekommt einen schnelleren Termin. Außerdem hat mein Arzt Anpassungsstörung statt Depression auf die Überweisung geschrieben, da er meinte bei Depressionen würde man zu schnell abgestempelt werden und eher keine neue Diagnostik erhalten. Wenn man in psychiatrischer Behandlung ist, dort ansprechen, ob die das selbst diagnostizieren können oder eine Überweisung mit Vermittlungscode ausstellen können. Ich habe mir vorher ausführlich meine Symptome aufgeschrieben, damit ich bei der Verdachtsbesprechung nichts vergesse und um schon mal einen Eindruck zu erhalten, ob es sein könnte.

Weil ich nun Gewissheit habe und bestimmte Verhaltensweisen nachvollziehbar sind. Außerdem sind nun Behandlungsmöglichkeiten wie Medikamente oder eine geeignete Psychotherapie bekannt.

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Dann bekommt man schneller einen Termin bei einem Psychiater - aber leider nicht unbedingt bei einem der ADHS diagnostizieren kann oder überhaupt ADHS Kompetenz hat.

Nur wenn man zufällig Glück hat. Und das muss man wissen.

Danke für deine Antwort und auch die anderen Antworten! :pray::blush::sunflower:

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Habe ca. 2015 durch „googlen“ von Symptomen und durch das lesen in den alten Foren von ADHS erfahren und es bei mir vermutet.

Mit dem Verdacht habe ich mich an einen Psychiater/Neurologen in der Nähe gewandt und bin abgeblitzt und wurde dann wegen Depression erfolglos behandelt. 2020/2021 habe ich einen neuen Versuch gestartet, da ADHS bei meinem Sohn festgestellt wurde. In der nächsten Großstadt habe ich dann einen Termin für eine Diagnostik bekommen (Wartezeit ca halbes Jahr) und somit habe ich seit Ende 2021 die Diagnose.

Dranbleiben und leider ewig alle Möglichkeiten abklappern und abtelefonieren. Am besten nicht den nächstbesten Psychiater nehmen, er könnte keine Ahnung haben und das Thema runterspielen…

Es war mir wichtig dem Kind einen Namen zu geben und die entsprechende (v.a. medikamentöse) Behandlung zu bekommen. Ich habe eine Familie mit 3 Kindern - auf Dauer wäre das unbehandelt nicht mehr gut gegangen…

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Ich hatte in einem Forum, das nichts mit ADHS zu tun hat, die Selbstbeschreibung einer Frau gelesen mit Auflistung ihrer Symptome, die meinte, dass sie ADHS habe. Ich hatte das Gefühl, sie beschreibt mich. Wäre alleine nie auf die Idee gekommen, da ich, wie wohl viele andere, mit ADHS immer hibbelige Jungs in Verbindung gebracht habe.

Da ich wegen der Depression eh schon in psychotherapeutischer Behandlung bin, habe ich mit meiner Therapeutin drüber gesprochen, die daraufhin meinte, sie hätte auch schon mal den Verdacht gehabt. Sie hat mir dann diverse Fragebögen gegeben. Allerdings sind wir irgendwie drüber weggekommen, bis das Thema etwa 1 Jahr später bei Grey’s Anatomy vorkam und ich sie dann noch mal drauf angesprochen habe, dass wir nie mehr über die Fragebögen gesprochen haben. Sie wollte dann gerne auch noch Grundschulzeugnisse sehen und den Intelligenztest, den ich vor über 20 Jahren mal gemacht habe. Dazu waren leider keine Detailergebnisse (Arbeitsgedächtnis) mehr verfügbar. Mit den „teilweise“-Antworten war das Testergebnis positiv für ADHS. Meine Therapeutin wollte gerne, dass ich das auch mit meinem Psychiater bespreche. Zu dem Termin hatte ich noch mal im Internet recherchiert, wobei adxs.org sehr hilfreich war. Da hab ich mich an der Symptomliste langgehangelt und im Laufe von ca. 2 Wochen meine Symptome mit Beispielen aufgeschrieben. Dabei bin ich auf fast 3 Seiten gekommen. Diese Liste hab ich meinem Psychiater gegeben und versucht, auch alles zu erzählen. Dabei fiel es mir sehr schwer, ihn auch mal reden zu lassen und hätte ihn am liebsten ständig unterbrochen, weil ich alles loswerden und ihn überzeugen wollte :smiling_face: Er hat mir noch einige Fragen gestellt und mir dann Medikinet Adult aufgeschrieben, da er damit am meisten Erfahrung hat. Das geht bei mir aber nicht, weil ich Pantozol nehme und die veränderte Magensäure die Retardierung beeinflusst. Hab dann Ritalin Adult erhalten. Das liegt mir auch besser, da ich das unabhängig von den Mahlzeiten nehmen kann.

Ich habe meine beide über Empfehlungen gefunden. Den Psychiater auf Empfehlung meines vorherigen Therapeuten, meine jetzige Therapeutin auf Empfehlung meines Psychiaters. Um einen Termin zu bekommen, muss man oft hartnäckig sein.

