Fragen zur Medikation

Hallo :slight_smile:

Bis zu meinem 16 lebensjahr habe ich verschiedene Medikamente wegen ADS genommen. Zuletzt Medikinet, was zwar gut gewirkt hat, aber meinem sozialen umgang geschadet hat. Ich hatte kein interesse an anderen Menschen und es hat dann nicht mehr so richtig gewirkt, deshalb habe ich damals die Therapie auch beendet.
Inzwischen bin ich 26, habe es meißtens im Griff. Seit einem Jahr mache ich ein Fernstudium, was echt gut läuft. Beruflich hat sich viel getan, was gut aber auch schlecht ist.
In Besprechungen schlafe ich fast ein und kann nie folgen.
Letztens bin ich sogar eingeschlafen, was total peinlich war.
In meiner beziehung macht das auch oft probleme, da ich oft impulsiv bin, meine stimmung offt von gut gelaunt zu total genervt schwankt, wegen nur kleinigkeiten. Manchmal muss ich auch häulen, bin extrem traurig, wegen fast garnix. Dann kommt natürlich immer die frage was los ist. Ich weiß es nicht. Auch bei streit finde ich keine worte und kann nichts sagen.

Leider gibt es meinen Arzr von damals nicht mehr. Beim Hausarzt könnte ich es mal versuchen anzusprechen, aber will mich da nicht zum Affen machen. Bin da extrem am verzweifeln und ich frage mich, ob da eine erneute medikamentöse therapie mir helfen könnte.

Über Antworten, Tipps und Anregungen würde ich mich sehr freuen
Gruß Tobi

Zum Affen macht sich nur der Arzt, wenn er dich nicht ernst nimmt. So einen Arzt braucht keiner. Stell dir vor, Leute würden sich wegen einem gebrochenen Bein nicht zum Arzt trauen weil er sie auslachen würde, sie wären zu blöd zum gehen.:wink:

Sprich es da an. Vielleicht hat jemand (Du, Eltern, Arzt) sogar noch Unterlagen zum ADHS.

Mittlerweile gibt es auch andere Medikamente (Elvanse, Concerta) die eine vergleichsweise lange Wirksamkeit haben und bei dir vielleicht im sozialen Aspekt besser wirken werden als das Medikinet damals.

Für alles gibt es eine Lösung. :slight_smile:

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Hierzu noch: Wenn du morgens öfters mit Kopfschmerzen aufwachst, einen hohen Blutdruck hast und ansonsten häufig müde bist, würde ich mich mit dem Thema Schlafapnoe beschäftigen. Da braucht man nicht einmal Übergewicht um darunter zu leiden und das Alter ist auch egal. Die Behandlung der Apnoe ist an sich dann easy.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Ja von Elvanse habe ich bereits gehört und könnte eine Möglichkeit sein.
Leider gibt es keine Unterlagen mehr. Ich habe von Kinderpsychologen noch einige Briefe, weiß aber nicht wo die sind. Habe schon gesucht.

Ich versuche es mal beim Hausarzt. Ich mach mich da save zum affen, weil ich nie weiß, was ich sagen soll. Häufig vergesse ich dann die hälfte weil ich schnell wieder raus will.

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Nee, ist bei mir so, dass ich eigentlich hell wach bin, dann aber in situarionen, wo ich zuhören muss nach ein paar minuten nicht mehr zuhören kann. Ich versuche zu folgen und habe immer mehr damit zu kämpfen nicht einzuschlafen. Nach ca 10 bis 15 minuten bekomme ich garnix mehr mit und kämpfe damit die augen offen zu halten. Sobald ich wieder aufstehe ist alles wieder gut.

Schreibs dir in Stichpunkten auf und vergiss/verlier den Zettel nicht. :wink:

„Ich hänge“ :musical_note:

Danke, wirklich danke :slight_smile:

ÄHM Ja, eine Frage hätte ich noch. Ich weiß nicht, ob du das kennst. Ich kann einfach nie beschreiben, was mit mir los ist. Wie ich mich fühle, was ich denke,… ich kenne so gefühlt nur 2 gefühle und zwar totale euphorie oder total down. Wird da ein Medikament auch helfen?
Ich weiß nicht mehr, ob mir vor 10 jahren geholfen hat :see_no_evil: Das beeinträchtigt meinen Alltag am meisten finde ich. Vor paar wochen habe ich mich mit einem Nachbarn angefreundet. Total netter Kerl, haben jetzt auch schon oft was gemacht. Ich bin dann nur immer total aufgedreht, hüpfe gefühlt herum und rauche gefühlt alle 5 minuten eine. Dann rede ich manchmal den letzten müll und das schlimmste ist (für mich) dass ich die ganze zeit das bedürfnis habe den immer einzuladen, was auszugeben,… was ihn wie ich merke verunsichert. So ist es bei mir im Umgang mit Menschen die mir wichtig sind fast immer. Nur bei meinen Eltern bringe ich 0 Emotionen rüber :sob:

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Du hast ganz klar ADHS. Auch ein typisches Symptom, da im Oberstübchem zu viel auf einmal passiert.

Dir fehlt die Balance dazwischen. Weniger (unnötige) Euphorie und eine gesunde Work-Life-Balance könnte da helfen. Wenn du dich in der Arbeit kaputt machst, leidet das Privatleben.

Oh, du bist verliebt. Freut mich für dich. :stuck_out_tongue_winking_eye: Spaß beiseite. Du fühlst dich wohl, scheint irgendeine Connection zu sein. Hab ich mit meinem besten Kumpel auch.

Diese Fokussierung auf einzelne neue Personen ist echt auch ein ADHS-Ding. Versuche es etwas entspannter und weniger aufdringlich, brich aber nicht ins andere Extrem aus (Kontakt abbrechen).

Und wieder so ein klassisches ADHS-Ding. :joy: Nikotin beruhigt den Kopf, daher rauchen ADHSler zu gerne. Jetzt fehlt noch die Kaffeesucht.

Setz dich wirklich tiefer mit ADHS auseinander und ziehe deine/n Partner/in ein. Das nennt sich Psychoedukation und ist ein Baustein der ADHS-Behandlung. Das wird dein Leben schon deutlich vereinfachen. Schau dass du die ADHS-Mittel bekommst. Damit wird dir die Psychoedukation leichter fallen. Baustein Nr. 3 ist eine Verhaltenstherapie - das musst du wissen ob dir das helfen könnte.

Zur Psychoedukation empfehle ich dir das Buch „Mit ADHS erfolgreich im Beruf“ von Lachenmaier, der selbst ein Eichhörnchen ist wie wir beiden und damit auch unsere Sprache spricht. Die ganzen Dinge darin kann man auch ins Privatleben übernehmen (besonders was deine Highs & Downs angeht) und sind mit Beispielen zur Veranschaulichung gespickt. Der Kauf lohnt sich meiner Meinung nach.

:stuck_out_tongue_closed_eyes:

Vielen lieben dank :v:
Das hilft mir wirklich weiter. Das Buch werde ich mir auf jeden fall holen.

Verhaltenstherapie und so hatte ich früher schon alles. Wobei ich inzwischen meine Probleme benennen kann. Früher saß ich beim Therapeuten und habe kaum was gesagt. Heute weiß ich, ich kann es auch nicht.

Naja Verliebt trifft es auf einer seite schon, aber im sinne von freundschaftlicher liebe :grinning:
Ich habe eben das Gefühl, dass er mich teilweise versteht. Mein Partner versteht mich da leider garnicht. Er denkt immer ich will nicht mit ihm reden und fragt 1000 mal nach, was mich sehr traurig macht, weil ich es auch gerne tuen würde.

Leider neige ich dazu das verhalten von Personen, die mir wichtig sind teilweise zu imitieren. Ich versuche das immer zu unterdrücken, aber es ist fast zwanghaft manchmal. Ich versuche auch nicht aufdringlich zu sein, aber z.b. einen Tag mal nicht geschrieben und ich denke nur noch daran der Person zu schreiben. Je mehr ich es nicht tun will, desto größer der zwang :see_no_evil:
Was auch unfair gegenüber meiner anderen (sehr wenigen) freunden ist. Weil ich da häufig das interesse verliere, wie du sagst, das andere extrem.
So war es auch, als ich meinen jetztigen Partner kennengelert habe. Ich hatte da ein stabiles gutes Umfeld. Jetzt intwischen habe ich mit fast keinem mehr kontak :confused:

Was mich nur wundert, ist dass ich im studium so gut bin. Schätze mal, dass das daran liegt, dass ich zuhause am PC hocke und keine Ablenkung habe. Und natürlich weil es mir spaß macht. Bei sachen, die mir spaß machen war ich schon immer sehr gut. Nur bei den feinheiten halt naja… nie zufrieden xD

Und zu guter letzt: ads wurde bei mir mit 7 Jahren diagnostiziert, kein adhs weil ich nicht ganz so hippelig war. Wobei das echt phasenweise so ist, dass ich mich einfach nicht hinsetzen kann. Da weiß ich mir aber zu helfen :smiley: musik an und bissl rum hüpfen, dann passt das immer.

Aber nochmal vielen Dank, ich bin froh, dass ich darüber so offen sprechen konnte. Auch die herzlichen Antworten bisher finde ich echt so toll.
Und auch so muss ich sagen, mit jeden den ich kenne der das auch hat komme ich super klar. Wir ad(h)s’ler sind meistens sehr nett, offen und hilfsbereit :hugs:

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Aufpassen. Wir vertrauen zu schnell. Du kennst die Person noch nicht so lange. Das Verständnis kann nur reine Höflichkeit sein. Das ADHS-Thema würde ich sowieso nicht offen ansprechen, da bekommt man schnell ein Label mit Vorurteilen. Leute wissen über ADHS nichts.

Vielleicht ein Coping-Mechanismus, weil man keine Schwäche zeigen will?

Andere Menschen zu imitieren, gilt bei ADHS auch als Coping-Mechanismus. Zum Beispiel aus Unsicherheit oder weil man dazu gehören will. Man will nicht auffallen.