Für mich ist es insofern wichtig, als ich mich mit meinen Symptomen besser verstehe und etwas nachsichtiger mit mir bin. Ich bin nicht faul, eigentlich im Gegenteil. Das habe ich nämlich immer gedacht, wenn ich mal wieder etwas nicht gemacht habe oder das Chaos sehe. Ich bin von einer aufgeräumten Wohnung noch weit entfernt, aber mit Hilfe des Ritalins habe ich zurzeit zumindest das Gefühl, dass ich Fortschritte mache und es besser schaffe, Dinge zu erledigen.

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Ich wurde schon mal als Kind in der ersten Klasse mit ADHS diagnostiziert, da das allerdings ne sehr schwierige Zeit für mich im Leben war, kann ich mich daran garnicht mehr erinnern (also auch allgemein an die Zeit meines Lebens kaum noch) und auch meine Eltern haben mir nichts von der Diagnose gesagt, und so wusste ich bis zu meinem 26 Lebensjahr nicht, dass ich ADHS habe.

Im Studium in Kombination mit einer Werkstudentenstelle wurden dann irgednwann die Anforderungen an die Selbstorganisation recht hoch und da bin ich dann ziemlich krass dran gescheitert leider, obwohl die Noten bzw. die Leistungen an sich immer gepasst haben und auch überdurchschnittlich waren.

Und da mir mein großes Aufmerksamkeitsproblem schon immer bewusst war und ich auch schon seit dem Gymnasium der Meinung war, dass ich Sachen in meinem Kopf anders verarbeite als die meisten anderen Menschen, habe ich meine Eltern gefragt, ob ich nicht irgendwann mal vielleicht mit ADHS oder was anderem diagnostiziert wurde, weil ich mich noch entfernt daran erinnern konnte, dass ich als Kind ja auch in einer Ergotherapie war.

Und so wurde mir dann irgendwann gesagt, dass ja doch etwas war und dass sie einfach dachten, dass ich das nicht habe und deshalb hätten sie mir es auch nicht gesagt.

Das musste ich natürlich erst mal runterschlucken, weil für mich war das sehr schwer zu begreifen, warum man einem Kind, das an etwas leidet, seine Diagnose verschweigt.

Dann war ich dieses Jahr nochmal in tagklinischer Therapie, wurde nochmals mit ADHS diagnostiziert und bekomme auch seit ein paar Monaten auf eigenen Wunsch Elvanse (eine Medikamentöse Behandlung habe ich als Kind nicht bekommen, weil meine Eltern ja dachten, dass ich schon kein ADHS habe…).

Und mir gehts schon deutlich besser, aber ist auch ne Menge die man nach seiner ersten Therapie erst mal schlucken muss. Ist echt unglaublich was ADHS alles ist bzw. so mit sich bringt.

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1. Wie bist Du auf auf die Idee gekommen, dass Du ADHS haben könntest?
Ich hatte einen Artikel gelesen bei uns in den Nachrichten, es ging um ADHS im Erwachsenenalter, ein Interview mit Angelina Boerger.

Am Anfang fand ich es lustig, ganz nach dem Motto „Lol, ja kenne ich zu gut.“ Abends mit meinem Mann darüber geredet und hat auch gesagt er würde mich darin auch sehen. Aber der Gedanke dass ich ADHS haben könnte war nicht da.

Aber ich wurde neugierig, was ich mehr über ADHS gelesen habe, umso mehr verstand ich, dass dies vielleicht meine Antwort auf alle meine Fragen sind.

2. welche weiteren Schritte bist Du dann gegangen bis zum Diagnostik Termin und wie lange hat es bis dahin gedauert?

Das erste was ich gemacht habe, war Google zu fragen, was in meiner Gegend für ADHS gibt. Habe eine Internetseite von einem gemeinnützigen Verein von ADHS gefunden. (Leider stand im Artikel selbst kein Wort drin, was man tun kann wenn sich darin wieder findet.) Ich habe den Verein angschrieben und sie gaben mir eine Liste mit Adressen. Wobei es nur 3 Adressen waren: 1 Kinderarzt, 1 Arzt und 1 Klinik (Wo ich bis heute keinen Termin habe)

Arzt angeschrieben und hatte innerhalb einen Monat einen Termin bekommen.

3. Was würdest du anderen heute empfehlen, wie man am besten einen Arzt/ Psychotherapeuten finden kann?

Ist sehr schwierig, keine Ahnung. Diesen Forum hier nutzen?

4. Warum hat sich der Prozess gelohnt? Ist es überhaupt wichtig, eine Diagnose zu haben?

Für mich hat es sich gelohnt, weil ich jetzt die Medikation testen kann und dass es mir damit viel besser geht. Sogar mein Umfeld hat gemerkt dass ich jetzt auch lockerer und glücklicher bin. Bin noch immer ein vergesslicher Chaot, aber ein glücklicherer.

5. (Zusatz) Wie erging es dir während der Diagnose?

Die Zeit während der Diagnose war sehr schlimm für mich. Ich hatte eine Gefühlsachterbahn des Grauens. Ich war mir so unsicher und die Psychologin gab mir selbst nie das Gefühl ob es nun ADHS sein könnte oder nicht. Keine Zeugnisse und kein Elterngespräch, ich musste mich selbst an meine Kindheit erinnern.

Die Wartezeit dazwischen waren ätzend und die viele Termine waren sehr anstrengend. Ich war nachdem Termin immer kaputt und wollte schon fast aufgeben.

Aber jetzt bin ich froh :slight_smile:

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