Immer einen festen Tag im Monat einplanen, bspw. Essen gehen. Da kann man sich gut unterhalten und was für die nächste Woche planen. Ein soziales Umfeld ist für die psychische Gesundheit enorm wichtig. Eichhörnchen sind zwar Einzelgänger, dennoch haben wir auch menschliche Gene in uns - und Menschen sind Rudeltiere. :wink:

Oh, Perfektionismus. Wieder ein kla… :wink:

Dafür ist das Forum da. Damit man sich gegenseitig hilft. Freut mich dass dir das geholfen hat. Ich hab mich vielfach selbst wieder erkannt. :wave:

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Du hast mit mehr geholfen als die ganzen ärzte früher xD
So verstehe ich mich jetzt auch besser. Ich dachte immer, ich wäre der einzigste, dem es so geht.

Wegen vertrauen muss ich sagen, schweres thema. Bis zu einem gewissen punkt vertraue ich erstmal fast jedem. Aber komplett vertrauen zu fassen fällt mir immer schwere. Liegt aber vermutlich daran, dass ich so zum opfer einer Straftat wurde.

Verständnis aus höflichkeit :sweat_smile: ja das kenne ich aber auch :sweat_smile:
Nee das denke ich, ist in dem fall anders. Wenn man sich besser kennt werde ich das schon ansprechen, weil das zum Thema vertrauen gehört.

Ich kann halt nie sagen, was ich fühle. Wenn du mich jetzt fragen würdest, würde ich der einfachheit halber sagen „gut“. Einfach weil es für mich nicht greifbar ist. Wenn dann aber eine kleinigkeit ist. Z.b. ich fühle mich angegriffen obwohl nix ist, dann spüre ich nur eine leere, so einen nebel. Das kann ich nicht berschreiben und auch nx zu sagen. Das war auch bei Therapeuten immer das problem. Ich würde gerne darüber reden, aber es geht eben nicht. Auch in anderen Gesprächssituationen finde ich ab und an keine passenden worte. Ich meine das ja dann nicht böse oder so, kommt bei manchen aber falsch rüber.

Zum Thema imitieren, das war bei mir früher echt schlimm. Vor allem im alter 12 bis 16. Ich habe so auch viel blödsinn gemacht. Ich habe imme überlegt, was würde person xy jetzt machen oder sagen. Die meißten meiner Vorbilder waren zum glück ehr positiv :sweat_smile:
Ich habe das im griff, weil ich weiß, dass das nicht gut rüber kommt. Erst als ich die Medikamente abgesetzt hatte habe ich gefühlt eine eigene Persönlichkeit entwickelt.
Wo ich es aber nicht abstellen kann ist bei hobbys oder interessen anderer. Wenn ich jemand kennen lerne, der sich für ganz andere Sachen interessiert, dann informiere ich mich darüber und möchte es auch tuen. Z.b. nachbar jetzt, geht gerne eislaufen und so. Und ich natürlich… aber das ist an sich ja nix negatives, wäre es nicht so zwanghaft.

Eine sache noch, die mich häufig sehr belastet.
Meine Mutter ist schwer krank. Eine chronische krankheit und es sieht immer mal wieder schlecht aus.
Sie redet oft davon wie „ach in 5 monaten, obbich da überhaupt noch lebe“ sie hat es akzeptiert. Aber wenn sie darüber spricht, stehe ich nur da uns schaue löcher in die wand. Ich kann auf solche sachen garnicht eingehen. Wieder totaler nebel im kopf. Ich will das angehen, ich möchte da nicht so kalt wirken. Aber ich weiß nicht wie. Ich habe darüber auch mit einem Psychotherapeuten geredet, der meinte ich würde es verdrängen, aber gefühlt ist das nicht so. Aber hat auch seine gründe warum ich da nicht mehr hingehe. Ich hatte nie das gefühl, dass der mich verstehen konnte.

Herzlich willkommen, @Tobse2212 ! Schön, dass du da bist. :adxs_happy:

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Ich habe es heute beim Arzt versucht. Der hat mich zum neurologen geschickt. Muss fast 3 monate auf einen Termin warten :nauseated_face:
Der meint so verschreibt er mir nix. Erst wenn die diagnose da ist. Hab dem ein paar briefe mitgebracht die 15 jahre alt simd. Hat ihn nicht interessiert.
Habe gestern von der Ärztekammer eine Antwort bekommen, dass nach 10 Jahren die Unterlagen alle weg sind… also nix mehr da. Meine alte Krankenkasse wo ich damals war, wollte mir keine Auskunft geben.
Genau das wollte ich vermeiden, jetzt wieser so viel stress

Dein Arzt hat eigentlich nur bewiesen, dass er von dem Thema keine Ahnung hat. Weil ADHS soll es ja bei Erwachsenen nicht geben (veralteter Wissensstand).

Ich würde es noch bei einem anderen Allgemeinarzt probieren. Vielleicht weiß er mehr.

Aber 3 Monate gehen noch, ich drücke dir die Daumen dass es beim Neurologen dann läuft! :grinning: